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Was können wir tun?

Wie kommen wir von der Information in die Veränderung?

Wer über das schreibt, was passiert, tut das in der Regel, um anderen Menschen den Stoff zu liefern, auf dessen Basis sie Entscheidungen treffen können. Doch welche sind das in der Zeit der Pandemie? Es war etwa anderthalb Jahre, nachdem ich die NZZ verlassen und meine eigene Publikation Freischwebende Intelligenz gegründet hatte, als ich mir diese Frage stellte. Wer sich tiefer und tiefer und immer nur mit Corona beschäftigt, schaut in den Abgrund. Und der Abgrund schaut irgendwann zurück. Wieso unseren Blick nicht mal öfter von den Schlechtnachrichten weg hin zu den Möglichkeiten und Optionen richten? Es gibt viele Möglichkeiten, gegen etwas zu sein. Doch diese alle können letztlich nur zu einem Ziel führen: zum Handeln. Was heisst: für etwas Anderes, Neues zu sein. Wenn das Denken mal die Richtung geändert hat, folgen die Hände und Füsse.

Der editorial turn – die Mosaiksteine neu zusammensetzen

Was alles Schlechtes in der Welt passiert, spiegelt sich in der Presselandschaft zur Genüge. Statt über das Üble, das Schockierende, die Schreckensnachrichten, schreibe ich lieber vermehrt über die parallele Welt, die sich bereits auftut. Gegen den allgemeinen Nihilismus und das ängstliche Duckmäusertum hilft am ehesten, was schon Ernst Bloch in «Prinzip Hoffnung» nannte: das wissende Können. Zu lernen, dass man kann – und demnach zu wissen, dass man kann. Das ist der Weg zum tatsächlichen Machen.

Das Gegenmittel zur Fremdverwaltung ist die aktive Gestaltung als Gegenprogramm. Während Angstnachrichten lähmen, machen Mutnachrichten Beine. Umso besser, dass Die Freien diese Lücke nun besetzen und mit Leben füllen. Es geht um eine Art kopernikanische Wende in der Publizistik. Information, die unmittelbar umsetzbaren Wert enthält, ist in Zeiten von Medien, die sich in der Spiegelung des Alten erschöpfen, schlicht die bessere Wahl.

Wer heute aktuell sein will, muss eigentlich seiner Zeit voraus sein. Information, die zu spät kommt, die massiv asynchron ist und von Entscheidungsmacht entkoppelt ist, ist demokratisch wertlos. Sie ist ein geschichtliches Dokument, nicht mehr. Der editorial turn, den ich mit meinem Schreiben versuche, lebt auch von einer anderen Beziehung zum Leser. Ich will nicht vorgeben, alles zu wissen, und es von oben herab predigen. Ich will vielmehr die Mosaiksteine der Gegenwart Artikel für Artikel zu einem Ganzen zusammensetzen. Viele der Mosaiksteine stammen von meinen Lesern. Ich setze nur das Bild zusammen, welches ich meine, in der Gegenwart zu erkennen – in der Hoffnung auf eine gewisse Haltbarkeitsdauer. Ich bin irgendwo ein journalistischer Collagist. Und das bedeutet für mich, meinem Publikum Fragen zu stellen und die Denkfähigkeit der Vielen als Inspiration zu nutzen, um daraus ein neues Mosaik zu basteln: Was denkt ihr? Was kann man tun?

Ich richtete also an meine Leser die ganz grundsätzliche Frage: «Wie soll die Gesellschaft aussehen, in der Sie gerne leben möchten?» und bat um Antworten. Der Aufruf stiess auf reges Interesse.

Ich war zuerst einmal überwältigt von der Anzahl und Tiefgründigkeit der Zusendungen und kann hier natürlich nur einen kleinen Teil davon wiedergeben. Aus vielen Wortmeldungen spricht Verzweiflung: über die Politik, die Wissenschaft, die Medien (ganz besonders häufig) sowie die lieben Mitmenschen. Viele verzweifeln schlicht an der Spezies Mensch. Auch mir geht es manchmal so. Umso erbaulicher fand ich es, so viele tief- und mitdenkende Leser um mich herum zu wissen, die in der Lage sind, eine schonungslose Analyse der Situation anzustellen und daraus reife Handlungsoptionen abzuleiten. Ich spüre aus den vielen Antworten, wie beleidigend diese Situation für den Intellekt ist und wie gross der Wille danach, in der Wahrheit zu leben.

