Skip to main content

Monat: Februar 2023

ALETHEIA lässt die Kranken nicht im Stich

Immer mehr Menschen leiden unter den Folgen der Covid-Spritze oder einer Corona-Erkrankung und werden mit ihren Problemen allein gelassen. Der Verein ALETHEIA hat deshalb die ALETHEIA Gesundheitsförderung AG gegründet und eine Koordinations- und Anlaufstelle eröffnet, um Patienten zu behandeln und an geeignete Ärzte und Therapeuten weiterzuvermitteln. Wir sprachen mit dem Arzt Niek Rogger, dem Leiter der Koordinationsstelle.

«DIE FREIEN»: Was ist der Zweck der neuen Anlaufstelle von ALETHEIA?

Niek Rogger: Das Ziel ist einerseits, Menschen mit Impfschäden oder Long Covid entweder gleich in unserer Praxis zu behandeln oder an Ärzte und Therapeuten schweizweit zu vermitteln. Ausserdem geht es darum, die Kenntnisse im Umgang mit diesen Beschwerden weiterzuentwickeln und Ärzte zu schulen. Das Wichtigste ist, dass man die Patienten überhaupt erstmal ernst nimmt und anerkennt, dass die gesundheitlichen Probleme da sind. Viele werden von ihren Ärzten nach Hause geschickt, weil sie behaupten, dass ihr Leiden psychosomatisch sei.

Ist Long Covid nicht ein Begriff, mit dem Impfschäden vertuscht werden sollen?

NR: Es gibt viele Menschen, die Long Covid entwickelt haben und nicht geimpft sind. Zu sagen, dass jeder Long-Covid-Fall ein Impfschaden ist, wird diesem Problem nicht gerecht. Oft hat jedoch ein Long-Covid-Patient eine Impfung gehabt. Da stellt sich natürlich die Frage: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Aber wenn du die Berichte der Spitäler siehst, dann steht die Impfung nie als Differentialdiagnose drin. Obwohl es zumindest eine legitime Frage wäre, ob es einen Zusammenhang gibt. Das ist weiterhin ein völliges Tabu.

Kommt die herkömmliche Schulmedizin hier an ihre Grenzen?

NR: Schulmedizin ist in akuten Situationen super. Bei chronischen Erkrankungen kommt man damit manchmal nicht weiter. Da macht es Sinn, andere Therapieoptionen hinzuzuziehen: Traditionelle Chinesische Medizin, Naturmedizin, Homöopathie, Anthroposophie – entscheidend ist, mit einem offenen Geist heranzugehen und diese Ansätze zusammenzubringen. Es gibt für uns nicht diese Hierarchie, wo zuerst der Arzt kommt, dann kommt lange nichts mehr, und am Schluss der Therapeut. Unsere Idee ist, zusammenzusitzen und auf die verschiedenen Möglichkeiten – und auch die Wünsche des Patienten – einzugehen.

Dann werden die Behandlungsansätze so vielfältig sein wie die Leiden selbst?

NR: Klar. Bei Impfschäden oder Long Covid gibt es ja keine Diagnose im herkömmlichen Sinn, es handelt sich mehr um einen Symptomkomplex oder ein Syndrom, das von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist und eine Behandlung nötig macht, die man je nachdem noch gar nicht kennt. Darum sammeln wir, was es weltweit an Informationen, Protokollen, Ideen dazu gibt und koordinieren, wie man den geeigneten Arzt oder Therapeuten mit dem jeweiligen Patienten zusammenbringt.

Welche Krankheiten treten häufig im Zusammenhang mit der Impfung auf?

NR: Die Impfung wirkt oft als Trigger für Krankheiten, die vorher im Körper schlummerten – dann ist es wichtig zu erfahren: Was war vorher? Sehr oft siehst du, dass es subklinisch vorbestehende Probleme gab, die jetzt ausbrechen. Was wir häufig sehen, sind Autoimmunkrankheiten, neuropathische oder dermatologische Probleme, Ermüdung, Brain-Fog, Thrombosen, Herzinfarkte, Schlaganfall, Lungenembolie, Myokarditis, eine Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus …

Wieviele Ärzte arbeiten mit ALETHEIA zusammen?

NR: Schwierig zu sagen. Es gibt ja einige Ärzte, die den Kopf oben halten, zum Beispiel Andreas Heisler, dem ärztlichen Leiter der Koordinationsstelle. Aber es gibt natürlich viele, die sich nicht öffentlich äussern, und die wollen wir ebenfalls an Bord holen, ohne sie zu exponieren.

Wie ist das für euch, Menschen zu helfen, die an den Folgen einer Behandlung leiden, von der ihr von Anfang an klar und deutlich abgeraten habt?

NR: Es geht uns nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Wir haben die Wahrheit nicht gepachtet. Man hat diesen Menschen vorgegaukelt – und tut es weiterhin –, dass man sich für den Grossvater impft und dergleichen. Sie haben den Behörden geglaubt und sind an keine anderen Informationen herangekommen. Wenn du jahrelang die NZZ oder den Tages-Anzeiger liest und dem Staat vertraust, dann machst du das aus dem besten Wissen und Gewissen heraus. Das ist ja nicht verwerflich. Du hast die Kenntnisse nicht und kriegst die Informationen nicht – es wird ja auch zensiert. Und dann kriegst du Probleme wegen der Impfung und wirst fallen gelassen – das ist doch tragisch! Was mich stört, ist, dass die Institutionen, die das proklamieren, den Kopf nicht hinhalten. Insofern haben wir nicht die Haltung: Du bist selbst schuld, deswegen helfe ich dir nicht. Nein, du hast es nicht besser gewusst, es hat dich ja auch keiner aufgeklärt, du konntest gar keine Ahnung haben. Und weil du vertraut hast, hast du diese Entscheidung getroffen.

Ihr tut das also ganz einfach aus dem ärztlichen Berufsethos heraus, dem Menschen zu helfen?

NR: Sicher. Und es trifft einen ja! Gerade heute wurde ein 98-jähriger Patient geimpft. 98! Wozu impft man ihn? Damit kannst du nur verlieren! Vorher ging es ihm gut. Zwei Tage danach entwickelte er eine Thrombose, hatte einen Schlaganfall und ist jetzt als Palliativpatient zurück im Altersheim, um zu sterben. Das haut dich einfach um! Sowas passiert tagtäglich, und nicht nur einmal! Oder die vielen Menschen, die bisher nie etwas hatten, und seither – ständig krank. Das Gute ist, dass nur noch sechs Prozent die zweite Auffrischungsimpfung gemacht haben. Es sind schon sehr viele, die sich entschlossen haben, das nicht mehr mitzumachen.

Stichwort «Ausleitung»: Ist das bei euch auch ein Thema?

