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Autotraum – ausgeträumt?

Ein Auto bedeutet Freiheit. Zumindest gehörte es lange zu den heilsbringenden Versprechungen von materiellen Konsumwünschen. Wie der Fernseher oder der Kühlschrank galt das Auto während des «Wirtschaftswunders» in der Nachkriegszeit als Baustein eines guten Lebens.

Zunehmend wird das Auto als Feind wahrgenommen. Zu viele schädliche Emissionen: Lärm, CO₂. Antwort der Politik: 30er-Zonen, Dezibel-Beschränkungen, Abgasvorschriften.

Vorbei scheint die Zeit des Autos als Spassmobil, als aufregende gestaltungspotente Innovation, die jedes ästhetische und technische Bedürfnis zu befriedigen wusste. Das Auto hat seinen Nimbus der Unschuld verloren.

Am Auto lässt sich nachvollziehen, wie sich der Zeitgeist über einen bestimmten Zeitraum verändert. Es ist die materialisierte Form von Ideologie. Weitere  Beispiele sind Architektur, Mode oder Musik. Insofern kann das Auto stellvertretend für eine breite Entwicklung gesehen werden.

Magische Illusionen

Das SUV (Sport Utility Vehicle) scheint als einziger Fahrzeugtyp noch an Träume appellieren zu können. Der Name suggeriert Sportlichkeit und Geländetauglichkeit. Meistens sind solche Autos weder sportlich noch geländetauglich.

Doch sie sind ein erträgliches Geschäftsmodell für Hersteller: Wegen ihrer Massigkeit und ihrem Gewicht sind sie ressourcenintensiver im Unterhalt, belasten Strassen stärker, brauchen grössere Reifen, verursachen mehr Bremsstaub, erzielen höhere Durchschnittspreise.

Verkaufsargument: Übersicht durch höhere Sitzposition. Wirklich? Eher trifft das Gegenteil zu: Grosse Autos sind unübersichtlich. In seiner panzerartigen Erscheinungsweise soll es Durchsetzungskraft ausstrahlen, um sich im Verkehr mächtiger zu fühlen. Wenigstens auf der Strasse soll der soziale Aufstieg demonstriert werden. Die Selbstüberschätzung führt zu falschem Sicherheitsempfinden.

Die Bauform eines SUV entspricht der Quadratur des Design-Kreises. Sie führt zu einem Luftwiderstand eines Containers und soll – im Fall des SUV-Coupés – sportlich wirken. Aerodynamik bezieht sich jedoch auf Keilförmigkeit. Mit Marketing lassen sich semantische Widersprüche in magische Illusionen verwandeln.

Zeitlose Ikonen wie Citroën DS oder VW Käfer? Kaum ein Hersteller wagt ein Abenteuer, jegliche Formen offenbaren assimilierte Standards eines massentauglichen Universalgeschmacks. Innen wie aussen. Aussen ein Möchtegern-SUV, innen viel Klinisches. Die Bedienelemente erinnern eher an Smartphones.

«Smarte» Zukunft

Das Auto der Zukunft soll «smart» sein. Mithilfe künstlicher Intelligenz bereitet es ein komfortables Fahrerlebnis. Lästige Manöver wie Einparken werden überflüssig. Autofahren der Zukunft als supercool-smartes Sorglospaket.

All dies ist Ausdruck einer rationalistischen Denkweise, eines ökonomischen Prinzips, das wesentlich einem puritanischen Kalkül entspricht: kalt, seelenlos, unpolitisch. Doch das Verantwortungsproblem bleibt.

Das Auto der Zukunft soll niemandem mehr gehören («Carsharing») und dank digitaler Überwachungstechnologie den Einstieg für diejenigen blockieren, deren ökologischer Fussabdruck das Monatskontingent bereits überschritten hat.

Hauptsache es wird «grün». Denn angeblich herrscht Klimakrise. Und das Auto: auserkoren, die Welt zu retten. Besser gesagt: ihre Besitzer, durch «nachhaltigen» Konsum, damit das Genussdiktat nicht hinterfragt werden muss.

