Skip to main content

Monat: August 2022

Mein Körper, ich & die Zweikolben-Kaffeemaschine

Pesches Leben ist seit der Jugend dominiert von Zahlen: Nach seinem Mathematik- und Statistikstudium ging er zum Bundesamt für Statistik, von dort zur Swissmedic und jetzt arbeitet er im BAG.

Drei Jobs in dreissig Jahren, er ist jetzt Mitte fünfzig. Mit Zahlen wäre er verheiratet, unken seine wenigen Freunde. Dabei hat er vor zehn Jahren Sue geheiratet. Sie ist zwölf Jahre jünger als er, eine topfitte und austrainierte Yogine, die sich in einer erotisch induzierten prämenopausalen Aufbruchstimmung befindet. Kürzlich hat sie sich den Sanskrit-Namen Nila zugelegt.

Ausser der Ehe haben Pesche und Nila im Laufe der Zeit alles getrennt: das Bett, das Bad, das Budget, sogar den Kühlschrank. Pesche musste ein Extrafach einbauen, in dem er seinen «Prolofrass», wie Nila sagt, lagern darf: Cervelats, Landjäger, Salsiz. Der grosse Rest des Frigo ist gefüllt mit Gemüse, Salat, Obst, Quorn, Tofu, Tempeh, Seitan, Sojagedöns, Kirchererbsen. Pesche fragt sich, wie viel von welcher Sauce und in welcher Schärfe er an dieses Zeugs schmieren müsste, um einen Bissen davon runterzubekommen.

«Du hast dich total gehen lassen», meint Nila. Er findet das überheblich von ihr. Auch wenn sie in der Yoga-Position des herabschauenden Hundes (Adho Mukha Svanasana) ist, empfindet er, dass sie auf ihn herabschaut. Liegt sie in der Totenstellung (Shavasana), ertappt er sich beim Wunsch, diese Position möge für die Ewigkeit dauern.

Nila ist eine heftige Gegnerin der Corona-Massnahmen und der Impfungen. Pesche wartet, bereits geboostert, auf die vierte Impfung im Herbst. Ehrensache beim BAG. Nebenwirkungen interessieren ihn nicht, die Beziehung zu seinem Körper, der nach Abschluss des Längenwachstums direkt in das Tiefenwachstum wechselte, war seit Kindheit eine schwierige. Er und sein Körper, nichts Harmonisches, kein Teamgedanke, eine Beziehung mehr geprägt von Streit und Vorwürfen – von beiden Seiten allerdings. Pesche konnte in der Stadt sein und seinem Körper schön gebaute Menschen zeigen und ihn bitten, sich doch auch mal Mühe zu geben. Für den Rest des Tages schmollte sein Körper tief beleidigt, um ihn dann nachts zu wecken, mit heftigem Sodbrennen oder Migräneattacken. Eine reine Zweckbeziehung, Pesche und sein Körper, der eine kann ohne den anderen einfach nicht. Aber das kann ja auch zusammenschweissen, symbiotisch geteiltes Leid eben.

Heute will Pesche über die Mittagspause in sein Lieblingsrestaurant gehen, den «Bärengraben». Sein Körper möchte aber lieber ins «Chäfighuus», weil es 200 Meter näher beim BAG, also Pesches Arbeitsplatz liegt. Des Friedens willen gibt Pesche nach. Nachmittags wundert er sich über die vielen Ambulanzsirenen.

Als er nach Hause kommt, rollt Nila die Yogamatte im Wohnzimmer zusammen. Die einst gemeinsame Stube ist, abgesehen davon, dass sie für Yoga dient, zu einer Demarkationszone verkommen, Nila und er sind praktisch nur in ihren Zimmern und Nasszonen. Sie ist ganz erstaunt, mit etwas Menschenkenntnis könnte man auch erkennen, dass sie leise enttäuscht ist, Pesche zu sehen.
«Warst du nicht im ‹Bärengraben›?»

«Nein, ausnahmsweise nicht. Warum interessiert dich das?»

«Die zweikolbige Kaffeemaschine dort ist gleichzeitig mit der Fritteuse explodiert. Man spricht von 15 Toten und vielen Schwerstverletzten!»

Pesche setzt sich kreidebleich hin.

«Das … das ist … ist ja schrecklich», stammelt er. Nila lächelt süffisant. «Du bist wie immer viel zu negativ. Sieh es von der positiven Seite.»

«Was soll daran positiv sein?» Pesche ist schockiert. Nila lächelt noch immer.
«Nun, das Restaurant war doch stets zur Mittagszeit ausschliesslich von Politikern und Beamten frequentiert.»

Seit diesem Tag weiss Pesche, dass er sich auf seinen Körper verlassen kann. Irgendwie doch ein guter Typ. ♦

*Namen geändert.


von Marco Caimi
Credit Grafik: polyactive


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Das Pfizer-Video

Es ist ein unglaubliches Video; der schlagende Beweis dafür, dass die Machtelite die Bevölkerungsreduktion anstrebt. Pfizer-CEO Albert Bourla bestätigt am World Economic Forum die schlimmsten Befürchtungen aller Verschwörungstheoretiker: Ein Traum gehe für ihn in Erfüllung, wenn er und sein Team bis ins Jahr 2023 die Zahl der Menschen um 50 Prozent reduzieren könnten.

«Die Katze ist aus dem Sack» jubilieren Telegram-Kanäle. Das Video wird fleissig kommentiert: «Der kann das einfach so sagen, und es passiert nichts?», schreibt einer. Ein anderer ist überzeugt: «Es wird eine Dezimierung geben» und «die Leute denken nicht» und jemand empört sich, dass das Publikum am WEF so einer Aussage auch noch Beifall spendet.

Die erste Prüfung, die ich bei allen Medien anwende, egal ob Mainstream oder alternativ, ist die Frage nach der Plausibilität. Das Video besteht schon diese Prüfung nicht. Nach kurzer Recherche finde ich das Original-Video und stelle fest: Hier spricht tatsächlich der CEO von Pfizer, und er hat tatsächlich diese Worte am WEF ausgesprochen. Doch das Video ist manipuliert – ein Nebensatz, der den Sinn der Botschaft entscheidend verändert, wurde herausgeschnitten. Im Original sagt der Pfizer-CEO: «By 2023 we will reduce the number of people in the world that cannot afford our medicines by 50 Percent.» Er möchte also die Anzahl der Menschen, die sich die Medikamente von Pfizer nicht leisten können, um die Hälfte reduzieren.

Nun ist Bourla ganz sicher nicht der Philanthrop, als der er sich am WEF präsentiert. Aber er hat auch kein Geständnis abgelegt, dass er die Hälfte der Menschen ermorden will, wie es uns das manipulierte Video glauben machen will. Das Video ist eine Fälschung oder Neudeutsch: Fake.

Das wirft wiederum eine Reihe von Fragen auf, wovon die drängendsten lauten: Wer tut so was und wozu?

Ich bin im Umgang mit Computern nicht unbegabt, habe selbst schon Videos geschnitten, Tonspuren gelöscht und ersetzt, doch solch eine perfekte Bearbeitung würde ich nicht hinbekommen. Auch bei mehrmaligem Abspielen ist für mich keine optische oder akustische Unregelmässigkeit im manipulierten Video feststellbar. Hier waren Profis am Werk. Aber wozu?

Dass es bei der Corona-Pandemie um eine Bevölkerungsreduktion geht, glaube ich nicht. Hingegen erkenne ich, dass die Machtelite in den letzten zwei Jahren das Arsenal an Kontrollinstrumenten nicht nur massiv erweitert, sondern in der Bevölkerung auch eine hohe Akzeptanz für die Anwendung dieser Instrumente erreicht hat. Zertifikate und Massenüberwachung heute, digitales Zentralbankgeld und Sozialkredit-Systeme morgen. Die Bevölkerung soll nicht dezimiert, sondern kontrolliert werden.

Wir werden wohl nie erfahren, wer das Video so hochprofessionell gefälscht hat. Sicher ist hingegen, dass es den kontrollhungrigen Zirkeln dient, wenn sich autoritätskritische Menschen auf Ablenkungen stürzen, die mit den eigentlichen Zielen der Mächtigen nichts zu tun haben. Diese wahren Ziele sind brandgefährlich und wir sind aufgerufen, uns der zunehmenden Überwachung, Manipulierung und Kontrolle zu entziehen. Hierfür stehen uns verschiedenste Instrumente und Techniken zur Verfügung; eine davon ist die Medienkompetenz. Wenn wir frei sein wollen, müssen wir allen Medien eine kritische Überprüfung zukommen lassen. Wenn wir auf unplausible Fakes hereinfallen, die mittels zweiminütiger Internetrecherche entlarvt werden können, verspielen wir unsere Glaubwürdigkeit. Wir können uns dann auch nicht mit Recht als «wach» oder gar «kritisch» bezeichnen. Wir sind dann lediglich Opfer einer alternativen Manipulation, die denselben Zielen dient wie die Manipulationen durch die Massenmedien. ♦

von Michael Bubendorf


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Wie es sein wird

In einem Gespräch mit einem Freund kam gestern die Frage auf: «Was ist in den nächsten zehn Jahren zu erwarten?»