NR: Das ist ein interessanter Ansatz, unter anderem der Homöopathie. Die Vorstellung dabei ist aber nicht, dass sich das homöopathische Mittel selbst an die Spike-Proteine bindet, so dass sie ausgeschieden werden können – sondern dass das Immunsystem dahingehend aktiviert und moduliert wird, dass es selbst diese Arbeit machen kann. Das ist eigentlich der Ansatz der Naturmedizin.

Dient das moderne Gesundheitswesen überhaupt noch dem Menschen oder geht es nur noch darum, teure Behandlungen zu verkaufen? Fliegt uns dieses System nicht schon bald um die Ohren?

NR: Es ist schon die Idee, das bestehende Gesundheitssystem weiterzuentwickeln. Es gibt viele Mittel, die durchaus funktionieren, die aber niemand zahlt. Ich glaube, dass der Karren an die Wand gefahren wird, wenn wir uns nur an den Katalog halten, der schulmedizinisch abgesegnet ist und von der Grund- oder Zusatzversicherung bezahlt wird. Es geht nicht darum, die herkömmliche Schulmedizin zu verteufeln, sondern zu fragen: Was ist die Berechtigung davon und die Berechtigung all der anderen Optionen, die den Menschen auch unterstützen? Ein Beispiel: Die Analyse des Vitamin-D-Spiegels wird nicht mehr bezahlt, obwohl es immunregulatorisch wahnsinnig wichtig ist. Aber irgendwelche schweren Antikörper werden bezahlt – das macht keinen Sinn! Man vergleiche, was Prävention die Gesellschaft kostet im Vergleich dazu, was eine Behandlung im Spital kostet. Ich will die Spitalbehandlung nicht schlechtmachen. Aber man muss sie dort einsetzen, wo es sinnvoll ist und ihre Berechtigung absolut hat. Das Gesundheitssystem darf sich nicht mehr nur auf Pflästerli-Behandlung durch Unterdrückung von Symptomen fokussieren, sondern sollte sich auf Prävention ausrichten – aufs Gesundbleiben.

Du glaubst also, das Gesundheitssystem ist noch zu retten und reformierbar?

NR: Ja. Aber nicht von oben, sondern von unten. Es gibt sehr viele Menschen, die sich das wünschen. ♦

Von Christian Schmid Rodriguez

Info:

ALETHEIA nimmt die Sorgen der Bevölkerung ernst und sucht Lösungen für die Zukunft im medizinischen Bereich und für die von den Injektionen geschädigten Menschen sowie bei der Behandlung von Long Covid. Mit einer neuen Organisation, welche auf der Basis einer Aktiengesellschaft nach schweizerischem Gesetz operiert, konnte ein Praxisbetrieb errichtet werden, welcher stark vernetzt ist mit dem Verein ALETHEIA. Am 6.12.2022 wurde in Luzern die «ALETHEIA Gesundheitsförderung AG» neu gegründet. Sie ist zu 100 Prozent im Besitz des Vereins «ALETHEIA – menschenwürdige Medizin und Wissenschaft».

Die ALETHEIA Gesundheitsförderung AG ist keine Konkurrenzorganisation zum Verein, sondern nimmt sich den komplexen medizinischen Symptomen an, welche durch die vielen Patienten gemeldet werden. Eine Standardbehandlung für diese Fälle gibt es auf der ganzen Welt nicht. Das Netzwerk der ALETHEIA-Ärzte und -Therapeuten ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Behandlung der Patienten.

Terminvereinbarungen sind ab sofort möglich über info@aletheia-health.ch (Achtung: diese e-Mail-Adresse ist unabhängig von der allgemeinen Vereins-Adresse) oder über das Beratungstelefon 0900 222 500 (CHF 1.90/Min.; hier wird zur Praxis triagiert). Dr. med. Andreas Heisler (medizinischer Leiter) und prakt. med. Niek Rogger (Leiter Koordinationsstelle) sind in der Praxis als Ärzte tätig. Der Standort der Praxis ist in Ebikon, Luzern.

ALETHEIA Gesundheitsförderung AG
Bahnhofstrasse 2
6030 Ebikon
info@aletheia-health.ch


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Die Gedanken sind frei

Wie sagte Max Frisch nach dem Auffliegen des Fichen-Skandals in den ausklingenden 1980er-Jahren: «Ich bekenne, dass ich dieser Regierung kein Vertrauen mehr schenke.» Das ist Weltliteratur!

Wie sieht es heute aus? Ist Max Frisch nicht der, welcher hie und da so wie sein Kollege Dürrenmatt mit dem Wort «Neger» liebäugelte? Darf sich ein alter weisser Mann kurz vor seinem Dahinscheiden überhaupt das Wort «frisch» kulturell aneignen? Wir dürfen diese Giganten der Schweizer Weltliteratur also getrost vernachlässigen, nein, wir müssen sie sogar meiden oder uns gegen sie festkleben. Worum geht es überhaupt?

Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) überwacht regelmässig, dafür aber unrechtmässig, den Verein MASS-VOLL! – So Nicolas A. Rimoldi, der Präsident ebendieses Wortgebildes, welcher etwas gegen Regelmässigkeit aber auch Unrechtmässigkeit hat. MASS-VOLL! Das Mass ist voll und Mässigung. Beides steckt darin. Ein Wurf, ein Kunstwerk in sich, eine wunderschöne Wortschöpfungskette. MASS-VOLL mit! Ausrufezeichen. Weltliteratur!

Rimoldi stellt im Juli 2022 ein Auskunftsbegehren an den NDB. Prompt reagiert der Nachrichtendienst am 9. Dezember 2022 mit einer Verfügung auf das Ersuchen der Bürgerrechtsbewegung MASS-VOLL! und erwidert, der Nachrichtendienst des Bundes verweigere in seiner Verfügung die Aussage im Interesse von, Zitat: «überwiegenden öffentlichen Geheimhaltungsinteressen.»

Hier ist nun der Literat gefragt. Oder der Philosoph? Oder der Staatsrechtler? Oder der Aluhutmacher? Oder gar alle miteinander! Es sei dahingestellt, was in einer Demokratie überwiegend bedeuten möge. Das entscheidet am Ende der Souverän. Doch öffentliche Geheimhaltungsinteressen? Wir müssen uns in dieser unserer Zeit entscheiden, was öffentlich und was geheim sei. Beides zusammen bedeutete die Quadratur des Kreises. Literarisch gesehen, soviel ist sicher, sind öffentliche Geheimhaltungsinteressen inakzeptabel oder wie es auf Neusprech heisst: ein No-Go. Ich möchte den Schergen der Staatssicherheit nicht vorhalten, dass sie per se wohl keine Anwärter auf den Literaturnobelpreis sind, doch lassen wir die Kirche im Dorf und fordern mit massvoller Vehemenz, dass wir zum Wohle der Staatsicherheit ein Mindestmass an Geheimhaltung vor der Öffentlichkeit einfordern müssen sowie die Öffentlichkeit vor der Geheimhaltung geschützt werden muss.

