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Die vierte Wende, Teil 2

Im ersten Teil dieses Beitrags haben Sie erfahren, wie die Menschheitsgeschichte von stets wiederkehrenden Zyklen geprägt ist, die in Wechselwirkung zu vier immer gleichen Archetypen der Generationen stehen. Eindrücklich belegen die Generationenforscher William Strauss und Neil Howe diese These anhand der Geschichte vom 15. Jahrhundert bis heute – und darüber hinaus.

Denn im Jahr 1997 konnten die beiden US-Autoren anhand dieser These gespenstisch genau nicht nur das Verbrechen vom 11. September in New York vorhersagen, sondern warnten im selben Jahr vor der autoritären Reaktion der Behörden auf eine kommende Virenpandemie. Doch für ein vollständiges Bild auf das Weltgeschehen und den Menschen fehlt den Autoren eine verschwörungsrealistische Perspektive auf die Zyklen und den kommenden Höhepunkt der Krise.

Denn die vierte Wende ist seit Jahrhunderten geprägt von totalen Kriegen. In dieser vierten Wende des Informationszeitalters ist dies zunächst ein Krieg um die Köpfe. Und der hat längst begonnen. Es ist ein Krieg der Machtelite gegen die allgemeine Bevölkerung. Aus diesem Umstand macht die kriegsführende Elite keinen Hehl. Der Milliardär Warren Buffett erklärte mehrfach: «Es gibt einen Krieg, ja, aber es ist meine Klasse, die reiche Klasse, die den Krieg führt, und wir gewinnen.» …

von Michael Bubendorf


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Können wir wissen, wie es wirklich war?

Eine Replik auf Christoph Pfister

In unserer letzten Ausgabe vertrat der Chronologiekritiker und Burgenforscher Christoph Pfister die These, dass die offizielle Geschichtsschreibung grösstenteils verfälscht sei und über unsere Vergangenheit kaum verlässliche Aussagen möglich seien. Der studierte Historiker Friedrich Hilgenstock widerspricht.

«DIE FREIEN»: Friedrich, was hältst du von der Chronologiekritik?

Friedrich Hilgenstock: Christoph Pfister stellt wuchtige Thesen in den Raum, mit denen wir uns befassen sollten. Eine wichtige Differenzierung möchte ich aber gleich zu Beginn einführen: Unterscheiden wir klar zwischen der herrschenden Meinung in der Geschichte – also dem Narrativ, das effektiv allzu oft die Sieger diktieren – und der Basis der Quellen, also der Grundlage, auf der jegliche historische Forschung basiert. Ich möchte mich auf den zweiten Part konzentrieren.

Wie weit können wir also in der Geschichte zurückblicken?

FH: Die Frage ist, ab wann eine Quellendichte vorhanden war, die uns einen Blick auf den gleichen historischen Gegenstand aus mehreren Perspektiven ermöglicht. Diese Zäsur liegt für mich nicht auf dem Beginn der Moderne – der Französischen Revolution und dem napoleonischen Zeitalter, das Christoph Pfister anführt – sondern begann mit der Professionalisierung des Buchdrucks in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ohne die massenhafte, schnelle und kostengünstige Vervielfältigung von Schriften hätte die Renaissance nicht ihren europaweiten Siegeszug angetreten und die Reformation nicht ihre regionale Durchschlagskraft erreicht. …

***

Friedrich Hilgenstock hat Geschichte an der Universität Bonn, am Institut d´Études Politiques in Paris und dem Oriel College in Oxford studiert. Hilgenstock ist sein Pseudonym, der richtige Name ist der Redaktion bekannt.


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Die vierte Wende

Die Welt erscheint in konstantem Niedergang. Nie waren die Aussichten so düster. Wenn wir die Menschheitsgeschichte als linearen Prozess wahrnehmen, ist alle Hoffnung vergebens.

Alle Zeichen stehen auf weitere Verschlechterung, mehr Machtakkumulation, mehr Krisen, Tod und Verderben. Kein Silberstreif am Horizont, der auf eine plötzliche Umkehr dieser Entwicklungen hoffen lässt. Wer sollte das Ruder auch herumreissen, der Freiheit und der Vernunft wieder zum Durchbruch verhelfen? Etwa die FDP? Oder die AfD? Sahra Wagenknecht? Donald Trump? Wer angesichts solcher Retter lieber gleich zur Schaufel greift, um sich irgendwo einzugraben, dem könnte die Alternative zum linearen Denken doch noch Hoffnung verleihen.

Die Autoren William Strauss und Neil Howe belegen in ihrem Bestseller «The Fourth Turning» (Die vierte Wende) aus dem Jahr 1997 eindrücklich, dass die Geschichte nicht linear verläuft, sondern ständig wiederkehrenden Zyklen folgt. Die Autoren beschreiben vier solcher «Wenden» und nennen die jüngsten Beispiele in der angelsächsischen Geschichte:

  • Die erste Wende; die «Hochphase». Ein allgemeiner Optimismus erfasst die Gesellschaft, die sich in weiten Teilen auf einem gemeinsamen Weg in eine bessere Zukunft sieht. Der Gemeinschaftssinn findet Ausdruck in starken Institutionen. Fast alle ziehen an einem Strick und nur einige überzeugte Individualisten stören sich an der Konformität dieser Phase. Das letzte angloamerikanische Hoch war das Nachkriegszeitalter – es begann nach dem Zweiten Weltkrieg und endete 1963 mit der Ermordung von John F. Kennedy.

von Michael Bubendorf


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Der Ungeist der Moderne

Alte Städte, Dörfer und Gebäude strahlen eine erhabene Schönheit und Beständigkeit aus, die in der entfesselten, beschleunigten Gesellschaft völlig zersetzt wurden. Wie konnte die Kunstfertigkeit und Strukturiertheit früherer Zeiten so schnell verloren gehen?