Vorher hatten wir über Elon Musk gesprochen, daher sagte ich: «Weisst du, würden wir Elon Musk diese Frage stellen, könnte er sie ganz anders auffassen. Vielleicht würde er so anfangen: ‹Ich werde dir sagen, was passieren wird›, und dann würde er beschreiben, was er vorhat in der Welt zu bewirken.» Vielleicht würde er sagen: «Zwölftausend Satelliten werden die Erde in der niederen Erdumlaufbahn umkreisen. Man wird in der Wildnis Alaskas Breitband-Internet empfangen können. Wir alle werden in einem Internet der Dinge vernetzt sein.»

Vorhersagen über die Zukunft sind von einer Art Fatalismus befallen, als wäre die Zukunft eine objektive, vorherbestimmte Realität, die uns einfach widerfährt. Sag mir, wie es sein wird, damit ich mein Leben danach ausrichten kann. Elon Musks Antwort fasst die Frage anders auf, indem er von seiner eigenen Macht und Gestaltungskraft für die Zukunft ausgeht. Er geht von einer metaphysischen Wahrheit aus – dass das Selbst und die Welt, das Innen und das Aussen, nicht gänzlich getrennt sind, und dass die Frage nach der Zukunft unser innigstes Selbst mit einbezieht.

Wir könnten uns leicht darauf einigen, dass wir alle die Zukunft gemeinsam gestalten, aber mein hypothetischer Elon Musk sieht sich selbst als den Gestalter. Warum tut er das? Es liegt nicht nur an seinem immensen Reichtum. Viele ausserordentlich reiche Menschen fühlen sich hilflos angesichts der Zukunft, und ihre Versuche, sie zu gestalten, scheitern letztendlich. Die Macht, die er nutzt, nenne ich prophetische Sprache. Prophetische Sprache ist die Fähigkeit, eine Möglichkeit herbeizureden. (Sie beinhaltet auch die prophetische Warnung, die eine Möglichkeit aus der Wirklichkeit herausredet.)

Elon Musk macht nicht den Eindruck, sich einer vorherbestimmten Zukunft ausgeliefert zu fühlen. Niemand konnte ihm vor ihrem Start versichern, dass Zehntausende Satelliten Millimeterwellen in alle Winkel des Planeten senden würden. Niemand konnte ihm versichern, dass es realistisch war, einen neuen Elektroautokonzern zu gründen. Sehr wahrscheinlich haben viele Leute das Gegenteil gesagt. Doch er wusste es besser. Also sagte er nicht: «Sag mir, was sein wird, damit ich weiss, was zu tun ist.» Er sagte eher: «So wird es sein. Jetzt weiss ich, was zu tun ist.»

Elon Musk besitzt Aktien im Wert von etwa 162 Mrd. USD. Meine Aktien sind weniger als die Hälfte davon wert, und doch glaube ich, dass ich etwas von ihm und von anderen, die die Macht des Wortes zu nutzen wissen, lernen kann. Nicht alle von ihnen haben oder hatten Geld. Nelson Mandela. Martin Luther King. Neema Namadamu und die Frauen von Maman Shujaa. Subcomandante Marcos. Die indigenen Bauern, die das Friedensdorf von San José de Apartadó gegründet haben. Ein vierjähriges Waisenkind namens Jacqueline. Und viele mehr, deren Namen wir niemals wissen werden, deren machtvolle Errungenschaften nach modernen Massstäben nicht sichtbar sind. Ihr fehlendes Geld hat ihre Macht, Wunder zu bewirken, nicht gemindert. Das ist die Art von kreativer Macht, die nötig ist, um eine Zukunft zu manifestieren, die ich «Die schönere Welt, die unser Herz kennt» nenne. Sie unterscheidet sich von Elon Musks Vision, aber wer weiss, wo die verschlungenen Pfade von Kreativität, Enttäuschung, Bedauern und Erneuerung hinführen werden? …

von Charles Eisenstein


Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 02. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Alles beginnt mit einer persönlichen inneren Entscheidung

Wir treffen Christina von Dreien und ihre Begleiterin Nicola Good in einem schönen Café in den hügeligen Ausläufern des Toggenburgs.

Die Terrasse bietet einen wunderbaren Weitblick über die malerische Landschaft mit ihren Bergen, Tälern und kleinen Ortschaften. Obwohl die Sonne scheint, ist der Säntis, der mächtigste Gipfel des Alpsteins, an diesem Nachmittag in Wolken gehüllt. Diese Stimmung passt sehr schön zum Thema unseres Gesprächs.

Christina kam mit einem erweiterten Bewusstsein in diese Welt. Die 21-jährige Ostschweizerin nimmt Dinge wahr, die andere Menschen nicht sehen: Wesen und Energien aus der feinstofflichen Welt, aus anderen Dimensionen, die uns zwar stets umgeben – die aber derzeit für die Wahrnehmung der meisten Menschen nicht oder nur sehr eingeschränkt zugänglich sind. Eben ein bisschen wie beim Säntis: Nur, weil wir ihn an diesem Tag nicht sehen, bedeutet das nicht, dass er nicht da ist.

«DIE FREIEN»: Christina, wie war es für dich, als du bemerkt hast, dass du mehr wahrnimmst als andere Menschen um dich herum?

Christina von Dreien: Ich habe diese Dinge in meinem Leben schon immer gesehen, sie waren ganz einfach in meiner Wahrnehmung. Irgendwann begann ich, mich zu fragen, was das ist oder was das wohl bedeutet. Das mache ich zum Teil auch heute noch, weil ich längst nicht für alles eine Erklärung habe.

Wie dürfen wir uns das vorstellen, was du siehst?

CvD: Ich sehe Wesen, die aussehen wie Menschen, einfach in einer anderen Dichte. Oder wenn ich den Horizont anschaue, sehe ich das Energiefeld der Landschaft. Ich kann dabei normalerweise unterscheiden, was physisch und was feinstofflich ist. In der Dunkelheit ist diese Wahrnehmung stärker als am Tag, da kann es auch vorkommen, dass sich die verschiedenen Ebenen überlagern. Da muss ich manchmal genau schauen, wo das Physische beginnt.

Ist deine Wahrnehmung – abgesehen von den Unterschieden zwischen Helligkeit und Dunkelheit – konstant gleich oder verändert sie sich?

CvD: Es gibt Sachen, die immer in meiner Wahrnehmung sind, und andere Sachen, die ich nur zeitweise sehe. Auf gewisse Dinge müsste ich mich auch bewusst einlassen und sagen, dass ich dazu etwas sehen möchte. Gerade in der aktuellen Zeit nehme ich aber so vieles wahr, dass ich meine Wahrnehmung manchmal nicht noch zusätzlich erweitern möchte.

Nimmst du auch Wesen wahr, die von anderen Planeten inkarniert sind?

CvD: Es gibt Seelen, die praktisch alle Leben auf der Erde hatten, aber auch Seelen, die den grössten Teil ihrer Existenz auf anderen Planeten verbracht haben. Diese könnte man als inkarnierte Ausserirdische bezeichnen. Da gibt es dann aber auch viele Unterschiede. Wenn ich solche Menschen anschaue, sehe ich Unterschiede in der energetischen Form. Bei manchen ist es auffällig, dass sie nicht «von der Erde» sind.

Kannst du uns ein Beispiel dazu geben?

CvD: Es hat viel mit der Absicht der Seele hier auf der Erde zu tun. Wenn ein Wesen aus anderen Welten mit grosser Erfahrung mit einer guten Absicht hier inkarniert, sieht es für mich einfach wie eine sehr lichtvolle Seele aus. Richtig komisch sehen jedoch jene aus, die keine guten Absichten haben und nicht so lieb sind. (lacht)

Das würden wir gerne mal sehen.

CvD: Ich glaube, die meisten Leute hätten das Gefühl, sie seien auf LSD.

Wie kommst du auf diesen Vergleich?

CvD: Unser Lehrer hat uns einmal erklärt, was derjenige gesehen hat, der LSD erfunden hat. Und der Lehrer sagte dazu, das seien alles Einbildungen. Ich aber dachte: Wahrscheinlich nicht. Weil das, was er beschrieb, erinnerte mich sehr daran, wie die Welt für mich die ganze Zeit aussieht. Das waren wohl keine Einbildungen, sondern er erweiterte seine Wahrnehmung und hatte Einsicht in andere Dimensionen – und man dachte einfach, er hätte wegen der Droge den Verstand verloren.