Wie sagt der Dichter: Wie wir’s auch drehen und wenden, der Arsch ist immer hinten. Oder wie sagte Max Frisch: «Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.»

Weltliteratur! ♦

von Oliver Hepp


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Briefwechsel mit Mathias Bröckers

Lieber Mathias.

Ich weiss ja nicht, wie es dir geht, aber ich für meinen Teil bin sehr hellhörig geworden, als Lauterbach und Konsorten letzten Herbst beinahe über Nacht ihre jahrelange Cannabisfeindlichkeit abzuwerfen schienen und wie selbstverständlich in Talkshows davon anfingen, ihre Pläne bezüglich einer freien Abgabe als auch einem begrenzten Eigenanbau zu «verteidigen». Versteh mich nicht falsch; dem Konsum von Gras und Haschisch stehe ich neutral bis wohlgesonnen gegenüber. Was mich skeptisch macht, sind die Umstände: In Zeiten der Wut, Verzweiflung und Ohnmacht eine Droge zu legalisieren, durch die das Leben zwar leichter scheint, deren Verteufelung sich aber schon länger als ein Jahrhundert hält, erscheint zumindest mir als ein etwas zu «stimmiges» Zusammentreffen. Insofern sich nun mal auch – trotz «pandemischer Notlage», heruntergewirtschafteten Immunsystemen und mentalen Sinnkrisen – keine Argumentation bezüglich der Wirksamkeit von Cannabinoiden gegen Krebs, Depressionen oder Alzheimer auftut, wirkt das Ganze auf mich wie eine Fortführung der vergangenen drei Jahre: Etwas, das vorrangig der Regierung, dem Staat oder einer bestimmten Agenda in die Hände spielt, wird als Wohlwollen gegenüber dem Bürger verpackt.

In diesem Fall wäre dies für mich das «Sedieren» derjenigen, die noch so etwas wie Empörung verspüren, um wiederum Kritik als auch Aufstände an und gegen den aktuellen politischen Kurs in Rauch aufzulösen. Aus der Geschichte wissen wir schliesslich, dass immer dort, wo die jeweilige Machtkonzentration ihren Rückhalt in der Zivilbevölkerung verlor, dieser einzig zwei Möglichkeiten der Machterhaltung blieben: Brot und Spiele oder eine Militärdiktatur. In Bezug auf die Cannabis-Legalisierung haben wir es, denke ich, mit Ersterem zu tun. Sie reiht sich ein in das ohnehin schon ablenkende wie ziellose Alltagsprogramm der Mehrheit – bestehend aus Netflix, Social-Media und Metaverse.

In deinem Buch «Die Drogenlüge» erwähnst du schliesslich auch die Schlussfolgerung einer Finanzanalyse des britischen Weltreichs im 18. und 19. Jahrhundert: «Ohne Opium kein Empire». Sollten wir uns da nicht fragen, ob Cannabis zukünftig ebenfalls in diese Schublade der Mittel zur Bevölkerungskontrolle fallen wird? Was aber ist dann aus jenen «gegen Vernunft und Logik weitgehend immunisierten» Verteidigern der Cannabis-Prohibition geworden? In deinem Buch gehst du so weit, sie mit «heiligen Kriegern» zu vergleichen: Wie für alle Fundamentalisten seien auch für sie «jeder Kompromiss und jede schadensmindernde Realpolitik gleichbedeutend mit einer Kapitulation vor dem Bösen». Warum also jetzt? Wo sind diese Stimmen hin? Hat «das Böse» aufgehört zu existieren oder sind andere Überzeugungen plötzlich wichtiger (geworden)? Was meinst du? Mich würde sehr interessieren, ob du meine Beobachtungen teilst (und vielleicht sogar Antworten auf meine Fragen hast) oder ob du als jahrzehntelanger Befürworter einer Legalisierung dem aktuellen Gesinnungswandel eher positiv entgegenblickst.

Herzlich, Lilly

*

Liebe Lilly

In der Parteipolitik wird gefeilscht wie auf dem Basar und was dabei herauskommt, sind oft oberfaule Kompromisse. Ich erinnere mich noch, als ich mit dem im Vorjahr verstorbenen letzten Aufrechten der «Grünen», Christian Ströbele, Mitte der 1980er-Jahre bei der taz zusammensass, und wir einige drogenpolitische Grundsätze für das Wahlprogramm aufschrieben. Als er nach einigen Wochen mit der gedruckten Fassung wiederkam, war die Forderung nach Legalisierung von Cannabis verschwunden: «Der Vorstand hatte Angst, dass wir dann als Rauschgiftpartei diffamiert werden.» Zehn Jahre später waren die «Grünen» in der Bundesregierung und stellten unter anderem die Gesundheitsministerin, mit dem Ergebnis, dass sich Cannabisregelungen im Betäubungsmittelgesetz verschärften: 1998 wurde auch der Verkauf von Cannabis-Samen unter Strafe gestellt. Als ich Ströbele darauf ansprach, erfuhr ich, was dazu geführt hatte: «Wir wollten unbedingt durchsetzen, dass in Gefängnissen kostenlose Spritzen erhältlich sind, damit sich die Inhaftierten nicht reihenweise infizieren. Die CSU war strikt dagegen und forderte: Wenn wir beim Heroin und euren Spritzenautomaten nachgeben, müsst ihr beim Cannabis verschärfen.» So kam es, dass auch Hanfsamen, die keinerlei rauschwirksame Substanzen enthalten, in Deutschland der Prohibition anheimfielen – als «Vorstufe» der Drogengewinnung sind sie bis heute verboten. Nicht, weil von ihnen irgendeine Gefahr ausgeht, sondern weil parteipolitisches Gezerre zu oberfaulen Kompromissen führt.

[smartslider3 slider=“15″]

Diesen strukturellen Hintergrund muss man auch in der aktuellen Situation beachten. Einem Teil der Sozialdemokraten und Grünen ist trotz aller üblen Kompromisse in der Vergangenheit eigentlich schon immer klar, dass das Strafrecht kein geeignetes Mittel der Drogenpolitik ist. Wenn Corona-Minister Lauterbach, der nicht dazu gehörte, jetzt über Nacht vom Rauschgift-Saulus zum Hanf-Paulus wird, dockt er damit koalitionsintern beim linken/liberalen Flügel an – nicht aus Überzeugung, sondern weil es taktisch sinnvoll erscheint, nach der ins Totalitäre gedrifteten Gesundheitspolitik auch wieder mal eine freiheitlich-fortschrittliche Karte zu spielen. Soll damit die schikanierte Bevölkerung einfach ruhiggestellt werden? Falls Lauterbach oder einer seiner Stichwortgeber so denkt, kann man auch hier ein Scheitern vorhersagen. Denn aus den USA, wo immer mehr Bundesstaaten den Konsum liberalisieren oder völlig legalisieren, und auch aus den Niederlanden, wo Coffeeshops seit Jahrzehnten selbstverständlich sind, ist mittlerweile bekannt, dass die Freigabe nicht zu massenhaftem Konsum und dem Sodom und Gomorra führen, das die Prohibitionisten seit 100 Jahren an die Wand malen.