Als Bob Dylan 1964 mit dem Song «The Times They Are a-Changin´» an die Öffentlichkeit trat, traf er damit den Nerv der Zeit. Die 1960er-Jahre waren die Zeit des Aufbruchs, die Zeit, in der verkrustete Strukturen aufgeweicht und neue Freiheiten gewonnen werden sollten. Was sich in den Jahrzehnten zuvor angestaut hatte, löste sich nun fast explosiv. Dass Explosionen immer auch Zerstörungen nach sich ziehen, wurde dabei wohl kaum bedacht.

Alles verändert sich: der einzelne Mensch, die Gesellschaft, Städte und Dörfer, die Kontinente und auch das Klima. Die meisten Veränderungen lassen sich jedoch beeinflussen: Sie lassen sich beschleunigen oder hemmen, lassen sich in diese oder jene Richtung lenken. Das ist im Grossen die Aufgabe der Politik, im Kleinen der Auftrag des Einzelnen. Problematisch kann es jedoch werden, wenn den Veränderungen oder dem Wandel Vorstellungen und Ideologien zugrunde liegen. Wenn man das Mass des Gegebenen überschreitet.

Wie alles, hat auch der Wandel ein Gegenstück. Es sind dies die Beständigkeit und die Kontinuität. Sie geben dem Wandel Struktur, Mass und Ziel. Mehr noch: Aus der Beständigkeit und Kontinuität geht der eigentliche Wandel erst hervor. Nur was Bestand hat, kann sich angemessen wandeln. Andererseits kann ein entfesselter Wandel den Bestand aufzehren, er beginnt, eigengesetzlich geworden, das Bestehende zu verbrauchen.

Eine Gesellschaft, in der Beständigkeit und Kontinuität eine wesentliche Rolle spielen, orientiert sich entweder an den natürlichen Gegebenheiten oder an einem religiösen Motiv. Natürliche Gegebenheiten, die Bestand und Wandel verkörpern, finden sich in der Natur und auch im Universum zuhauf. So kreisen etwa die Planeten um die «unbewegte» Sonne, genauso wie die Elektronen um den Atomkern kreisen; ein Apfel besteht aus dem Kerngehäuse und dem das Gehäuse umgebenden Fruchtfleisch; bei einem Baum unterscheiden wir zwischen dem Stamm und dem raumergreifenden Geäst mitsamt dem Laub, während der Mensch und das höherentwickelte Tier sich durch Rumpf und Glieder auszeichnen. Dementsprechend ist das Königreich strukturiert. Der König stellt die in sich ruhende Mitte dar, um die das Volk «kreist». Das zeigt sich besonders deutlich beim Schachspiel, bei dem der König den geringsten Spielraum hat – er wirkt, ohne zu handeln. Im Gegensatz dazu stehen die «Offiziere» und die Bauern, die geradezu auf Bewegung angewiesen sind.

Auch die alten Städte, die wir wegen ihrer Ausstrahlung und Schönheit bewundern, sind nach diesem Prinzip strukturiert. Marktplatz, Kirche und Rathaus stellen die unbewegte Mitte dar, von der die Wege und Strassen mit den diversen Wohngebäuden ausgehen. Hervorgegangen ist die Stadt aus der wehrhaften, unbewegten Burg, um die sich nach und nach ein lebendiger und bewegter Markt bildete.

Der entfesselte Wandel

Mit dem Beginn der Neuzeit, im Besonderen aber durch die Französische Revolution und die Aufklärung, verschieben sich die Gleichgewichte. Der König hat real, vor allem aber im übertragenen Sinn, abzutreten oder wird abgesetzt, wodurch die in sich ruhende Mitte verwaist. Die Bewegung oder der Wandel nehmen überhand. Die gesteigerte Bewegung ist die Beschleunigung, und so beschleunigen sich allmählich sämtliche Lebensbereiche. Problematisch dabei ist, dass eine Struktur, der die Mitte fehlt, letztlich weder Mass noch Ziel und auch keine Richtung hat.

Die Burg, um die herum sich die Märkte bildeten, ist mittlerweile zur Ruine geworden, während sich die Märkte selbst entfesselt haben und alles zu beherrschen beginnen. Konsum und Fortschritt heissen die Schlagwörter. Die Organismen, die bisher aus Rumpf und Gliedern bestanden, haben sich auf die Glieder reduziert – Strassen bestimmen das Bild der Stadt und namenlose, nicht voneinander zu unterscheidende Wohneinheiten. Unsere Städte und Dörfer haben kein Haupt und kein Herz mehr, sie sind zu organisierten Zellklumpen geworden.

Die Entfesselung bewirkt letztlich, dass sich die Dinge – und dies besonders seit den 1960er-Jahren – aufzulösen beginnen. Das betrifft sämtliche gewachsenen Strukturen: die Familie, die Sprache, die Traditionen – Gemälde werden abstrakt, die Musik atonal, die Geschlechter undefinierbar, die Landschaft wird zum zersiedelten Gebiet.

