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Individueller Datenschutz

Realistisch oder ein Wunschtraum?

Ein wichtiges Ziel der zivilisierten Menschheit ist die vollständige Transparenz von Institutionen und der vollständige Schutz der Privatsphäre von Individuen. Wir erkennen dies als notwendige Voraussetzung für Gesundheit, Wohlstand und allgemeines Wohlergehen an.

Wie wir beobachten können, wird dies leider noch nicht von allen verstanden; viele Menschen sind domestiziert und stecken tief in verschiedenen etatistischen Glaubenssätzen fest. Was die Kollektivisten und Gegner der individuellen Freiheit wollen, ist nämlich das Gegenteil: Undurchsichtigkeit der Institutionen und Transparenz des Einzelnen. Wenn es nach ihnen geht, muss die individuelle Privatsphäre wie andere Formen von Privateigentum sein: kontrollierbar, manipulierbar, steuerpflichtig und pfändbar.

Aber ich habe gute Nachrichten: Die zivilisierte Menscheit macht Fortschritte. Wir haben heute mehr Privatsphäre als noch vor 30 Jahren. Ich weiss, dass sich diese Aussage absurd anhören muss. Ich weiss, sie widerspricht einer weit verbreiteten Meinung in der «Post-Snowden»-Ära. Und doch glaube ich, dass ich ihre Richtigkeit beweisen kann.

Der Schlüssel dazu ist natürlich die Verantwortung. Der Vollständigkeit halber sollte die Aussage lauten: Wir haben heute mehr individuelle Privatsphäre als vor 30 Jahren, wenn wir es möchten. Aber dieser Zusatz ist überflüssig, denn Freiheit und Verantwortung sind zwei Aspekte derselben zugrunde liegenden, natürlichen, namenlosen Substanz. Mit anderen Worten: Wir alle können heute ein unvergleichliches Mass an individueller Privatsphäre haben, aber wir müssen eine Vorliebe dafür haben.

Fangen wir mit einem einfachen Beispiel an …

von Marco Ricca

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Marco Ricca, ing. dipl. EPFL, ist ethischer Hacker und Cybersicherheitsforscher.


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Orthomolekularmedizin

Wer die Weisheit des eigenen Körpers anerkennt, hat in der Regel auch das Vertrauen, dass er sich selbst heilen kann.

Die Orthomolekularmedizin bzw. -therapie (griechisch orthos = gut, richtig; lateinisch molekula = kleine Masse, Teilchen) setzt diesen Denkansatz um, indem dem Körper diejenigen Nährstoffe zugeführt werden, deren Mangel eine Krankheit verursacht haben kann. Besser ist es, erst gar nicht krank zu werden, also dem Körper durch gesunde, vielseitige und den Bedürfnissen angepasste, regelmässige Zufuhr von Vitaminen, Mineralien, Makro- und Mikronährstoffen sowie Spurenelementen die Bausteine zur Verfügung zu stellen, die für den immerwährenden Ab- und Aufbau sowie die Reparatur der Milliarden von Körperzellen notwendig sind. Pro Sekunde werden circa 30 Millionen Zellen regeneriert bzw. neu gebildet!

Als stark vereinfachte Analogie eignet sich der Vergleich mit einer Baustelle: Damit der Hausbau vorankommt, müssen ständig Materialien angeliefert werden, Steine, Zement, Verschalungsbretter, aber auch kleine Teile wie Nägel oder Spezialwerkzeug. Alles in der benötigten Menge und zur rechten Zeit. Eine Lastwagenladung voller Schrauben ist ebenso unsinnig wie die Anlieferung der Dachbalken, wenn erst am Fundament gearbeitet wird …

von Markus Hill


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Die wichtigste Währung der Welt

Steigende Inflationsraten, die gewaltige Überschuldung der westlichen Welt, «Entdollarisierung» – die Qualität von Geld ist in den letzten Jahren wieder ein bisschen mehr in den Fokus geraten. Die wichtigste Währung der Welt allerdings ist immaterieller Natur und flüchtig.

Sicher, der US-Dollar ist allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor die wichtigste Währung im internationalen Zahlungsverkehr, auch wenn der Renminbi Yuan mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Gold und Silber sind zweifelsohne wichtige Depotbestandteile, und physisch sowie im direkten Besitz sogar elementare Bestandteile einer Versicherung gegen «Worst case»-Szenarien. Kryptowährungen sind vielleicht die Zukunft oder aber die Digitalwährungen der Zentralbanken. Doch sie alle sind abhängig von der Währung, die ich meine. Diese ist nicht greifbar und auch nicht zählbar.

Und doch zahlen wir jeden Tag in ihr – und werden in ihr bezahlt. Wir nutzen sie, wenn wir den Aufzug betreten. Wenn wir Autos, Züge oder Flugzeuge benutzen. Wenn wir die Strasse an der Ampel überqueren. Ebenso wenn wir Geschäfte machen, als Angestellte wie als Unternehmer. Auch im Umgang mit dem Staat und seinen Bütteln, hier zahlen wir ebenfalls in dieser Währung, und natürlich auch innerhalb unserer eigenen, freiwillig gewählten und eingegangenen Gemeinschaften und Verbindungen. Selbstredend ist sie ebenfalls die Basis des gesamten Fiat-Geldsystems (die treffendere Bezeichnung wäre übrigens Schuldgeldsystem, denn die Zentralbanken schaffen Geld nicht aus dem Nichts, sondern gegen Schuldverschreibungen).

Die Rede ist von Vertrauen.

Wenn wir den Aufzug betreten, vertrauen wir darauf, dass dieser ordentlich gewartet ist und uns nicht, statt nach oben oder unten, ins Jenseits befördert. Wir vertrauen darauf, dass die Bremsen im Auto funktionieren, dass der Zug relativ pünktlich abfährt und die Weichen für ihn korrekt gestellt werden. Wenn wir bei Grün über die Ampel gehen, vertrauen wir darauf, dass die Autos entsprechend Rot haben und auch, dass sie anhalten werden. Angestellte vertrauen darauf, dass ihnen die Firma am Monatsende das vereinbarte Gehalt auszahlt und der Chef vertraut darauf, dass auch am nächsten Tag seine Mitarbeiter pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen. Wir (also als Gesellschaft; als Libertäre freilich eher nicht) vertrauen auch dem Staat und seinen Institutionen: beispielsweise, dass vor Gericht tatsächlich weitgehend Recht gesprochen wird. Dass die politische Klasse – trotz aller Korruption und Postenschacherei – doch auch das Wohl der eigenen Bevölkerung irgendwie im Sinn hat. Auf die Strom- und Wasserversorgung vertrauen wir ebenso wie auf eine vernünftige Entsorgung der Abwässer, dass wir im Supermarkt kaufen können, was wir für den alltäglichen Bedarf (und weit darüber hinaus) benötigen. Ebenso vertrauen wir darauf, dass das, was wir da kaufen, nicht irgendwie gepanscht oder vergiftet ist.