So gesehen ist es ja durchaus ein Geschenk und vielleicht auch eine wichtige Voraussetzung für unser Sein in dieser Welt, dass wir in unserer Wahrnehmung etwas limitiert sind. Nimmst du es als grosse Herausforderung wahr?

CvD: An gewissen Orten kann man tatsächlich nicht mehr so einfach durchlaufen. (lacht) Aber es geht dabei vor allem um unser Bewusstsein. Wenn eine erweiterte Wahrnehmung auf «normalem» Weg entsteht und eben nicht durch bewusstseinserweiternde Substanzen hervorgerufen wird, dann entsteht damit kaum eine Überforderung. Die eigene Seele sorgt dafür, dass nur so viel in die Wahrnehmung kommt, wie für uns zumutbar und verkraftbar ist. Es geht auch nicht darum, sich dieses Ziel zu setzen. Gewisse Leute könnten von ihrer Schwingung her nämlich hellsichtig sein, aber sie sind es nicht, weil es ganz einfach nicht zu ihrer Aufgabe passen würde, die sie sich vor dem Leben in dieser Welt vorgenommen haben. Darum ist unser Bewusstsein viel wichtiger als die Frage, ob wir Dinge aus der feinstofflichen Welt sehen können oder nicht.

***
Wenn Christina lacht, geht die Sonne auf. Wenn sie in ihrem Element ist, von ihren Erfahrungen liebevoll erzählen kann, dann springt der Funke. Ihre Bilder sind klar und einfach, ihre Erzählweise ist ruhig und sehr authentisch. Das gilt auch für die zahlreichen Bücher, die sie in den vergangenen Jahren geschrieben hat. Ihre Sprache ist sehr verständlich und nachvollziehbar, ihre Botschaften verbreiten stets Hoffnung. Zuletzt ist von ihr das Buch «Ungehorsam der Liebe» erschienen, in dem sie erzählt, was wir Positives aus der gegenwärtigen Weltsituation lernen können.

***

«DIE FREIEN»: Jeder Mensch hat sich wahrscheinlich schon die Frage gestellt, ob die Wege, auf denen wir gehen, vorbestimmt sind.

CvD: Auf der seelischen Ebene haben wir vor der Inkarnation bestimmte Sachen ausgewählt, die wir in diesem Leben machen wollen. Das ist in diesem Sinn schon vorbestimmt, aber nicht von jemand anderem, sondern von uns selbst – wir haben bloss keine Erinnerung mehr daran. Darum haben wir manchmal vielleicht das Gefühl, wir seien irgendwelchen Kräften ausgeliefert, aber das stimmt nicht. Unser Tagesbewusstsein führt uns auf unserem Weg an den für uns richtigen Ort. Und es gibt natürlich Dinge, die unser geistiges Team für uns ins Leben bringt, aber das passiert auch nicht einfach so, sondern das war auf der seelischen Ebene ebenfalls abgesprochen. Es liegt aber schliesslich an uns selbst, ob wir den Plan, den wir uns vor dem Leben ausgesucht haben, erfüllen. Normalerweise werden wir oft unbewusst geführt, aber wenn Menschen sich vor ihrer Seele und ihrem Herz verschliessen, kommt die Führung nicht mehr an sie heran und sie können dann von ihrem Lebensplan abkommen.

Kannst du uns mehr von diesem «geistigen Team» erzählen?

CvD: Jeder Mensch hat ein geistiges Team, das immer bei ihm ist. Es haben aber nicht alle Menschen ein Bewusstsein dafür. Ausserdem nimmt das auch nicht jeder Mensch gleich wahr. Manche Menschen spüren etwas, andere haben geistige Bilder, das ist sehr unterschiedlich. Manchmal weiss man auch plötzlich einfach etwas und weiss gar nicht, woher.

Wir können also lernen, ganz bewusst mit unserem geistigen Team in Kontakt zu treten?

CvD: Oh ja. Wir funktionieren viel mehr telepathisch, als uns bewusst ist. Das ist für uns als Menschen eigentlich etwas ganz Normales. Das ist eine Fähigkeit, die jeder Mensch in sich trägt. Bei den meisten liegt sie jedoch unter der Schwelle des Bewusstseins, die Kommunikation aus der feinstofflichen Welt kommt bei ihnen nicht an.

Kinder scheinen da ja manchmal noch einen besseren Zugang zu haben.

CvD: Kinder sind viel offener in ihrer Wahrnehmung, sie können unter Umständen auch verstorbene Geschwister sehen, die sie über eine gewisse Zeit während der Schwangerschaft als Zwilling begleitet haben – vielleicht auch ohne dass es die Mutter überhaupt mitbekam. Solche Geschwister kommen zwar nicht oder nur kurz in der physischen Welt an, sie sind aber feinstofflich präsent, und Kinder können mit ihnen telepathisch kommunizieren. Das war auch bei meiner Zwillingsschwester so, die zwar kurz in den physischen Körper kam, diesen aber nach wenigen Monaten wieder verliess. Sie hat mich aus dem feinstofflichen Bereich danach ganz lange begleitet. Wenn der Bedarf besteht, könnte ich auch heute noch ganz bewusst mit ihr Kontakt aufnehmen.

Gerade Zwillinge haben ja oft eine starke Verbindung. Nehmen die sich schon vor der Geburt gemeinsam einen Plan vor, den sie umsetzen wollen?

CvD: Ich kann das nicht allgemein beantworten, weil es verschiedene Gründe gibt, aber manchmal ist es so, dass man sich auf dem Weg in diese Inkarnation – in die wirklich schwere Dichte dieser grobstofflichen Welt – gegenseitig unterstützen kann. Es ist wie ein Abseilen aus anderen Ebenen in diese Welt, das ist gar nicht so einfach. Und da kann es helfen, wenn Geschwister aus der feinstofflichen Welt in diesem Prozess unterstützen.

***
Auf der Strasse neben dem Restaurant fährt manchmal ein lautes Motorrad vorbei, manchmal ein knatternder Traktor. Gäste kommen und gehen auf der beliebten Terrasse, Stühle und Tische werden gerückt. Christina sitzt ganz ruhig da, fast unscheinbar. Sie ist eine gute Zuhörerin, wägt ihre Worte mit Bedacht ab. Allgemein hat das Gespräch nicht die Form eines Interviews im klassischen Sinn. Es sitzen fünf Menschen am Tisch, die von ihren persönlichen Lebenswegen berichten, die miteinander über die Geheimnisse des Lebens philosophieren.

***

«DIE FREIEN»: Christina, du stehst ja mit deinen Fähigkeiten im Fokus der Öffentlichkeit, und es begegnen dir auch immer wieder kritische Stimmen, sogar aus der alternativen Szene. Musst du dich von diesen Energien irgendwie abgrenzen?

CvD: Ich muss mich regelmässig davon reinigen. Die Intensität hängt von verschiedenen Umständen ab, manchmal ist das mehr, manchmal weniger. Ich wende mich dann an mein geistiges Team für Unterstützung, und wenn ich zusätzlich Hilfe brauche, gibt es auch Menschen, an die ich mich wenden kann. So kann ich diese Energien aus meinem Feld entfernen.

Wie dürfen wir uns das vorstellen, wenn du dich dafür an dein geistiges Team wendest?

CvD: Wir dürfen unser geistiges Team jederzeit anweisen, solche Dinge für uns zu tun. Und es ist dabei sehr hilfreich, wenn wir möglichst exakt sind in dem, was wir uns wünschen.

Wir können also einfach darum bitten, dass so etwas für uns erledigt wird?

CvD: Wir sind eingeladen, ganz klar in unserer Anweisung zu sein. Wenn wir darum «bitten», dann lassen wir es ein Stück weit offen. Wenn wir jedoch einen klaren Auftrag geben, dann zeigen wir damit, dass es uns auch tatsächlich ernst ist. Und wir können dabei ja auch stets anfügen, dass es so ausgeführt werden soll, dass es zu unserem höchsten göttlichen Wohl geschieht. Weil dann das geistige Team selbst dafür besorgt sein kann zu entscheiden, was in dieser Situation das Hilfreichste ist.

Braucht also unser geistiges Team eine ganz klare Anweisung von uns, beziehungsweise eine explizite Erlaubnis, um in unserem Leben einzugreifen?