Dörfer und Städte

Eng verbunden mit der Entfesselung und der Beschleunigung ist das Aufkommen der Industrialisierung. Es müssen immer mehr Produkte in immer kürzerer Zeit produziert werden. Dass die Produkte dadurch vereinheitlicht werden, liegt auf der Hand. Zudem muss alles, was über den reinen Nutzen hinausgeht, eliminiert werden.

Für die Stadt bedeutet dies, dass technisch hergeleitete Konzepte und Planungen in das Gewachsene einzugreifen beginnen. Eindrückliche Beispiele dafür liefern die schachbrettartigen Strassenmuster von La-Chaux-de-Fonds (1841) oder New York (1811). Dazu kommt, dass die alten Strukturen, die auf eine Mitte hin ausgerichtet waren, dem neuen «Geist» zuwiderlaufen. In Deutschland etwa wurde nach 1945 mehr historische Bausubstanz zerstört als während des Krieges.

In einer Stadt, die nur noch aus Gliedern besteht, die wahllos ins Nichts hinauslaufen und beliebig erweitert werden können, findet man sich ohne technische Hilfsmittel auch nicht mehr zurecht. Ohne Navi würde kaum noch jemand sein Ziel erreichen.

Das Argument, dass mit dem «Fortschritt» dem weltweiten Bevölkerungswachstum Rechnung getragen werden müsse, wirkt dabei fast zynisch. Auch das Bevölkerungswachstum und die Migration sind Folgen der allgemeinen Entfesselung und Beschleunigung.

Die Auflösung der Zeitlosigkeit

Fast etwas irritiert blickt man bisweilen auf die alten Gebäude: auf romanische oder gotische Kirchen, auf die Bürgerhäuser der Renaissance und des Barock.

Wie war das möglich?, fragt man sich angesichts der Erhabenheit und Kunstfertigkeit, die bei diesen Bauten in praktisch jedem Detail deutlich werden – angesichts der Zeitlosigkeit und Gültigkeit, die diese Häuser ausstrahlen. Es war deshalb möglich, weil der Wandel aus der Beständigkeit hervorging, weil die Dinge wie von einem in der Mitte sich befindenden Magneten gehalten wurden. Das beginnt bei den Handwerksberufen, indem der Gipser Stuckateur, der Maler Kunstmaler, der Maurer Bildhauer und der Schreiner Holzbildhauer waren. Sie alle schufen Originale, die aufgrund der Kunstfertigkeit des jeweiligen Handwerkers und nicht mittels Maschinen und einem genormten und zertifizierten Arbeitsablauf entstanden.

Mit der Industrialisierung haben sich die Dinge in ihr Gegenteil verkehrt. Die Arbeitskraft wurde teurer, das Material billiger. Deshalb musste mit allen Mitteln versucht werden, die Arbeitskraft gering zu halten oder sie auszulagern. Die Automatisierung geht auf diesen Umstand zurück, ebenso die Digitalisierung, die entgegen der analogen Denkweise, die in kontinuierlichen, stetigen Schritten abläuft, die Einzelschritte auflöst – und in vorläufig letzter Konsequenz auch die künstliche Intelligenz.

Der verlorene Sohn

Was müsste getan werden, damit wieder Grosses, Erhabenes entsteht, und zwar nicht nur im Einzelfall, sondern im Sinne eines allgemeinen Ausdrucks? Ansatzpunkte gibt es viele: Masshalten, die Bildung kleinräumiger Strukturen, griffige Verordnungen, die die Nachhaltigkeit fördern usw. Manche dieser Massnahmen gleichen jedoch Lippenbekenntnissen, denn es kann nicht darum gehen, den vorhandenen Zustand durch den Austausch der Mittel aufrechtzuerhalten. Was Not tut, ist zunächst das Eingeständnis, dass man sich verrannt hat. Dass wir, entsprechend dem verlorenen Sohn, unser Erbe verschwendet haben. Am tiefsten Punkt angelangt, folgt die Umkehr, bei der mit jedem Schritt die Gewissheit wachsen dürfte, dass die ewig gültigen, auf Beständigkeit beruhenden Strukturen im Verborgenen nach wie vor vorhanden sind. Wir haben zwar die Oberfläche gründlich umgekrempelt und beginnen mittlerweile auch in die Substanz einzugreifen. Aber die letzten Dinge sind unangreifbar. Aus ihnen bilden sich die Strukturen des Lebens immer wieder neu; aus ihnen geht der wirkliche Wandel erst hervor.

Das Pendel wird zurückschwingen – die Zeiten ändern sich. ♦

von Volker Mohr


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«Geschichte ist zum guten Teil eine Illusion»

Interview mit Christoph Pfister

Der Historiker und Autor Christoph Pfister gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Geschichts- und Chronologiekritik. Seiner Ansicht nach ist die offizielle Geschichtsschreibung zu grossen Teilen verfälscht. Über unsere Vergangenheit liessen sich kaum verlässliche Aussagen treffen.

Die menschliche Zivilisation sei wesentlich jünger als wir meinen. Das Mittelalter sei eine Erfindung. – Dies sind einige der Thesen der Chronologiekritik, wie sie Christoph Pfister vertritt. Von den Geschichtswissenschaften werden sie abgelehnt, sie sehen die Beispiele als widerlegt an und anerkennen entsprechende Positionen nicht. Ich traf den 79-jährigen Historiker in Freiburg zum Gespräch.

«DIE FREIEN»: Herr Pfister, Sie sind Vertreter der Geschichts- und Chronologiekritik. Was verstehen Sie darunter?