All das ist nicht selbstverständlich, auch wenn es uns Menschen, die wir im Westen (ich könnte auch schreiben: im judeo-christlichen Abendland) und insbesondere in Deutschland gross geworden sind, so scheint. Tatsächlich ist einer der Gründe für den enormen wirtschaftlichen Erfolg des Westens, dass seine staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen ebenso wie seine Mitglieder selbst vertrauenswürdig sind (beziehungsweise es wohl waren).

Man kann sich im Westen eigentlich gar nicht vorstellen, was für ein unglaubliches Wunder es beispielsweise ist, dass Busse fahrplangemäss fahren. Im Rest der Welt fahren Busse nämlich recht willkürlich – hier in China gibt es keine zeitbezogenen Fahrpläne. Der Bus kommt, wenn er kommt. Gottseidank fahren hier so viele Busse, dass man selten lange warten muss, aber manchmal kommen dann drei der gleichen Linie direkt hintereinander. Auf Kuba hingegen kann es auch passieren, dass potenzielle Fahrgäste umsonst den Tag an der Bushaltestelle verbrachten.

Oder denken Sie an die Plattform eBay und deren ursprüngliches Konzept: Zwei völlig unbekannte Menschen, die auch räumlich weit auseinanderliegen, handeln miteinander, und die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Handel die einzige Interaktion zwischen diesen beiden Menschen bleiben wird, liegt nahe 100 Prozent. Was hindert die Partner, kaputte Ware zu schicken beziehungsweise nicht zu zahlen? Tatsächlich gab es sogar Versicherungen gegen Zahlungsausfälle beziehungsweise defekte Waren. Sie wurden so gut wie nicht genutzt: Die Vertragspartner, obwohl Hunderte Kilometer auseinander, waren nicht nur meistens, sondern zu 99,99 Prozent ehrlich und vertrauten einander – zu Recht.

Hier in China bietet sich ein völlig anderes Bild: Selbst im Supermarkt kann man sich nicht sicher sein, dass die Ware original ist. Ein Weinimporteur erzählte mir neulich, dass etwa 60 Prozent aller Weine aus Frankreich, die in China angeboten werden, gefälscht sind. Passend dazu las ich, dass pro Jahr in China mehr Wein des australischen Weingutes Penfolds verkauft wird, als selbiges im Jahr produziert. Als ich in Peking lebte, versuchte mir die Eigentümerin eines Tante-Emma-Ladens ein (!) Päckchen Taschentücher für 26 Renminbi Yuan (damals etwa 3 Euro) zu verkaufen, da sie mich wohl in einer Notlage wähnte, denn in China nimmt man sein Toilettenpapier selbst auf die öffentliche Bedürfnisanstalt mit. Auch ist das Vertrauen der Chinesen in ihre staatlichen Institutionen zwar einerseits enorm, andererseits aber ruft man eher ungern die Polizei und regelt die Dinge lieber selbst – und gäbe es keine Kapitalverkehrskontrollen in dem Land, die Immobilienpreise in Australien, London und der US-Westküste würden noch sehr viel höher stehen und das Reich der Mitte würde binnen Stunden vermutlich drei Viertel der Spareinlagen seiner Bürger verlieren.

Gesellschaften mit einem hohen internen Vertrauenslevel haben enorme Vorteile gegenüber solchen mit einem niedrigen. Pauschal kann man sagen, dass die Transaktionskosten dadurch dramatisch niedriger liegen, ja zahllose Transaktionen überhaupt erst dadurch zustande kommen können, weil man sich gegenseitig vertraut.

Was passiert nun, wenn die Bürger das Vertrauen in den Staat, die Institutionen oder auch in ihre eigene Gesellschaft verlieren? Für viele Libertäre mag mit dem endgültigen Verlust des Vertrauens in Staat und Politik das goldene Zeitalter der Privatgesellschaft heraufdämmern. Ich hingegen bin da skeptischer. Ich habe viel Zeit in Gesellschaften mit deutlich niedrigeren gesellschaftlichen Vertrauensleveln verbracht – wirklich freiheitlich(er) waren keine …

Das Fundament wird brüchig

Im Gegenteil: Mit einsetzendem Vertrauensverlust gehen Freiheiten erst langsam, dann schneller verloren, erst für die ärmeren Gesellschaftsschichten, dann aber auch immer stärker für die Mittelschicht. Das mag man als Angstmacherei abtun, aber ich bin lediglich ein entspannter, auf der anderen Seite der Welt lebender Beobachter. Von Populismus oder Angstmacherei habe ich nichts. Mein nüchterner, allenfalls leicht nostalgischer Blick gen Westen lässt mich aber leider konstatieren, dass die Zeichen deutlich geschrieben stehen: Insbesondere in Deutschland, aber auch im Westen als solchem, wachsen die Zweifel an den Fähigkeiten der politischen Klasse, schwindet der Glaube an die Kräfte und die Rechtmässigkeit gesellschaftlicher Institutionen, werden Vernunft, Besonnenheit und kühles Kalkulieren gegen Moden, künstliche Erregungen und kurzfristige Hypes getauscht.

In Deutschland ist der enorme Auftrieb der «Schwefelpartei» AfD eigentlich schon ein hinreichender Beleg für das schwindende Vertrauen ins politisch-mediale System: Die Partei, seit ihrer Gründung als Wiedergänger der NSDAP gebrandmarkt, würde inzwischen bundesweit von mehr als 20 Prozent der wahlbereiten Bürger gewählt – daraus kann man eigentlich nur den Schluss ziehen, dass das Gros eben dieser Wähler die Märchen, welche politische Konkurrenz und Mainstreammedien über die AfD erzählen, nicht mehr glaubt. Auch wenn ich nicht ausschliessen kann und will, dass ein Teil der AfD-Wähler diese Märchen glaubt und die Partei gerade deshalb wählt. Aber in persönlicher Kenntnis etlicher Wähler sowie einiger Vertreter ebenjener Partei scheinen mir jene allenfalls ein sehr (sehr) kleiner Teil zu sein.

