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Monat: Juni 2022

Chelsea und ich: Relativ frei – Hafturlaub

«Just wear the fucking mask!» – «Zieht doch einfach die verfluchte Maske an!» Chelsea Manning schaut mich starr an, fast abwesend. Da ist es wieder – dieses mittlerweile vertraute Gefühl, das mir immer dann in die Magengrube kriecht, wenn der Respekt, den ich für einen meiner Helden hatte, an oder mit Corona stirbt.

Chelsea Manning, geboren 1987 als Bradley Manning, übergab 2010 hunderttausende geheime Dokumente der US-Armee an Wikileaks. Die Whistleblower-Plattform von Julian Assange veröffentlichte das hochbrisante Material, wobei vor allem das Video mit dem Titel «Collateral Murder» traurige Berühmtheit erlangte. Die Aufzeichnungen der Apache-Helikopter offenbaren fürchterliche Grausamkeiten der US-Soldaten. Mindestens ein Dutzend unbewaffnete Menschen wurden bei den Angriffen der Helikopter in Bagdad getötet, darunter Journalisten und Helfer, die Verwundete versorgen wollten. Ein Mädchen und ein Junge mussten mit ansehen, wie ihr Vater vor ihren Augen erschossen wurde, die Kinder überlebten schwer verletzt.

Die Bilder haben nichts gemein mit den Action-Filmen «Green Zone» oder «American Sniper» und der restlichen Propaganda, die uns Hollywood über den Krieg erzählt. Dank Chelsea Manning wissen wir, dass die Fratze des Krieges mit dem hübschen Gesicht von Matt Damon rein gar nichts zu tun hat. …

von Michael Bubendorf


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Hinaufgestürzt

An meine ehemaligen Vorgesetzten:

Ihr standet eines Nachmittags unangekündigt im Türrahmen zu meinem Schulzimmer, einen Brief in der Hand; den letzten in der Reihe eurer Briefe an mich. Mit ernster, doch verunsicherter Miene tratet ihr an mich heran. Robert wechselte von einem Fuss auf den anderen, als hätte er sein Gleichgewicht auszutarieren, Katharina stand breitbeiniger als üblich und mit verschränkten Armen da. Den Brief legtet ihr mir offen hin und batet mich, ihn in eurer Anwesenheit zu lesen. Damit verschloss sich mir die Tür zu meinem kleinen Reich für immer.

Es war die Tür zu einer Welt, in der alle als Glieder in eine Kette verhängnisvoller Abhängigkeiten eingebunden sind. Aus dieser Kette wurde ich entfernt – durch euch! Nicht wissend, welches Glück mir damit zuteil wurde, war ich gezwungen, mich abseits des Gewöhnlichen zurechtzufinden. Da war plötzlich Raum für die grosse Krise, die Krise, die ich mir ein Leben lang nicht gegönnt hatte. Endlich durfte ich mal falsch, schlecht, daneben sein. Jetzt musste ich mir keine Mühe mehr geben, als zurechtgeschnittenes Puzzleteil in ein Bild zu passen, das mit dem Label «Gutmensch» versehen ist.

Ich stand auf der Aussenseite, unerwartet und ungeübt. Vor den Kopf geschlagen, kochte ich erst vor Wut; wie mir später bewusst wurde, vor allem deshalb, weil ich diese Entscheidung nicht selbst getroffen hatte. Vermutlich hätte ich den Absprung so nicht gewagt; das hätte ich wohl ohne euer Dazutun nicht geschafft. Ohne eure Hilfe, eure Intoleranz, eure Unfähigkeit, mit einer Vielfalt an Ansichten umzugehen, wäre ich nicht da, wo ich nun bin. Es war das Wachrütteln eines schlafenden Potenzials, das Kofferpacken für die grösste Reise im Leben. Eine andere Welt! Eine Welt, in der ich Freiheit atme und in der die Freude navigiert. Doch am Anfang war da die Angst vor dem Unbekannten. Die Leere, die sich breit machte, nahm mir jeglichen Sinn für Orientierung. Oft war ich kurz davor, den Koffer wieder abzustellen, spielte mit dem Gedanken, umzukehren und mich wieder in die bekannten Strukturen einzugliedern. Wie beruhigend und bequem war doch der Mantel des Staates …

Der Übergang in die Freiheit war schmerzhaft. Das Gefühl der Ablehnung begleitete mich noch lange, und die immer gleichen Fragen besetzten mein Denken: Mich arbeitslos melden oder auf einem Bauernhof Kühe melken? Für mich wäre das eine Option, aber da sind noch zwei schulpflichtige Kinder, für die ich aufkommen muss. Mich selbst neu erfinden, aber als was denn? Blind auf alle Stelleninserate bewerben im Wissen, dass ich da nicht hingehöre? Im dicken Nebel des Zweifels suchte ich nach einem Wegweiser, bis ich merkte: Das, wonach ich suche, ist in mir. Welche Reise mir bestimmt ist, enthüllt sich erst, wenn ich vertraue – mir selbst und dem Leben. Das Leben führt mich immer wieder an die richtigen Orte, ich muss es bloss erkennen und mich darauf einlassen. Wo ich das Ziel nicht kenne, kann sich Freiheit erst entfalten. Und wahrlich, die Welt der Freiheit ist eine andere! Sie ist durchlässig, durchsichtig und doch da. Erfahrbar ist sie für jene, die es wagen, zu ihr aufzubrechen. Als Kompass dient die Vorstellungskraft, denn mit Vernunft allein ist die Freiheit nicht zu finden. Und meine Reise zur Freiheit hat auf der Schwelle zur Schulzimmertür ihren Anfang genommen. ♦


von Prisca Würgler
Credit (Bild): pexels.com – Tetyana Kovyrina


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Was können wir tun?

Wie kommen wir von der Information in die Veränderung?

Wer über das schreibt, was passiert, tut das in der Regel, um anderen Menschen den Stoff zu liefern, auf dessen Basis sie Entscheidungen treffen können. Doch welche sind das in der Zeit der Pandemie? Es war etwa anderthalb Jahre, nachdem ich die NZZ verlassen und meine eigene Publikation Freischwebende Intelligenz gegründet hatte, als ich mir diese Frage stellte. Wer sich tiefer und tiefer und immer nur mit Corona beschäftigt, schaut in den Abgrund. Und der Abgrund schaut irgendwann zurück. Wieso unseren Blick nicht mal öfter von den Schlechtnachrichten weg hin zu den Möglichkeiten und Optionen richten? Es gibt viele Möglichkeiten, gegen etwas zu sein. Doch diese alle können letztlich nur zu einem Ziel führen: zum Handeln. Was heisst: für etwas Anderes, Neues zu sein. Wenn das Denken mal die Richtung geändert hat, folgen die Hände und Füsse.