Die Antworten unterscheiden sich naturgemäss stark. Manche haben ganze Wunschlisten formuliert (GEZ abschaffen, Volksentscheide einführen, Lobbyismus verbieten, ein Imperatives Mandat einführen usw.). Andere haben tiefe philosophische Abhandlungen eingereicht. Wieder andere haben sich in Gedichtform geäussert. Manche arbeiten auch bereits an ganz konkreten Vernetzungsmöglichkeiten, bis hin zur Gründung eigener Dörfer, Bürgergenossenschaften oder Privatstädten. Ich versuche hier, einen Querschnitt der Einsendungen zu zeichnen.

Neukalibrierung und Privatstädte

Eine grundsätzliche Neukalibrierung der Gesellschaft fordert Myrthe J.:

Die Basis einer neuen aufgeklärten Zivilisation mit einer längeren Haltbarkeitsfrist besteht meiner Ansicht nach in einer Art «orphischen Praxis», in welcher der Mensch die Abgründe der Existenz permanent und mutig auszuloten vermag, um stets aufs Neue den Kopf aus den Sümpfen seiner existenziellen Auseinandersetzungen herausstrecken zu können und, beispielsweise, einen Baum zu erblicken. Eine Kultur, die den Gang durch die Hölle zur geübten Tätigkeit werden lässt. In einer solchen Kultur kann es nicht mehr zur Verdrängung des Unbequemen, Verstörenden, Beängstigenden, Schmerzhaften kommen, so wie das in den letzten Jahrzehnten der Fall war und mittlerweile exorbitante Ausmasse angenommen hat, ersichtlich in dem geradezu totalen Zwang zu Oberflächlichkeit, Leichtigkeit, «Spass». In einer solchen Kultur werden das Unbequeme und Verstörende, das Beängstigende und Schmerzhafte unermüdlich dazu eingeladen, die Arbeit zu machen, für welche sie da sind, die Arbeit der Vertiefung und Verinnerlichung. Und es sind die Arbeiter des Geistes, die vormachen können, worum es geht, indem sie auf ihren hübsch-konstruierten Gedankenkomplexen nicht sitzen bleiben, und nicht auf den Bühnen hinter den Rednerpulten stehen bleiben, sondern stets aufs Neue, mutig und uneitel, mit den eigenen Gedanken «ins Revier» gehen.

Ja, es braucht eine neuartige «Aufklärung inclusive», das heisst eine Aufklärung ohne Angst vor dem Leben, vor «dem Emotionalen» oder «Spirituellen», vor dem Körperlichen, dem Praktischen und der Kritik. Dies alles muss künftig dazugehören dürfen, auch und gerade, wenn es den Denkenden in gewisse Nöte hineinkatapultiert. Denn das ist gut. Wir brauchen viele, innere Nöte, um erkennen zu lernen, um zu reifen.

Leser Boris K. nimmt sich (stellvertretend für sehr viele) die Massenmedien vor:

Die mit Abstand notwendigste Aufgabe ist eine radikale Reform der Massenmedien. Wir müssen verstehen, dass wir nicht mehr in der Welt der klassischen Diktaturen leben, in denen (wie heute noch zum Beispiel in der Türkei) die Politik über die Medien herrscht und ihnen diktiert, was sie berichten sollen. Im postpostmodernen Westen ist es schon längst umgekehrt. Die Medien sind heute die wahren Treiber des Totalitarismus, des Hasses und der Hetzjagd, und die Politiker sind bloss Getriebene. (Das macht sie nicht weniger verantwortlich dafür, dass sie sich treiben lassen. Aber den radikalen Umbau der Küche muss man doch mit dem Koch und nicht mit dem Kellner anfangen. Die Köche sind jetzt die übermächtigen Medienbosse, während Minister ihre Kellner sind.)