Wie auch immer – es gibt noch viel mehr Hinweise: der steigende Goldpreis, immerhin versechsfacht seit der Jahrtausendwende, ist ein ebenso klares Indiz wie die zunehmende Abstimmung mit den Füssen vulgo Auswanderung: Im vergangenen Jahr verliessen 1,2 Millionen Menschen die Bundesrepublik. Absoluter Rekord. Kehrseite der Auswanderung ist Einwanderung – hier kamen im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Menschen. Ebenfalls absoluter Rekord. Leider kamen keine (bzw. nur kaum) arbeitswillige Vietnamesen, leistungsbereite Chinesen oder wenigstens junge, hübsche und heiratswillige Kolumbianerinnen, sondern nahezu ausschliesslich junge Männer aus Afrika und der arabischen Welt. Die selbstredend nicht nur kaum ausgebildet und damit auch kaum arbeitsfähig sind, sondern in aller Regel auch noch Mohammedaner, und damit genau jenes Gemisch mitbringen, das das gesellschaftliche Vertrauensfundament weiter und schneller erodieren lässt. Die Ereignisse in der Silversternacht 2016 (die sich seitdem regelmässig wiederholen) mögen ein hinreichender Fingerzeig sein, ein anderer jene Szenen, die sich inzwischen in jedem Sommer in (fast) jedem Freibad in Berlin, Bremen und anderen bundesrepublikanischen Brennpunkten abspielen.

Die Folgen von Multikulti bringen eben nicht mehr Freiheit und damit mehr Möglichkeiten, sondern eine Vertrauenserosion: Man spricht wortwörtlich, ebenso wie im übertragenen Sinne, nicht mehr dieselbe Sprache – banalste Dinge wie das Warten an einer Bushaltestelle oder das Fragen nach dem Weg oder der Kinobesuch werden dann plötzlich zu einem Risiko. Auch dass obskure Ideen wie zum Beispiel der Glaube an eine flache Erde Hochkonjunktur haben, zeigt das schwindende Vertrauen. Während Eratosthenes im Grab rotiert, gibt es offenbar eine wachsende Anzahl an Menschen, die sogar den grundlegendsten physikalischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen misstrauen – bedenkt man, wie sehr der Begriff Wissenschaft in den letzten dreieinhalb Jahren missbraucht wurde («follow the science»), kann ich es ihnen nicht einmal verdenken.

Für viele Libertäre mag das Schwinden des Vertrauens in politische Parteien sowie staatliche Institutionen eine gute Sache sein. Tatsächlich aber wird so der Weg in Richtung einer freiheitlicheren Gesellschaft nicht beschritten. Im Gegenteil. Je weniger der Bürger der Politik vertraut, desto fester wird das politische Establishment die Zügel anziehen. Desto härter wird die Propaganda auf die Bürger einprasseln und desto schwerer werden jene bestraft, die vom Staat und seinen Bütteln als «Abweichler» eingestuft werden. Die Plandemie und der Umgang mit jenen, die das Narrativ nicht befolgen wollten oder sich gar der Gentherapie offen verweigert haben, ist ein erster Vorgeschmack auf das Kommende.

Dies gilt auch jenseits der Politik – wenn dem staatlichen Geld nicht mehr vertraut wird, dann tritt nicht einfach besseres Geld an dessen Stelle, sondern der Staat und seine Institutionen werden das schlechte Geld mit aller Macht schützen und es mit Gewalt und Zwang am Umlaufen halten. Wer nicht mehr in Gerichte und Rechtsstaat vertraut, wird einerseits geneigt sein, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen oder andererseits Recht und Gesetz zu ignorieren. Und wer nicht darauf vertrauen kann, Kritik oder auch blosse Meinung frei und gefahrlos äussern zu können, wird entweder schweigen oder nach anderen Möglichkeiten suchen, sich Gehör zu verschaffen. Ohne Vertrauen in zuverlässige Institutionen und einen verlässlichen Kurs wird auch die Wirtschaft unzuverlässig und sich nach stabileren, verlässlicheren Orten umsehen. Wenn erstmal ein gewisses Mass an Vertrauen verloren gegangen ist, setzt sehr schnell eine Abwärtsspirale ein – an deren Ende eben nicht ein goldenes Zeitalter individueller Freiheit steht, sondern eine fragmentierte, verarmte, verängstigte und gewalttätige Gesellschaft mit einem mehr oder weniger totalitären Staats- und Politikapparat.

Wäre eine Umkehr möglich? Einerseits ja, andererseits bin ich doch mehr als skeptisch. Wir wissen aus unseren eigenen, individuellen Beziehungen: Verloren gegangenes Vertrauen lässt sich, wenn überhaupt, nur mit unbedingter Ehrlichkeit wiederherstellen. Ich sehe beim politischen ebenso wenig wie beim medialen Personal und auch – mit Abstrichen – in der Wirtschaft kaum jemanden, dem ich die Fähigkeit und den Willen zur Ehrlichkeit zutraue. Die Lösung wird letztlich nur für den Einzelnen darin bestehen, als Individuum so frei, so autark, so autonom als möglich zu werden, was aber freilich nicht bedeutet, dass die Verwerfungen eines gesellschaftlichen Vertrauenskollapses spurlos an einem vorübergehen könnten. ♦

von Stephan Unruh

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Stephan Unruh, geboren in Süddeutschland, landete nach Stationen in Mexiko, Vietnam und Malaysia in Südchina, von wo aus er als Teilhaber einer Hongkonger Handelsgesellschaft China und den asiatisch-pazifischen Raum mit Hightech aus Deutschland (ja, das gibts trotz allem noch) versorgt.

Dieser Artikel erschien in leicht geänderter Form zuerst auf dem libertären Portal freiheitsfunken.info


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Briefwechsel mit Alex Baur

Betreff: Mehr als nur eine alternative Hoffnung für Deutschland?

Lieber Herr Baur

Sie sind bekanntermassen ein Freund der «Alternative für Deutschland». Als weltoffener Konservativer leben Sie heute in Peru. In Lateinamerika haben Sie beobachtet, «dass die liberalen Modelle am besten funktionieren, denn sobald der Staat seine Finger im Spiel hat, hat man Korruption und Nepotismus». Entsprechend freuen Sie sich über die Wahlerfolge der AfD.

Ich selbst hatte lange Vorbehalte gegenüber der AfD, die ich erst ablegen konnte, als ich die Vorurteile, die mir die Massenmedien ins politische Gewissen implantiert hatten, auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen begann. Eines dieser Vorurteile lautete, die AfD geriere sich – ähnlich wie die SVP in der Schweiz – als «Partei des kleinen Mannes», in Wahrheit stehe sie für eine «neoliberale» Wirtschaftspolitik, was laut Mainstream bekanntlich heisst: asozialer Laissez-faire-Kapitalismus, Politik für Superreiche und Grosskonzerne. Also die Politik, die überhaupt erst ermöglichte, dass einzelnen Akteuren nun fast die ganze Welt gehört.