Der editorial turn – die Mosaiksteine neu zusammensetzen

Was alles Schlechtes in der Welt passiert, spiegelt sich in der Presselandschaft zur Genüge. Statt über das Üble, das Schockierende, die Schreckensnachrichten, schreibe ich lieber vermehrt über die parallele Welt, die sich bereits auftut. Gegen den allgemeinen Nihilismus und das ängstliche Duckmäusertum hilft am ehesten, was schon Ernst Bloch in «Prinzip Hoffnung» nannte: das wissende Können. Zu lernen, dass man kann – und demnach zu wissen, dass man kann. Das ist der Weg zum tatsächlichen Machen.

Das Gegenmittel zur Fremdverwaltung ist die aktive Gestaltung als Gegenprogramm. Während Angstnachrichten lähmen, machen Mutnachrichten Beine. Umso besser, dass Die Freien diese Lücke nun besetzen und mit Leben füllen. Es geht um eine Art kopernikanische Wende in der Publizistik. Information, die unmittelbar umsetzbaren Wert enthält, ist in Zeiten von Medien, die sich in der Spiegelung des Alten erschöpfen, schlicht die bessere Wahl.

Wer heute aktuell sein will, muss eigentlich seiner Zeit voraus sein. Information, die zu spät kommt, die massiv asynchron ist und von Entscheidungsmacht entkoppelt ist, ist demokratisch wertlos. Sie ist ein geschichtliches Dokument, nicht mehr. Der editorial turn, den ich mit meinem Schreiben versuche, lebt auch von einer anderen Beziehung zum Leser. Ich will nicht vorgeben, alles zu wissen, und es von oben herab predigen. Ich will vielmehr die Mosaiksteine der Gegenwart Artikel für Artikel zu einem Ganzen zusammensetzen. Viele der Mosaiksteine stammen von meinen Lesern. Ich setze nur das Bild zusammen, welches ich meine, in der Gegenwart zu erkennen – in der Hoffnung auf eine gewisse Haltbarkeitsdauer. Ich bin irgendwo ein journalistischer Collagist. Und das bedeutet für mich, meinem Publikum Fragen zu stellen und die Denkfähigkeit der Vielen als Inspiration zu nutzen, um daraus ein neues Mosaik zu basteln: Was denkt ihr? Was kann man tun?

Ich richtete also an meine Leser die ganz grundsätzliche Frage: «Wie soll die Gesellschaft aussehen, in der Sie gerne leben möchten?» und bat um Antworten. Der Aufruf stiess auf reges Interesse.

Ich war zuerst einmal überwältigt von der Anzahl und Tiefgründigkeit der Zusendungen und kann hier natürlich nur einen kleinen Teil davon wiedergeben. Aus vielen Wortmeldungen spricht Verzweiflung: über die Politik, die Wissenschaft, die Medien (ganz besonders häufig) sowie die lieben Mitmenschen. Viele verzweifeln schlicht an der Spezies Mensch. Auch mir geht es manchmal so. Umso erbaulicher fand ich es, so viele tief- und mitdenkende Leser um mich herum zu wissen, die in der Lage sind, eine schonungslose Analyse der Situation anzustellen und daraus reife Handlungsoptionen abzuleiten. Ich spüre aus den vielen Antworten, wie beleidigend diese Situation für den Intellekt ist und wie gross der Wille danach, in der Wahrheit zu leben.

Die Antworten unterscheiden sich naturgemäss stark. Manche haben ganze Wunschlisten formuliert (GEZ abschaffen, Volksentscheide einführen, Lobbyismus verbieten, ein Imperatives Mandat einführen usw.). Andere haben tiefe philosophische Abhandlungen eingereicht. Wieder andere haben sich in Gedichtform geäussert. Manche arbeiten auch bereits an ganz konkreten Vernetzungsmöglichkeiten, bis hin zur Gründung eigener Dörfer, Bürgergenossenschaften oder Privatstädten. Ich versuche hier, einen Querschnitt der Einsendungen zu zeichnen.

Neukalibrierung und Privatstädte

Eine grundsätzliche Neukalibrierung der Gesellschaft fordert Myrthe J.:

Die Basis einer neuen aufgeklärten Zivilisation mit einer längeren Haltbarkeitsfrist besteht meiner Ansicht nach in einer Art «orphischen Praxis», in welcher der Mensch die Abgründe der Existenz permanent und mutig auszuloten vermag, um stets aufs Neue den Kopf aus den Sümpfen seiner existenziellen Auseinandersetzungen herausstrecken zu können und, beispielsweise, einen Baum zu erblicken. Eine Kultur, die den Gang durch die Hölle zur geübten Tätigkeit werden lässt. In einer solchen Kultur kann es nicht mehr zur Verdrängung des Unbequemen, Verstörenden, Beängstigenden, Schmerzhaften kommen, so wie das in den letzten Jahrzehnten der Fall war und mittlerweile exorbitante Ausmasse angenommen hat, ersichtlich in dem geradezu totalen Zwang zu Oberflächlichkeit, Leichtigkeit, «Spass». In einer solchen Kultur werden das Unbequeme und Verstörende, das Beängstigende und Schmerzhafte unermüdlich dazu eingeladen, die Arbeit zu machen, für welche sie da sind, die Arbeit der Vertiefung und Verinnerlichung. Und es sind die Arbeiter des Geistes, die vormachen können, worum es geht, indem sie auf ihren hübsch-konstruierten Gedankenkomplexen nicht sitzen bleiben, und nicht auf den Bühnen hinter den Rednerpulten stehen bleiben, sondern stets aufs Neue, mutig und uneitel, mit den eigenen Gedanken «ins Revier» gehen.

Ja, es braucht eine neuartige «Aufklärung inclusive», das heisst eine Aufklärung ohne Angst vor dem Leben, vor «dem Emotionalen» oder «Spirituellen», vor dem Körperlichen, dem Praktischen und der Kritik. Dies alles muss künftig dazugehören dürfen, auch und gerade, wenn es den Denkenden in gewisse Nöte hineinkatapultiert. Denn das ist gut. Wir brauchen viele, innere Nöte, um erkennen zu lernen, um zu reifen.