Christoph Pfister: Normalerweise denken wir, was über die menschliche Geschichte gelehrt und geschrieben wird, sei wahr. Geschichte muss auch auf verlässlichen Angaben basieren. Wenn man historische Inhalte untersucht, ist zu erkennen, dass dies häufig nicht stimmt. Ein Beispiel: Bei jüngeren Gebäuden wie dem Empire State Building in New York, das 1931 fertiggestellt worden ist, gibt es ausreichend Aufzeichnungen darüber, wer es wann und wie und so weiter gebaut hat. Bei älteren Gebäuden, einer gotischen Kirche etwa, sind Datierungen fragwürdig. Und wenn man es nicht weiss, dann wird über das Alter spekuliert und es werden Behauptungen aufgestellt.

Was kritisieren Sie hauptsächlich am orthodoxen Geschichtsverständnis?

CP: Unser geläufiges Geschichtsbild kann so kaum stimmen. Die Zeiträume sind viel zu weit gezogen. Fakten sind zwar unzweifelhaft, ihre Interpretation und das Ergebnis dagegen sind strittig. …

von Armin Stalder


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Meine Reise nach Putins Russland

Als ich im Jahre 1991 das erste Mal in Russland war, geschah gerade der Putsch gegen Gorbatschow, der das Ende der Sowjetunion einläutete. Die Stimmung in Moskau damals war eindrücklich. Es war mir, als ob da eine Gesellschaft aus einem tiefen Winterschlaf aufwachen würde.

Die letzten Jahrzehnte des realen Kommunismus waren geprägt durch Stillstand und Perspektivlosigkeit. Gorbatschow hatte dem Land zwar die Pressefreiheit gegeben, aber auf die tieferliegenden Probleme der Sowjetunion hatte er keine Antworten gefunden.

So wurde der Moment, in welchem Jelzin auf den Panzer stieg, zum Signal für den Ausbruch aus einem System, das dem Land zwar Stabilität und einen gewissen Wohlstand gebracht hatte, aber insgesamt die Erwartungen der Leute nicht erfüllen konnte. Die Sowjetunion hatte den Kalten Krieg verloren. Es war Zeit für eine Wende. Die Kolonne der Wartenden vor dem Lenin-Mausoleum war zwar immer noch lang, aber diejenige vor dem ersten McDonalds in Moskau wurde jeden Tag länger. Die Tochter meiner Gastfamilie hatte Geburtstag, und wir verbrachten über zwei Stunden im Regen, um Zugang zu den geheiligten Hallen des Fast Foods zu bekommen. Für mich war das unglaublich und schlicht nicht nachvollziehbar, denn ich hatte keine hohe Meinung von dieser Einrichtung. Ich fragte meine russischen Freunde, was sie denn so schätzten daran. Die Antwort war verblüffend einfach: «Wir möchten einmal im Leben freundlich bedient werden und eine saubere Toilette benutzen können.»

Der «Wind of Change» erfasst das Land

Der Kommunismus war zwar getrieben von hohen Idealen, grundlegende Bedürfnisse der Menschen waren aber im Zuge seiner Verwirklichung auf der Strecke geblieben. Für die jungen Russen war klar, dass der Kapitalismus die Zukunft bedeutete. Und sie warfen sich in dieses Abenteuer mit einer unglaublichen Begeisterung. «Wind of Change» von den Scorpions dröhnte aus allen Lautsprechern, und die Fernsehsendungen wurden immer öfters von putzigen Werbeblöcken unterbrochen. Eine junge Garde von Wirtschaftswissenschaftlern entwickelte einen Plan für den Übergang zur Marktwirtschaft in 500 Tagen. Es war ein Aufbruch, so plötzlich und schnell wie der russische Frühling, den ich später noch oft erlebte: Ende März sitzen noch immer die Eisfischer auf dem See, und Anfang Mai weht bereits ein heisser Sommerwind aus der russischen Steppe. …

von Hanspeter Rikli


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Das Blendwerk der Illuminaten

Drei Jahre, nachdem der Papst den Jesuitenorden aufhob, gründeten Adam Weishaupt und Lord Rothschild den Orden der Illuminati. Auf der Grundlage ihrer heiligen alten Dokumente wurde der gut strukturierte Plan zur Eroberung der Welt und Unterwerfung der Menschheit in die Tat umgesetzt.

Diejenigen, die wirklich die Welt regieren, werden die Illuminaten oder die Kabale genannt. Viele Menschen sind sich weder ihrer Anwesenheit, geschweige denn ihrer Identität bewusst; sie glauben dass unsere Länder von Präsidenten, Königen und Regierungen regiert werden. Die Wahrheit ist, dass das nur Marionetten sind, während im Hintergrund eine kleine, mysteriöse Gruppe die Fäden zieht, die Schattenregierungen bildet und mit der Menschheit spielt wie Götter beim Schach.

Beweise für die Existenz der Kabale finden sich in Hülle und Fülle. Ihre Geschichte erstreckt sich über Tausende von Jahren und geht zurück in die uralte sumerische Hochkultur. Teile der Sumerer expandierten nach Nordwesten bis nach Babylon und weiter westwärts – das ist, was wir heute als Kanaan und Phönizien kennen. Es gab eine zweite Gruppe, die in den Norden zog, in die Region der heutigen Ukraine und Südrusslands zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Dort gründeten sie das Königreich Khazarien. Die Fernhandelsroute der Seidenstrasse führte direkt durch Khazarien, Kaufleute mussten eine Mautgebühr entrichten, um das Land zu durchqueren und füllten so die Kassen des Königreichs.