Doch wer sich ihr Parteiprogramm zu Gemüte führt, erfährt: Die AfD bekennt sich zur Sozialen Marktwirtschaft und orientiert sich am Ordoliberalismus. Ordoliberale fordern, dass der Staat einen Ordnungsrahmen für den Wettbewerb gewährleistet, so dass die Bürger frei auf dem Markt agieren können.

Das tönt nun gar nicht so asozial und rechtsextrem, wie die Diffamierer uns glauben machen wollen. Selbst Sahra Wagenknecht hat Sympathien für den Ordoliberalismus, der, wie sie meint, «das Problem wirtschaftlicher Macht und die Zerstörungspotenziale grosser privater Machtkonzentration prominent thematisiert». Die AfD will also keine «totale», sondern ganz einfach eine «zivilisierte Marktwirtschaft» – ähnlich wie vernünftige Linke auch. Ist die Wirtschaftsethik der AfD am Ende sogar «Querfront»-tauglich?

Was mich betrifft, so höre ich jedenfalls einer Partei nur noch zu, wenn sie sich vornimmt, die Übermacht nicht vom Souverän gewählter Akteure zurückzudrängen. Und tatsächlich verspricht die AfD: «Organisationen und international agierende Konzerne, die Einfluss auf die Innenpolitik anderer Länder oder deren Eliten zu nehmen versuchen, um ihre politischen oder wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen, sind darin zu beschränken.» Das aber muss man erst einmal hinbekommen, ist doch der Staat zutiefst mit den Interessen des Finanzkapitals verflochten.

Was meinen Sie als erfahrener politischer Beobachter und Journalist? Gibt es Länder in Lateinamerika, die in der jüngsten Vergangenheit erwiesenermassen besser weggekommen sind mit rechten Regierungen? Haben wirtschaftsliberale Regierungen den internationalen Raubtierkapitalismus eher im Zaum halten und den Lebensstandard der einfachen Menschen tatsächlich verbessern können? Und kann man aus den lateinamerikanischen Erfahrungen mit liberal-konservativer Politik Schlüsse für Europa ziehen? Kann eine AfD mehr tun, als bloss Hoffnungen zu schüren? Ist sie wirklich eine Alternative zu einem von den Globalisten unterworfenen Deutschland?

Mit besten Grüssen

Christian Schmid Rodriguez

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Lieber Christian Schmid Rodriguez

Vorweg: Ich würde mich nicht als Freund der AfD bezeichnen. Als Journalist ist für mich die Nähe oder gar eine Bindung zu irgendeiner Partei ein No-Go. Im Gegensatz zu den meisten Journalisten bin ich allerdings auch kein Feind irgendeiner Partei – es sei denn, diese würde totalitäre Tendenzen offenbaren …


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Samen der Unabhängigkeit – Der Sortengarten

Die Auswahl an Kulturpflanzen weltweit wird immer einfältiger. 94 Prozent des Saatgutes sind bereits verschwunden. Peter Ochsner gibt dieser Entwicklung mit seinem Sortengarten-Paradies Gegensteuer.

In einem Samen steckt die Erfahrung aus der Vergangenheit und gleichzeitig das Potenzial für die Zukunft. Hier verdichten sich Vergangenes und Zukünftiges. Doch wer heute im Grosshandel Samen kauft, muss davon ausgehen, dass er Pflanzen anbaut, die er selber nicht weiterziehen kann. Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind es Hybrid- oder sogenannte Inzuchtzüchtungen – oder eine der restlichen sechs Prozent Nutzpflanzensorten, die es überhaupt noch gibt.

Dem steuert Peter Ochsner mit seinem Sortengarten entgegen. Er baut alte Gemüse- und Getreidesorten an und züchtet deren Saatgut weiter. So erhält er eine Vielfalt an robusten und anpassungsfähigen Pflanzen, sichert die unabhängige Lebensmittelproduktion und deckt eine breite Palette an Geschmacks- und Genussrichtungen ab.

Wir haben Peter Ochsner in seinem Paradies oberhalb von Heiden im Kanton Appenzell Ausserrhoden besucht und uns gleich selbst überzeugt: Hier gibt es nichts, das das Auge beleidigt, nichts, das von den Klängen der Natur ablenkt. Ungehindert duften Rosen und blühende Pflanzen vor sich hin und betören unsere Sinne. Peter erklärt uns auf einem Rundgang, was seinen Sortengarten so besonders macht.

«DIE FREIEN»: Peter, wie kamst du dazu, hierherzuziehen und einen Sortengarten anzubauen?

Peter Ochsner: Meine Frau und ich haben lange nach einem Haus an einem ruhigen Platz gesucht und hatten immer den Traum, einen Garten mit vielen verschiedenen und raren Sorten zu haben. So entstand unser Sortengarten mit mittlerweile über 100 verschiedenen Gemüse- und Getreidesorten.

Was hat dich dazu bewogen, Saatgut zu gewinnen?

PO: Erst züchtete ich gängige Gemüsesorten. Weil ich die Vielfalt immer faszinierend fand, habe ich gesucht, was es sonst noch gibt. Damals kam ProSpecieRara auf. Ich erhielt drei Sorten, die ich bei mir anbaute. Nur, wenn ich Saatgut ablieferte, gab es wieder neues Saatgut. Das waren alte Sorten, von denen es nicht mehr viele Samen gab, und da war es schon sehr wichtig, dieses Saatgut wieder zu vermehren und weiterzuzüchten, sonst wäre es verschwunden.

Was muss man beachten, wenn man im eigenen Garten Sorten erhalten will?

PO: Es gibt ganz einfache Sorten wie Tomaten, die Selbstbefruchter sind, und von der man im Extremfall mit einer oder zwei Pflanzen Samen gewinnen kann. Mit Fremdbestäubern ist das etwas komplizierter: Bei Kohlarten zum Beispiel braucht man mindestens 60 Pflanzen einer Sorte, aber im Hausgarten kann man auch seine drei Kohlrabipflanzen miteinander verkreuzen lassen und wieder aussäen. Nach ein paar Jahren muss man sich dann halt wieder einmal frisches Saatgut besorgen. Schnittsalat bietet sich gut an für den Hausgarten, um selber Saatgut zu gewinnen: Nach der Aussaat kann man den ganzen Sommer über ernten und lässt einfach mindestens sechs Pflanzen aufschiessen und verblühen. Im Herbst erntet man die Samen und bewahrt sie trocken und kühl auf für den nächsten Frühling. Gut gelagert bleiben sie ohne Weiteres mehrere Jahre keimfähig. So muss man von seinem Salat auch nicht jedes Saatgut gewinnen.