Leser Boris K. nimmt sich (stellvertretend für sehr viele) die Massenmedien vor:

Die mit Abstand notwendigste Aufgabe ist eine radikale Reform der Massenmedien. Wir müssen verstehen, dass wir nicht mehr in der Welt der klassischen Diktaturen leben, in denen (wie heute noch zum Beispiel in der Türkei) die Politik über die Medien herrscht und ihnen diktiert, was sie berichten sollen. Im postpostmodernen Westen ist es schon längst umgekehrt. Die Medien sind heute die wahren Treiber des Totalitarismus, des Hasses und der Hetzjagd, und die Politiker sind bloss Getriebene. (Das macht sie nicht weniger verantwortlich dafür, dass sie sich treiben lassen. Aber den radikalen Umbau der Küche muss man doch mit dem Koch und nicht mit dem Kellner anfangen. Die Köche sind jetzt die übermächtigen Medienbosse, während Minister ihre Kellner sind.)

Ich gebe leider ehrlich zu, dass ich nicht weiss, wie genau diese Reform aussehen sollte, aber ohne sie gibt es keine Zukunft, weil die Medien im 21. Jahrhundert so allmächtig geworden sind, dass sie, wenn sie sich einig sind, mit uns Menschen alles was sie wollen machen können. Wenn nur alle (!) Medien ohne Ausnahme sagen, dass Mord ein Akt der Menschenliebe ist, oder dass Vergewaltigung zu bürgerlichen Pflichten gehört, dann ist es so, und es wird keine Möglichkeit geben, dies zu widerlegen. Deshalb meine ich entgegen dem Buch von Michael Meyen («Die Medien-Matrix»), aber in Übereinstimmung mit dem Film, auf den das Buch anspielt, dass die Matrix niemals «aufgeklärt», sondern nur komplett zerstört werden kann und soll. Ihre Koexistenz mit unseren Freiheiten ist genauso undenkbar wie die von Rom und Karthago im antiken Mittelmeer – also Massenmedien delenda sunt. Selbstverständlich sollen alle Dozenten und Professoren für Journalistik sowie alle gegenwärtig führenden Chefjournalisten ihres Amtes enthoben und mit einem absoluten Berufsverbot belegt werden; sie können ein anständiges Handwerk erlernen, denn sie haben so viel über das «Allgemeinwohl» geredet, dass ihnen schliesslich die Möglichkeit gegeben werden soll, zu diesem ein bisschen beizutragen. Eine Schnapsidee wäre vielleicht die Pflicht zum Aufhängen des Porträts von Julius Streicher mit der Überschrift «Auch ich habe gelogen!» in jedem Chefredaktorenbüro. Selbstverständlich würde das alles nicht ausreichen. Ich wäre gern bereit, verschiedene Vorschläge zur Zerschlagung der Krake Massenmedien zu diskutieren; Hauptsache, wir sollen verstehen, dass solange dieser Krake existiert, eine freiheitliche Gesellschaft niemals gesichert werden kann.

Nina S. schlägt vor, sich mit anderen bei einer nützlichen und sinnvollen Tätigkeit zu verbinden:

Was tun? Eine Gartengruppe ins Leben rufen! Durch die gemeinsame Arbeit im Garten wird die psychische und physische Gesundheit gefördert sowie ein Bezug hergestellt zur natürlichen und sozialen Umwelt.

Körperliche Gesundheit: Zuerst ist da der Akt des Gärtnerns selbst: Frische Luft, Vitamin D – die Vorzüge liegen auf der Hand. Der Garten zwingt einen, sich dies regelmässig zu Gemüte zu führen, auch wenn das Wetter mal nicht so toll ist. Ein bisschen Bewegung hat auch noch niemandem geschadet. Wer Gemüse anbaut, hat zudem Kontrolle über seine eigene Nahrung. Welche Dünge- und Pflanzenschutzmittel werden verwendet? Wie stelle ich sicher, dass mein Gemüse nährstoffreich ist? Was ich täglich meinem Körper zufüge, wird sich unweigerlich auf meine Gesundheit auswirken.

Psychische Gesundheit: Selbst gezogenes Gemüse ist nicht nur nahrhafter, günstiger und schmeckt besser als Gemüse vom Supermarkt – die Freude, der Stolz und die Dankbarkeit bei der Ernte sind unbezahlbar. Gewisse Mikroben im (gesunden) Boden kurbeln unsere Serotoninproduktion an. Die Arbeit in der Gruppe schafft eine Verbindung, die über das Freundschaftliche hinaus- und ins Familiäre hinübergeht. Weil man sich regelmässig und somit zwangsläufig in allen möglichen Launen trifft, lernt man sich auf eine spezielle Art kennen und übt sich darin, andere zu akzeptieren, auch wenn sie mal nerven. Zudem bietet die Gruppe einen sicheren Ort, in dem man sich aufgehoben fühlen und Freud und Leid teilen kann. Ausserdem macht es einfach viel mehr Spass, mit anderen zu arbeiten!

Konfliktbewältigung und Entscheidungsfindung: Natürlich gibt es in jeder Gruppe Konflikte. Da ein Garten erfordert, dass man sich ihm verpflichtet und regelmässig zusammenkommt, ist die übliche Konfliktbewältigungsstrategie der Vermeidung nicht praktikabel. Weil viel auf dem Spiel steht (schliesslich wollen alle nicht nur Spass, sondern auch eine reiche Ernte haben), müssen Konflikte ausgetragen und bereinigt werden. An seiner eigenen Kommunikation und Akzeptanz zu arbeiten ist daher unabdinglich. Weiter ist eine Gartengruppe ein Spielfeld, auf dem man ausprobieren kann, Entscheidungen in einer kleinen Gemeinschaft zu treffen in der Abwesenheit von autoritären Strukturen wie Polizei, Justiz und Mehrheitsdiktatur.

Einbindung in die Umwelt: Nicht zuletzt bindet uns das Gärtnern in Abläufe ein, die grösser und älter als wir selbst sind. Die Jahreszeiten und mit ihnen die verschiedenen Gemüsesorten, Insekten und Gemütszustände kommen und gehen stetig: immer ähnlich, nie gleich. Die eigenen Probleme werden realistischer in ihrer Dimension. Egal, was gerade in unserem Leben passiert, der Garten wächst weiter, fordert Aufmerksamkeit und bietet ein Refugium. Sein eigenes Gemüse anzubauen macht einen gleichzeitig unabhängiger von globalen Lieferketten und mehr verbunden mit Nahrungsproduzentinnen auf der ganzen Welt. Ich schätze die Arbeit, die diese Produktion benötigt viel mehr und bin froh, dass jemand meinen Weizen anbaut und ihn zu Mehl verarbeitet. Ich überlege nun genau, wie und wofür ich Bauern kritisiere, anstatt sie kollektiv in die Ecke der Umweltverschmutzer zu stellen.

