Briefwechsel mit Norbert Häring

Betreff: Bankencrash und mehr

Lieber Herr Häring

Wer aufgeklärt ist weiss, dass das herrschende Geldsystem eine gewaltige Lebenslüge ist, in dem Krisen vorprogrammiert sind; es ist eine Traumwelt, basierend auf Pump, die bisher nur funktioniert hat, weil genügend Menschen daran geglaubt haben. Unser Bankensystem basiert auf unbezahlbaren Schulden und überbewerteten Sicherheiten. Der Zusammenbruch kann nur durch ständiges Wachstum und Aufweichen der Regeln abgewendet werden. Das Wachstum ist mittlerweile zu Ende, das Vertrauen schwindet unaufhaltsam – also werden nun fleissig Regeln aufgeweicht, wodurch das allgemeine Vertrauen noch mehr erodiert. Es ist ein Teufelskreis – und eine moralische und ökonomische Abwärtsspirale, der die Mächtigen eine immer stärkere Bevölkerungskontrolle entgegenhalten, um einem Aufstand der betrogenen Arbeitssklaven zuvorzukommen.

Der Absturz der Repo-Märkte im Herbst 2019 war ein klares Warnsignal – das mittels Virenalarm effektiv übertönt wurde. Sie waren einer der wenigen Wirtschaftsjournalisten, die den Braten sofort rochen und kein Blatt vor den Mund nahmen: «Vielleicht befindet sich der von den Notenbanken befeuerte Finanzmarktboom in der Endphase vor dem Zusammenbruch.» Offensichtlich, dass Corona der Startschuss für die orchestrierte Zerschlagung der für die Machtelite obsolet gewordenen politischen und ökonomischen Strukturen war.

Nun ist die Credit Suisse in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an die UBS verscherbelt worden. Dieser Banken-Thriller passt für mich bestens zum Great-Reset-Drehbuch: Denn obwohl sich die CS im Ausland durchaus verspekuliert hat, scheint sie eigenkapitalmässig sehr gut aufgestellt gewesen zu sein. Ihr Schweizer Geschäft sei eine «gewaltige Perle», meint etwa Roger Köppel, die CS war durchaus «keine kranke Bank», sondern vielmehr «in einen Vertrauensverlust hineingerutscht». Diese Vertrauenskrise wurde geradezu befeuert – und das stinkt für mich (wieder einmal) nach Verschwörung.

Da aufgrund der «dramatischen Ausgangslage schnelles Handeln zwingend erforderlich war, hat der Bundesrat die Mitbestimmungsrechte beschnitten», schreibt der Mainstream. Die Regierung gerät in Panik, wendet Notrecht an und enteignet Aktionäre. Das kennen wir doch aus der «Pandemie»: Auf Tohuwabohu und «ungewisse Situation» folgen Rechtsbrüche und Hau-Ruck-Aktionen über die Köpfe der Bürger hinweg. Und wieder der Würgegriff aus dem Ausland: Laut Financial Times habe die schweizerische Finanzministerin in enger Absprache und «unter extremem Druck» der USA gehandelt. Als Option sei auch die Übernahme der CS durch BlackRock, den grössten Vermögensverwalter der Welt, im Raum gestanden.

Von wegen Vertrauen: Die Märkte werden ja gerade von diesen Vermögensverwaltern beherrscht, Nachrichtenagenturen und Massenmedien stehen unter ihrer Kontrolle. Es ist für sie ein Leichtes, auch eine relativ solide Bank in den Abgrund zu treiben: durch den koordinierten Abzug von Geldern, den Verkauf von Aktien, die Manipulation der öffentlichen Meinung mit Negativmeldungen. Effektive Rochaden auf dem Schachbrett des Great Reset.

Da frage ich mich eigentlich nur noch: Wo ist der am wenigsten unsichere Ort für unser Fiatgeld? Wie können wir, die einfachen Bürger, uns vor dem Finanzdesaster schützen? Was meinen Sie als Fachmann für Geld und mehr?