CvD: Ja, die lichtvolle feinstoffliche Welt braucht immer unser Einverständnis, weil der freie Wille respektiert wird. Es gibt dabei Sachen, die wir uns vornehmen, bevor wir inkarnieren. Wir besprechen mit unserem geistigen Team unseren Lebensplan. Das kann auch bedeuten, dass wir im Voraus die Erlaubnis geben, an einer bestimmten Stelle im Leben einzugreifen. Es kann dann aus unserem Tagesbewusstsein manchmal so erscheinen, als würde unser geistiges Team ohne unsere Erlaubnis einfach etwas machen, aber das ist nur möglich, wenn diese Abmachung bereits vorher gemeinsam getroffen wurde, um uns auf unseren gewünschten Weg zu führen. Es gibt aber auch Dinge, die wir vor der Inkarnation nicht abgemacht haben. Und wenn wir wollen, dass uns die geistige Welt dabei unterstützt, dann müssen wir dafür die Erlaubnis erteilen. Im Gegensatz dazu gibt es in der geistigen Welt aber auch unlichte Wesen, die unseren freien Willen nicht beachten und ohne unser Einverständnis Einfluss nehmen wollen.

Die lichtvolle Unterstützung kann zurzeit bestimmt nicht schaden. Wir leben ja in einer speziellen Phase des Umbruchs.

CvD: Absolut, und es braucht uns für diesen Wandel, weil das System, in dem wir derzeit leben, nicht aus sich selbst heraus etwas gutes Neues erschaffen kann. Das ist nicht möglich. Darum braucht es lichtvolle Menschen, die mit Inspiration und neuen Vorstellungen an dieser Veränderung arbeiten. Die feinstoffliche Welt unterstützt uns dabei.

Im Grundsatz wollen ja viele Menschen das Gleiche: Wir wünschen uns eine heile Welt, ein geborgenes Zuhause. Trotzdem finden wir uns oft in Konflikten wieder, in unterschiedlichen Bestrebungen. Warum finden wir uns nicht mit der gleichen Vision?

CvD: Einerseits werden uns von Kindheit an unterschiedliche Glaubenssätze und Programme mitgegeben, auch wenn wir das gar nicht merken. Diese blockieren uns oder werden durch andere Menschen getriggert. Und wenn wir individuell nicht reflektieren können und bereit sind, an uns zu arbeiten, kann dies zu unterschiedlichen Ansichten und Konflikten führen. Und andererseits gibt es auch zahlreiche «unlichte» Wesen und Kräfte, die diesen Prozess der positiven Veränderung in der Welt aufhalten wollen und darum extra trennende Energien im Feld streuen, damit gute Bestrebungen wieder auseinander gehen und nicht funktionieren.

Sind denn Menschen, die sich selbst nicht reflektieren oder an alten Weltbildern festhalten, solche «unlichten» Wesen?

CvD: Nein, das sind einfach schlafende Menschen. Die können nichts dafür, dass sie in diesem Zustand sind. Um aus diesem Zustand aufzuwachen, muss man möglicherweise sein gesamtes Weltbild hinterfragen, und viele Menschen haben derzeit keine wirkliche Verbindung zu ihrer Seele – sie finden keinen Halt in sich selbst. Sie müssen diese Verbindung dann quasi auslagern in die Art und Weise, wie sie die Welt sehen. Sie finden Halt in materiellen Dingen, in ihrer Weltansicht. Und wenn dann etwas kommt, das diese Dinge bedroht, dann ist Widerstand sehr verständlich.

Wie kann man sich vor den angesprochenen «unlichten» Wesen und Energien schützen?

CvD: Das geht schliesslich nur über das eigene Bewusstsein, die stete Auseinandersetzung mit sich selbst.

Wie können wir alte Muster und unerwünschte Glaubenssätze verändern, die wir in uns finden?

CvD: Es beginnt immer mit einer persönlichen inneren Entscheidung. Wir müssen in unserem Tagesbewusstsein wirklich etwas Neues wollen. Wir müssen dazu unsere persönlichen Glaubenssätze reflektieren und überlegen, was wir stattdessen in unserem Leben möchten. Und auf dieser Basis dürfen wir uns neue Glaubenssätze schaffen, die unserem wirklichen Wunsch entsprechen. Diese neuen Glaubenssätze können wir stetig üben und uns einprägen, bis sie zu unserer neuen «Normalität» werden. Das geht nur durch Wiederholung. Und vor allem müssen wir beginnen, in unserem Leben auch aktiv nach unseren neuen Glaubenssätzen zu handeln.

***
Das offene und vielschichtige Gespräch geht mit einer herzlichen Verabschiedung zu Ende. Christina und ihre Begleiterin haben an diesem Nachmittag noch einen weiteren Termin, wir hingegen geniessen noch für eine Weile die wunderbare Aussicht. Als wir den beschaulichen Ort im Toggenburg schliesslich verlassen, hat Regen eingesetzt. Der Säntis ist noch immer nicht zu sehen. Und doch wissen wir, nun umso mehr: Hinter den Wolken in unserem Bewusstsein ist vieles verborgen, was wir nicht erkennen können. Längst nicht nur ein mächtiger Gipfel im Alpstein. ♦

von Marco Ellenberger


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Ohne Privateigentum keine Freiheit

Eigentumsrechte sind der Schlüssel zu einer freien, friedlichen und wohlhabenden Gesellschaft, auch wenn sich diese Tatsache nicht intuitiv erschliessen mag.

Diverse politische Gruppierungen stehen Eigentumsrechten offen feindlich gegenüber. Sie realisieren nicht, dass es gerade die eigentumsrelativierenden bis -feindlichen Ideologien waren und sind, in deren Namen massive Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt wurden und werden.

Sowohl der Nationalsozialismus als auch der Kommunismus, um zwei Extrembeispiele zu nennen, sind ohne einen exzessiv in das Eigentum eingreifenden Staat nicht durchführbar. Während im Kommunismus das Privateigentum an den Produktionsmitteln gänzlich überwunden werden sollte, wurde dieses im Nationalsozialismus zwar formell beibehalten, de facto aber dermassen regulatorisch eingeschränkt, dass die Eigentümer praktisch nicht mehr über ihr Eigentum verfügen konnten – die Eigentumstitel verkamen also zu einer leeren Hülse, über die der Staat durch seine Befehle verfügte.

Hätten diese verbrecherischen sozialistischen Systeme keinen Weg gefunden, das Privateigentum auszuhebeln, wären die unvorstellbaren historischen Gräuel und die Millionen von Todesopfern gar nicht erst möglich gewesen. Denn Eigentumsrechte, das begreifen immer noch zu wenige, schliessen auch den eigenen Körper mit ein. Jeder ist Eigentümer seiner selbst, und keiner hat Anspruch oder ein Recht darauf, mit dem Körper eines anderen – ohne dessen Einverständnis – irgendetwas anzustellen. …

von Olivier Kessler


Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 02. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Kinderviews

Wie ich von der Schönwetter-Redaktorin beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF zur «Corona-Tante» mutierte. Statt Jodlerchörli fing ich an, Kinderstimmen zu Corona aufzuzeichnen.

Weshalb wurden in den letzten zwei Jahren die Schutzbedürftigsten unserer Gesellschaft mit unsinnigsten «Schutzmassnahmen» gegängelt? Wieso waren die vom Bundesrat eingesetzten Wissenschaftler alarmiert wegen der Fallzahlen und blendeten gleichzeitig die damit einhergehende Überlastung der Kinder- und Jugendpsychiatrien aus?

Diese Fragen haben mich als Mutter beschäftigt. Mit dem Herzen war ich immer bei den Kindern in den vergangenen zwei Jahren. Wie konnte es für Kinder gesund sein, wenn ihnen mit dem Tragen der Masken in der Schule oder beim Sport der Atem genommen wird? Und wie, um Himmels Willen, sollte ein Kind verstehen, dass es krank ist, obwohl es sich gesund fühlt? Wie sich solche Widersprüche auf das Körpergefühl von Jugendlichen auswirken und wie erdrückend sich die Belastung der von aussen auferlegten Verantwortung anfühlte, konnte ich nur erahnen.

Beim Austausch im Arbeitsumfeld stiess ich mit solchen Fragen auf Unverständnis. «Ach, die Kinder, die sind robust und die können ja jetzt auch mal ein bisschen Solidarität zeigen gegenüber den Alten und überhaupt. Wegen dem bitzeli Masken tragen …» Ich war sprachlos, dass Eltern so denken konnten. Fassungslos hinterliessen mich auch die «Covid-Angels», die in unserer Kantine mit Patrouillenweste dafür sorgten, dass wir Mitarbeiter die Abstände einhielten und die Maske wirklich nur zum Essen runternahmen. Mit meiner Meinung, die Massnahmen seien nicht nur für die Kleinsten unserer Gesellschaft in keinster Weise verhältnismässig, stand ich allein da – mit Abstand. Der gesunde Menschenverstand schien mir an einer Desinfektionsmittelvergiftung zu leiden.