Wie sorgst du dafür, dass deine Sorten rein bleiben?

PO: Bei mir im Garten achte ich natürlich darauf, dass ich Sorten einer Pflanze, die sich verkreuzen können, alternierend anbaue, damit sie sortenrein bleiben.

Warum ist es wichtig, selber Samen zu ziehen und Saatgut zu bewahren?

PO: Weil die Vielfalt an Pflanzen abnimmt. Einfalt bedeutet eigentlich immer Reduktion: Das Klima verändert sich, plötzlich gedeihen gewisse Sorten nicht mehr, oder es wird trockener, und man braucht anderes Gemüse. Mit der Vielfalt ist man abgesichert: Mal gedeiht die eine Sorte besser, mal die andere. Man ist flexibel und kann auf unterschiedliche Umstände reagieren. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass das Saatgut, das sie kaufen, von Hybridsorten stammt und gar nicht mehr weitergezüchtet werden kann. In den Drittweltländern gibt es eine tragische Entwicklung: Einerseits profitieren Grosskonzerne vom Saatgut, welches die Leute dort schon lange anbauen und züchten, und welches sehr gute Eigenschaften hat. Andererseits machen sie die Bauern damit abhängig: Sie verkaufen ihre Hybridsorten mit dem Versprechen, dass damit viel grössere Erträge erzielt werden können. Doch wenn die Bauern mal eingestiegen sind, können sie kein eigenes Saatgut mehr gewinnen. Zudem können Hybridsorten anfälliger für Schädlingsbefall und Witterung sein. Die Chemiekonzerne verkaufen dann natürlich auch gleich die Pestizide, um diese Probleme, die sie selber erzeugt haben, zu bekämpfen. Eine perfides Geschäftsmodell.

Wie können wir die Freiheit über unseren eigenen Lebensmittelanbau erhalten?

PO: Die Nahrungsmittelsicherheit und -unabhängigkeit kann nur gewährleistet werden, wenn wir uns eine Vielfalt an robusten Pflanzen erhalten. Ursprüngliche Sorten sind zudem gesünder, gehaltvoller und unvergleichlich im Geschmack. Das heisst, es braucht Menschen, die diese Jahr für Jahr anbauen und Samen gewinnen. Das können nur wir tun. Es liegt an uns.

Du arbeitest nach den Gesetzen der Natur. Wie sorgst du sonst noch für Nachhaltigkeit im Garten?

PO: Ich gärtnere biologisch, schon immer. Das war für mich immer klar, weil die Natur alles liefert, was man braucht. Wenn man viele Mittel braucht, auch biologische, dann stimmt was nicht, dann macht man etwas falsch. Ich setze mich auch mit biodynamischer Landwirtschaft auseinander, weil es mich fasziniert, dem Boden nur Impulse zu liefern, ohne viel Stoffe in ihn einzubringen. Seit rund fünf Jahren verwende ich auch Komposttee, das ist ein Teil der regenerativen Landwirtschaft. Zu kämpfen im Garten habe ich höchstens mal mit Blattläusen, Pilzen und Mäusen, aber sonst habe ich selten Probleme. Als weitere Freunde und Helfer im Garten habe ich meine beiden Laufenten, die halten die Schnecken im Zaun. Und helfen auch mal beim Schnittsalat essen. (lacht)

Was tust du, damit das Saatgut haltbar bleibt?

PO: Es ist wichtig, dass die Samen regelmässig angebaut werden, da sich das Klima und die Bedingungen stetig verändern. Wenn du die Samen jahrelang im Keller lagerst, kriegen sie einen Schock, wenn du sie nach dieser langen Zeit wieder anbaust. Für mich ist der Samen etwas Lebendiges, und es ist wichtig, dass er sich den Veränderungen und klimatischen Bedingungen anpassen kann. Für mich sind es Beziehungen zu den Samen, die ich pf legen will. Es interessiert mich, wie sich die Pflanze jedes Jahr wieder entwickelt.

Warum baust du einen Sortengarten auf 900 Metern über Meer an?

PO: Es ist hier sehr milde und wir fühlen uns einfach erst ab 900 Metern über Meer wohl. Zudem hat man in höheren Lagen weniger Schädlingsdruck als in tieferen, das ist noch ein Vorteil für den Anbau von Saatgut. Tomaten würde ich jetzt hier nicht im grossen Stil anbauen, aber ansonsten gelingt das meiste sehr gut. Die Pflanzen, die hier wachsen, sind zudem sehr robust.

Welches sind deine Pflanzenfavoriten?

PO: Spargellattich, er kommt aus China, man kann ihn wie Lattich essen oder aufstängeln lassen und als Spargel essen, er schmeckt auch danach. Und Speiseklette, das ist eine Pflanze mit grossen Blättern und einer langen braunen Wurzel, die man schälen und anbraten kann, sie schmeckt dann wie Chips. Die Wurzel ist sehr gut lagerbar und frosthart. Für Vegetarier gibt es sehr interessante Eiweisslieferanten und wunderbaren Fleischersatz: Die Ackerbohne, Soja, Lupine, Kichererbsen, Bohnen, die man ausreifen lässt und von denen man den Samen isst. Dann gibt es noch Kefen, die knollige Platterbse und die Erbsen-Wicke. Das sind alles Pflanzen, die geerntet sehr gut lagerfähig und somit das ganze Jahr zu geniessen sind. Einige sind sogar mehrjährig und sehr robust.

Wie finanzierst du dich?

PO: Früher habe ich noch Teilzeit gearbeitet. Heute investiere ich alle meine Zeit in den Garten und in die Pflanzen. Um den grossen Aufwand meiner Handarbeit zu finanzieren, habe ich die Möglichkeit der Pflanzenpatenschaften geschaffen. Mit so einer Patenschaft kauft man sich bei mir das Versprechen, dass ich diese Pflanze hier züchte und bewahre. ♦

von Prisca Würgler

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Peter Ochsners Sortengarten ist für den Weiterbestand auf Spenden angewiesen. Besichtigungen sind jederzeit möglich nach Voranmeldung bei: peterochsner4@gmail.com. Mehr Infos unter

sortengartenpeterochsner.com

Filmtipp: Wie kommt es, dass 94 Prozent unseres Nutzpflanzensaatguts verschwunden sind? Dies zeigt der Dokumentarfilm «Seed» (dt. Version «Unser Saatgut», 2019) eindrücklich auf. Ausleihbar oder erwerbbar auf vimeo.com.


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UFOs – Eine unerwünschte Wahrheit?