Dass nicht nur bei den Leuten, sondern auch in der Politik der Gesinnungswandel nur langsam einsetzt, hat damit zu tun, dass die US-Prohibitionskampagne der 1930er noch tief in das allgemeine Bewusstsein eingeprägt ist – 100 Jahre Desinformation schleichen sich nicht so leicht aus. Als ich vor 30 Jahren mit Jack Herer «Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf» veröffentlichte, wurde uns noch «Verantwortungslosigkeit» vorgeworfen, weil wir die seit 5000 Jahren bekannten medizinischen Cannabis-Eigenschaften dokumentiert hatten – heute gibt es kaum einen «heisseren» Naturstoff in der Pharmaforschung als die Cannabinoide. Und weil das Patent bei Mutter Natur liegt, kann jeder seine Medizin auf Fensterbank, Balkon oder Garten wachsen lassen. Es braucht nur Sonne, Erde und Wasser – und ein kleines Hanfkorn, das dringend aus den Fängen der Strafgesetze befreit werden muss.

Beste Grüsse, Mathias ♦

von Lilly Gebert


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Der Rechtsstaat lässt die Maske fallen

Rechtsanwalt Gerald Brei geht im Namen des Vereins «Wir Menschen» gegen die Pandemiepolitik der Schweizer Regierung vor. Brei erläutert im Gespräch, wieso der Rechtsstaat in der Praxis versagt und wie er sich den Weg in eine gerechtere Gesellschaftsform vorstellt.

Wir trafen uns mit ihm zum Austausch über die seit September 2022 beim Bundesgericht anhängige Klage von über 10’000 Menschen gegen die «rechts- und verfassungswidrige Coronapolitik». Initiiert wurde die Forderung nach Beendigung jeglicher Massnahmen von Franz Stadelmann, dem Präsidenten des Vereins «Wir Menschen», und vom Churer Rechtsanwalt Heinz Raschein. Sie machen unter anderem geltend, dass die durch den Bundesrat erlassenen Massnahmen rechtswidrig waren und sich Ähnliches künftig nie mehr wiederholen dürfe. Brisant ist die Klage auch, weil unter anderem ein wissenschaftlicher Beweis für die Existenz des SARS-CoV-2-Virus und dessen Eigenschaft als Krankheitserreger gefordert wird.

«DIE FREIEN»: Gerald Brei, wie hoch sind die Erfolgschancen der Klage von «Wir Menschen» vor Bundesgericht?

Gerald Brei: Wir rechnen nicht unbedingt damit, dass wir Recht bekommen werden. Doch mein Mandant Franz Stadelmann meint, dass wir die besseren Argumente haben und damit auch wieder Menschen erreichen können, die sich selber ein Urteil bilden wollen. Und eine kleine Chance besteht immer, dass man doch Recht bekommt, insbesondere wenn die Stimmung kippt und klar wird, dass das alles ein riesiger Schwindel war. Dann kann es sein, dass Bundesrichter versuchen, sich nach dem neuen Wind auszurichten. Und wenn nicht, dann halt nicht.

Es heisst ja, dass man selbst bei der «Lotterie romande» auch mal einen Glückstreffer haben kann?

GB: (lacht) Dieses Bonmot stammt nicht von mir, das habe ich von Schweizer Kollegen. Das ist einfach eine spöttische Beschreibung der Zustände am Bundesgericht in Lausanne und Ausdruck der generellen Unsicherheit vor Gericht. Man sagt ja auch, vor Gericht und auf hoher See sei man in Gottes Hand.

Würden Sie das Urteil denn notfalls an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg weiterziehen?

GB: Das wissen wir noch nicht und können es jetzt auch gar nicht beurteilen. Zunächst ist das Verfahren durchzuführen. Dann wird es vor allem auf die Urteilsbegründung ankommen, ob es sinnvoll ist, den Fall an den EGMR weiterzuziehen.

Besteht die Krux nicht darin, dass das Bundesgericht oftmals schlicht nicht auf Argumente eingeht?

GB: Ja, das ist so. Das ist das Privileg der obersten Gerichte. Wen soll man dann noch anrufen? Wie heisst es so treffend? Roma locuta, causa finita: Wenn der Papst gesprochen hat, dann ist die Sache erledigt. Oder wie ein Staatsrechtsprofessor in München es schön ausdrückte: Über dem Bundesverfassungsgericht wölbt sich nur noch der blaue Himmel. (lacht)

Oder eben der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Und der hat kürzlich zum Beispiel dem Dachverband der Genfer Gewerkschaften, der Communauté genevoise d’action syndicale, Recht gegeben!

GB: Ja, wenn auch knapp, mit vier zu drei Stimmen. Die Richter kamen zum Schluss, dass die Covid-19-Verordnung 2 des Bundes gegen das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit verstossen hat. Denn in der Verordnung sind nicht nur Teilnehmer mit Bussgeldern, sondern Veranstalter und Organisatoren wie die Gewerkschaften sogar mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bedroht worden. Und das ist an sich schon ein Skandal, denn der Bundesrat als Exekutive hat auch nach wohlwollender Auslegung des Schweizer Staatsrechts keine Kompetenz, Freiheitsstrafen in die Welt zu setzen!

Aber der Bundesrat wollte ja sogar noch weiter gehen.

GB: Ja, der Bundesrat wollte im Covid-19-Gesetz eine pauschale Ermächtigung haben, um auch Freiheitsstrafen einführen zu dürfen. Das weiss ich deshalb, weil ich auch am Vernehmlassungsverfahren zum Gesetzesentwurf teilgenommen habe. Und das wurde dann auch fallen gelassen – es ist ihnen doch zu heiss geworden. Aber es zeigt: da gibts fast kein Halten mehr! Das staatsrechtliche System wird in einer Windeseile umgebaut in Richtung einer überaus starken Exekutive …

… oder totalitären Diktatur?

GB: Das läuft ja dann aufs Gleiche hinaus, weil die Korrektive, die es nach der staatsrechtlichen Grundlage in der Schweiz gibt, nämlich das Parlament und die Gerichte, sich bisher als unfähig oder unwillig erwiesen haben, die nötige Kontrolle auszuüben. Es wäre ja die ureigenste Aufgabe des Parlaments, die Regierung, den Bundesrat zur Rechenschaft anzuhalten und Kontrolle auszuüben.