Da ich mich auch mit der Berichterstattung rund um das C-Thema nicht solidarisieren konnte, merkte ich, dass ich mich von meinem Arbeitgeber distanzieren möchte. Kritisch und ausgewogen geht anders. Ich kündigte und konnte so gottseidank auch den Fittichen der «Covid-Angels» entfliehen. Mein Vertrauen in meinen Arbeitgeber war an Long Covid erkrankt und meine 25 Jahre währende Loyalität gegenüber dem Hause SRF fiel in sich zusammen.

Im Nachhinein stellte ich mir vor, wie grenzenlos die Loyalität der Kinder gegenüber ihren Betreuungs- und Erziehungsberechtigten ist. Um keinen Preis wollen Kinder das Wohlwollen der Erwachsenen riskieren und unternehmen alles, um zu gefallen. Selbst wenn sie intuitiv spüren, dass da etwas nicht stimmen kann, können sie nicht kündigen. Aber sie behalten ihre feinen Antennen.

Wie ist es den Kindern mit diesen Massnahmen ergangen? Was machen diese zwei Jahre Ausnahmezustand mit Kinderseelen?

Ein handgeschriebener Brief von einem Jungen im Internet, der sich wütend bei der Frau Lehrerin und den Politikern über die Massnahmen beklagt, inspirierte mich, auf die Suche nach Kinderstimmen zu gehen und sie in einem Buch zu dokumentieren.

Nach meinem ersten Aufruf in Eltern- und Lehrernetzwerken erhielt ich Rückmeldungen von besorgten Eltern, die dankbar waren, dass ihre Kinder zu Wort kommen durften.

Im Buch können die Kinder nach Möglichkeit und Bedürfnis mit einer Zeichnung oder einem Text ihre Erfahrungen und Gedanken zum Ausdruck bringen. Mit einigen Kindern habe ich Interviews geführt, oder eben Kinderviews. Am Wort Interview gefällt mir besonders die Ableitung aus dem Französischen «entrevue», was frei übersetzt «Begegnung» heisst. Ziel dieser Begegnungen war, die Einzigartigkeit eines jeden Kindes zu zeigen. Ich gehe ohne Fragekatalog zu den Treffen und versuche, jedes Kind dort abzuholen, wo es momentan steht. Ohne Storyboard, nur zwei, drei Fragen im Gepäck, die ich allen Kindern stelle. Zum Beispiel: «Was hat dich am meisten gestresst?» oder «Wie würdest du später diese Zeit einmal deinen Kindern beschreiben?».

Als Leserinnen und Leser sind wir unangenehm berührt, wenn wir eine vorgefasste Meinung des Interviewers spüren. Wir wollen kein betreutes Denken und uns unsere Gedanken zum Leseerlebnis selbst machen. Meine Meinung zum Thema wollte ich partout zu Hause lassen. So viel vorweg: Es ist mir nicht immer gelungen. Manchmal war im Tonfall meiner Fragen eben doch meine Haltung zu hören.

Ich habe mich dazu mit meinem Partner un-terhalten, der mich bei diesem Projekt mit seiner Erfahrung als Körpersprachvermittler und Regisseur für Kindertheater unterstützt. Beim Transkript der Gespräche ist uns aufgefallen, dass sich die Kinder durch solche Fehler in ihrer Antwort nicht beirren liessen. Kindermund tut Wahrheit kund, da scheint der Volksmund recht zu haben. In diesem Kontext eine Aussage aus dem Interview mit Janina, 13 Jahre, zum Thema, wie sie zu ihrer Meinung rund um das Thema Corona gekommen ist: «Ich bilde mir meine Meinung so wie ich Dinge wahrgenommen habe und immer noch wahrnehme.»

Es liegt in der Natur der Sache, dass es einfacher ist, Stimmen von Kindern aus kritischen Elternhäusern zu finden als umgekehrt. Mir ist es aber ein Anliegen, mit dem Buch nicht noch mehr zur Spaltung in der Gesellschaft beizutragen. Im Gegenteil. Alle Kinder sollen eine Plattform erhalten, ob coronakonform oder -nonkonform in der Haltung. Die Beiträge können witzige, nachdenkliche oder traurige Untertöne haben. Spurlos ist diese Zeit an keinem Kind vorbeigegangen.

Besorgte Kinderärzte berichten über massive Zunahmen von Angstdepressionen, Essstörungen und Bewegungsmangel als direkte Auswirkungen dieser Krise. Laut dem Neurobiologen Gerhard Hüther hinterlässt ein Jahr im Hirn eines 7-Jährigen so viele Spuren wie zehn Jahre im Hirn eines 70-Jährigen. Andrin ist acht Jahre alt und fasst seine Erfahrungen zusammen: «Das behalte ich immer im Chopf. Diese dumme Zeit.» Oder die 6-Jährige Sofie kurz und bündig: «Corona ist ein Seich.»

Hoffen wir, dass den Kindern in Zukunft dieser Seich, also vor allem die Massnahmen, erspart bleiben und sie wieder Kinder sein dürfen. Nicht missen möchte ich die vielen schönen Begegnungen mit den Eltern, die mir ihre Kinder anvertraut haben, und natürlich diejenigen mit den Kindern, wenn sie mir ihre Sicht der Dinge erzählten. Eben ihre eigenen Kinderviews.

Für Jugendliche in der Pubertät braucht es vielleicht mehr Überwindung, um persönliche Gedanken preiszugeben. So habe ich jedenfalls den Zuruf an die Mutter interpretiert, als sich ein 15-Jähriger nach der Begrüssung ausser Hörweite wähnte und rief: «Mami, die Corona-Tante ist da!». Eine knappe halbe Stunde später überraschte mich eben dieser Jugendliche mit der Wortwahl beim Erzählen seiner Erinnerungen. Da fielen Sätze wie: «Man war so ein bisschen wie versiegelt» oder «Das Leben ist so leblos geworden». Treffender könnten auch Erwachsene den Irrsinn der letzten zwei Jahre nicht beschreiben. ♦

von Esther Wintsch


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Arztbesuch bei Andreas Heisler

Nur wenige Ärzte haben das von den Regierungen implementierte und von den mit reichlich Steuergeldern beglückten Medien transportierte Narrativ der «gefährlichen Covid-19-Pandemie» hinterfragt. Nach gut zweieinhalb Jahren Corona-Krise scheint vieles vorbei zu sein, zumindest vorübergehend. Doch statt zu analysieren, was insbesondere auch medizinisch falsch gelaufen ist und einen Aufbruch in eine humanere Medizin zu wagen, werden sogar nach Aufhebung der Massnahmen niedergelassene Ärzte und Ärztinnen in der Schweiz behördlich drangsaliert. Manche werden sogar in ihren Praxen oder zu Hause «besucht».

Marco Caimi und Andreas Heisler, Präsident des Ärztenetzwerks Aletheia, gehören zu den narrativ-kritischen Ärzten der ersten Stunde. Sie trafen sich in Basel zu einem intensiven Austausch.

Marco Caimi: Lieber Andreas, du hast in einer vielbeachteten Videobotschaft berichtet, dass immer noch Ärzte in ihren Praxen von den Behörden «besucht» werden – obwohl am 16. Februar 2022 der angebliche «Schweizer Freedom Day» ausgerufen wurde. Geht es tatsächlich um die vor vielen Monaten ausgestellten Maskenatteste?

Andreas Heisler: In der Tat ist das immer noch der Hauptvorwurf an diese Kollegen und Kolleginnen. Kantonsärzte, Ärztegesellschaften und, als ausführender Arm, Staatsanwaltschaften sind schon beinahe versessen darauf, unsere Kollegen dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Nein, man muss sagen: sie zu bestrafen – mit Drohungen, Abmahnungen, Bussen oder gar dem Entzug der ärztlichen Berufsausübungs-bewilligung.

MC: Am frühen Morgen des 17. Februar 2022, also genau einen Tag nach der «gloriosen» Verkündigung des Massnahmenendes spätestens per 31. März 2022, gab es eine Hausdurchsuchung bei einem Kollegen im Kanton Schwyz wegen Maskenattesten und dem Einsatz von Ivermectin. Ich war entsetzt und rief ihn sogleich an. Er schilderte mir, dass er die Polizei nicht eingelassen, stattdessen Anwalt, Freunde und die Freiheitstrychler aufgeboten hatte. Die Polizei hätte sich dann eigenmächtig Zugang verschafft. Beim Verlassen seiner Wohnung mit den üblichen Trophäen – technische Geräte, Akten – hätten die Beamten eine Maske angezogen. Auf seine Frage, warum sie dies täten – denn draussen herrschte ja keine Maskenpflicht mehr – war die Antwort: «Damit wir von niemandem erkannt werden.» Das beunruhigt mich noch heute.



von Marco Caimi


Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 02. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Dubiose Corona-Berichterstattung

Das SRF-Publikum wehrt sich.

