Das Internet ist tot – Lang lebe das Internet

Zensur, Internetabschaltungen, digitale Zertifizierungen – die Zeiten des wilden, kreativen Internets, das einst als Informations-Superhighway in die Freiheit gepriesen wurde, sind vorbei. Doch im Hintergrund erobern sich Pioniere das Netz als Ort der menschlichen Verbindung längst zurück.

Haben Sie schon das Neuste gehört? Die Kanadier verlieren ihren Zugang zu Online-Nachrichten, denn es gibt ein neues Gesetz, das Tech-Unternehmen schon für das Verlinken von Nachrichten haftbar machen kann. Der französische Präsident Macron denkt über eine Abschaltung der sozialen Medien nach, um die sozialen Unruhen in Frankreich zu bekämpfen. Metas neue «Twitter-Killer»-App Threads zensiert vom ersten Tag an (was für eine Überraschung!). Und die britische Regierung erwägt, dem GCHQ, dem Pendant der NSA, noch nie dagewesene, weitreichende Befugnisse zur Überwachung von Internetprotokollen in Echtzeit zu geben.

Erkennen Sie ein Muster? Jenes Internet, das in den 1990er-Jahren einer leichtgläubigen Öffentlichkeit als digitales Allheilmittel verkauft wurde, ist nun offiziell tot. Was bedeutet das? Und wie geht es jetzt weiter? Lassen Sie mich die Theorie des toten Internets beleuchten und erklären, was Verschwörungsrealisten damit anfangen sollen.

Die dunklen Hintergründe des Internets

Herzlichen Glückwunsch, wenn Sie die 1990er erlebt haben! Dann hatten Sie nämlich einen Sitzplatz in der ersten Reihe, als sich die Gesellschaft so grundlegend veränderte, wie es seit Gutenberg keine Generation mehr erlebt hatte. Wenn Sie nicht gerade an einer Universität oder in einem Labor der US-Regierung arbeiteten, kannten Sie zu Beginn des Jahrzehnts weder E-Mails noch Message Boards, geschweige denn die Grundzüge der Computervernetzung. Aber als das neue Jahrtausend eingeläutet wurde, waren Sie höchstwahrscheinlich schon online, verschickten E-Mails, surften im Internet und kämpften Ihre ersten Online-Scharmützel.

Sie bekamen die endlose Propaganda mit, wonach das Internet die Informationen demokratisieren, jedem, der auf dem digitalen Marktplatz mitreden will, eine Stimme geben und uns alle in Frieden, Harmonie und Verständnis vereinen würde. Und Sie ertrugen, wie verwirrte Fernsehmoderatoren ihr Publikum endlos über URLs und E-Mail-Adressen aufklärten, dabei jeden Buchstaben, Doppelpunkt und umgekehrten Schrägstrich sorgfältig intonierten und darüber stritten, wie man das @-Symbol ausspricht, als würden sie einen fremdsprachigen Lexikoneintrag vorlesen. …

von James Corbett


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