Stattdessen sind aber die Parlamentarierinnen und Parlamentarier während des Lockdowns nach Hause gegangen.

GB: Und das Bundesgericht hat bisher auch nicht eingegriffen. Man hat den Eindruck, die können machen, was sie wollen. Weil es in einer Verordnung steht, ist es schon sakrosankt.

Steckt dahinter böser Wille, also bewusste Absicht?

GB: Ich glaube, die meisten Parlamentarier sind einfach Mitläufer, weil es am bequemsten ist, das Bestehende nicht infrage zu stellen. Ähnlich wie die Polizei, die sagt: Wir müssen die Gesetze und Verordnungen anwenden, die da sind, wir können das nicht ständig überprüfen auf seine Richtigkeit. Obwohl auch die irgendwann erkennen müssen: Jetzt geht’s eigentlich zu weit. Jetzt ist das, was wir durchsetzen sollen, als solches schon rechtswidrig. …

von Redaktion


Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 05. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

«Damals» und heute – 75 Jahre Nürnberger Kodex

1947 wurde der Nürnberger Kodex, der Gründungstext der medizinischen Ethik, verfasst. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag reiste die Holocaust-Überlebende Vera Sharav erstmals seit dem Krieg nach Deutschland. Dort stellte sie mit Entsetzen fest, wie sich die Schrecknisse einer überwunden geglaubten Vergangenheit wiederholen.

Der Nürnberger Kodex wurde 1947, im Anschluss an die Prozesse gegen die Naziverbrecher, zusammengestellt. Dabei wurden zehn Grundsätze für eine ethische Medizin festgehalten, beispielsweise die freiwillige Zustimmung des Menschen bei jeglichen medizinischen Behandlungen (informed consent). Ende August 2022 veranstalteten verschiedene deutsche Vereinigungen, die sich für medizinische Ethik engagieren, Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Nürnberger Kodex. Als Ehrengast wurde Vera Sharav eingeladen, eine KZ-Überlebende und Gründerin der Organisation «Alliance For Human Research Protection», die sich für die Verteidigung und Durchsetzung des Nürnberger Kodex einsetzt. Die in Rumänien geborene 86-jährige US-Staatsbürgerin sollte an einer Kundgebung in München die Schlussrede halten. Doch die Diffamierungen und Einschüchterungen schockierten sie so sehr, dass sie ihre Teilnahme absagte. Senta Depuydt, belgische Journalistin und Gründerin von «Children’s Health Defense Europe», hatte zweimal die Gelegenheit, Vera Sharav zu interviewen, erst in Nürnberg am Vorabend der Feierlichkeiten sowie drei Wochen danach.

«Die Medizin verlieh dem Holocaust einen Anschein von Legitimität.»Vera Sharav am 19. August 2022 in Nürnberg.

Senta Depuydt: Vera, Sie sind anlässlich des 75. Jahrestages des Nürnberger Kodex aus New York angereist und besuchen Deutschland zum ersten Mal seit dem Krieg. In welcher Stimmung kommen Sie hierher?

Vera Sharav: Ich muss zugeben, dass ich ziemlich angespannt war. Auch wenn das alles schon sehr lange her ist, löst es viele Erinnerungen und Emotionen in mir aus, nach Deutschland, nach Nürnberg zu kommen. Ich wurde mit meiner Familie in Nazilager in der Ukraine deportiert, wo ich meinen Vater verlor und drei Jahre lang Hunger und Leid erlitt. Heute sieht es so aus, als ob die Welt wieder auf dem falschen Weg ist. Nie hätte ich gedacht, dass ich das erleben würde. Seit Wochen denke ich über diese Reise nach, darüber, was passieren könnte, über die Menschen, die mir zuhören werden, über das, was ich sagen werde. Es ist wirklich nicht einfach … Aber ich denke, dass ich wirklich eine Pflicht zu erfüllen habe. Ich bin eine der wenigen Personen, die sagen können, was los ist, und auch die Legitimation dafür haben.

Sie hätten bei der grossen europäischen Freiheitsversammlung in Brüssel als besonderer Gast die Schlussrede halten sollen. Fast 400’000 Menschen waren anwesend, aber die Veranstaltung wurde von der Polizei unterbrochen und die Hauptredner wurden daran gehindert, zu sprechen. Es ist spürbar, dass Menschen wie Sie gewisse Leute stören.

VS: Ja, offensichtlich … Mit der Komplizenschaft der Medien wird jede Erwähnung einer autoritären Politik von Regierungen oder medizinischen Behörden nicht nur zensiert, sondern als «Missbrauch des Andenkens an die Opfer des Holocaust» abgestempelt. Das ist wahnhaft! Die Daseinsberechtigung des Nürnberger Kodex besteht doch gerade darin, der Gegenwart zu dienen. Er soll eine Leitplanke sein, ein Schutz für künftige Generationen vor der globalen Bedrohung, der unsere Zivilisation heute ausgesetzt ist.

Man kann sagen, dass der Nationalsozialismus nach dem Krieg nicht völlig verschwunden ist. Aber in der aktuellen Situation geht die Gefahr wohl eher von der Eugenik aus: Sie bedroht uns weltweit. Wir müssen immer wachsam bleiben – vergessen wir nicht, dass dies nicht von einem Tag auf den anderen passiert. In Deutschland wurde alles im Jahrzehnt vor dem Krieg in Gang gesetzt, die Rechte und Freiheiten wurden schrittweise abgeschafft. Dann startete das eugenische Programm in Zusammenarbeit mit der damaligen Medizin und den wissenschaftlichen Instituten. Zu den ersten Opfern der Nazis gehörten etwa 10’000 deutsche Kinder, Waisen und Behinderte, die von Regierungsärzten heimlich euthanasiert wurden – das T4-Programm. Die Ärzte logen die Eltern an und beseitigten in den Heimen diese Menschen, die man als Kümmerlinge betrachtete, als unnötige Mäuler, die es zu stopfen galt. All dies geschah unter Berufung auf die Wissenschaft und das Gemeinwohl. Später wurden Juden aus «hygienischen Gründen» in Ghettos gesperrt, weil sie angeblich Typhus verbreiteten.

Denken wir daran, was während der Pandemie geschehen ist: Vielen Menschen wurde der Zugang zu medizinischer Versorgung verwehrt. Andere wurden mit gefährlichen Protokollen und überdosierten Medikamenten behandelt, insbesondere ältere Menschen und Behinderte. Ganz zu schweigen davon, dass Menschen verpflichtet wurden, sich mit experimentellen Produkten impfen zu lassen. All dies steht in völligem Widerspruch zu den Grundsätzen des Nürnberger Kodex.

Warum ist dieser Kodex so wichtig?