Ein «grünes» Auto ist ein gutes Auto, weil es vorgaukelt, von seinen ursprünglich gefährlichen Komponenten gesäubert zu sein. Man fährt ein Elektroauto, um etwas «Gutes» zu tun. Was tust du, um die Natur zu bewahren? Die Sinnfindung wird durch eine sentimentale Form der Identifikation auf das Auto projiziert. Die Werbung verkauft schon längst immaterielle Werte, die der Selbstverwirklichung dienen sollen. Die tatsächlichen Eigenschaften eines Autos wie Funktionalität oder Ausstattung sind dabei unwichtig geworden. Die Form des Blechs darf grotesk sein, solange die Energieeffizienz vermeintlich stimmt.

Unsterbliches Geheimnis

Mit der «richtigen» Haltung den Planeten retten: So «benutzerfreundlich» wie heute haben Menschen noch nie Probleme gelöst. «Nachhaltigkeit» ist das Gebot der Stunde. Tu nur noch das, was umweltverträglich ist. Schon die Kirche hat mit dem schlechten Gewissen gute Geschäfte gemacht.

Diese quasireligiöse Moral beeinflusst das Verhalten mannigfaltig. Dadurch erhalten scheinbar freie Handlungen unterschwellig eine noch strengere Anweisung. Selbstbestimmung entpuppt sich als aufgezwungener Glückskommunismus. Man macht etwas nicht nur für sich, sondern auch für ein kolportiertes höheres Gut.

Unmündigkeit ist unsexy. Gilt auch beim Autofahren. Man will nicht durch Technologie fremdgesteuert werden. Die Kulturpuritaner vergessen das oft. Es geht um Subjektivität, Kontrolle ist alles. Mit ihr ist die sinnliche Erfahrung des Autofahrens verknüpft. Ausserdem lebt mit der Kultur des Autos ein göttlicher Traum: die Allbeweglichkeit. Es sind diese auratischen Geheimnisse, die das «Auto» unsterblich machen. ♦

von Armin Stalder


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Maunawai

Publireportage

Wasser ist Leben. Pflanzen und Tiere brauchen Wasser, um zu überleben, und Wasser ist an allen Prozessen in unserem Körper beteiligt. Es hat die Fähigkeit, Schadstoffe aus dem Organismus zu transportieren. Es hat eine Struktur und eine Frequenz, es reagiert auf Stimmungen und Worte und scheint so etwas wie ein Gedächtnis zu haben. Wasser ist die beseelte Energie der Erde.

Obwohl viele Menschen in der Schweiz immer noch glauben, die Qualität des hiesigen Leitungswassers sei tadellos, werden sich immer mehr darüber bewusst, dass unser Wasser bereits stark mit Pestiziden, Schwermetallen und anderen schädlichen Substanzen belastet ist. Rückstände von Hormonen stellen für Mensch und Tier ebenso ein grosses Problem dar. Durch den langen Transport in Leitungen und den benötigten Druck verliert das Wasser ausserdem seine Lebendigkeit und Struktur.

Entsprechend gibt es bereits etliche Unternehmen, die sich auf die Filterung und Reinigung von Wasser spezialisiert haben; andere konzentrieren sich auf die Belebung und Energetisierung. Maunawai ist eines der wenigen Unternehmen, das beide Aspekte berücksichtigt. Basierend auf der Pi-Technologie, die auf 20-jähriger Grundlagenforschung in Japan beruht, filtern die Maunawai-Systeme das Wasser mehrfach und energetisieren es anschliessend. Der gesamte Prozess ist der Natur abgeschaut und funktioniert gänzlich ohne Strom oder Chemie. «Das gefilterte Wasser findet zu seiner ursprünglichen Struktur, Reinheit und Lebendigkeit zurück. Es bleibt monatelang stabil», sagt Daniel Knoch, CEO der Maunawai International AG.

Als Familienunternehmen achtet Maunawai streng darauf, alle Produktionsschritte kontrollieren und die Qualität aller Komponenten überprüfen zu können. Die meisten Teile werden in Europa hergestellt. Seit Kurzem werden die Filter in einer eigenen Fabrik in Ungarn produziert. So ist nicht nur die Qualität, sondern auch die Lieferbarkeit jederzeit sichergestellt. Weiterhin arbeitet das Unternehmen an einem Recyclingsystem, damit die gebrauchten Filter in Zukunft nicht mehr entsorgt werden müssen, sondern an Maunawai zurückgeschickt werden können. Dort werden einzelne Bestandteile aufbereitet und finden eine weitere Nutzungsmöglichkeit, z.B. in der Landwirtschaft.