Manuel P. plädiert für ein Gegenprogramm zu Bidermans «Diagramm des Zwangs». Wer erkennt, was vor sich geht, hat es schlicht leichter, sich gegenteilig zu positionieren:

Markus T. spricht aus, was viele sich in Sachen Aufarbeitung wünschen:

Was wir im Minimum brauchen, sind Nürnberger Prozesse reloaded, den Zusammenbruch des EU-Monsters, die Einführung eines echten Vollgeldsystems, die Abschaffung des Parteienunwesens, die Presse zurück in die Flasche, aus der sie gekommen war, die Schleifung der Klima-Wahn-Burg und die Betreibung von echtem Naturschutz, echte Kooperation mit Russland, einen vollständigen Neuaufbau des Erziehungswesens mit Abschaffung der Schulpflicht, was natürlich bedeutet, dass Kinder-Quäl-Lehrer ihre Qualifikation verloren haben, Rehabilitation und Entschädigung aller aus dem Land getriebenen Anwälte und Ärzte, das Verbot krimineller Ärzte-Berufsvereinigungen, die Neuaufstellung des gesamten Justizwesens, das Verbot jeglicher Lobbyarbeit in den Parlamenten, Streichung aller Vergütungen im gehobenen Beamtenapparat (bis die Inflation abflacht) … also da ist sehr, sehr viel zu tun.

Ebenso klar ist, dass die Jünger Carolas sich das nicht werden leisten können. Es wird also eine «gute Krise» brauchen – die wir nicht ungenutzt lassen sollten, Herrn Schwab und seine Verbrecherbande loszuwerden.

Immer wieder kamen auch Verweise auf die Lehre von der Sozialen Dreigliederung nach Rudolf Steiner, so unter anderem von Tobi B.:

Rudolf Steiner war ein besonderer Mensch, der die Gesetzmässigkeiten des Kosmos und den Menschen und dessen Wesensglieder Körper, Seele, Geist erforscht und beschrieben hat. Das wäre meine Anregung.

Aus der Bahai-Religion holt sich A. Weiss Anregungen:

Gewählt werden aus der Region (Stadt, Landkreis, Dörfer usw.), ohne Wahlpropaganda, neun Personen, die die meisten Stimmen auf sich vereinigen, für ein Jahr. Dieses sind die regionalen Räte für die Belange vor Ort.

Gleichzeitig werden Abgeordnete gewählt, aus jedem Cluster, die einen nationalen Rat wählen, wobei jeder! wählbar ist, wiederum für ein Jahr. Für die nationalen Belange. Darüber hinaus werden Ausschüsse benannt von diesen Gremien, die sich um bestimmte Bereiche, Belange kümmern, aber nicht entscheiden können, sondern ihre Lösungen den Räten vorlegen, die dann darüber beschliessen. Dieses sind dann in der Regel Ehrenämter, die nicht abzulehnen sind.

Mark K. bringt die Verzweiflung zum Ausdruck, die ihn befällt, wenn er an Deutschland denkt. Das System ist seiner Ansicht nach nicht mehr zu retten.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich in meiner inneren Emigration angekommen bin. Ich bin nicht mehr Waldgänger, ich lebe nun im Wald. Das politische System ist von Grund auf marode. Wie ein alter Baum, der voller Krankheiten und Pilzbefall ist, nicht gepflegt und falsch beschnitten wurde. Nicht mehr zu retten. Anstatt diesen aber nun gewaltsam zu entfernen, warte ich, bis er alleine den Krankheiten erliegt und von der Natur kompostiert wird. Wir Dissidenten tragen aber den Samen für etwas Neues in uns. Das einzige, was wir tun können, ist uns gegen die Krankheiten des alten Systems zu wappnen und stattdessen etwas Neues gedeihen lassen.

K. E. W. hat in seinem Blog geantwortet und plädiert (wie so viele andere auch) für dezentrale Strukturen von unten nach oben:

Dezentrale, lokale und analoge Treffen weniger Gleichgesinnter genügen, um kollektive Projekte aller Art umzusetzen. Diese einzelnen Gruppen können und sollten sich überregional vernetzen, um Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Zentrale Organisationen, Parteien oder eingetragene Vereine würde ich meiden, da sie Teil des Systems und anfällig für staatliche Überwachung und Einflussnahmen sind.

Caroline Eva B. plädiert ebenfalls für ein back to the roots, ein Zurück zu Kleinstrukturen, wo der Kontakt zum Mitmenschen noch da ist und demzufolge auch die Solidarität ganz unmittelbar spürbar ist.

Ohne konkret zu wissen, ob es heute noch funktionieren kann: Mein Ideal des menschlichen Zusammenlebens sind dörfliche Gemeinschaften mit 150 bis 200 (eventuell auch 500) Menschen, die sich alle kennen und die miteinander im Tauschhandel leben und arbeiten. Geld gibt es nicht oder wenn, dann zwingend zinsfrei.

Das Problem der heutigen Welt ist das Zinsgeld beziehungsweise Schuldgeld, und dass die Menschen nur noch nebeneinander her statt miteinander leben. Diese Kern-Dörfer und Kern-Familienstrukturen kooperieren selbstverständlich mit Nachbargemeinden, halten gemeinsam Markt und kümmern sich gemeinsam um Infrastruktur und grössere Projekte. Jeder in dieser Gemeinschaft hat seine Aufgabe und Pflichten, aber natürlich auch alle Rechte. Wer nicht (mehr) in die Gemeinschaft passt, der kann in einer Nachbargemeinde unterkommen, oder auch weiter entfernt. Es gibt keine Anführer, höchstens Sprecher, die nach aussen repräsentieren, was gemeinsam beschlossen wurde. Diese Sprecher sind direkt ihrer Gemeinschaft Rechenschaft schuldig, jederzeit ansprechbar, persönlich haftbar und verantwortlich.

Jeder in der Gemeinschaft hat seine Aufgabe. Die Kinder und die Alten werden in den Familien versorgt und nicht fremdvergeben an Horte und Heime. Mütter haben neben einem Job, wenn sie einen haben möchten, Zeit für diese Versorgung der Familie (von mir aus auch die Männer, wenn sich Mann und Frau drauf einigen – meistens liegt das aber natürlicherweise doch mehr den Müttern). Die Familie, das Haus, die Region, die Heimat werden hochgehalten und gewürdigt. 

Der Lohn der täglichen Arbeit ist sichtbar und anfassbar, keiner muss sich bei fremden Menschen verschulden, die dann ohne eigene Arbeit nur vom Zins leben und die anderen Stück für Stück weiter ausbeuten. 

Ich stelle mir vor, dass unsere Ahnen vor der Übernahme durch globalistisch agierende Eliten (Parasiten) so gelebt haben und zufrieden waren. Ob das heute mit so vielen Menschen auf der Erde noch geht, weiss ich nicht, aber Gedanken schaffen Realität und die Frage war ja nach idealen Vorstellungen. Dies ist meine.