Interview mit Frank J. Schäpel

«Brennende Kreise», «grünlich schimmernde Schiffe» oder ein «goldener Globus aus Feuer»: Menschen haben schon immer Dinge am Himmel gesehen, die sie sich nicht erklären konnten – bis jetzt? Der Künstler und UFO-Forscher Frank J. Schäpel erklärt, warum die Zeiten des «Nicht-Wissens» vorbei sind und welche Rolle das UFO-Phänomen in der Politik in naher Zukunft spielen könnte.

«DIE FREIEN»: Lieber Frank, wie kommst du dazu, UFOs und Ausserirdische zu malen und damit das Unerklärliche des Kosmos und seine paranormalen Erscheinungen zum Gegenstand deiner Kunst zu machen?

Frank J. Schäpel: Es schien mir ein gutes Thema, das sehr viel an akademischem Wissen – dem Weltbild, von dem man für gewöhnlich ausgeht – infrage stellt. Es reizt mich, ein Tabu zu brechen, eine Realität aufzugreifen, die allem Anschein nach existiert, aber vollkommen ignoriert wird. Das fand ich spannend, weil es auch eine Chance ist, weiterzukommen mit dem Verständnis von der Welt.

Ab wann hast du angefangen, UFO-Phänomene als wirklich anzuerkennen?

FS: Da war zum einen einfach die Häufung der Fälle. Es ist schon so, dass jeder einzelne Fall kritisch betrachtet werden muss und auch viele Fälle in dem Sinne fragwürdig bleiben, dass sie nicht beweisbar sind, weil die Zeugenaussagen nicht komplett überprüft werden können. Aber wenn man Zehntausende solcher Aussagen hat, die gemeinsame Motive, Handlungsabläufe und Phänomene wie Gravitationsanomalien aufweisen, dann gibt es ab einem bestimmten Punkt keinen Grund mehr, die Existenz des UFO-Phänomens generell anzuzweifeln. Gleichzeitig ist da die Qualität der technischen Daten, wie Radaraufnahmen oder Untersuchungen von Bodenproben von UFO-Landestellen. Diese harten Daten sind grösstenteils so gut dokumentiert, dass viele Wissenschaftler sie unbedingt akzeptieren würden, wenn es sich um ein gewöhnliches, anerkanntes Phänomen handeln würde statt um das tabuisierte UFO-Phänomen …

von Lilly Gebert

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Frank J. Schäpel ist bildender Künstler. Er war Schüler des international bekannten Malers und Bildhauers Georg Baselitz und arbeitet in Berlin.


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Die vierte Gewalt und wir

Im Gespräch mit Christian Oesch

Der Verein WIR hat eine ehrgeizige Aufklärungs- und Protestkampagne gestartet. Im Rahmen seines «Medienboykotts» wurden zahlreiche Medienverantwortliche wegen «organisierter Kriminalität» strafrechtlich angezeigt. Wir sprachen mit WIR-Präsident Christian Oesch über das Versagen der vierten Gewalt und sein Vertrauen in die «kritische Masse».

«DIE FREIEN»: Herr Oesch, im Juni hat der Verein WIR den «Medienboykott» lanciert: Sie haben Tausende von Medienschaffenden angeschrieben und ihnen vorgeworfen, bei allen grossen Themen Manipulation zu betreiben. Sie verweisen sie auf ihre journalistischen Pflichten und fordern eine transparente, ausgewogene, wahrheitsgetreue Berichterstattung. Wie haben die Adressaten reagiert?

Christian Oesch: Wir haben zuerst mit einem rechtlichen Hinweis den Schweizer Presserat angeschrieben, die Geschäftsführerin schrieb uns formell zurück, ohne inhaltlich auf uns einzugehen. Wir hatten in den ersten 24 Stunden ein paar Medienleute und Politiker, die reagierten, aber seither absolute Ruhe, kein Ton mehr. Ich gehe davon aus, dass ein internes Memo durch die Medienlandschaft ging, das dazu auffordert, nur ja nicht über uns zu berichten.

Ausser der «Weltwoche» hat kein etabliertes Medium die Kampagne erwähnt. Wird der Medienboykott von den Medien boykottiert?

CO: Es sieht so aus. (lacht) Aber uns geht es zuallererst darum, die Medienschaffenden über ihre Pflichten und Rechte aufzuklären und aufzuzeigen, dass sie von ihren eigenen Richtlinien völlig abgekommen sind. Viele, die in den Medien aktiv sind, wissen da offenbar gar nicht Bescheid und werden durch uns vielleicht zum ersten Mal überhaupt auf den Journalistenkodex aufmerksam gemacht. Andererseits machen wir es für die Bürger, damit sie besser verstehen, was die Richtlinien der vierten Gewalt wären. Es ist Aufklärungsarbeit mit Lösungsvorschlägen.

Welche nützlichen Informationen können Sie denen vermitteln, die sich ohnehin schon von verdrossen von den Massenmedien abgewendet haben?

CO: Für viele Medienverdrossene ist es psychologische Kriegsführung, für ihr eigenes Manipuliertwerden durch Zwangsabgaben und Steuern auch noch bezahlen zu müssen. Es verursacht geradezu einen psychologischen Schmerz. Wir geben allen die Informationen an die Hand, die sie brauchen, wenn sie sich wehren wollen. Wir sagen nicht: Zahlt eure Serafe-Rechnung nicht mehr. Aber wer unsere rechtlichen Hinweise liest, ist bestens informiert. Es ist Wissen, das schützt, und hilft, sich vorzubereiten. Das motiviert die Menschen, hinzustehen und Forderungen zu stellen.

Sie haben 50 Verwaltungsräte und Geschäftsleitende des Medienhauses SRG und der Serafe, die Erhebungsstelle für die Radio- und TV-Gebühren, angezeigt, weil sie bezüglich Corona Zensur betrieben haben. Sie werfen ihnen «organisierte Kriminalität» vor.

CO: Ohne korrupte Staatsmedien und ihre Psychological Operations (PsyOps) hätten wir nie diese Plandemie gehabt, alles wäre normal geblieben. Die Medien sind die Haupttäter. Sie sind mitverantwortlich, dass Menschen in die Gen-Spritzen getrieben wurden und daran gestorben sind oder schwere gesundheitliche Schäden davontragen. Die SRG-Verantwortlichen haben mit ihrer Dauerpropaganda gegen mehrere Artikel der Bundesverfassung und des Strafgesetzbuchs verstossen. Was Serafe betrifft, ist die Schweizer Bevölkerung nie einen Vertrag mit ihnen eingegangen. Somit fehlt jede rechtliche Grundlage, um diese Gebühr überhaupt erheben zu können.