Maunawai bietet eine Palette von Produkten für jedes Budget an, von der Wasserkanne über den Gravitationsfilter bis zum kompletten Hausfiltersystem. Eine Reiseflasche für den Outdoor-Einsatz, ein Waschball sowie eine Duschbrause gehören ebenfalls zum Sortiment. Allen Produkten ist gemeinsam, dass sie dank der Pi-Technologie schadstofffreies, belebtes Trinkwasser in Quellwasserqualität liefern. Einzigartig ist, dass nicht einfach alles herausgefiltert wird, sondern die für den Körper nützlichen Mineralien erhalten bleiben. Eine sorgfältig zusammengestellte Mischung aus Schungit, Halbedelsteinen und Keramiken sorgt am Ende für die Verwirbelung und Energetisierung des Wassers.

«Wenn wir hochwertiges Wasser trinken, kann der Körper sich besser regenerieren und entgiften, und uns steht mehr Energie zur Verfügung. Auf die Gesundheit hat dies einen positiven Einfluss», erläutert Daniel Knoch. «Für uns ist es sehr motivierend, dass wir mit dem Wasser aus unseren Filtersystemen das Wohlbefinden der Menschen steigern können.» ♦

Wassertropfen vorher…

…und nachher

Mehr Informationen finden Sie unter:
maunawai.ch/dunkelfeld


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Das Internet ist tot – Lang lebe das Internet

Zensur, Internetabschaltungen, digitale Zertifizierungen – die Zeiten des wilden, kreativen Internets, das einst als Informations-Superhighway in die Freiheit gepriesen wurde, sind vorbei. Doch im Hintergrund erobern sich Pioniere das Netz als Ort der menschlichen Verbindung längst zurück.

Haben Sie schon das Neuste gehört? Die Kanadier verlieren ihren Zugang zu Online-Nachrichten, denn es gibt ein neues Gesetz, das Tech-Unternehmen schon für das Verlinken von Nachrichten haftbar machen kann. Der französische Präsident Macron denkt über eine Abschaltung der sozialen Medien nach, um die sozialen Unruhen in Frankreich zu bekämpfen. Metas neue «Twitter-Killer»-App Threads zensiert vom ersten Tag an (was für eine Überraschung!). Und die britische Regierung erwägt, dem GCHQ, dem Pendant der NSA, noch nie dagewesene, weitreichende Befugnisse zur Überwachung von Internetprotokollen in Echtzeit zu geben.

Erkennen Sie ein Muster? Jenes Internet, das in den 1990er-Jahren einer leichtgläubigen Öffentlichkeit als digitales Allheilmittel verkauft wurde, ist nun offiziell tot. Was bedeutet das? Und wie geht es jetzt weiter? Lassen Sie mich die Theorie des toten Internets beleuchten und erklären, was Verschwörungsrealisten damit anfangen sollen.

Die dunklen Hintergründe des Internets

Herzlichen Glückwunsch, wenn Sie die 1990er erlebt haben! Dann hatten Sie nämlich einen Sitzplatz in der ersten Reihe, als sich die Gesellschaft so grundlegend veränderte, wie es seit Gutenberg keine Generation mehr erlebt hatte. Wenn Sie nicht gerade an einer Universität oder in einem Labor der US-Regierung arbeiteten, kannten Sie zu Beginn des Jahrzehnts weder E-Mails noch Message Boards, geschweige denn die Grundzüge der Computervernetzung. Aber als das neue Jahrtausend eingeläutet wurde, waren Sie höchstwahrscheinlich schon online, verschickten E-Mails, surften im Internet und kämpften Ihre ersten Online-Scharmützel.