Die konkreteste Idee zur rechtlichen Umsetzung dieser dezentralen Ideen in echte Lebensprojekte stammt von Unternehmer und Jurist Titus Gebel, einem Vordenker der Idee von Privatstädten, Freigemeinden und Bürgergenossenschaften. Er plädiert für Folgendes, für das er sich auch selbst einsetzt:

  1. Freie Privatstädte gründen.
    Gebel führt dazu unter anderem Verhandlungen mit der Regierung eines Inselstaats.
  2. Freigemeinden in der Schweiz gründen.
    Erste Vorbereitungen laufen.
  3. Bürgergenossenschaften in Deutschland gründen.
    Auch dazu gibt es bereits laufende Aktivitäten, mehr dazu unter:
    www.buergergenossenschaft.net

Klar ist bei alldem: Die Debatte darüber, was zu tun ist, hat gerade erst begonnen. Sowohl die Übermüdung mit dem Status quo als auch die Entschlossenheit, diesen zu ändern, waren lange nicht so gross wie jetzt. Nutzen wir dieses Momentum! ♦

von Milosz Matuschek


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Die Tausendundzweite Nacht

Seit mehr als zwei Jahren befinden wir uns in der tausendundzweiten Nacht, der Nacht der langen Messer, der Mutter aller Nächte und insbesondere der Betrügereien und anderer Verbrechen; der Nacht der frei erfundenen Geschichten und Fakten, gecheckt von ebenso sich selbst erfindenden Fakten-Checkern.

Begonnen hat alles mit der Fabel von der Fledermaus und dem Pangolin (Schuppentier): Eine gelangweilte Fledermaus flog aus einer chinesischen Höhle, um sich mal auf einem Nasstiermarkt zu amüsieren. Sie landete auf dem Wuhan-Markt und machte die zuerst scheue Bekanntschaft mit einem Pangolin. Weil es ihnen auf dem Markt zu nass war und sie über das Treiben und den Umgang der Menschen mit ihren Artgenossen schockiert waren, gingen sie in eine nahegelegene Bar. Dort gaben sie sich so richtig die Kante, und der Pangolin fertigte mit einem Scherenschnitt eine Krone an, die er der von ihm verehrten Fledermaus aufsetzte. Daraufhin schlossen sie Blutsbrüderschaft, die zu einem neuen viralen Genom führte, das sie wegen dem Jahr 2019 und der neuen Krone der Fledermaus Corona 19 nannten.

Sie beschlossen, die bösen Menschen auf dem Nasstiermarkt mit diesem Virus anzustecken, um sich für die respektlose Behandlung an ihren Artgenossen zu rächen, auf dass die Menschen dann von Covid-19 befallen würden. Sie wollten aber die Verantwortung für dieses virale Attentat übernehmen und schickten ein anonymes Bekennerschreiben an Dr. Fauci in die USA. Und da er noch nicht gestorben ist, wird er nicht müde, diese Geschichte seinen Bürgern immer wieder zu erzählen.

Weitere Geschichtenerzähler sind in dieser tausendundzweiten Nacht dazugekommen, auch in Europa. Karl Lauterbach hat eine neue Fabel entwickelt, die vom Leoparden und dem Affen: Ein Leopard hat im Kongobecken einen Affen gebissen und in ihm ein schlummerndes Pockenvirus aktiviert. Der offenbar schwule Affe hat sich dann an homosexuelle Männer herangemacht und diese infiziert, welche das Virus aus Afrika nach Antwerpen auf eine Party gebracht haben, wo weitere Männer angesteckt wurden, die dann 21 Tage in Quarantäne mussten. Nicht alle glauben aber diese Geschichte, wie zum Beispiel Klaus Stöhr, ehemaliger Epidemiologe bei der WHO, der meinte: «Eher gewinnen Sie im Lotto, als dass Sie sich mit Affenpocken infizieren.» Wegen dieser Stöhrschen Respektlosigkeit musste das Magazin Focus Ge-gensteuer geben: «Covid schädigt nicht nur die Lunge, es kann auch Windpocken reaktivieren.» Die Lösung folgt auf dem Fuss: «Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt, mit einer Impfung gegen Gürtelrose vorzusorgen!» He? Covid, Windpocken, Affenpocken, Gürtelrose – mir ist das alles zu viel.

Endlich wache ich schweissgebadet aus dieser Nacht auf – um mit Schrecken festzustellen: Es gibt noch keine Impfung gegen Dachlawinen und herunterfallende Ziegelsteine. Und keine Behandlung gegen das Long-Dachlawinen-Syndrom. Ich finde, das ist eine Affenpockenschande! ♦

von Marco Caimi
Credit Grafik: polyactive


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Meinungsvielfalt

Der offene Brief «Ich kann nicht mehr» des SWR-Mitarbeiters Ole Skambraks hatte im Oktober 2021 für viel Aufsehen gesorgt. In der Folge wurde ihm gekündigt. Skambraks hatte scharfe Kritik an der einseitigen Corona-Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geäussert. Andersdenkende würden diskreditiert, ihre Argumente ignoriert. Diskurs gebe es nicht mehr, so der Tenor des Briefes. Nun hat Skambraks ein neues Projekt gestartet: Auf der Website meinungsvielfalt.jetzt kommen Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu Wort, die mit der Arbeitsweise ihrer Sender ebenfalls nicht einverstanden sind.

«DIE FREIEN»: Wie ist «Meinungsvielfalt.jetzt» entstanden?

Ole Skambraks: Ich hatte unter dem offenen Brief meine private E-Mail-Adresse angegeben, da ich mit Kolleginnen und Kollegen in einen Austausch kommen wollte. Nach einiger Zeit hatte ich Rückmeldungen aus fast allen ARD-Anstalten, und sogar aus Österreich kam Post von ORF-Leuten.

So unterschiedlich alle Zuschriften und Reaktionen waren – alle diese Menschen konnten sich in irgendeiner Art und Weise mit meinem Brief identifizieren und hatten das Bedürfnis nach Austausch. Immer wieder hatten diese Kolleginnen und Kollegen den Dialog gesucht, hatten auf unsaubere Berichterstattung und auf Unausgewogenheit hingewiesen und dann, weil nichts passierte oder sie sogar als «Verschwörungstheoretiker», «Querdenker», «Schwurbler» usw. abgestempelt wurden, sind sie verstummt. Einige sind sogar schwer krank geworden, andere befinden sich seit Monaten in einer sozialen Isolation. Nach der Veröffentlichung meines Briefes wurde mir schnell bewusst, dass die Verantwortlichen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht von alleine in ihre Verantwortung gehen werden, um diese Schieflage aufzuarbeiten. Und ich war – so schien es mir – in der Lage, den Menschen, die verstummt waren, eine Stimme zu geben und damit eine Chance für Aufarbeitung und Veränderung.