In den «rechtlichen Hinweisen» an die Medienschaffenden werfen Sie den Medien vor, eine PsyOps zu betreiben und argumentieren mit den Machenschaften von Bill Gates, der WHO, mit NATO-Propaganda und der Transgender-Agenda – ist das nicht ein sehr steiler Einstieg? Die Menschen in der Bewegung sind mit diesen Themen vertraut, aber der durchschnittliche Medienkonsument erkennt doch hier nur wieder die Schlagwörter der «rechten Verschwörungstheoretiker».

CO: Sie haben recht. Wir haben viele verschiedene Ebenen des Vorwissens. Es braucht zwar sehr wenig Eigenrecherche, um herauszufinden, dass wir schon im Ersten und Zweiten Weltkrieg unter einer PsyOps standen, das ist einfach Fakt. Aber unsere Strategie ist nicht, die Mehrheit zu erfassen, sondern diese 15 bis 20 Prozent zu erreichen, die absolut die Nase voll haben, und diejenigen, die für die Covid-Referenden abgestimmt haben. Wir haben keine Zeit mehr, um den heissen Brei herumzureden, sondern wollen allen, die jetzt nach einer Lösung für ihre Situation suchen, Werkzeuge an die Hand geben. Wir machen das nicht für diejenigen, die noch schlafen und weiterhin schlafen möchten, sondern für die Leute in der Bewegung. Auch viele «Aufgewachte» sind langsam wieder am Einschlafen, denn es geht uns ja fast ein bisschen zu gut im Moment, kein Lockdown, keine Maske – aber die Zeit, wo das wieder kommt, ist sehr nahe. Darum laden wir auch alle Organisationen der Bewegung dazu ein, sich dem Medienboykott anzuschliessen.

Muss man nicht die breite Masse mobilisieren, um ein Umdenken bei den etablierten Medien bewirken zu können?

CO: Wir brauchen nicht die Mehrheit. Wenn wir auch nur zehn Prozent haben, können wir schon die ganze Sache auf den Kopf stellen. Man kennt das aus dem Militär: Bei den Spezialeinheiten hat man lieber eine kleine, schlagkräftige Gruppe, mit der kann man einen Feind schlagen, der zehnmal grösser ist als man selbst. Aber wenn wir jetzt wirklich noch etwas erreichen wollen in der Schweiz, müssen wir uns zusammenschliessen und dürfen uns nicht verzetteln, wie gewisse Leute, die jetzt zu politisieren anfangen und gegeneinander schiessen wegen einer Nationalratskandidatur. Jetzt, nach der Plandemie ins Politwesen hinein? Das verstehe ich nicht. Mit der wenigen Zeit, die uns noch übrig bleibt, ist politisch nichts mehr zu retten, das hätte man vielleicht vor 2019 noch versuchen können. Es wird in den nächsten Jahren darum gehen, der Schweiz einen Beitritt in die EU und in die NATO zu ersparen und die neue Weltordnung abzuwenden. Die Zeit des Herumplauderns haben wir hinter uns. Ich bin zwar noch in vier Initiativkomitees tätig, aber ich weiss heute, dass wir keine Chance haben, politisch überhaupt noch etwas zu erreichen. Darum setze ich mit Vollgas auf Guerilla-Konzepte.

Leben wir in einer Demokratieillusion?

CO: Ich meine, dass es auf Gemeindeebene immer noch relativ demokratisch abläuft, aber auch nur dort, wo die Bürger noch nicht völlig aufgegeben haben. Aber auf nationaler Ebene – vergiss es! Und es ist eben so: Demokratie heisst, die Mehrheit befiehlt dir, wie du zu leben hast, auch wenn sie total falsch liegt. In einer richtigen Republik dürften neue Gesetze nie im Widerspruch zu meinen individuellen Rechten stehen. Mit einer Demokratie kann man uns diese Rechte nehmen, und das wird zunehmen in den nächsten Jahren. Aber ich bin nicht bereit, mit der Mehrheit, die falsch unterwegs ist, an die Wand gefahren zu werden und in einem kommunistischen Staat aufzuwachen.

Der Medienboykott soll auch dazu anregen, dass sich mehr Leute fragen: Was hast du eigentlich zu verlieren? Wieso haben wir den ganzen Tag Angst und Panik, dass wir den Job verlieren? Dass die Betreibung oder Pfändung kommt, wenn wir die Serafe-Rechnung nicht bezahlen, und so weiter. Wir sollten langsam begreifen, dass wir alle irgendwann sterben – aber wenn dieser Transhumanismus kommt, dann ist das Leben nicht mehr lebenswert. Schauen wir nach China, dann wissen wir genau, was auf uns zukommt. Wollen wir so ein Leben? Deswegen müssen wir jetzt miteinander hinstehen und sagen: Jetzt ist die Linie überschritten, jetzt bestimmen wir, die Bürger, die Wähler, die Steuerzahler.

Vermehrt wird nun auch über schwere Nebenwirkungen der Covid-Spritze in den Mainstream-Medien berichtet. Wie deuten Sie das?

CO: Wir haben ganz interessante Entwicklungen, gleichzeitig wird immer mehr von «Long Covid» geredet – also die werden immer um den heissen Brei herumreden. Wichtig ist, dass wir das begreifen. Mir geht es darum, dass alle, die aufgewacht sind oder es noch werden wollen, so schnell wie möglich zu den Wahrheiten, zu den Fakten, zu den Quellen kommen. Ich habe über 20 Jahre intensiv über Gesundheitsthemen recherchiert und geforscht, um zu dem Wissen zu kommen, das ich jetzt vermittle. Niemand sollte sich jetzt noch jahrelang mit Recherche herumschlagen müssen, dafür reicht die Zeit nicht mehr.

Der Startschuss des Medienboykotts ist gefallen. Wie geht es weiter, was sind die nächsten Schritte?

CO: Wir haben bisher zwei Phasen umgesetzt: Zuerst die Lancierung des Boykotts, wo wir den Schweizer Presserat mit dem rechtlichen Hinweis über die Pflichten im Journalismus konfrontiert haben. Zweitens die Strafanzeige gegen alle Geschäftsführer und Verwaltungsratsmitglieder von SRG und Serafe. In einem dritten Schritt zeigen wir alternativen Vereinen und neuen Medien auf, welche Vorteile sie haben, wenn sie bei uns mitmachen. Wir werden Allianzen schmieden in der Schweiz, in Deutschland und Österreich, es wird Kundgebungen, öffentliche Debatten und virale Aktionen geben. Das wird auch mit viel Spass verbunden sein, zum Beispiel TV-Weitstoss – da geht es darum, den Fernseher zu entsorgen und zu schauen, wer ihn am weitesten wirft. Wir wollen dazu beitragen, dass die Leute ihre Abos bei der «NZZ» und beim «Tages-Anzeiger» künden und ihr Geld stattdessen in die neuen Medien investieren. Und wir wollen bewirken, dass die KMUs aufhören, bei den Leitmedien Werbung zu machen und stattdessen uns unterstützen. Denn die KMUs werden in den nächsten fünf Jahren alle bankrottgehen, wenn sie jetzt nicht aufwachen – aber dann werden sie selber schuld sein, da soll dann kein Einziger heulen.