VS: Aus mehreren Gründen: zunächst einmal aufgrund seines historischen und rechtlichen Wertes. Im Gegensatz zu anderen Rechtsinstrumenten wurden die Grundsätze des Kodex im Anschluss an den Prozess gegen die Naziverbrecher von den Richtern formuliert. Diese Grundsätze galten auf internationaler Ebene als höchste Referenz, sie wurden häufig kopiert und ganz oder teilweise in nationale Gesetze aufgenommen, im gleichen Sinne wie die Menschenrechte.

Zweitens ist es das erste Mal in der Geschichte, dass Ärzte verurteilt und hingerichtet wurden. Die Verantwortung eines Arztes besteht darin, Leben zu retten. Es ist nicht erlaubt, Menschen bei medizinischen Experimenten zu töten, nur weil man im Auftrag der Regierung handelt. Das Grundlegende an dem Kodex ist, dass er die Verantwortung und die Wahl des Einzelnen festschreibt, sowohl im Konzept der Einwilligungserklärung des Patienten oder Versuchsobjekts als auch in der persönlichen Verantwortung des Arztes. Dies ist nicht nur die Grundlage der medizinischen Ethik, sondern auch das, was die Demokratie von kommunistischen und faschistischen Regimen unterscheidet. Wenn eine Gesellschaft beginnt, diese Prinzipien zu ignorieren oder neu zu interpretieren, ist sie auf dem falschen Weg.

Dieses Risiko ist sehr real, aber niemand wagt es, die Parallelen zur heutigen Politik anzusprechen. Die Menschen sind verblendet und nicht in der Lage, das zu denken. In meinem Umfeld, der jüdischen Gemeinde in New York, leben die meisten Menschen in meinem Alter ziemlich isoliert. Sie leben in ihrer eigenen Blase und vertrauen den Medien. Sie wurden mit der Krankheit und dem Virus in Angst und Schrecken versetzt und haben nicht realisiert, was vor sich geht. Als ich mich zu Beginn der Pandemie geäussert hatte, wurde ich jedoch von anderen Überlebenden kontaktiert, die ebenfalls empört und zutiefst schockiert darüber sind, wie unsere Gesellschaft zerstört wird. Natürlich hört man von ihnen nie etwas in den Medien. Viele haben Angst davor, aber es wäre sehr wichtig, dass sie zu Wort kommen, denn sie könnten wirklich Menschen wachrütteln. …

von Senta Depuydt


Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 05. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Wege des Schicksals – Unterwegs mit Sucharit Bhakdi

Professor Dr. Bhakdi im Gespräch mit «DIE FREIEN»: über Mut und Demut, die prägenden Menschen in seinem Leben und den «höheren Sinn» des Corona-Desasters.

Ich treffe Sucharit Bhakdi an einem sonnigen Winternachmittag im Kanton Zürich, wo er zu Besuch ist. Er ist von Aletheia eingeladen worden, ein Referat im Kanton Bern zu halten und hat mir zugesagt, sich von mir während der Fahrt dorthin interviewen zu lassen. So setzen wir uns in eine komfortable Limousine, der Fahrer gibt Gas, und wir legen los. Ich hatte Bhakdi angekündigt, dass ich ein persönliches Bild von ihm zeichnen, etwas über seine Lebensgeschichte erfahren möchte: Wer ist der Mann, der früh vor dem Corona-Verbrechen warnte und dafür diffamiert, angezeigt und von der Wissenschaftsgemeinde verstossen wurde? Wie geht er mit den Angriffen auf sich als Person um und was motiviert ihn, weiterzumachen? Wieso tut er sich das alles an?

Doch Bhakdi lässt mich gleich als Erstes wissen: «Ich selbst bin gar nicht wichtig. Ich bin heute einzig und allein deshalb hier, um die Wahrheit über die Impfung zu sagen. Denn wir haben jetzt den unumstösslichen Beweis dafür, dass die Injektion schadet.» Bhakdi schwärmt geradezu von einer Obduktion, die vor Kurzem durchgeführt wurde und eindeutig den kausalen Zusammenhang zwischen Todesfall und Covid-Spritze belege: Hieb- und stichfeste Evidenz, «um die Verbrecher vor Gericht zu bringen. Der Betrug ist aufgeflogen und es ist jetzt möglich, den ganzen Impfwahnsinn zu stoppen, von Rechts wegen.» Bezüglich juristischer Erfolgschancen habe er am meisten Vertrauen in die Schweiz und «am wenigsten in Deutschland. Darum würd ich auch gern hierhin ziehen. Damit würde sich ein Kreis schliessen, weil ich vier Jahre meiner Kindheit in Bern verbracht habe.» Ich hake nach: wieso so optimistisch? Sind nicht viele Gerichte selbst auch korrumpiert? Bhakdi lakonisch: «Wenn das Gericht einen Verbrecher freispricht, obwohl alle Beweise da sind – dann habt ihr halt Pech gehabt. Weil, dann ist die Schweiz sowieso nicht mehr die Schweiz.»

Und ist die Schweiz wirklich ein ideales Refugium für dissidente Spitzenwissenschaftler? Könnte es nicht sein, dass hierzulande die Corona-Diktatur einfach lockerer gehandhabt wurde, weil wir ohnehin schon weitgehend unter Kontrolle der Globalisten sind? Hier sitzen doch die ganzen internationalen Verbrecherkartelle – WHO, Gavi, UNO, BIZ … Bhakdi: «Nein. Ich glaube, dass die Globalisten den Rest der Welt durchaus kontrollieren. Aber die Schweiz ist eigentlich so klein, dass sie es sich leisten können, das nicht zu tun.»

Wir biegen in die Autobahn ein und beschleunigen Richtung Bern. Bhakdi erinnert sich: «Vor 70 Jahren bin ich von Bern weggezogen, damals nach Thailand. Ich bin seither viel in der Welt herumgekommen, aber kam nie mehr zurück nach Bern. Heute ist der Tag!» Vielleicht ist es die Vorfreude darüber, die ihn verleitet, mir einen Einblick in seine bewegte Familiengeschichte zu geben.

Sucharit Bhakdi: Mein Vater war erster Sekretär der Botschaft in Thailand. Meine Mutter war Ärztin. Sie haben 1940 geheiratet. Als Thailand den Krieg erklärte gegen die Alliierten, wurde mein Vater Rebell. Er war Mitgründer der Freien Thais und wurde die rechte Hand des Chefs der Botschaft. Das war ein Riesenglück, denn als der Krieg zu Ende ging, sah es zunächst sehr schlecht für Thailand aus. Denn Thailand hatte England den Krieg erklärt, und die pochten auf enorme Reparationszahlungen: ungefähr 90 Prozent der Reisernte während 10 Jahren. Mein Vater war ein toller Mann. Er wurde Geschäftsträger der thailändischen Botschaft und schloss Freundschaft mit vielen amerikanischen Kollegen. Sie sprangen ein und sagten: Moment mal, Thailand hat nie Krieg gegen Amerika erklärt. Deswegen wird Amerika die Forderungen Englands nicht unterstützen, denn das würde bedeuten, dass wir unsere Freunde damit verraten würden. Das Land war ja unschuldig: Es war von den Japanern überrannt worden, die Regierung hatte sich gezwungen gesehen, Krieg zu erklären. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sind davongekommen – letztendlich haben die Engländer tatsächlich verzichtet. …

von Christian Schmid Rodriguez


Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 05. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Falsche Vorbilder – Die Kunst, für sich selbst einzustehen

Nina Maleika hat noch nie etwas von sinnlosen Regeln und falschen Autoritäten gehalten. Die Musikerin erzählt uns, wie ihr Gerechtigkeitssinn geschärft wurde, als sie noch ein Kind war.