Der Teufelskult der Khazaren

Die Khazaren unterschieden sich von den Menschen der umliegenden Länder. Sie wurden als Diebe, Spione, als Gesetzlose beschrieben, die ein Leben in Sünde, sexueller Extremität und Grausamkeit führten. Sie töteten Reisende aus anderen Ländern und nahmen deren Identität an, sie waren Meister der Täuschung. Und: Ihnen wurde nachgesagt, dass sie Baal verehren, der auch als Luzifer bezeichnet wird. Sie opferten Baal Kinder, damit dieser für Reichtum, Ruhm und Glück sorge. Die Nachbarländer verachteten die Khazaren für diese grausamen Opferrituale. Der russische Souverän sah sich gezwungen, einzugreifen: Im Jahre 600 forderte er König Khaghan Bulan auf, die luziferischen Praktiken aufzugeben und entweder zum Judentum, Christentum oder Islam zu konvertieren. Bulan wählte das Judentum, aber in Wahrheit konvertierte er nicht. Er übernahm bloss Elemente des Judentums und fuhr mit der Teufelsanbetung fort.

Im Jahre 965 platzte dem Grossfürsten von Kiew, Swjatoslaw dem Ersten, der Kragen. Er beschloss, die Khazaren mit ihrem Teufelskult und ihren Kinderopfern auszumerzen. Aber die Khazaren hatten ihre Spione überall und der König konnte gerade noch rechtzeitig mit seinen 25 Ehefrauen, 60 Konkubinen und dem gesamten Adel sowie einer gewaltigen Menge Gold und Silber fliehen. Sie wanderten von Ungarn nach Polen über Deutschland, Frankreich bis Spanien. Auf ihren Zwischenstationen liessen sich jeweils einige von ihnen nieder. Wohlwissend, dass ihre Gastgeberländer nicht gerade auf luziferische Khazaren gewartet hatten, gaben sie sich als aschkenasische Juden aus. Sie gelobten, ihr Reich in kurzer Zeit wieder aufzubauen und nahmen sich vor, sich an Russland zu rächen. Mithilfe ihres grossen Startkapitals gelangten sie zu enormem Reichtum und Einfluss.

Zu den ausgewanderten khazarischen Familien gehörten die Rothschilds. Sie liessen sich in Frankfurt nieder, wo sie durch Handel und Bankgeschäfte reich und mächtig wurden. Sie boten Reisenden Geldscheine gegen Gold- und Silbereinlagen an und erlangten in kurzer Zeit finanzielle Macht über ganz Europa. Sie wurden die persönlichen Bankiers der Königinnen und Könige und sogar Schatzmeister des Vatikans …

Entstehung einer unheiligen Allianz

Im Jahr 1748 wurde in einer kleinen bayerischen Stadt namens Ingoldstadt ein Junge geboren. Sein Name: Johann Adam Weishaupt. Sein Vater starb, als er fünf war. Die Jesuiten nahmen ihn unter ihre Fittiche und pflegten Adam, der sich als hochintelligenter und willensstarker Mensch erwies und Professor für Kirchenrecht an der Jesuitenuniversität wurde. Er bearbeitete alte historische Dokumente, die sich um die vollständige Kontrolle der Welt durch die Ideologie Luzifers drehten.

1773 fand ein geheimes Treffen zwischen Mayer Anselm Rothschild und einer ausgewählten Gruppe von zwölf khazarischen Elitebankern und Geschäftsleuten statt. Rothschild, der wohlhabende und mächtige aschkenasisch-khazarische Bankier aus Frankfurt, schlug vor, seine Kräfte zu bündeln und mit dem Ziel der Weltherrschaft zu vereinen. In seinen Augen eignete sich Johann Adam Weishaupt perfekt, um seine Pläne in die Praxis umzusetzen und ihre Organisation zu leiten. So gründete Weishaupt am 1. Mai 1776 den «Bund der Perfectibilisten», der später Orden der Illuminati genannt wurde. Es war die Verschmelzung des finanziellen Imperiums der Rothschilds mit dem Reichtum und der Macht des militärischen Ordens der Jesuiten. Der Jesuitenorden ist der gefährlichste aller Orden. Er hat mehr Schaden angerichtet als alle anderen Orden. Die Lehre der Jesuiten besagt, dass ihr oberster General der Herrscher der Welt ist.