Die einseitige Corona-Berichterstattung der öffentlichen Schweizer Medien hat bei vielen Menschen den Eindruck erzeugt, das Schweizer Radio und Fernsehen könne tun und lassen, was es wolle. Doch auch die öffentlichen Medien müssen die Grundrechte beachten. Sie unterliegen journalistischen und juristischen Standards, die im Bundesgesetz über Radio und Fernsehen (RTVG) geregelt sind, darunter das Vielfalts- und Sachgerechtigkeitsgebot, die Achtung der Menschenwürde, das Diskriminierungsverbot.

In der Schweiz kann Beschwerde einreichen, wer glaubt, dass diese Standards verletzt wurden. Die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI), eine ausserparlamentarische Kommission bestehend aus Juristen und Medienfachleuten, prüft die Anträge. Noch nie hatte die UBI so viel zu tun wie in den letzten zwei Jahren, denn die irreführenden Nachrichten über oder im Zusammenhang mit Corona wollten viele TV-Zuschauer und Radio-Hörer nicht auf sich sitzen lassen. Wir haben der UBI in vier Fällen auf die Finger geschaut – wie beurteilt sie die Arbeit der SRG in Zeiten der «Pandemie»?

Unverfälschte Meinungsbildung vs. Programmautonomie

Zürich, 20. November 2021, eine Woche vor der bedeutenden Volksabstimmung zum Covid-Gesetz: Tausende demonstrieren gegen die Pandemiepolitik des Bundes. Wichtig genug für Radio SRF, um darüber zu berichten? Relativ. Zunächst wurde die Kundgebung in den Nachrichten vermeldet – doch wer den Sender in der Nacht einschaltete, erfuhr nichts mehr davon, dass die Menschen in grosser Zahl gegen die Corona-Massnahmen auf die Strasse gegangen waren. Wurde hier etwa ein politisch unliebsames Ereignis verschwiegen?

Beschwerdeführer Marc B. (60) findet: ja. Radio SRF habe ein relevantes Geschehnis in der Gesellschaft unterschlagen und somit gegen seinen Leistungsauftrag verstossen. Schon nach der Berner Kundgebung am 23. Oktober 2021 hatte er moniert, dass nicht ausreichend darüber berichtet worden war: Die Demonstration gegen die Covid-Massnahmen war die grösste seit 20 Jahren in der Bundeshauptstadt, mit schätzungsweise bis zu 100’000 Teilnehmern. Von den Massenmedien wurde sie – wie gewohnt – schlechtgemacht, kleingeredet oder schlichtweg ignoriert. Grund genug für Marc B., sich zur Wehr zu setzen; schnell hatte er Dutzende Mitunterzeichnende gefunden für eine sogenannte Popularbeschwerde.

Nachrichten müssen von Gesetzes wegen zu einer unverfälschten politischen Meinungsbildung beitragen, insbesondere vor Wahlen und Abstimmungen.

Doch für die UBI war der Fall juristisch klar: Radio SRF seien keine Fehler vorzuwerfen. Das schlagende Argument: «Programmautonomie» – diese «lässt SRF einen grossen Spielraum zu», oder anders gesagt, die Programmverantwortlichen können selbst entscheiden, worüber sie wann und auf welche Weise berichten wollen. Die Demo war ausserdem in den Nachmittags- und Abendnachrichten erwähnt worden. Problematisch wäre gewesen, wenn man gar nichts darüber gehört hätte. Pierre Rieder, juristischer Sekretär der UBI, kommentierte den Entscheid: «Die Beschwerdeführer hätten sich für die Berichterstattung gern eine journalistische Auffrischungsimpfung gewünscht.» Doch dem Publikum sei zu diesem Zeitpunkt bereits «hinlänglich bekannt» gewesen, dass es Covid-Massnahmengegner gibt und «Leute, die Berset als Diktator sehen». Ausschlaggebend sei: «Es gibt keine Vorschriften, über ein bestimmtes Ereignis zu berichten.» Die Beschwerde wurde abgeschmettert.

Marc B. sagt, er würde heute anders vorgehen, denn letztlich hätte er dem Radiosender «einen Bärendienst erwiesen»: Künftig könne sich SRF auf diesen Präzedenzfall berufen, mit Verweis auf das Zauberwort «Programmautonomie». Für Marcs Anliegen wäre ein anderes Mittel geeigneter gewesen: die sogenannte «Zeitraumbeschwerde». Bei dieser werden alle Sendungen während eines Zeitraums von bis zu drei Monaten beurteilt, die ein ähnliches Thema behandeln – in diesem Fall Corona – und die Ausgewogenheit der Berichterstattung insgesamt wird unter die Lupe genommen.

Verfassungsfreunde als «Demokratiefeinde»

Eine weitere Beschwerde betraf eine Abstimmungskontroverse zum Medienförderungsgesetz. Darin sprach eine grüne Politikerin nicht sehr wohlwollend über die «Freunde der Verfassung» – sie äusserte, diese «wollen die Demokratie stören», auch der Begriff «Demokratiefeinde» fiel. Ein heftiger Vorwurf – doch der Moderator schien nicht besonders motiviert, ihn zu klären. In den Augen der fast 90 Beschwerdeunterzeichner eine Verletzung des Sachgerechtigkeitsgebots, des Diskriminierungsverbots und auch der Menschenwürde.

Die am schnellsten gewachsene Bürgerrechtsbewegung der Schweiz als antidemokratisch diffamieren? In Zeiten, in denen zunehmend versucht wird, Kritik am Regierungskurs in die Nähe des Terrorismus zu rücken, zweifellos ein dicker Hund. Ein UBI-Mitglied relativierte: Die «Freunde der Verfassung» hätten sich dieses Vorurteil selbst eingebrockt, namentlich mit der öffentlichen Aussage ihres früheren Pressesprechers Michael Bubendorf: «Wir lösen uns gerade kollektiv vom Staat.» Aber diese Position entspreche doch nicht der Auffassung aller FdV-Mitglieder, konterte eine Juristin.

Vor allem hätte die FdV Respekt verdient, sie hatte zu diesem Zeitpunkt immerhin bewiesen, dass sie «eine referendumsstarke Kraft» ist. Sie als «Demokratiefeinde» zu bezeichnen, sei «herabsetzend». Der Moderator hatte es versäumt, das auszubügeln; ein Journalist sollte kein «Randgruppen-Bashing» zulassen. Jedoch: Herabsetzende und diskriminierende Aussagen in einer Diskussionssendung würden nicht per se gegen das RTVG verstossen, wenn sie von Gesprächsteilnehmenden stammen und man diese jenen klar zuordnen könne. Auch die Menschenwürde sei gewahrt geblieben, denn die «Verfassungsfreunde» wurden nur wegen ihres Bildes in der Öffentlichkeit kritisiert, aber nicht lächerlich gemacht oder blossgestellt.

SRF hatte in seiner Stellungnahme geschrieben, die Aussage sei «bloss zugespitzt». In der UBI sah man es mehrheitlich ebenso: «Seit Corona wird mit härteren Bandagen gekämpft», schliesslich seien auch «hinkende Geschichtsvergleiche und Diktaturvorwürfe» vonseiten der Massnahmengegner an der Tagesordnung. Und nicht zuletzt betone der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte seit Jahrzehnten immer wieder, dass sich – wer in der Politik tätig ist – auch harsche Kritik gefallen lassen müsse.

Die falsche Darstellung beim Publikum sei zwar für ein FdV-Mitglied «schon nicht sehr angenehm», insbesondere weil sich die Organisation nicht wehren konnte, wurde festgehalten. Es wäre also «begrüssenswert gewesen, dass man nicht über Abwesende spricht und sie aburteilt». Der Moderator hätte aus ethisch-journalistischen Gründen einschreiten sollen, aber das war ein «Fehler in einem Nebenpunkt». «Gesamthaft» sei die Sendung «nicht unsachlich» und «ausgeglichen», die Gesprächsleitung «transparent» gewesen. Beschwerde abgewiesen.

Nach einer kurzen Pause mit Kaffee und Gipfeli tragen zwei UBI-Mitglieder plötzlich Maske, der Tessiner Vertreter symptomatischerweise sogar FFP2 – hatte es ihm etwa gedämmert, dass aufgrund der Thematik heute womöglich «gefährliche» Zuhörer im Publikum sitzen könnten?

4 gegen 1 – eine ausgewogene Diskussion?