Ich gebe leider ehrlich zu, dass ich nicht weiss, wie genau diese Reform aussehen sollte, aber ohne sie gibt es keine Zukunft, weil die Medien im 21. Jahrhundert so allmächtig geworden sind, dass sie, wenn sie sich einig sind, mit uns Menschen alles was sie wollen machen können. Wenn nur alle (!) Medien ohne Ausnahme sagen, dass Mord ein Akt der Menschenliebe ist, oder dass Vergewaltigung zu bürgerlichen Pflichten gehört, dann ist es so, und es wird keine Möglichkeit geben, dies zu widerlegen. Deshalb meine ich entgegen dem Buch von Michael Meyen («Die Medien-Matrix»), aber in Übereinstimmung mit dem Film, auf den das Buch anspielt, dass die Matrix niemals «aufgeklärt», sondern nur komplett zerstört werden kann und soll. Ihre Koexistenz mit unseren Freiheiten ist genauso undenkbar wie die von Rom und Karthago im antiken Mittelmeer – also Massenmedien delenda sunt. Selbstverständlich sollen alle Dozenten und Professoren für Journalistik sowie alle gegenwärtig führenden Chefjournalisten ihres Amtes enthoben und mit einem absoluten Berufsverbot belegt werden; sie können ein anständiges Handwerk erlernen, denn sie haben so viel über das «Allgemeinwohl» geredet, dass ihnen schliesslich die Möglichkeit gegeben werden soll, zu diesem ein bisschen beizutragen. Eine Schnapsidee wäre vielleicht die Pflicht zum Aufhängen des Porträts von Julius Streicher mit der Überschrift «Auch ich habe gelogen!» in jedem Chefredaktorenbüro. Selbstverständlich würde das alles nicht ausreichen. Ich wäre gern bereit, verschiedene Vorschläge zur Zerschlagung der Krake Massenmedien zu diskutieren; Hauptsache, wir sollen verstehen, dass solange dieser Krake existiert, eine freiheitliche Gesellschaft niemals gesichert werden kann.

Nina S. schlägt vor, sich mit anderen bei einer nützlichen und sinnvollen Tätigkeit zu verbinden:

Was tun? Eine Gartengruppe ins Leben rufen! Durch die gemeinsame Arbeit im Garten wird die psychische und physische Gesundheit gefördert sowie ein Bezug hergestellt zur natürlichen und sozialen Umwelt.

Körperliche Gesundheit: Zuerst ist da der Akt des Gärtnerns selbst: Frische Luft, Vitamin D – die Vorzüge liegen auf der Hand. Der Garten zwingt einen, sich dies regelmässig zu Gemüte zu führen, auch wenn das Wetter mal nicht so toll ist. Ein bisschen Bewegung hat auch noch niemandem geschadet. Wer Gemüse anbaut, hat zudem Kontrolle über seine eigene Nahrung. Welche Dünge- und Pflanzenschutzmittel werden verwendet? Wie stelle ich sicher, dass mein Gemüse nährstoffreich ist? Was ich täglich meinem Körper zufüge, wird sich unweigerlich auf meine Gesundheit auswirken.

Psychische Gesundheit: Selbst gezogenes Gemüse ist nicht nur nahrhafter, günstiger und schmeckt besser als Gemüse vom Supermarkt – die Freude, der Stolz und die Dankbarkeit bei der Ernte sind unbezahlbar. Gewisse Mikroben im (gesunden) Boden kurbeln unsere Serotoninproduktion an. Die Arbeit in der Gruppe schafft eine Verbindung, die über das Freundschaftliche hinaus- und ins Familiäre hinübergeht. Weil man sich regelmässig und somit zwangsläufig in allen möglichen Launen trifft, lernt man sich auf eine spezielle Art kennen und übt sich darin, andere zu akzeptieren, auch wenn sie mal nerven. Zudem bietet die Gruppe einen sicheren Ort, in dem man sich aufgehoben fühlen und Freud und Leid teilen kann. Ausserdem macht es einfach viel mehr Spass, mit anderen zu arbeiten!

Konfliktbewältigung und Entscheidungsfindung: Natürlich gibt es in jeder Gruppe Konflikte. Da ein Garten erfordert, dass man sich ihm verpflichtet und regelmässig zusammenkommt, ist die übliche Konfliktbewältigungsstrategie der Vermeidung nicht praktikabel. Weil viel auf dem Spiel steht (schliesslich wollen alle nicht nur Spass, sondern auch eine reiche Ernte haben), müssen Konflikte ausgetragen und bereinigt werden. An seiner eigenen Kommunikation und Akzeptanz zu arbeiten ist daher unabdinglich. Weiter ist eine Gartengruppe ein Spielfeld, auf dem man ausprobieren kann, Entscheidungen in einer kleinen Gemeinschaft zu treffen in der Abwesenheit von autoritären Strukturen wie Polizei, Justiz und Mehrheitsdiktatur.