Was sind die konkreten Ziele der Website?

OS: Niemand aus unserem Kreis möchte den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen. Wir schätzen ihn als eine Säule unserer gesellschaftlichen Kommunikation und sind von seinen Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt. Beides sehen wir jedoch in Gefahr. Wir wünschen uns nicht nur eine Rückbesinnung auf die Werte, die im Medienstaatsvertrag und dem Pressekodex festgeschrieben sind, wir fordern auch aus dieser Überzeugung: Meinungsvielfalt, Pluralität, Ausgewogenheit, Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde.

Als Medienmacher haben wir eine extrem ho-he Verantwortung. Es ist höchste Zeit, dass wir dieser gerecht werden und dafür sorgen, dass sowohl der Medienstaatsvertrag als auch der Pressekodex keine hohlen Phrasen sind, sondern gelebte Grundsätze für ein ethisches und würdevolles Zusammenleben.

Wie sind die Aussichten, dass sich der Journalismus in diesem Sinne verändert?

OS: Eine gefährliche Nähe zu den Machthabern, Selbstzensur, eine Schere im Kopf, Opportunismus und fehlende Berufsethik in der Berichterstattung zerstören nicht nur das Vertrauen in die Medien, sondern gefährden unsere Demokratie. Wir sind an einem kritischen Punkt angekommen.

Die Menschen auf unserer Website versuchen nicht erst seit Corona, Dinge intern zu verändern. Ich glaube – und hier spreche ich nur für mich selbst, nicht für die komplette Gruppe –, eine grundlegende Veränderung wird es erst geben, wenn Bürgerinnen und Bürger diese konsequent einfordern. Jeder von uns hat da einen Hebel in der Hand, denn wir finanzieren den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit unseren Gebühren. Es gibt mehrere Initiativen wie die des Leuchtturm ARD, ORF, SRG, die zeigen, wie man eine Beitragsbefreiung beantragen und Beschwerdebriefe an die Intendanten senden kann. Wenn dieses Signal potenziert in den Anstalten ankommt, wird sich vielleicht auch etwas bewegen. ♦

von Ole Skambraks


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Wie wir uns dem Sog des Great Reset entziehen

Wir sind in einem zentralisierten System gefangen: Es ist die Allianz zwischen Big Government und Big Business mit Zentralbankenmonopol. Hier gibt es nur zwei Kasten: Steuernehmer und Steuerzahler. Wer sich damit nicht abfinden will, wird zukünftig aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Nehmen wir dazu ein aktuelles Beispiel aus Kanada: Bürgern, die einige Dollar an die Freiheits-Trucker-Bewegung überwiesen hatten, wurden die Bankkonten gesperrt, nur weil sie mit der Regierungspolitik nicht einverstanden waren. Kanada ist nicht die Schweiz, dennoch sollte es uns zu denken geben, dass kein Regierungschef auf dieser Welt sich gegen diesen autoritären und verbrecherischen Akt ausgesprochen hat. Die Vermutung, dass es in diese Richtung weitergeht, liegt auf der Hand.

Betrachten wir die grossen programmatischen Ideen der staatlich gezüchteten Technokraten in diesem Licht: Moderne Monetäre Theorie, bedingungsloses Grundeinkommen in Verbindung mit einem Zentralbanken-Digital-Coin (CBDC) und damit einhergehende Totalüberwachung dank «Trace & Track» nach Vorbild Chinas – dies alles zum angeblichen Nutzen des grossen Ganzen. Wir kennen dieses Szenario schon aus dystopischen Hollywood-Produktionen der letzten fünfzig Jahre.

Hinzu addieren müssen wir die Propaganda des betrügerischen IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), nach welcher wir insbesondere im Westen sofort deindustrialisieren müssen, damit wir den Weltuntergang in Form einer biblischen Flut, die uns schon in wenigen Jahren drohe, noch verhindern können. Unter dem Slogan «Build Back Better» soll mittels staatlicher Zentralplanung ein neues System errichtet werden, das frei von CO₂ und «klimaneutral» operiert. Die «alte Industrie» soll politisch abgewürgt werden. Medial aufgebaut werden globale Probleme, die globale Lösungen erfordern und somit zwangsläufig auch eine globale Regierung erzwingen. Stehen wir so oder so vor dem Ende des Nationalstaates? Die Melonenfraktion denkt heute global und nicht mehr länger national. Melonenfraktion? Aussen grün, innen rot und im Kern braun.

Ausserdem hat die Allianz der «gesalbten» Weltenretter des WEF (World Economic Forum) die Prognose gemacht, dass bis 2030 Privateigentum eliminiert sei. Wir sollten diese Bande und ihre Botschaft ernst nehmen. Die grossen Konzerne sind dank der Politik gestärkt aus der Corona-Krise hervorgegangen – und zwar auf Kosten der kleinen und mittleren Unternehmen. Bisher kannten wir es nur aus autoritären oder totalitären Staaten, dass die Politik entscheidet, wer arbeiten darf und wer nicht. Nun aber lässt sich die politische Kaste anscheinend keine Grenzen mehr setzen. Wer jetzt noch im aktuellen System verbleibt – insbesondere im Bankensystem –, ist nur noch Steuervieh in einer Stallhaltung. Sagen wir es ohne Umschweife: Er wird über die kommenden Jahre zwangsläufig verarmen.


Unterwegs in die Hyperinflation

Die Zentralbanken, welche die Schuldkredite ausgeben, werden zukünftig dafür sorgen, dass jeder, dessen Vermögen auf Schulden basiert und der somit nicht Besitzer respektive Eigentümer ist, seine geborgten Güter verlieren wird.

Schuldenkrisen kann man nicht mit neuen Schulden bekämpfen. Das Problem wird dadurch ja nicht gelöst, sondern einzig in die Zukunft verschoben und dabei noch vergrössert. Bloomberg hat im September 2021 einen globalen Kreditrekord von 296 Billionen ausgerufen. Um die unglaubliche Zahl in Relation zu stellen: Eine Billion Sekunden entspricht 31709 Jahren!