«DIE FREIEN»: Liebe Nina, du bist Sängerin, Songwriterin und Moderatorin, gibst Musikunterricht für Kinder, ernährst dich vegan, bist sehr engagiert und stadtbekannt. Als was aber identifizierst du dich selbst?

Nina Maleika: Tatsächlich als alles, ich war schon immer ein sehr vielseitiger Mensch. Natürlich ist die Kunst die letzten zwei bis drei Jahre ein bisschen kürzergetreten im Zuge meines Aktivismus. Aber ich habe 20 Jahre als Sängerin und Künstlerin gelebt und jetzt haben andere Sachen Priorität. Ich lasse mich nicht gerne einschränken oder einkategorisieren. Das hat mich immer ausgemacht: Dass ich irgendwie überall zu Hause war, mich auch als alles identifiziert habe.

Du bist eine starke Persönlichkeit, die auch mal den Mund aufmacht – hast du vielleicht eine besonders ausgeprägte Aversion gegen Konformitätsdruck?

NM: Ich habe vor allem eine Aversion, wenn mir jemand etwas vorschreiben will, den ich erstens nicht kenne und den ich als Autoritätsperson auch nicht respektiere. Und ich habe ein Problem mit Anweisungen, die irgendwie keinen Sinn machen, die einfach in meine Persönlichkeit eingreifen. Das war als Kind schon so. Ich war noch nie dazu geneigt, einer Führungsperson in irgendeiner Form hinterherzurennen. Ich war auch als Kind nie Fan von irgendeiner Band mit Postern an der Wand. Dieses Glorifizieren habe ich in der Form nie gehabt. Damit ist es natürlich schwer für mich, das auszuhalten, was hier seit fast drei Jahren passiert. Ein Freund von mir hat neulich gesagt: «So eine Pandemie ist nichts für dich. Du machst da einfach nicht mit.»

Erklärst du dir so auch deinen Sinn für Gerechtigkeit?

NM: Meinen Sinn für Gerechtigkeit hat meine Mutter in mir geweckt. Ich war als Kind immer sehr rebellisch, immer sehr «dagegen». Aber ich war teilweise auch sehr ungerecht zu anderen Kindern. Ich habe mich damals auch körperlich durchgesetzt mit Fäusten, wenn mir was nicht gepasst hat. Aber wenn ich irgendwie Fehler gemacht habe, hat meine Mutter die Kinder nach Hause geholt und gesagt: «Da musst du dich jetzt entschuldigen». Diesem starken Drang und Wunsch, immer auf die Schnauze zu hauen, wenn mir was nicht gefällt, hat meine Mutter immer was entgegengesetzt, wenn es darum ging, dass man sich gegen Schwache gerichtet hat. Und sie hat mir einen sehr, sehr guten Blick dafür mitgegeben und eingeschärft, um zu gucken: Wo sind Menschen, die schwach sind? Nimm sie unter deine Fittiche und hilf ihnen. Sei und steh bei ihnen.

Zweimal wurden bei dir Hausdurchsuchungen durchgeführt. Man könnte fast sagen, man hat dich auf dem «Kieker» – offenbar passt du nur zu gut in dieses staatlich-mediale Feindschema.

NM: Also, erstens gibt es nicht so viele bekannte Frauen unter den Aktivistinnen, die so laut sind. Es gab die Anwältin Beate Bahner, Eva Rosen oder vielleicht noch Sarah Bennett. Die meisten von ihnen waren am Anfang sehr laut, sind jetzt aber schon wieder in den öffentlichen Medien zurückgetreten. Und dann kam ich halt auf deren Schirm. Ich glaube, es ist sehr ungewöhnlich, dass jemand sich so angstfrei und so laut und deutlich mit der Ansage «Ich lasse mich hier nicht weg- oder kleinreden» der Öffentlichkeit aussetzt. Da bin ich natürlich ein gefundenes Fressen. Ich sehe es aber nicht nur negativ: Wenn ich die Aufmerksamkeit, die ich durch die Hausdurchsuchung bekommen habe, innerhalb der Bewegung dafür einsetzen kann, Leuten Mut zu machen, dann hat sich das «gelohnt». Natürlich haben sie mich auf dem Kieker, aber ich kann es halt auch tragen. Von daher sind sie da bei mir schon an der richtigen Adresse. (lacht)

Siehst du nicht auch in eben dieser Haltung vieler Menschen, die darauf hoffen, dass jemand aufsteht und für sie einsteht, eine Gefahr?

NM: Ja, natürlich. Ich gucke mir die Menschen jetzt auch schon eine ganze Zeit lang an, und irgendwie scheint es normal zu sein, dass viele immer jemanden brauchen, der vorneweg geht und den sie als mutig, als Held oder Heldin abstempeln können. Ich finde das zu einem gewissen Punkt auch okay und vielleicht auch normal. Aber ich würde mir wünschen, dass alle selber persönlich da vorne stehen – wir gemeinsam. Ich habe diesen Guru, diesen Helden nie gebraucht, andere brauchen ihn. Wenn da jemand vorangeht, der das mit Verantwortungsbewusstsein macht, dann finde ich es gut. Aber die Gefahr ist natürlich, dass die anderen sich zurücklehnen und dann irgendwelche Leute da vorne laufen. Vielleicht ist der Mensch einfach noch nicht so weit.

Ermöglichen Kunst und Musik in dieser Hinsicht vielleicht eine Hilfe zur Selbsthilfe?

NM: Ehrlich gesagt, weiss ich nicht mehr so genau, was Kunst ist und ob sie hilft. Wir erleben ja, dass die Künstler entweder gar nicht schnallen, was hier passiert, oder es nicht schnallen wollen, weil sie am Tropf dieses dreckigen Systems leben und sich natürlich auch die Butter vom Brot nicht nehmen lassen wollen. Von daher überschätzen wir Kunst vielleicht. Vielleicht hatte sie diesen Stellenwert mal, aber jetzt nicht mehr – zumindest nicht in unserem kranken System.

Wie würde für dich denn eine gerechte, lebenswerte Gesellschaft aussehen?