Sie bekamen die endlose Propaganda mit, wonach das Internet die Informationen demokratisieren, jedem, der auf dem digitalen Marktplatz mitreden will, eine Stimme geben und uns alle in Frieden, Harmonie und Verständnis vereinen würde. Und Sie ertrugen, wie verwirrte Fernsehmoderatoren ihr Publikum endlos über URLs und E-Mail-Adressen aufklärten, dabei jeden Buchstaben, Doppelpunkt und umgekehrten Schrägstrich sorgfältig intonierten und darüber stritten, wie man das @-Symbol ausspricht, als würden sie einen fremdsprachigen Lexikoneintrag vorlesen. …

von James Corbett


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Individueller Datenschutz

Realistisch oder ein Wunschtraum?

Ein wichtiges Ziel der zivilisierten Menschheit ist die vollständige Transparenz von Institutionen und der vollständige Schutz der Privatsphäre von Individuen. Wir erkennen dies als notwendige Voraussetzung für Gesundheit, Wohlstand und allgemeines Wohlergehen an.

Wie wir beobachten können, wird dies leider noch nicht von allen verstanden; viele Menschen sind domestiziert und stecken tief in verschiedenen etatistischen Glaubenssätzen fest. Was die Kollektivisten und Gegner der individuellen Freiheit wollen, ist nämlich das Gegenteil: Undurchsichtigkeit der Institutionen und Transparenz des Einzelnen. Wenn es nach ihnen geht, muss die individuelle Privatsphäre wie andere Formen von Privateigentum sein: kontrollierbar, manipulierbar, steuerpflichtig und pfändbar.

Aber ich habe gute Nachrichten: Die zivilisierte Menscheit macht Fortschritte. Wir haben heute mehr Privatsphäre als noch vor 30 Jahren. Ich weiss, dass sich diese Aussage absurd anhören muss. Ich weiss, sie widerspricht einer weit verbreiteten Meinung in der «Post-Snowden»-Ära. Und doch glaube ich, dass ich ihre Richtigkeit beweisen kann.

Der Schlüssel dazu ist natürlich die Verantwortung. Der Vollständigkeit halber sollte die Aussage lauten: Wir haben heute mehr individuelle Privatsphäre als vor 30 Jahren, wenn wir es möchten. Aber dieser Zusatz ist überflüssig, denn Freiheit und Verantwortung sind zwei Aspekte derselben zugrunde liegenden, natürlichen, namenlosen Substanz. Mit anderen Worten: Wir alle können heute ein unvergleichliches Mass an individueller Privatsphäre haben, aber wir müssen eine Vorliebe dafür haben.

Fangen wir mit einem einfachen Beispiel an …

von Marco Ricca

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Marco Ricca, ing. dipl. EPFL, ist ethischer Hacker und Cybersicherheitsforscher.


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Der Ausverkauf ans Silicon Valley

Wenn der Code Ihrer Website an irgendeiner Stelle so aussieht, wie das Titelbild dieses Artikels, dann löschen Sie diesen Code heraus. Es gibt keinen Grund, Google Analytics drin zu lassen, der das aufwiegt, was dieses Tool mit all Ihren Besucherdaten macht. Wenn Sie hingegen auf eine Website stossen, welche diesen Code aufweist, dann verlassen Sie die Website bitte möglichst schnell.

Seit gut 25 Jahren betreibe ich ein Website-Business, und am Anfang waren wir Internetuser frei, wirklich frei. Gesetzgeber entdeckten das Internet erst später, Grosskonzerne hatten das Potenzial noch nicht entdeckt, das Web 2.0 war noch nicht erfunden. Ja, es gab tatsächlich keine Gesetze!

Erst mit der Zeit fingen die Behörden an, Vorschriften zu machen, um Macht auszuüben. Man konnte bei alledem richtig zuschauen, die Vorgänge waren sehr lehrreich. Google erfand seine geniale, durch Links gesteuerte Website-Suche. Das Web 2.0 entstand. In Millionen von Fachmagazinartikeln wurde es weltweit gepusht.

Beim Web 2.0 ging es darum, die frei durchs Internet surfenden User alle unter ein Dach zu bekommen, auf einen Server – sodass sie überwacht werden können. Darum nenne ich es das «asoziale Web». Google begann, nach den Websites die Websitebesucher zu analysieren, mit ähnlichen Methoden.