Das System ist bankrott. Die Zentralbanken haben Unmengen an Papieren zu künstlich aufgeblähten Preisen gekauft und spielen auf Zeit, um den Status quo so lange wie möglich zu erhalten. Sie springen in die Bresche, wann immer eine Krise kommt, und kaufen mit aus dem Nichts geschöpftem Geld Papiere, für welche sich keine Käufer auf dem Privatmarkt finden lassen. Mit der Realwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. Resultat: Die Kleinen bleiben auf der Strecke. Einzig die Oligopole und Grosskonzerne werden am Leben erhalten, da sie der Staat als systemrelevant schützt – auf Kosten von uns allen. So kommt es zur Verstaatlichung der Privatwirtschaft durch die Hintertüre. Ist es das, was die WEF-Strippenzieher mit ihrem zynischen Slogan «You will own nothing and you will be happy» meinen?

Wichtig hierbei ist zu verstehen, wie Inflation entsteht. Stellen Sie sich vor, Sie leben auf einer Insel mit neun weiteren Personen. Eine davon ist der Zentralbanker, eine der Bürgermeister. Nun beschliesst man, eine Million Franken zu erschaffen. Jeder Inselbewohner bekommt 100000 Franken zugeteilt. Jeder besitzt somit auch zehn Prozent Kaufkraft. Nun entscheidet der Zentralbanker mit dem Bürgermeister, nochmals eine Million Franken zu drucken. Diesmal aber behalten die beiden Führungsfiguren alles und geben nichts weiter. Die anderen acht Bewohner haben noch immer 100000 Franken – aber ihre Kaufkraft wurde von zehn Prozent auf fünf Prozent reduziert! In anderen Worten: Diejenigen, die der Zentralbank am nächsten stehen, profitieren, da sie zu bestehenden Preisen kaufen können. Bis das Geld aber bei den Normalverdienern angelangt ist, sind die Preise durch die neuen Kredite bereits gestiegen, und wir haben an Kaufkraft verloren. Das ist Inflation – es ist in erster Linie ein monetäres Phänomen und hat wenig mit Angebot und Nachfrage zu tun. In den USA liegt die Inflation basierend auf den offiziellen Berechnungsmethoden der 1980er-Jahre nicht bei 7,5 Prozent, sondern in Wirklichkeit bei rund 15 Prozent. Dabei wissen wir aus der Vergangenheit, dass eine Inflation über zehn Prozent pro Jahr schnell in eine Hyperinflation übergehen kann. Wohlstand zu drucken ist nicht möglich.

Zerstörung des Vertrauens

Alles Geld der Welt nützt nichts, wenn sich damit keine Güter kaufen lassen – sei es, weil ein Mangel an Gütern herrscht oder diese gar nicht mehr verfügbar sind, oder weil die Preise aufgrund der expansiven Geldmengenausweitung soweit gestiegen sind, dass sie durch gewöhnliche Bürger nicht mehr bezahlt werden können, da die Kaufkraft geschwunden ist.

Heute können wir in Realzeit beobachten, dass auch die Güter des täglichen Gebrauchs sich in kurzer Zeit stark verteuern. Dabei sind die Preisaufschläge von vielen Lieferanten und Anbietern für dieses Jahr noch nicht einmal eingerechnet. Diese liegen je nach Industriezweig zwischen zehn Prozent und 30 Prozent. Die politisch erzwungenen Preisschocks und die kumulierten Auswirkungen der hohen Energiepreise befinden sich ebenfalls erst am Anfang.

Geld ist nur Mittel zum Zweck, Güter und Dienstleistungen zu erwerben. In den vergangenen zwei Jahren waren wir sehr unproduktiv, und die internationale Arbeitsteilung wie auch die globalen Lieferketten wurden massiv beschädigt. Es ist selbstverständlich, dass eine Gesellschaft, die weniger Güter und Dienstleistungen produziert, als Ganzes an Wohlstand verliert. Ganze Industriezweige wie zum Beispiel der Tourismussektor und, wie bereits erwähnt, insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen wurden durch die politischen Zwangsmassnahmen global in die Verschuldung und in den Konkurs getrieben.


Ablenkungsmanöver

Nach der Corona-Krise haben die Regisseure dieser globalen Inszenierung bereits die nächste Furcht-und-Schrecken-Kampagne lanciert und präsentieren uns anstelle von Corona nun propagandistisch den 3. Weltkrieg zwischen Ost und West; der Konflikt in der Ukraine wird als Erneuerung eines alten «Kalten Krieges» benutzt. Dabei sind die Konsequenzen verheerend und dienen als weitere Sargnägel für das aktuelle westliche System: Die Krise wird dazu benutzt, insbesondere Europa weiter zu destabilisieren und zu ruinieren. Energiekrisen, Hungersnöte, Flüchtlingsströme und der Zusammenbruch der bestehenden Wirtschafts- und Finanzordnung stehen uns in den kommenden Monaten und Jahren bevor.

Man kann erneut versuchen, die politisch verursachten Zahlungsausfälle mit neuen und aus dem Nichts erschaffenen Krediten zu überbrücken, allerdings wird dadurch die Währung zerstört. Wir erleben die «Zimbabwe School of Economics». Dort wurde auch mehr und mehr Geld gedruckt – und jeder ist heute bitterarmer Trilliardär. Die Agenda, die hier umgesetzt wird, hat der kommunistische Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin schon programmatisch vorweggenommen: «Um die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören, muss man ihr Geldwesen verwüsten.»

Corona wie auch die Ukraine sind Ablenkungsmanöver, die verhindern sollen, dass wir den Zentralbanken und den Staaten und ihren Politikern die Schuld für die stark sinkende Lebensqualität geben. So wurde Corona und wird jetzt der russische Präsident Wladimir Putin für das Elend verantwortlich gemacht bis zum schlussendlichen Systemkollaps. Um das zu verstehen, muss man kein Putin-Versteher sein, sondern lediglich ein eigenständig denkender Mensch, der realisiert, dass alles nur eine absurde «Muppet-Show» ist.

Vor zwei Jahren wurde bewusst eine Weltwirtschaftslawine losgetreten. Es dauert seine Zeit, bis diese überall ankommt. Hungersnöte beispielsweise zeichnen sich bereits in Entwicklungsländern ab, es trifft somit zuallererst die Schwächsten. Wie schnell es geht, ist ungewiss, dennoch ist der Trend klar – die Inflation als Zerstörer der Zivilisation lässt sich nicht mehr aufhalten.
Zu eigenen Bedingungen leben

Warum nun sollen wir noch länger in einem System ausharren, welches uns entmündigt und das von kaltblütigen Technokraten gezielt an die Wand gefahren wird? Die letzten zwei Jahre haben die Knechte von den Freien getrennt. Die Knechte dürfen sich wegsperren lassen, wenn dies ihr Wunsch ist: Wenn sie ihre Zukunft, das eigene Denken, ihr Leben und die Altersvorsorge an den Zentralverwaltungsstaat delegieren möchten, so sollen sie sich auf den trügerischen Handel Freiheit gegen Sicherheit einlassen. Für uns, die uns selbst gehören, stellt sich die Frage: Was ist der Ausweg aus dieser scheinbar unüberwindbaren Krise?