Einbindung in die Umwelt: Nicht zuletzt bindet uns das Gärtnern in Abläufe ein, die grösser und älter als wir selbst sind. Die Jahreszeiten und mit ihnen die verschiedenen Gemüsesorten, Insekten und Gemütszustände kommen und gehen stetig: immer ähnlich, nie gleich. Die eigenen Probleme werden realistischer in ihrer Dimension. Egal, was gerade in unserem Leben passiert, der Garten wächst weiter, fordert Aufmerksamkeit und bietet ein Refugium. Sein eigenes Gemüse anzubauen macht einen gleichzeitig unabhängiger von globalen Lieferketten und mehr verbunden mit Nahrungsproduzentinnen auf der ganzen Welt. Ich schätze die Arbeit, die diese Produktion benötigt viel mehr und bin froh, dass jemand meinen Weizen anbaut und ihn zu Mehl verarbeitet. Ich überlege nun genau, wie und wofür ich Bauern kritisiere, anstatt sie kollektiv in die Ecke der Umweltverschmutzer zu stellen.

Manuel P. plädiert für ein Gegenprogramm zu Bidermans «Diagramm des Zwangs». Wer erkennt, was vor sich geht, hat es schlicht leichter, sich gegenteilig zu positionieren:

Markus T. spricht aus, was viele sich in Sachen Aufarbeitung wünschen:

Was wir im Minimum brauchen, sind Nürnberger Prozesse reloaded, den Zusammenbruch des EU-Monsters, die Einführung eines echten Vollgeldsystems, die Abschaffung des Parteienunwesens, die Presse zurück in die Flasche, aus der sie gekommen war, die Schleifung der Klima-Wahn-Burg und die Betreibung von echtem Naturschutz, echte Kooperation mit Russland, einen vollständigen Neuaufbau des Erziehungswesens mit Abschaffung der Schulpflicht, was natürlich bedeutet, dass Kinder-Quäl-Lehrer ihre Qualifikation verloren haben, Rehabilitation und Entschädigung aller aus dem Land getriebenen Anwälte und Ärzte, das Verbot krimineller Ärzte-Berufsvereinigungen, die Neuaufstellung des gesamten Justizwesens, das Verbot jeglicher Lobbyarbeit in den Parlamenten, Streichung aller Vergütungen im gehobenen Beamtenapparat (bis die Inflation abflacht) … also da ist sehr, sehr viel zu tun.

Ebenso klar ist, dass die Jünger Carolas sich das nicht werden leisten können. Es wird also eine «gute Krise» brauchen – die wir nicht ungenutzt lassen sollten, Herrn Schwab und seine Verbrecherbande loszuwerden.

Immer wieder kamen auch Verweise auf die Lehre von der Sozialen Dreigliederung nach Rudolf Steiner, so unter anderem von Tobi B.:

Rudolf Steiner war ein besonderer Mensch, der die Gesetzmässigkeiten des Kosmos und den Menschen und dessen Wesensglieder Körper, Seele, Geist erforscht und beschrieben hat. Das wäre meine Anregung.

Aus der Bahai-Religion holt sich A. Weiss Anregungen:

Gewählt werden aus der Region (Stadt, Landkreis, Dörfer usw.), ohne Wahlpropaganda, neun Personen, die die meisten Stimmen auf sich vereinigen, für ein Jahr. Dieses sind die regionalen Räte für die Belange vor Ort.

Gleichzeitig werden Abgeordnete gewählt, aus jedem Cluster, die einen nationalen Rat wählen, wobei jeder! wählbar ist, wiederum für ein Jahr. Für die nationalen Belange. Darüber hinaus werden Ausschüsse benannt von diesen Gremien, die sich um bestimmte Bereiche, Belange kümmern, aber nicht entscheiden können, sondern ihre Lösungen den Räten vorlegen, die dann darüber beschliessen. Dieses sind dann in der Regel Ehrenämter, die nicht abzulehnen sind.

Mark K. bringt die Verzweiflung zum Ausdruck, die ihn befällt, wenn er an Deutschland denkt. Das System ist seiner Ansicht nach nicht mehr zu retten.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich in meiner inneren Emigration angekommen bin. Ich bin nicht mehr Waldgänger, ich lebe nun im Wald. Das politische System ist von Grund auf marode. Wie ein alter Baum, der voller Krankheiten und Pilzbefall ist, nicht gepflegt und falsch beschnitten wurde. Nicht mehr zu retten. Anstatt diesen aber nun gewaltsam zu entfernen, warte ich, bis er alleine den Krankheiten erliegt und von der Natur kompostiert wird. Wir Dissidenten tragen aber den Samen für etwas Neues in uns. Das einzige, was wir tun können, ist uns gegen die Krankheiten des alten Systems zu wappnen und stattdessen etwas Neues gedeihen lassen.