Der Gipfel ist Google Analytics. Das Gratis-Programm zaubert schöne Grafiken auf den Bildschirm des Website-Betreibers – aber die gleichen Besucherdaten gehen ins Silicon Valley, selbstverständlich. Denn eigentlich ist Google Analytics nicht gratis: Sie verkaufen die Daten Ihrer eigenen Websitebesucher an Google! Das ist der Deal.

Früher hat man sich noch über jeden Besucher gefreut, der auf die eigene Website kam. Heute werden den Besuchern erst die Hosen ausgezogen und die Daten ins Silicon Valley spediert, bevor sie sich die Website anschauen können.

Der Fachmann sieht am Screenshot des Titelbilds, dass Analytics mit JavaScript arbeitet. JavaScript liest von jedem Besucher 50 bis 70 Einzeldaten aus – das sind etwa sieben mal mehr als bei reinem HTML. Ein Beispiel? Ich habe am Computer einen speziellen Bildschirmhintergrund, den nicht jeder hat, und vielleicht drei Browsererweiterungen.

Diese Kombination ist wahrscheinlich auf der Welt einzigartig. Das bedeutet, dass ich schon bei der ersten Begegnung mit Analytics identifiziert bin! Das Programm wird mich immer wieder erkennen, die nächsten Tage, Monate, Jahre. Google sieht über lange Zeiträume hinweg, für welche Websites wir uns interessieren.

Die Websites, die wir besuchen, entsprechen stets Ihren Interessen, oder sagen wir gleich: Sie entsprechen Ihren Gedanken. Damit kommen wir dem Szenario des Gedankenlesens langsam sehr nahe.

Und ja, irgendwo steht zwar, dass Analytics bei der Übermittlung der Daten die IP-Adresse anonymisiert. Die anderen 49 bis 69 Daten, durch die man eindeutig identifiziert werden kann, bleiben jedoch unverändert. Wir haben es in der Tat mit cleverem, durchtriebenem Marketing zu tun.

Damit tut sich eine Reihe neuer Fragen auf: Auf wie vielen Websites von Volksinitiativen ist Google Analytics installiert? Und warum ist das ungut? Die Drittanbieter-Cookies werden ja demnächst aufgehoben. Fallen dann die Cookies von Google Analytics auch weg? Kann man nur mit Cookies die Besucherdaten ins Silicon Valley übermitteln oder haben Fertigwebsites noch mehr Tricks auf Lager?

Diese und andere Fragen kann ich Ihnen auf meinem Blog muinar.ch beantworten. ♦

von Mike S. Krischker

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Mike S. Krischker ist IT-Berater und dipl. Architekt ETH. Seine Webagentur Muinar hat er 1996 gegründet.


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Warm durch den Winter

Thomas Rudolf hat sein altes Mehrfamilienhaus zum PlusEnergieHaus umbauen lassen. Dank der optimalen Nutzung der Sonneneinstrahlung kommt es weitestgehend ohne Fremdenergie aus.

Das Mehrfamilienhaus im Seefeldquartier in Thun wurde 1947 gebaut und 2012 zum PlusEnergieHaus umgebaut – zu einem Gebäude, das mehr Energie produziert, als es verbraucht. Bei der Sanierung liess Hausbesitzer Thomas Rudolf die Aussendämmung und den Schallschutz zwischen den Wohnungen optimal an die heutigen Anforderungen anpassen. Auf die Berücksichtigung der Baubiologie und Bauökologie legte er grossen Wert. Es wurde darauf geachtet, dass die verwendeten Materialien auch bei der Herstellung möglichst wenig Energie verbrauchten und eines Tages einfach zu entsorgen sein würden. So wurde aus einem alten Haus mit hohem Energieverbrauch (Ölheizung) ein neues, energieeffizientes Haus mit gesunden Räumen, welches weitestgehend durch die direkte Sonneneinstrahlung passiv geheizt wird (keine Radiatoren, keine Bodenheizung). Bei allen Geräten wurde auf einen sparsamen Verbrauch geachtet.


Insgesamt wurde der Energieverbrauch des Gebäudes um sage und schreibe 80 Prozent reduziert. Für diese aussergewöhnliche Energiebilanz wurde das Haus 2013 mit dem zweiten Norman Foster Solar Award ausgezeichnet.