Sicher ist: Wir müssen nicht von unproduktiven Parasiten regiert werden. Wir sind durchaus in der Lage, ohne sie Wohlstand zu produzieren. Wir können zu unseren eigenen Bedingungen leben, geleitet von unserem Gewissen und freiwilliger Zusammenarbeit.

Wie kann man sich auf die Konsequenzen vorbereiten, welche ein Systemkollaps mit sich bringen wird? Als ersten Schritt empfehle ich, einen Teil des Papiervermögens in physische Edelmetalle einzutauschen. Denn wie der Grossbanker John Piermont Morgan (1837 bis 1913) sagte: «Gold ist Geld – alles andere ist Kredit.» In den vergangenen zwei Jahren hat sich gezeigt, dass Gold nicht mehr ausschliesslich in den Osten verschifft wird, sondern der Grossteil wieder im Westen bleibt. Dies zeigt, dass die verwöhnten Konsumenten im Westen realisieren, dass das Papiergeld nicht vor Enteignung schützt. Gleichzeitig sind die Goldkäufe weltweit förmlich explodiert – so auch in der Schweiz –, und viele haben erkannt, dass Sachgüter, welche kein Zahlungsversprechen darstellen respektive über kein Gegenparteienrisiko verfügen sowie ausserhalb des verrotteten und politisch korrumpierten Bankensystems gehalten werden, eine sinnvolle Lösung darstellen, das Vermögen zu erhalten. Physisches Gold und Silber sind die weithin am besten akzeptierten Tauschmittel. Sie sind stets begehrt, somit hochliquid und gleichzeitig aufgrund der Knappheit als Vermögensspeicher geeignet. Gold hat über die letzten 20 Jahre im Schnitt pro Jahr 6,8 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken aufgewertet – es schützt somit vor Inflation. Es ist gesundes Geld für eine gesunde Gesellschaft.

Diesbezüglich kann man auch festhalten, dass harte Güter – gerade etwa im Vergleich zum mit Krediten aufgeblähten Aktien-, Bond- und Immobilienmarkt – stark unterbewertet sind. Es ist sinnvoll, eine Auslegeordnung des eigenen Vermögens (Aktien, Bonds, Immobilien, Rohstoffe usw.) zu erstellen, um die damit verbundenen Risiken durchzudenken und entsprechend abzubauen.


Vorbereitungen treffen

Das Erfolgsmodell der Schweiz basiert auf den Prinzipien der Subsidiarität, sprich: So weit wie möglich soll alles auf der kleinsten Stufe geregelt werden – auf Stufe der Gemeinde. Wir müssen die Machtkonzentration in Bern stoppen und erneut an die Kantone und weiter an die Gemeinden zurückdelegieren, und zwar in der Gewissheit, damit unserer Bundesverfassung zu entsprechen. Diese schützt nämlich den Einzelnen vor einem willkürlichen Staat – und nicht etwa umgekehrt den Staat vor aufmüpfigen Bürgern. Überall entstehen bereits unzählige Lokalgruppen aus Familien, Freunden und Gleichgesinnten, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen wollen und ihre Zukunft nicht einer «Politik der gesalbten Idioten» überlassen möchten. Nutzen wir die Zeit, um uns mit gleichgesinnten, selbstverantwortlichen und produktiven Geistern auszutauschen und um gemeinsam Wege zu finden, wie wir uns abseits der Ballungszentren und der Regierung in Bern auf die Zeit vorbereiten können, die unweigerlich auf uns zukommt. Die Zeit ist reif für den Wettbewerb der Ideen!

Johann Wolfgang von Goethe meinte: «Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt ewig Knecht.» Wir sind nicht Mittel zum Zweck, sondern gehören uns selbst. Insbesondere wir Schweizer sollten uns dies bewusst sein, sind doch der Rütlischwur wie auch Wilhelm Tell Teil unserer Geschichte – unabhängig davon, ob diese ein Mythos sind oder nicht: «Wir fürchten uns nicht vor der Macht der Menschen.» ♦

von Claudio Grass


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Gelungene Konfrontation

«Menn verdanke ich alles!», sagte sein Schüler Ferdinand Hodler rückblickend – dabei ist der Name von Barthélemy Menn (1815-1893) dem breiten Publikum kaum bekannt.

In der ersten Hälfte seines Lebens erlebte Menn eine starke Beachtung seiner Begabung. Während seines Aufenthalts in Paris und Italien (1833-44) gewann er die Anerkennung der bedeutendsten Maler seiner Zeit. Seine charakterliche Beweglichkeit und Offenheit ermöglichte ihm, mit den gegensätzlichsten Künstlerpersönlichkeiten in Freundschaft verbunden zu sein – mit Ingres, Delacroix, Corot, mit den Landschaftsmalern von Barbizon. Allerdings erstrebte er für sich nicht jene Art von Karriere, die seinen Pariser Freunden ihren Ruhm bescherte – ihm ging es darum, sich seine innere Unabhängigkeit zu bewahren. Er kehrte in seine Heimatstadt Genf zurück, wo jedoch seiner innovativen, realistisch-intimen Darstellungsweise blankes Unverständnis entgegengebracht wurde. Seine Bilder wurden als «unfertige Skizzen» abgetan. Die kleinliche Kritik, die seine Arbeit hervorrief, bewog ihn, sich mehr und mehr in sein Atelier zurückzuziehen, ohne seine Werke auszustellen. So fand er von 1850 bis 1893 als Leiter der Ecole des Beaux-Arts seine Erfüllung als Künstler und Kunstlehrer.

Nach seinem Tod gelangte der grösste Teil seines Oeuvres ins Genfer Musée d’art et d’histoire, das 3000 seiner Zeichnungen und Malereien verwahrt, auch sein «Selbstbildnis mit Strohhut». Die unvermittelte Gegenüberstellung des in Nahsicht erfassten Gesichts mit dem «abstrakten» dunkelbraunen Viereck überrascht. Das Bild wurde durchleuchtet, und dabei erschien unter der dunklen Fläche ein Ausblick auf eine Landschaft. Menn hatte also zuerst ein «Selbstbildnis vor offenem Fenster» gemalt. Warum änderte er diese Fassung? Empfand er bei diesem ersten Zustand des Bildes vielleicht, dass die Landschaft zu sehr vom Ausdruck des Kopfs ablenke? …


von Manfred Cuny


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