Nur wenig bekannt ist, dass Weishaupt seinen Orden auf antike Dokumente stützte. Eines davon war der Konstantinopel-Brief von 1489, den ihm Rothschild übergeben hatte. Dieser 287 Jahre alte Brief war für die Aschkenasen von hohem Wert. Geschrieben hatten ihn die Nasi, die Vorsitzenden des Hohen Rates der Juden in Konstantinopel, als Antwort auf einen Hilferuf des Oberhaupts der aschkenasischen Juden aus Frankreich: Die aus Russland geflohenen Khazaren fühlten sich von den anderen ethnischen Gruppen bedroht, der König hatte ihnen gesagt, dass sie zum Christentum konvertieren müssten. Die Antwort des Nasi in dem Brief lautete: «Was eure Aussage betrifft, der König von Frankreich verpflichte euch, Christen zu werden: Tut es, denn anders geht es nicht. Aber bewahrt das Gesetz Mose in euren Herzen. Was die Forderung, euch eurer Güter zu berauben betrifft: Macht eure Söhne zu Kaufleuten, damit sie die Christen nach und nach ihrer Güter berauben können. Was eure Worte über die Anschläge auf euer Leben betrifft: Macht eure Söhne zu Ärzten und Apothekern, damit sie den Christen das Leben nehmen können. Was die Zerstörung eurer Synagogen betrifft: Macht eure Söhne zu Stiftsherren und Geistlichen, damit sie ihre Kirchen zerstören können. Was die vielen anderen Ärgernisse betrifft, über die ihr euch beklagt: Sorgt dafür, dass eure Söhne Anwälte und Advokaten werden und sich immer in die Staatsangelegenheiten einmischen, damit ihr, indem ihr die Christen unter euer Joch bringt, die Welt beherrscht und euch an ihnen rächt. Weicht nicht ab von diesem Befehl, den wir euch geben, denn ihr werdet die Erfahrung machen, dass ihr, so gedemütigt, wie ihr jetzt seid, die Wirklichkeit der Macht erreichen werdet.» Mit anderen Worten, den Aschkenasim wurde gesagt, sie sollten eine Bekehrung vorgaukeln und jeden Aspekt der Gesellschaft infiltrieren: Handel, Medizin, Religion, Gesetzgebung. Dies alles mit dem einzigen Ziel der Rache und Zerstörung.

Finanziert von den Rothschilds gründete Weishaupt die Illuminaten auf der Grundlage dieses Briefes. Ein Jahr später, 1777, trat Weishaupt der «Grossen Orient»-Freimaurerloge bei. Er machte über 2000 Jesuiten zu Oberhäuptern der vielen Logen auf der ganzen Welt und errichtete so ein gewaltiges Reich der Macht, in dem der Jesuitenorden sozusagen die Spinne im Netz war. Weishaupt trat dann offiziell aus dem Jesuitenorden aus, damit kein Verdacht auf die Beteiligung der römisch-katholischen Kirche und des Jesuitenrates an den Plänen der Illuminaten geweckt würde.

Planspiel Revolution

Die Allianz der luziferischen Khazaren und des Jesuitenordens kannte keine Skrupel, keine Gnade und verfolgte klare Ziele: persönliche Anhäufung von Reichtum und Macht. Die Unterwerfung der Königsfamilien. Die Vernichtung der Ungläubigen, Protestanten, Calvinisten, Atheisten, Muslime, Juden, also die Vernichtung aller Religionen mit Ausnahme des römisch-katholischen Glaubens. Die Zerstörung aller Regierungen. Die Weltherrschaft des Papstes. Die Rache an jedem Einzelnen, der sie jemals verraten hatte: Nicht nur an Russland, dem Land, das die Khazaren vertrieben hatte – auch Frankreich, Spanien, England und Österreich standen kurz davor, ihren Zorn zu spüren, weil sie den Jesuitenorden verboten hatten.

Vielen Historikern und Forschern zufolge waren die Jesuiten diejenigen, die die Französische Revolution und deren Ausgang lenkten. Dass die Revolution von elitären Geheimgesellschaften, von Freimaurern und Philosophen wie Voltaire und Montesquieu orchestriert wurde, wurde vom französischen Jesuiten Augustin Barruel dokumentiert. Die Illuminaten waren mit Napoleon Bonaparte verbündet. Napoleon war ein Grossmeister der Freimaurerei, unter seiner Herrschaft stieg die Zahl der Logen in Frankreich von 300 auf 1220. Er wurde vom Orden ausgewählt und initiiert, um in dieser geplanten Revolution eine Schlüsselrolle zu spielen. Napoleons Berater war der Jesuit Emmanuel Sieyès, er führte ihn und sagte ihm, was er zu tun und zu lassen hatte. Napoleon war eine Marionette der Kabale. Man liess uns glauben, er sei der Anführer, aber das war er nicht. Die verborgene Hand sollte laut einigen Historikern ein Geschwür verdecken. Tatsächlich war es nichts anderes als eine gewöhnliche freimaurerische Geste, das «Zeichen des Meisters des zweiten Schleiers». Viele führende Politiker der Welt haben dieses Zeichen im Laufe der Jahrhunderte gezeigt.

Die Französische Revolution brach 1789 aus und führte zu zehn langen und blutigen Jahren des Terrors. Es war der Masterplan des Jesuitenrates, sich an Frankreich zu rächen, indem sie das Land durch Krieg destabilisierten und die Königsfamilie zerstörten. Die extremistische Bewegung der Jakobiner war ihr Werkzeug, sie war von keinem Geringeren als dem Napoleon-Berater Sieyès gegründet worden. Wo immer die Jakobiner hinkamen, hinterliessen sie Chaos und Verwüstung. Der Plan funktionierte, die Guillotinen machten Überstunden.

Nach dem Ende der Französischen Revolution begannen die Napoleonischen Kriege. Sie verursachten Instabilität und Zerstörung in Österreich, Russland, England, Preussen, Portugal sowie Spanien, wo die königliche Familie hinausgeworfen und Napoleons älterer Bruder Louis Bonaparte – seines Zeichens Grossmeister des «Grossen Orients» von Frankreich – auf den Thron gesetzt wurde. Alle Länder, die einst gegen den Jesuitenorden und die Khazaren agiert hatten, lagen nun in Trümmern.