Ein geniales Energiekonzept

Das Mehrfamilienhaus funktioniert als solares Direktgewinnhaus – das heisst, es wird mit direkter Sonneneinstrahlung passiv geheizt. Eine gedämmte und luftdichte Gebäudehülle (Minergie-P oder besser) ist Voraussetzung dafür. Die eingefangene Sonnenwärme wird in den massiven Bauteilen (Böden, Wände, Decken) gespeichert und wieder abgegeben, wenn die Sonne nicht scheint. Dadurch bleiben die Räume auch an den Tagen mit wenig Sonneneinstrahlung und tiefer Aussentemperatur angenehm warm.

Die heimeligen Stückholzöfen (Schweden-öfeli) verfügen über eine Herdfunktion, sodass auch bei Stromausfall gekocht werden kann. Das Warmwasser wird zu einem grossen Teil mit Röhrenkollektoren auf der Terrasse vom obersten Stockwerk produziert. Durch die optimale Ausrichtung kann auch im Winter Warmwasser produziert werden. Auch hier gibt es als Ergänzung im Keller einen Stückholzofen (mit Backofen), um die Restwärme für das Warmwasser bereitzustellen.

Strom im Überfluss im PlusEnergieHaus

Wie ist es möglich, dass ein Gebäude über das Jahr mehr Energie produziert, als in den drei Wohnungen verbraucht wird? Die Sonnenwärme, die durch die grossen Fenster eingefangen wird, kann gespeichert, aber nicht verkauft werden. Auf dem gesamten Dach sind Photovoltaikmodule montiert. Statt der passiven Ziegel verfügt ein PlusEnergieHaus über eine aktive Dachabdeckung, welche regendicht ist und zusätzlich Strom liefert, der verkauft werden kann. Die 34-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert fünf Mal mehr elektrische Energie, als im Haus verwendet wird. Ein Teil dieser Energie wird in einer Batterie im Keller gespeichert, der Rest in das öffentliche Netz abgegeben. Wenn die Sonne scheint, animiert der Gratisstrom die Hausbewohner, diesen auch zu nutzen. So beträgt ihre Eigenenergieversorgung über das Jahr gerechnet 187 Prozent.
Die Erfahrung der letzten zehn Jahre hat Thomas Rudolf gezeigt, dass der Ertrag vom Photovoltaikdach auch in den Wintermonaten Dezember und Januar den Energiebedarf der drei Wohnungen abdecken kann. Dank dem Batteriespeicher können auch im Falle eines Blackouts Kühlschränke und Tiefkühltruhe mit Strom gespiesen werden. Die Sonne würde am nächsten Tag die Batterie wieder aufladen, so dass die Hausbewohner über eine längere Zeitperiode elektrische Energie zur Verfügung hätten. Zum Kochen reicht die Sonnenenergie jedoch nicht. Da würden sie auf dem heimeligen Stückholzofen kochen.

Niedrige Kosten und gutes Gewissen

Die Heiz- und Nebenkosten im PlusEnergieHaus sind extrem gering. Beim Heizen fallen nur die Kosten für das Holz an, da die Sonne für ihre Wärme keine Rechnung schickt. Stromkosten fallen tagsüber auch keine an, da der Solarstrom vom eigenen Dach für alle Mieter kostenlos ist. Verrechnet wird nur der eingekaufte Strom von der Energie Thun. Zum Spülen der Toiletten wird Regenwasser verwendet, welches in einem grossen Tank unter dem Parkplatz gespeichert wird. Die Mieter bezahlen Trinkwasser, Duschwasser, aber nicht das Wasser für die WC-Spülung.
«Wir wollten ein modernes Haus ohne aufwendige Technik, das einfach zu verstehen und zu betreiben ist», resümiert Thomas Rudolf. «Wir nutzen die Sonnenenergie ohne viel Aufwand und haben es schön warm, ohne schlechtes Gewissen», sagt der stolze Hausbesitzer. «Man sollte nicht nur von Alternativen zum Erdöl reden, sondern handeln. Was ich nicht verstehe: Warum baut man überhaupt noch Häuser, die eine negative Energiebilanz haben, wo man es doch mit wenig Aufwand viel besser machen könnte?» ♦

von Redaktion


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Fahren mit Wasser

Autofahren mit Wasser – soll das ein Witz sein? Nein. Sven Mund beweist in seinen Seminaren, dass es funktioniert: Mithilfe eines Wasserstoff-Generators, der Gas aus einem Gemisch aus destilliertem Wasser und Elektrolyt erzeugt, spart er nicht nur Treibstoff ein, sondern vermindert auch den Schadstoffausstoss.