Die nächste Konsultation betraf eine Sendung des Westschweizer Senders RTS (Radio Télévision Suisse) über Sinn und Unsinn des Covid-Zertifikats. Die Diskussionsrunde sei unausgewogen gewesen, so die Beschwerde, denn vier von fünf Teilnehmern befürworteten eine «neue Normalität mit QR-Code», und der Moderator war nicht neutral. Kein Grund zur Sorge, erklärte der juristische Sekretär: «Das Sachgerechtigkeitsgebot verlangt keine Parität». Einige der jüngeren UBI-Mitglieder sahen es jedoch kritischer: Die Sendung sei ihrer eigenen Fragestellung – nämlich ob man ohne Zertifikat überhaupt noch leben könne – nicht gerecht geworden. Auch sei es latent ständig um das Bewerben der «Impfung» als «der Weg aus der Pandemie» gegangen – im mildesten Fall «nur für die Älteren». Kritische Ansichten zur Frage, was ein QR-Code bzw. die derart propagierte «Impfung» wirklich bringe – oder eben nicht –, habe es während der ganzen Sendung keine gegeben. Qualitätsjournalismus sähe anders aus. Der Antrag auf Gutheissung der Beschwerde wurde dennoch 6 zu 3 abgewiesen.

Gefährliche Corona-Wutbürger vs. unschuldige Gesundheitsdirektoren

Eine weitere Beschwerde hatte sich der Westschweizer Sender RTS mit einer besonders tendenziösen Sendung mit dem Titel «Der Hass vor der Abstimmung über das Covid-Gesetz» eingefangen. Darin wurden Politiker als unschuldige Opfer der Hetze wütender Corona-Gegner dargestellt. Der Untertitel unterste Schublade: «Sous les pavés, la rage!» – Unter dem Pflaster, die Wut. Die Sendung vom 14. November 2021 beinhaltete lange, ausführliche Interviews mit drei Gesundheitspolitikern, die angeblich mit Hass und Morddrohungen überschüttet wurden – wobei man Beweise dafür schuldig blieb. Und die Bürgerrechtsaktivisten? Konnten sich in ein paar kurzen Sätzen am Rande zu Wort melden. Eine Verletzung des Vielfaltsgebots?

Für den Genfer Unternehmer Wouter van der Lelij war damit die rote Linie überschritten: Die Sendung war für ihn reine Stimmungsmache gegen eine Gruppe, sie habe die Bevölkerung zusätzlich gespalten. Die Corona-Berichterstattung des RTS empfand er schon lange als «erschütternd», nun war für ihn das Fass überlaufen, er legte Beschwerde ein.

Eine besondere Knacknuss war in diesem Fall die Frage, ob das Vielfaltsgebot verletzt worden war. Konkreter gesagt: ob mit dieser parteiischen Berichterstattung die politische Meinungsbildung manipuliert wurde. Denn vor Abstimmungen und Wahlen gelten bezüglich der Ausgewogenheit erhöhte Sorgfaltspflichten. Aber war die Sendung geeignet, das Abstimmungsverhalten der Zuschauer zu beeinflussen? Würde jemand aufgrund des Beitrags seine Meinung ändern? Nein, argumentierten die einen, «das Vorwissen in der Bevölkerung war gross, die meisten waren in ihrer Position bereits gefestigt». Das Bundesgericht verlange jedoch eine klare «Beeinflussung», damit das Vielfaltsgebot als verletzt gilt.

Dagegen argumentierte die andere Seite: «Es waren emotionale Ausnahmezeiten – die Medien dürfen das nicht noch anstacheln.» Mit der desolaten Darstellung der Gegner des Covid-Gesetzes als primitiven Haufen von Gewalttätern sei sehr wohl die öffentliche Meinung beeinflusst worden: Die Sendung hatte sowohl das Potenzial, die «Unentschlossenen abzustossen», als auch die bisherigen «Unterstützer zu entmutigen» oder «zu Trotzreaktionen» zu verleiten. Der Mangel an journalistischer Objektivität sei in diesem Fall gravierend. Eine solche Sendung kurz vor der Abstimmung sei nicht ausgewogen und verletze das Vielfaltsgebot. Die Beschwerde wurde mit 6 zu 3 angenommen.

Ein Zeichen gesetzt für objektiveren Journalismus?

Als das Urteil verkündet wurde, brach Beschwerdeführer van der Lelij in Tränen aus. Ein Signal, das RTS dazu bringen wird, sich zu hinterfragen und in Zukunft objektiver zu berichten?

Mitnichten. Die Reaktion des Senders folgte kurz darauf und war ernüchternd: RTS vermeldete selbstgerecht, dass man die Entscheidung «nicht als Strafe für die gesamte Informationsarbeit, die die Redaktionen von RTS seit Beginn der Pandemie geleistet haben», betrachte. Dass die meisten erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen worden seien. Und dass man überdies erwäge, den Entscheid ans Bundesgericht weiterzuziehen. Kritische Selbstreflexion sieht anders aus.

Wouter van der Lelij zeigte sich enttäuscht angesichts dieses eklatanten Mangels an Einsicht. Auf LinkedIn kommentierte er: «Tausende von gebildeten Menschen signalisieren euch, dass ihr mit eurer Berichterstattung daneben liegt, und ihr leugnet das Problem einfach.» Die schnöde Reaktion zeige, wie weltfremd und abgekoppelt von der Bevölkerung die Programmverantwortlichen seien. Der Genfer berichtet, dass seine Kritik «von Hunderttausenden anderen Bürgern, einschliesslich Journalisten, und mindestens einem Produzenten innerhalb von RTS selbst, geteilt werde». So hätten ihn RTS-Mitarbeiter kontaktiert, die «eine beispiellose, ‹sowjetische› Atmosphäre der Selbstzensur» bei ihrem Sender schilderten.

Van der Lelij sieht sich nicht als Gegner des RTS, er bezeichnet sich im Gegenteil als Freund der Medien, der es jedoch als seine «Pflicht als Bürger» sieht, «die Alarmglocke zu betätigen». «Ich möchte einfach, dass RTS in Zukunft seiner journalistischen Mission besser gerecht wird: objektiv informiert, hinterfragt, Debatten mit einer Vielfalt von Meinungen in einem respektvollen Rahmen anregt. Dafür sorgt, dass die Bevölkerung zusammenfindet. Und so zum demokratischen Zusammenhalt beiträgt.»

Solche besonnenen Worte hat man in letzter Zeit nicht von vielen Journalisten gehört – was ernüchtern könnte. Aber dass solche konstruktive Stimmen und so viel Engagement aus der Bevölkerung kommen, dass so viele Medienkonsumenten kritisch beobachten, reflektieren und sich dafür einsetzen, dass die Medien die Aufgabe wahrnehmen, die sie in einer Demokratie zu leisten hätten – das ist ermutigend! ♦

von Christian Schmid Rodriguez


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Fahren mit Wasser

Autofahren mit Wasser – soll das ein Witz sein? Nein. Sven Mund beweist in seinen Seminaren, dass es funktioniert: Mithilfe eines Wasserstoff-Generators, der Gas aus einem Gemisch aus destilliertem Wasser und Elektrolyt erzeugt, spart er nicht nur Treibstoff ein, sondern vermindert auch den Schadstoffausstoss.

HHO-Generatoren werden in Irland und Portugal hergestellt, sie sind einfach erhältlich und relativ günstig. Unmöglich ist es also nicht – aber etwa gefährlich und kompliziert? Wer will sich schon mit Wasserstoff die Finger – oder gar das eigene Auto – verbrennen? Hier kommt Sven ins Spiel: Der 53-jährige Deutsche führt in die Technologie ein und hilft allen Interessierten, den Generator ins eigene Fahrzeug einzubauen. «Am Anfang haben alle Angst davor», lacht Sven, «dabei ist das Ganze eigentlich nichts Spektakuläres.»

Sven ist ein Tüftler, wie er im Buche steht. Als er selbst vom HHO-Generator erfuhr, dachte er sich: «Das hört sich zu gut an, um wahr zu sein. So ’n Ding muss ich kriegen.» Für 300 Euro bestellte er sich ein Exemplar, setzte sich mit Herstellern und Automechanikern in Verbindung und begann, die Technik an seinem eigenen Auto zu erproben. Seine erste Testfahrt: «505 Kilometer gefahren, bis zur ersten polnischen Tankstelle, 127 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit – da musst du schon ordentlich auf die Tube drücken», lacht Sven. Das Resultat: «12,6 Liter Verbrauch. Und ich hatte noch Sprit drin, als ich angekommen bin.»

Svens Vision: «Dass man den Verbrauch bei jedem Wagen reduzieren kann.» Also begann er, seine Erfahrungen mit dem Generator in Kursen, Vorträgen und Artikeln weiterzugeben. «So ist die Sache ins Rollen gekommen.» In Irland lägen Ergebnisse von 47 Prozent Treibstoffeinsparung vor – dieses Ziel will Sven für sich und seine Kursteilnehmer auch erreichen. Auf diesem Weg werde vieles durch learning by doing erreicht, denn der HHO-Generator sei «keine Lösung von der Stange, sondern experimentell». Jeder Autotyp erfordere spezielle Anpassungen, und nach der Installation werde stetig nachgebessert. 