K. E. W. hat in seinem Blog geantwortet und plädiert (wie so viele andere auch) für dezentrale Strukturen von unten nach oben:

Dezentrale, lokale und analoge Treffen weniger Gleichgesinnter genügen, um kollektive Projekte aller Art umzusetzen. Diese einzelnen Gruppen können und sollten sich überregional vernetzen, um Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Zentrale Organisationen, Parteien oder eingetragene Vereine würde ich meiden, da sie Teil des Systems und anfällig für staatliche Überwachung und Einflussnahmen sind.

Caroline Eva B. plädiert ebenfalls für ein back to the roots, ein Zurück zu Kleinstrukturen, wo der Kontakt zum Mitmenschen noch da ist und demzufolge auch die Solidarität ganz unmittelbar spürbar ist.

Ohne konkret zu wissen, ob es heute noch funktionieren kann: Mein Ideal des menschlichen Zusammenlebens sind dörfliche Gemeinschaften mit 150 bis 200 (eventuell auch 500) Menschen, die sich alle kennen und die miteinander im Tauschhandel leben und arbeiten. Geld gibt es nicht oder wenn, dann zwingend zinsfrei.

Das Problem der heutigen Welt ist das Zinsgeld beziehungsweise Schuldgeld, und dass die Menschen nur noch nebeneinander her statt miteinander leben. Diese Kern-Dörfer und Kern-Familienstrukturen kooperieren selbstverständlich mit Nachbargemeinden, halten gemeinsam Markt und kümmern sich gemeinsam um Infrastruktur und grössere Projekte. Jeder in dieser Gemeinschaft hat seine Aufgabe und Pflichten, aber natürlich auch alle Rechte. Wer nicht (mehr) in die Gemeinschaft passt, der kann in einer Nachbargemeinde unterkommen, oder auch weiter entfernt. Es gibt keine Anführer, höchstens Sprecher, die nach aussen repräsentieren, was gemeinsam beschlossen wurde. Diese Sprecher sind direkt ihrer Gemeinschaft Rechenschaft schuldig, jederzeit ansprechbar, persönlich haftbar und verantwortlich.

Jeder in der Gemeinschaft hat seine Aufgabe. Die Kinder und die Alten werden in den Familien versorgt und nicht fremdvergeben an Horte und Heime. Mütter haben neben einem Job, wenn sie einen haben möchten, Zeit für diese Versorgung der Familie (von mir aus auch die Männer, wenn sich Mann und Frau drauf einigen – meistens liegt das aber natürlicherweise doch mehr den Müttern). Die Familie, das Haus, die Region, die Heimat werden hochgehalten und gewürdigt. 

Der Lohn der täglichen Arbeit ist sichtbar und anfassbar, keiner muss sich bei fremden Menschen verschulden, die dann ohne eigene Arbeit nur vom Zins leben und die anderen Stück für Stück weiter ausbeuten. 

Ich stelle mir vor, dass unsere Ahnen vor der Übernahme durch globalistisch agierende Eliten (Parasiten) so gelebt haben und zufrieden waren. Ob das heute mit so vielen Menschen auf der Erde noch geht, weiss ich nicht, aber Gedanken schaffen Realität und die Frage war ja nach idealen Vorstellungen. Dies ist meine.

Die konkreteste Idee zur rechtlichen Umsetzung dieser dezentralen Ideen in echte Lebensprojekte stammt von Unternehmer und Jurist Titus Gebel, einem Vordenker der Idee von Privatstädten, Freigemeinden und Bürgergenossenschaften. Er plädiert für Folgendes, für das er sich auch selbst einsetzt:

  1. Freie Privatstädte gründen.
    Gebel führt dazu unter anderem Verhandlungen mit der Regierung eines Inselstaats.
  2. Freigemeinden in der Schweiz gründen.
    Erste Vorbereitungen laufen.
  3. Bürgergenossenschaften in Deutschland gründen.
    Auch dazu gibt es bereits laufende Aktivitäten, mehr dazu unter:
    www.buergergenossenschaft.net

Klar ist bei alldem: Die Debatte darüber, was zu tun ist, hat gerade erst begonnen. Sowohl die Übermüdung mit dem Status quo als auch die Entschlossenheit, diesen zu ändern, waren lange nicht so gross wie jetzt. Nutzen wir dieses Momentum! ♦

von Milosz Matuschek


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