HHO-Generatoren werden in Irland und Portugal hergestellt, sie sind einfach erhältlich und relativ günstig. Unmöglich ist es also nicht – aber etwa gefährlich und kompliziert? Wer will sich schon mit Wasserstoff die Finger – oder gar das eigene Auto – verbrennen? Hier kommt Sven ins Spiel: Der 53-jährige Deutsche führt in die Technologie ein und hilft allen Interessierten, den Generator ins eigene Fahrzeug einzubauen. «Am Anfang haben alle Angst davor», lacht Sven, «dabei ist das Ganze eigentlich nichts Spektakuläres.»

Sven ist ein Tüftler, wie er im Buche steht. Als er selbst vom HHO-Generator erfuhr, dachte er sich: «Das hört sich zu gut an, um wahr zu sein. So ’n Ding muss ich kriegen.» Für 300 Euro bestellte er sich ein Exemplar, setzte sich mit Herstellern und Automechanikern in Verbindung und begann, die Technik an seinem eigenen Auto zu erproben. Seine erste Testfahrt: «505 Kilometer gefahren, bis zur ersten polnischen Tankstelle, 127 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit – da musst du schon ordentlich auf die Tube drücken», lacht Sven. Das Resultat: «12,6 Liter Verbrauch. Und ich hatte noch Sprit drin, als ich angekommen bin.»

Svens Vision: «Dass man den Verbrauch bei jedem Wagen reduzieren kann.» Also begann er, seine Erfahrungen mit dem Generator in Kursen, Vorträgen und Artikeln weiterzugeben. «So ist die Sache ins Rollen gekommen.» In Irland lägen Ergebnisse von 47 Prozent Treibstoffeinsparung vor – dieses Ziel will Sven für sich und seine Kursteilnehmer auch erreichen. Auf diesem Weg werde vieles durch learning by doing erreicht, denn der HHO-Generator sei «keine Lösung von der Stange, sondern experimentell». Jeder Autotyp erfordere spezielle Anpassungen, und nach der Installation werde stetig nachgebessert. 

In der Schweiz hat Sven eine «HHO-Plattform» aufgebaut, um das Thema «mit voller Kraft vorwärtszubringen». Denn «in der Gruppe kann man viel schneller und besser Ergebnisse erzielen und hat viel mehr Schlagkraft». Das Basteln in der HHO-Community habe «die Aura eines Männerabends, wo man halt gemeinsam was Cooles macht». Aber: «Wir machen es nicht nur zum Spass, sondern weil wir Effekt haben wollen. Und ich sehe den Effekt jeden Tag. 25 Prozent bei 2 Euro sind 50 Cent weniger Sprit, den ich bezahlen muss. Ne ganz einfache Rechnung.» Die ganze Experimentiererei müsse sich lohnen, findet Sven. Für ihn gilt: «Wie kann ich mit den geringsten Mitteln den maximalen Effekt erreichen?»

Schnell taucht jeweils die Frage auf, ob das, was er da macht, TÜV- bzw. MFK-konform ist. Sind solche Manipulationen nicht unzulässig? Sven gibt Entwarnung: «Ich ändere nichts am Fahrzeug. Ich bohre da nicht dran rum. Du änderst nichts an dem Motor. Es wird nicht in die Elektronik eingegriffen. Wo findet denn etwas Illegales statt?» Generator, Schläuche, Stecker seien alles temporäre Änderungen, die sich jederzeit problemlos wieder entfernen liessen – «danach sieht niemand, dass da irgendwas gemacht wurde. Die Gefahr, dass da jemand Ärger kriegt, geht gegen Null». Und wer sich gar nicht erst auf Diskussionen einlassen wolle, könne den Generator so einbauen, «dass beim Öffnen der Motorhaube nicht viel auffällt».