In der Schweiz hat Sven eine «HHO-Plattform» aufgebaut, um das Thema «mit voller Kraft vorwärtszubringen». Denn «in der Gruppe kann man viel schneller und besser Ergebnisse erzielen und hat viel mehr Schlagkraft». Das Basteln in der HHO-Community habe «die Aura eines Männerabends, wo man halt gemeinsam was Cooles macht». Aber: «Wir machen es nicht nur zum Spass, sondern weil wir Effekt haben wollen. Und ich sehe den Effekt jeden Tag. 25 Prozent bei 2 Euro sind 50 Cent weniger Sprit, den ich bezahlen muss. Ne ganz einfache Rechnung.» Die ganze Experimentiererei müsse sich lohnen, findet Sven. Für ihn gilt: «Wie kann ich mit den geringsten Mitteln den maximalen Effekt erreichen?»

Schnell taucht jeweils die Frage auf, ob das, was er da macht, TÜV- bzw. MFK-konform ist. Sind solche Manipulationen nicht unzulässig? Sven gibt Entwarnung: «Ich ändere nichts am Fahrzeug. Ich bohre da nicht dran rum. Du änderst nichts an dem Motor. Es wird nicht in die Elektronik eingegriffen. Wo findet denn etwas Illegales statt?» Generator, Schläuche, Stecker seien alles temporäre Änderungen, die sich jederzeit problemlos wieder entfernen liessen – «danach sieht niemand, dass da irgendwas gemacht wurde. Die Gefahr, dass da jemand Ärger kriegt, geht gegen Null». Und wer sich gar nicht erst auf Diskussionen einlassen wolle, könne den Generator so einbauen, «dass beim Öffnen der Motorhaube nicht viel auffällt».

Alternative Technologien – unter Verschluss

Eigentlich sollte es niemanden überraschen, dass alternative Antriebstechnologien möglich sind. Sven erinnert gern daran, dass ein deutscher Hersteller schon mal ein 2-Liter-Auto entwickelt hatte, eine erfolgreiche Langstreckenfahrt damit wurde dokumentiert. «Ein Sprecher hatte grossspurig ankündigt, dass es 1990 auf den Markt kommt. Aber ich hab bis jetzt keins gesehen!» Wieso uns diese verbraucher- und umweltfreundlicheren Motoren vorenthalten werden, kann sich jeder selbst ausdenken.

Dass Politik und Konzerne die Energieprobleme für uns nicht lösen werden, ist für Sven logisch: «Ich sehe 50 Millionen Autos allein in Deutschland, die viel zu viel Benzin verbrauchen. Obwohl es auch anders geht.» Jedoch sei keine Regierung gewillt, auf die Einnahmen durch Benzinsteuern zu verzichten. Und die Alternativen auf dem Markt seien lächerlich: «Da sehe ich ein gebrauchtes 3-Liter-Auto für 100’000 Euro, das letztlich nur experimentellen Nutzwert hat. Das macht für mich keinen Sinn! Dann die Elektroautos, die mit ressourcenschädigenden Batterien durch die Gegend eiern. Das macht auch keinen Sinn! Ist ja eine Pseudokultur, zu sagen, wir sind alle so grün und Elektromobilität und so. Sollen sie doch alle mal ihre Elektroautos gleichzeitig laden – und dann schauen wir mal, was mit dem Stromnetz passiert, ja? Was mit dem Strompreis passiert, sehen wir ja jetzt gerade.»

Hat Sven nicht Angst, dass sein Engagement gewissen Akteuren ein Dorn im Auge ist? Er wiegelt ab: «Solange ich da ein bisschen vor mich hin tüftle mit ein bisschen Zusätzen, läuft das unter dem Radar.» Gefährlich wäre es hingegen, als «Verkünder des Wassermotors» oder mit der «Lösung unserer Energieprobleme» an die Öffentlichkeit gehen zu wollen – was einige mutige Menschen ja schon versuchten. Davon ist Sven weit entfernt: «Wenn ich eine 100-Prozent-Lösung hätte, die mit 100 Prozent Wasser funktionieren würde, würden wir heute nicht miteinander sprechen.» Sein Ansatz sei es lediglich, Menschen «darauf hinzuweisen, dass es im Internet Patente gibt für Technologien, die prinzipiell jeder ausprobieren kann».

Feuer und Flamme für Fahren mit Wasser

Dabei käme ihm auch keine besonders wichtige Rolle zu, findet Sven, er sei «nur der Katalysator, der Beschleuniger, der die Idee etwas vorwärtstreibt». Jeder könne sich einen HHO-Generator besorgen – er biete einfach die Starthilfe an. Mit seinem Projekt stösst er jedenfalls auf grosse Begeisterung: «Das ganze Feedback ist so überwältigend positiv, das ist einfach nur herrlich.» Mittlerweile komme er «vor lauter Workshops, Kongressen, Bestellungen zu nichts anderem mehr. Dabei ist das ja nicht mein Hauptberuf».

Sven arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Dienstleister und IT-Berater bei Grossbanken. «Aber eine solche Wertschätzung und Dankbarkeit» wie an seinen Seminaren habe er nur selten erfahren. «Und hier hast du auf einmal eine solche Lawine von guter Energie, die auf dich zuströmt, das ist einfach phantastisch. Das treibt mich an und ist meine Motivation.»

Sven Mund ist ein echter Macher, der mit seiner Energie andere mitreisst. Selber aktiv werden, ist seine Botschaft, denn: «Nur vom Hinsitzen und Zugucken wird sich auf dieser Welt nichts ändern. Auch dein Kraftstoffverbrauch nicht. Und zu hoffen, dass in fünf oder zehn Jahren vielleicht irgendein Autohersteller diese tolle Technik implementiert – die er heute schon längst hat –, das ist ja utopisch. Wenn man eine Veränderung will, muss man selbst die Veränderung sein. Das ist ein schönes Zitat, aber das praktizier‘ ich halt einfach.» ♦

www.fahrenmitwasser.de

von Christian Schmid Rodriguez


Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.

Wer war Albert Hofmann?

Es gibt Erlebnisse, über die zu sprechen die meisten Menschen sich scheuen, weil sie nicht in die Alltagswirklichkeit passen und sich einer verstandesmässigen Erklärung entziehen. Damit sind nicht besondere Ereignisse in der Aussenwelt gemeint, sondern Vorgänge in unserem Inneren, die meistens als blosse Einbildung abgewertet und aus der Erinnerung verdrängt werden. Das vertraute Bild der Umgebung erfährt plötzlich eine merkwürdige, beglückende oder erschreckende Verwandlung, erscheint in einem anderen Licht, bekommt eine besondere Bedeutung. Ein solches Erlebnis kann uns nur wie ein Hauch berühren oder aber sich tief einprägen.

— LSD, mein Sorgenkind.

Als Albert Hofmann die Erfahrung einer anderen, vielleicht höheren Wirklichkeit machte, war er noch sehr jung, fast noch ein Kind. Auf einem seiner Waldspaziergänge erstrahlte die ihm so vertraute Umgebung plötzlich in einer ungewohnten Klarheit, einer von ihm bis dahin nie wahrgenommenen Schönheit, die sich nun direkt an sein Herz zu richten schien. Gefühle endlosen Glücks, absoluter Zugehörigkeit und seliger Geborgenheit durchzogen ihn in einer solchen Vehemenz, dass ihm von da an klar war: Diese Welt bietet mehr, als wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können.

Im Kaleidoskop der Wirklichkeit

«Mystische Ganzheitserlebnisse» wie diese begleiteten den wohl berühmtesten Schweizer Chemiker der Neuzeit sein Leben lang. Sie weckten in ihm das «Verlangen nach einem tieferen Einblick in den Bau und das Wesen der materiellen Welt», und damit auch den Wunsch, die Wechselwirkungen zwischen Wirklichkeit und Bewusstsein zu erforschen. Seine Faszination an der Natur und ihren Wirkungsweisen verhalf ihm nicht nur zu einer vielfach ausgezeichneten Dissertation über die Struktur des Chitins, sondern auch zu einer Lebensanstellung als Forschungschemiker und Leiter der Abteilung für Naturstoffe beim Basler Chemie- und Pharmakonzern Sandoz.

Selbst wenn Hofmann damals noch nicht ahnte, dass er neben seinen Forschungen an Heil- und Arzneipflanzen wie Meerzwiebel, Rauwolfia oder mexikanischen Zauberpilzen einen Stoff entdecken würde, von dem ein Gramm «ausreicht, um 20’000 Personen in einen mehrstündigen halluzinogenen Rauschzustand zu versetzen», war LSD – wider zahlreicher Behauptungen – kein Zufallsfund …

von Lilly Gebert
Credit Grafik: polyactive


Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 02. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.

Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.