Wer das Geld kontrolliert, kontrolliert die Welt

Die Rothschilds nutzten ihre Rücklagen dazu, um Kriege zu finanzieren, da sie herausfanden, dass sie durch die Finanzierung beider Seiten immer gewinnen würden. Während der Napoleonischen Kriege setzte die Allianz der Illuminaten diese Erfolgsstrategie ein: Sie finanzierte sowohl die französische als auch die englische Armee. Es war schlichtweg egal, wer gewann – der Krieg war ein reines Einnahmemodell.

Es war der Duke of Wellington, der Napoleon 1815 in der Schlacht von Waterloo besiegte. Nathan Rothschild, ein brillanter und skrupelloser Geschäftsmann, hatte seine Spione in Waterloo und verfügte über ein privates Kuriersystem, da er wusste, dass eine schnelle Kommunikation im Geschäftsleben wichtig war. Als klar war, dass Napoleon besiegt worden war, wurde die Nachricht sofort an Rothschild geschickt, der die Nachricht zwei Tage vor allen anderen erhielt. An der Londoner Börse unternahm er dann einen brillanten Schachzug: Statt englische Anleihen zu kaufen, verkaufte er die, die er hatte. Die anderen Händler bemerkten es und zogen den falschen Schluss, dass Napoleon den Krieg gewonnen haben musste. Sie verkauften sofort ihre Anleihen, wodurch der Kurs dramatisch fiel. Das war der Moment, in dem Rothschild seinen Zug machte: Er kaufte alle Anleihen, die er bekommen konnte zu einem sehr niedrigen Preis. Als die anderen es bemerkten und verzweifelt wieder zu kaufen begannen, war Nathan Rotschild bereits extrem reich.

Der König von England war nun hoch verschuldet bei Rothschild, der seine Kriege finanziert hatte. Er musste nicht nur seine Schulden, sondern auch die Zinsen darauf zahlen – die Rothschilds hatten ihn im Sack. «Es ist mir egal, welche Marionette auf den Thron Grossbritanniens gesetzt wird, um das Königreich zu regieren. Derjenige, der die Geldmenge Grossbritanniens kontrolliert, kontrolliert das britische Königreich, und ich kontrolliere die Geldmenge», so Rothschild.

Als Nächstes löste die Allianz der Illuminaten den Ersten Weltkrieg aus. Deutschland war danach bankrott und zerstört. Warum nicht Österreich-Ungarn, das den Krieg begonnen hatte? Weil in diesem Reich die elitäre Jesuitenkabale vorherrschte, während das protestantische Deutschland gestürzt werden musste. Doch das war der Kabale immer noch nicht genug, sie fuhr fort mit ihrem Plan, die Welt zu unterwerfen, indem sie den Aktienmarkt weltweit manipulierte, angefangen in den USA. Die Ereignisse, die daraus hervorgingen, führten schliesslich zum Zweiten Weltkrieg …

Wieso legen wir so viel Aufmerksamkeit auf diese verschiedenen Orden und ihre Taten? Kennt Ihr den Ausdruck «Kenne deinen Feind»? Um das Ausmass ihrer bösen Ansichten und Vorhaben zu verstehen, müssen wir wissen, mit wem wir es zu tun haben. Es kursieren so viele Fehlinformationen – nicht nur im Internet, sondern auch in unseren Geschichtsbüchern, die nie von neutralen Beobachtern geschrieben wurden, sondern immer von den Gewinnern. Wer nicht versteht, wie weit die Kabale historisch in die Vergangenheit zurückreicht, und glaubt, dass die vielen Orden und Organisationen getrennte Einheiten sind, die nichts miteinander zu tun haben und in der Geschichte unabhängig und harmlos ein und aus gegangen sind, wird die wahre Identität der Kabale nicht verstehen und die Tatsache übersehen, dass wir uns in der Endphase ihres Masterplans befinden. Wer nicht begreift, in welcher Gefahr wir uns heute befinden, wird nicht wissen, was er im entscheidenden Augenblick zu tun hat. Deshalb machen wir diese Dokumentation – damit ihr aufwacht, all die Lügen durchschaut und Massnahmen ergreift, um eure Souveränität zurückzufordern. ♦

von Janet Ossebaard und Cyntha Koeter


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Die Atombombenlüge

– eine Buchrezension

In der Szene, bei der «Gadget» zur Explosion gebracht wird, breitet sich im Kino eine andächtige Stimmung aus. Regisseur Christopher Nolan setzt für die Darstellung des ersten Atombombentests auf Stille und überlässt die Dramatik den Bildern des entfesselten Feuersturms.

Während sich das Flammenmeer wütend ausbreitet, ist nur der Atem von Hauptdarsteller Cillian Murphy zu hören. Als der Knall dann doch kommt, springt die Dame in der Reihe vor mir mit einem Kreischen aus ihrem Sessel.

Hollywood erneuert mit dem Propagandafilm «Oppenheimer» den Schrecken der Atombombe cineastisch überzeugend. Doch existieren solche Waffen überhaupt? Die Frage wird unter Verschwörungsrealisten seit Längerem im Netz diskutiert. Der deutsche Autor Clemens Aldenbrock hat dazu das Buch «Die Atombombenlüge» geschrieben und wählt mit dem «100-Tonnen-Test» im Jahr 1945 eine unbestrittene, aber wenig bekannte Kuriosität als Einstieg: «Am 7. Mai explodierte nichts Atomares. Sie haben lediglich mit Sprengstoff gespielt und eine Feuerballexplosion verursacht, die 60 Meilen entfernt zu sehen war.» …

von Michael Bubendorf


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Nur durch Frieden bewahren wir uns selber

Wie soll man leben in einer Welt, in welcher der Fortschritt von Wissenschaft und Technik zu einem massenweisen Hinmorden von Menschen vernutzt wird?