Mit besten Grüssen

Christian Schmid Rodriguez

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Betreff: AW: Bankencrash und mehr

Lieber Herr Schmid Rodriguez

Das «vielleicht», das ich damals vor «der Finanzmarktboom in seiner Endphase» gesetzt hatte, kann man jetzt wegnehmen. Darin sehe ich auch den Grund für den «massiven Druck» aus den USA, wenn es diesen gegeben hat. Die US-Banken sind extrem anfällig. Hätte man die Megabank Credit Suisse bankrottgehen lassen, hätte es wohl wieder eine Kettenreaktion von Kreditausfällen bei Kreditderivaten gegeben, wie nach der Lehman-Pleite. Halter der Papiere – in der Regel andere Finanzinstitute – erleiden Verluste, geraten ihrerseits in Schieflage, was wiederum die von ihnen begebenen Derivate im Besitz wieder anderer Finanzinstitute notleidend macht.

Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass eine Verschwörung die CS in die Pleite getrieben hat. Das haben die wohl alleine hinbekommen. Auch den Grossen Neustart muss man dafür nicht bemühen. Ich kann mit dem Great Reset des Weltwirtschaftsforums nicht viel anfangen. Er besteht eigentlich nur aus Worthülsen. Ich vermute, er hat die Funktion, der Konzernlobby zu erlauben, sich an die Spitze jeder Reformbewegung stellen und deren Agenda im Sinne der Grosskonzerne manipulieren zu können.

Die Strategie, die derzeit befolgt wird, läuft darauf hinaus, die Blase an den Finanzmärkten durch jahrelange hohe Inflation zu entlüften, um so ein Platzen zu vermeiden. Die aktuelle Episode zeigt, dass das alles andere als leicht ist.

Andererseits zeigt sie auch, wie viele Asse Notenbanken im Ärmel haben, die nach Belieben Geld produzieren und den Banken schenken können, um den Crash zu vermeiden oder wenigstens hinauszuschieben.

Wir sollten das unbedingt als Lehre mitnehmen. Geld ist immer genug da. Es kommt nur darauf an, wofür es bereitgestellt wird. Das System ist so gestaltet, und die Interessenlage der Entscheidungsträger ist so, dass immer genug da ist, wenn das Kapital Unterstützung braucht, aber nie für teure Anliegen der normalen Menschen. Diese Ausrede sollten wir einfach nie mehr akzeptieren.

Es ist alles andere als leicht, Anlagemöglichkeiten zu finden, um sein Geld vor der Inflation und der Crashgefahr in Sicherheit zu bringen. Edelmetalle sind immer eine Option, aber sie sind eben auch eine Umweltsauerei, weshalb ich sie nicht mehr kaufe und nicht empfehle.

Eine Alternative sind Vermögenswerte, die von der Finanzmarktblase noch nicht voll erfasst worden sind. Dazu gehören Häuser und Land in C-Lagen in Deutschland und vor allem in weniger entwickelten Ländern. Aber die Risiken und der Aufwand dafür sind beträchtlich.

Wer einen langen Anlagehorizont hat und sein Geld in den nächsten vielleicht 10 oder 20 Jahren nicht braucht, der kann wohl auch Aktien kaufen, beziehungsweise sie durch den möglichen Crash hindurch halten. Aber es gibt auch Gegenbeispiele wie japanische Aktien. Selbst wenn man die gekauft hat, nachdem sie nach 1990 schon die Hälfte ihres Spitzenwertes verloren hatten, war das noch ein schlechtes Geschäft.

Aber wichtiger als der Versuch, die eigenen finanziellen Schäfchen ins Trockene zu bekommen, finde ich es, gemeinsam dagegen aufzustehen, dass die Regierenden ein Zensurregime errichten und die Grundrechte aushöhlen und der technokratischen «Elite» dabei helfen, die Bevölkerung mit immer neuen Kontroll- und Überwachungsinstrumenten zu überziehen, um sie einerseits finanziell auszubeuten und andererseits Aufbegehren im Keim ersticken zu können.

Viele Grüsse

Norbert Häring ♦


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