Alternative Technologien – unter Verschluss

Eigentlich sollte es niemanden überraschen, dass alternative Antriebstechnologien möglich sind. Sven erinnert gern daran, dass ein deutscher Hersteller schon mal ein 2-Liter-Auto entwickelt hatte, eine erfolgreiche Langstreckenfahrt damit wurde dokumentiert. «Ein Sprecher hatte grossspurig ankündigt, dass es 1990 auf den Markt kommt. Aber ich hab bis jetzt keins gesehen!» Wieso uns diese verbraucher- und umweltfreundlicheren Motoren vorenthalten werden, kann sich jeder selbst ausdenken.

Dass Politik und Konzerne die Energieprobleme für uns nicht lösen werden, ist für Sven logisch: «Ich sehe 50 Millionen Autos allein in Deutschland, die viel zu viel Benzin verbrauchen. Obwohl es auch anders geht.» Jedoch sei keine Regierung gewillt, auf die Einnahmen durch Benzinsteuern zu verzichten. Und die Alternativen auf dem Markt seien lächerlich: «Da sehe ich ein gebrauchtes 3-Liter-Auto für 100’000 Euro, das letztlich nur experimentellen Nutzwert hat. Das macht für mich keinen Sinn! Dann die Elektroautos, die mit ressourcenschädigenden Batterien durch die Gegend eiern. Das macht auch keinen Sinn! Ist ja eine Pseudokultur, zu sagen, wir sind alle so grün und Elektromobilität und so. Sollen sie doch alle mal ihre Elektroautos gleichzeitig laden – und dann schauen wir mal, was mit dem Stromnetz passiert, ja? Was mit dem Strompreis passiert, sehen wir ja jetzt gerade.»

Hat Sven nicht Angst, dass sein Engagement gewissen Akteuren ein Dorn im Auge ist? Er wiegelt ab: «Solange ich da ein bisschen vor mich hin tüftle mit ein bisschen Zusätzen, läuft das unter dem Radar.» Gefährlich wäre es hingegen, als «Verkünder des Wassermotors» oder mit der «Lösung unserer Energieprobleme» an die Öffentlichkeit gehen zu wollen – was einige mutige Menschen ja schon versuchten. Davon ist Sven weit entfernt: «Wenn ich eine 100-Prozent-Lösung hätte, die mit 100 Prozent Wasser funktionieren würde, würden wir heute nicht miteinander sprechen.» Sein Ansatz sei es lediglich, Menschen «darauf hinzuweisen, dass es im Internet Patente gibt für Technologien, die prinzipiell jeder ausprobieren kann».

Feuer und Flamme für Fahren mit Wasser

Dabei käme ihm auch keine besonders wichtige Rolle zu, findet Sven, er sei «nur der Katalysator, der Beschleuniger, der die Idee etwas vorwärtstreibt». Jeder könne sich einen HHO-Generator besorgen – er biete einfach die Starthilfe an. Mit seinem Projekt stösst er jedenfalls auf grosse Begeisterung: «Das ganze Feedback ist so überwältigend positiv, das ist einfach nur herrlich.» Mittlerweile komme er «vor lauter Workshops, Kongressen, Bestellungen zu nichts anderem mehr. Dabei ist das ja nicht mein Hauptberuf».

Sven arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Dienstleister und IT-Berater bei Grossbanken. «Aber eine solche Wertschätzung und Dankbarkeit» wie an seinen Seminaren habe er nur selten erfahren. «Und hier hast du auf einmal eine solche Lawine von guter Energie, die auf dich zuströmt, das ist einfach phantastisch. Das treibt mich an und ist meine Motivation.»

Sven Mund ist ein echter Macher, der mit seiner Energie andere mitreisst. Selber aktiv werden, ist seine Botschaft, denn: «Nur vom Hinsitzen und Zugucken wird sich auf dieser Welt nichts ändern. Auch dein Kraftstoffverbrauch nicht. Und zu hoffen, dass in fünf oder zehn Jahren vielleicht irgendein Autohersteller diese tolle Technik implementiert – die er heute schon längst hat –, das ist ja utopisch. Wenn man eine Veränderung will, muss man selbst die Veränderung sein. Das ist ein schönes Zitat, aber das praktizier‘ ich halt einfach.» ♦

www.fahrenmitwasser.de

von Christian Schmid Rodriguez


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