Gestartet von der Insel Tinian 2500 Kilometer im Südosten von Japan, brachte Major Paul Tibbets in dem Flugzeug, das den Namen seiner Mutter trug, «Enola Gay», die Bombe mit dem harmlos klingenden Namen «Little Boy» ins Ziel; um 8 Uhr 15 Ortszeit in einer Höhe von 580 Metern über dem Shinea-Krankenhaus im Zentrum der japanischen Stadt Hiroshima klinkte er sie aus, und was er damit anrichtete, liess die Welt für einen Augenblick erschaudern. «Wo gerade noch geschäftiges Treiben herrschte, sorgt der Blitz der ersten im Krieg eingesetzten Atombombe für ein Inferno. In Sekundenschnelle verwandelt eine gewaltige Druck- und Hitzewelle von mindestens 6000 Grad die Stadt in eine lodernde Hölle. Alles, was aufrecht stand, wird zerdrückt. – Von den 350´000 Bewohnern sterben auf einen Schlag mehr als 70´000 Menschen. Bis Ende Dezember 1945 erhöhte sich die Zahl der Toten auf 140´000. Verstört und mit Brandblasen übersät irren die Überlebenden durch die verwüstete Stadt …

Und warum? Die Bombe war nicht (mehr) nötig, um Japan zur Kapitulation zu zwingen, doch mit ihr konnte man den Sowjets zeigen, wer künftig als Nachfolger der Japaner Herr im Pazifik sein würde – so wie mit der Bombardierung Dresdens in Westeuropa. Seit 1945 bildete die Einkreisung Russlands und die Vorherrschaft im Pazifik das Hauptziel US-amerikanischer Aussen- und Militärpolitik. Sogleich nach der Kapitulation Japans errichteten die USA auf den Inseln ihre Militärstützpunkte, genauso wie in Europa ab 1949 zugunsten der Nato. – Paul Tibbets seinerseits verspürte über sein Handeln nicht den Hauch von Zweifel oder Reue – er hatte getan, was er sollte, und erklärte noch als 90-Jähriger: «Ich würde nicht zögern, wenn ich noch einmal die Wahl hätte.» Nicht anders dachte auch Major Charles Sweeney, der drei Tage später die Bombe über Nagasaki zündete, die weitere 70´000 Menschen in den Tod riss: «Befehl ist Befehl», erklärte er 1995 auf RTL, «jeder Soldat der Welt hätte dasselbe getan.» Damit hatte er leider recht …

von Eugen Drewermann


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Revolution – Fluch oder Segen?

Revolutionäre Zeiten sind segensreich und Augenöffner zugleich. Sie führen dazu, dass Bürger aus dem Tiefschlaf erwachen und damit beginnen, sich zu engagieren, zu vernetzen und selbstständig zu urteilen.

Umwälzungen. Kämpfe. Proteste: Die Menschheitsgeschichte ist voll davon. Die Französische Revolution ersetzte den Feudalismus durch die repräsentative Demokratie. Die bolschewistische Revolution stürzte das Zarenreich. Später im 20. Jahrhundert folgten kommunistische Machthaber auf kapitalistische und umgekehrt – ein Fidel Castro ersetzte Fulgencio Batista in Kuba. Und auf Salvador Allende folgte Augusto Pinochet in Chile – die Liste ist lang.

Im letzten Jahrhundert wimmelte es nur so von Revolutionen: von Südamerika bis Afrika, von Europa bis nach Asien. Exemplarisch für «die Revolution der Revolutionen» steht Kuba: «Viva la Revolución», rief Fidel Castro den Massen in Havanna zu Beginn der 1960er-Jahre zu. Für eine ganze Generation von Linken bildete Kuba einen Anknüpfungspunkt. Da schaffte es ein kleines Land, sich gegen den übermächtigen Aggressor aus dem Norden zu befreien. Castro, Che Guevara und Konsorten inspirierten. Kuba galt lange als Vorbild für eine echte Revolution. Wenig später folgte die grosse Ernüchterung. Die Revolution, die den US-Vasallen und Diktator Batista stürzte, mutierte selbst zur Diktatur. Aus Unterdrückten werden Unterdrücker. Ein ewiger Kreislauf der Conditio humana?

Pessimismus ist angebracht

Bei der Frage, ob Revolutionen etwas Gutes sind, scheiden sich bis heute die Geister. Das Wort Revolution kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie «Umdrehung». Daher ist es wenig überraschend, dass der Begriff zunächst kein politischer war. In den Studien von Nikolaus Kopernikus war mit «Revolution» der gleichbleibende Lauf der Gestirne und somit auch der Wiederholungscharakter gemeint. Eine zunehmende Politisierung erfährt das Wort «Revolution» seit dem 17. Jahrhundert, schreibt der Philosoph Florian Gasser in seinem Buch «Theorien der Revolution».

Ab dem 17. und 18. Jahrhundert erhält der Begriff neben der politischen auch eine moralische Aufladung. Verantwortlich dafür waren die Revolutionen in England, den USA und Frankreich. Beginnend mit der «Glorious Revolution» von 1688, die die Grundlage des heutigen parlamentarischen Regierungssystems bildet, bis hin zur Französischen Revolution mit ihrer Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Vermehrt positiv konnotiert wird der Begriff ab dem 18. Jahrhundert. …

von Rafael Lutz


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