NM: Ich glaube, eine lebenswerte und gerechte Gesellschaft funktioniert in unserem kapitalistischen, westlichen System nicht. Das ist ein Trugschluss. Wir sind alle einfach nicht konsequent genug. Wenn wir so leben wollen würden, wie es gesund wäre, dann müssten wir hier komplett alle raus. Wir müssten zurück zum Ursprung. Dann müssten wir unser Konto kündigen, unsere Steuernummer kündigen, und das wollen wir nicht. Wir wollen alle weiter in unserem geilen Haus wohnen. Wir wollen alle weiter in Luxus leben, in den Urlaub fahren und zum Arzt gehen, weil wir uns selbst und unseren Heilkräften nicht vertrauen. Und deswegen müssen wir den Wahnsinn hier mitmachen und können uns auch nur partiell darüber beschweren, inklusive mir. Wir sind einfach nicht im Vertrauen und wir sind alle nicht konsequent. Ich kenne ganz wenige, die sagen: Okay, ich geh raus.

Woran hast du denn noch Spass?

NM: Ich habe an total vielem Spass. Ich habe Spass an dem Leben, das ich neu erschaffe, und an der Person, die ich gerade werde, also an ganz vielem. Das ist auch ein Abschied. Ich habe Spass am Aufbau des Neuen, ohne zu wissen, was es ist. Wenn wir merken, dass das Alte nicht mehr funktioniert, wenn man sich von irgendwas löst; wenn man sich sozusagen aus der alten Welt herauszieht und etwas Neues schafft, tappt man wahrscheinlich erst mal ein paar Jahre im Dunklen. Man befindet sich in einer Übergangsphase, in der man nicht genau weiss, wohin mit sich, wo nur noch ein grosses Fragezeichen ist. Ich glaube, dass das gesund und auch normal ist. Nach drei Jahren Wahnsinn komme ich auch immer mehr zurück zum spirituellen Aspekt: Man muss sich erst komplett verlieren, um etwas Neues entstehen zu lassen. Wir können nichts Neues erschaffen, wenn das Alte nicht gestorben ist. Das ist vielleicht erst mal nicht so schön und klingt vielleicht nicht positiv, aber ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Prozess. Ich kenne ehrlich gesagt auch niemanden, der sich in diesem Wahnsinn tiefgreifend verändert hat, ohne den spirituellen Aspekt einzubeziehen. Es geht gar nicht anders. Das, was hier passiert, ist so was von schlimm – dem kannst du nur mit Humor oder mit Spiritualität begegnen. Alles andere halte ich für unmöglich. ♦

von Lilly Gebert


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Was ist Schönheit? Was ist Liebe?

Urteilsvermögen hat nichts mit Intelligenz zu tun. Intelligenz ist nicht einmal Voraussetzung dafür. Urteilsvermögen heisst Verstand. Das ist etwas ganz anderes.

Im Gegensatz zum Tier, das Dinge instinktiv wahrnimmt, kann der Mensch alles selbständig betrachten und beurteilen. Wäre der Mensch in seinem Denken nicht frei, könnte er nicht kreativ sein. Schon Jahrmillionen bevor es den Menschen gab, bauten Vögel ihre kunstvollen Nester. Trotzdem werden sie nie Kathedralen errichten. Aber sie werden auch nie Schlachthöfe bauen. Seit Jahrmillionen pfeifen, zwitschern und krächzen sie von den Bäumen. Trotzdem werden sie nie Oratorien komponieren. Aber sie werden auch keine elektronischen Verstärker aufstellen, um den ganzen Wald mit ihrem Gekrächze zu beschallen.

Der freie Wille unterscheidet uns vom Tier. Das Tier kann die Dinge nicht frei beurteilen, verfügt dafür über einen Instinkt. Der Mensch hingegen ist völlig frei in seinem Denken, was Voraussetzung ist für sein kreatives Schaffen. Diese Freiheit birgt die Gefahr in sich, dass er Fehler begeht. Dank seiner Freiheit kann der Mensch über sich selbst hinauswachsen aber auch unter sich selber hinabsinken. Den Unterschied macht seine Urteilskraft. Zu deren Bildung hat der Liebe Gott dem Menschen die Vernunftbegabung geschenkt. Wäre die Vernunft mehr als eine Begabung, handelte es sich um einen Instinkt, wie ihn Tiere haben, und ein solcher würde uns einschränken in unserer Willensfreiheit. Diese besondere Vernunftbegabung ist Grundlage unseres Urteilsvermögens und muss gefördert und geschult werden, damit wir Urteilskraft erlangen. Ob der Mensch seine Freiheit nutzt, um Opernhäuser zu errichten oder Foltergefängnisse zu bauen, ein Ballett zu choreographieren oder eine Militärparade, hängt davon ab, ob seine Vernunftbegabung während seiner Kindheit und Jugend gefördert oder vernachlässigt wurde.

Mit unseren materiellen Sinnesorganen wie Augen, Nase und Ohren beurteilen wir die Dinge nach deren materiellen Beschaffenheit. Materielle Messinstrumente wie Senkblei, Wasserwaage oder Rasterelektronenmikroskop verstärken unsere materiellen Sinnesorgane. Zur Beurteilung geistiger Eigenschaften bedarf es geistiger Sinnesorgane. Diese umfassen unter anderem das Gewissen und die Intuition und bilden unser Urteilsvermögen. Deshalb sagen wir über einen lieben Menschen, der in seinem Aussehen nicht gerade den Schönheitsidealen entspricht, er besitze innere Schönheit. Und aus demselben Grund interessiert sich ein guter Mensch wenig für Militärparaden, selbst wenn diese schön choreographiert sind.

In östlichen Lehren unterscheidet man zwischen Intelligenz und Verstand. Intelligenz wird als reine Rechenkapazität des Gehirns definiert. In unserer digitalen Welt ist jeder Toaster intelligenter, als wir es sind. Intelligenz, Gefühle und Triebe werden betrachtet als Kinder, die weder unterdrückt noch vernachlässigt werden dürfen, sondern der liebevollen Aufsicht, Erziehung und Förderung bedürfen. Der Verstand ist das erwachsene Element. Intelligenz ist bloss Hubraum. Verstand ist ein Kompass. Hubraum ist verheerend, wenn man in die falsche Richtung fährt. Wer versucht, die gesamte Menschheit mit mRNA-Technologie genetisch zu verbessern, muss über viel Intelligenz verfügen und darf keinen Verstand haben. Deshalb riet Pestalozzi, zuerst Herz und Hand zu schulen und dann erst den Kopf. Mit Herz ist die Urteilskraft gemeint. In unserem Bildungssystem wird aber zuerst der Kopf geschult und dann der Kopf und dann noch der Kopf. Das erklärt einiges. ♦

von Andreas Thiel


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.