Wenn die Leute merken, dass es immer mehr solche wie uns gibt, die hinstehen, Rückendeckung geben und zeigen, dass wir nichts zu verlieren, nur noch zu gewinnen haben, dann wird sie das motivieren. Jetzt ist das Zeitfenster, in dem wir uns noch bewegen können. Wir mit unserer Lebenserfahrung müssen das machen. Die Politiker werden das nicht tun, sie werden sich gegen uns wenden, das haben sie schon bewiesen.

In Ihrem «rechtlichen Hinweis» argumentieren Sie pedantisch mit Journalistenkodex, Strafgesetzbuch, Bundesverfassung. Ist Ihr Vertrauen in den Rechtsstaat noch dermassen intakt? Wenn die neue Weltordnung so rücksichtslos durchgeboxt wird, werden diese Paragrafen nicht mit einem Streich weggewischt?

CO: Eigentlich bräuchten wir ja nicht mehr als die zehn Gebote. Aber jetzt sind wir eben mit diesen Regeln unterwegs, und es ist sehr wichtig, dass wir jeden rechtlichen Schritt tun. Denn jeder Richter, der gegen uns Bürger einen Entscheid fällt, muss wissen, dass er zu seiner Zeit zur Rechenschaft gezogen wird. Wir müssen den Richtern eintrichtern, dass nicht einer von ihnen seine Pension geniessen wird, wenn sie uns im Stich lassen. Und manche kommen jetzt auf unsere Seite, sie nehmen unsere Aufdeckungen, Recherchen, Quellen an und entscheiden gegen das System. Beim Thema 5G, in dem sich der Verein WIR stark engagiert, zeigt sich langsam Wirkung: Gemeinden im Kanton Bern gehen strafrechtlich vor gegen Mobilfunkbetreiber, die illegal Antennen aufgeschaltet haben. Wir haben das aufgedeckt, aber es sind die Gemeinden, die jetzt dagegen vorgehen. Wir beraten sie dabei, bis hin zu Bundesgerichtsfragen. Das bestätigt: Wenn wir intelligent und geduldig vorgehen, alles aufdecken und nicht schon beim ersten Gegenwind aufgeben, können wir etwas erreichen. Und wenn die Staatsanwälte unsere Klagen nicht aufgreifen, werden wir jeden Staatsanwalt ebenfalls persönlich anzeigen. Wir werden uns festbeissen und nicht loslassen.

Können Sie auch schon Erfolge im Bereich der Medienberichterstattung vorweisen?

CO: Das Online-Portal «Relinfo.ch» hatte mich und andere als «Verschwörungstheoretiker» gelistet und wir haben den Herausgeber Georg Schmid nun dazu gebracht, das zu ändern in «Gesellschaftskritiker». «Relinfo» ist die Plattform, die die Medien benutzen, um uns diffamieren zu können. Darum haben wir uns hier auf die Ursache konzentriert, auf ihre Quelle. Nun sind Daniele Ganser, Christian Frei, Armin Schmid und viele mehr erlöst davon, als Verschwörungstheoretiker gelistet zu sein – und das ist erst ein Anfang, wir werden weiter verhandeln, dass die Lügen, die über uns verbreitet werden, verschwinden. Das zeigt doch, dass wir eine Chance haben, mit jemandem, der wirklich vom System her delegiert und Macht über uns hat, auf Augenhöhe reden zu können. Sie sehen, wenn man diszipliniert, geduldig und mit Vertrauen vorgeht und mit Fakten und Quellen die Wahrheit pusht, können Dinge passieren, die man sich fast nicht vorstellen kann. ♦

von Christian Schmid Rodriguez

***

Christian Oesch ist Präsident des Schweizerischen Vereins WIR. Zuvor war er international als Geschäftsführer, Betriebsleiter und Berater in der Gesundheitsindustrie tätig.

vereinwir.ch

medienboykott.ch

wirmarktplatz.ch


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Vom Überwinden der erlernten Hilflosigkeit

Die meisten von uns leben in einem Gefängnis. Einem Gefängnis, dessen Gitter sie in allen Bereichen mit zunehmendem Alter immer heftiger spüren, nie aber überwinden können. Es gelingt ihnen einfach nicht.

Die meisten von uns scheitern beim Versuch, den Zwängen, die von aussen vorgegeben werden, zu entkommen. Sie scheitern immer und immer wieder, bis sie eines Tages beschliessen aufzugeben, sich der Gefängnisordnung zu beugen, oder aber auf einen Menschen zu warten, der sie bei der Flucht anführt. Einem Menschen also, der ihnen den fertigen Plan zum Ausbruch vorlegt, sie dann bei der Hand nimmt und in die Freiheit führt.

Die meisten von uns warten ihr Leben lang auf diesen Befreier, doch selbst wenn er kommt und sie beschliessen, dieser Person freiwillig zu folgen, fühlt sich der Ort, an dem sie sich später wiederfinden, alles andere als frei an. Im Gegenteil: Sie finden sich im besten Fall in einer anderen Haftanstalt wieder, meistens wechseln sie aber nur die Zelle innerhalb bekannter Mauern.

So oder so kann für die meisten von uns von einem Ausbruch in die ersehnte Freiheit keine Rede sein. Die meisten von uns enden nach unzähligen gescheiterten Fluchtversuchen in der Resignation, die mittels Dauerkonsum und permanenter Selbstoptimierung den Gefängnishof wie einen Spielplatz mit unendlichen Möglichkeiten wirken lässt. Doch diese Täuschung kann nur aufrechterhalten werden, wenn wir, die Gefangenen, bereit sind, immer mehr Energie in diesen Selbstbetrug zu investieren.

Ein Gefängnis bleibt ein Gefängnis, ganz egal, wie bunt die Farben sind, mit denen wir die Gitterstäbe anmalen dürfen. Und jetzt die gute Nachricht. Es gibt Hoffnung, denn Freiheit existiert. Was nicht existiert, ist die Möglichkeit, echte Freiheit wie eine Dose Cola zu konsumieren.

Freiheit gibt es nicht in Dosen. Freiheit lebt. Sie ist überall und kann von jedem Punkt, zu jeder Zeit erreicht werden. Nötig ist dabei nur eine Überdosis Zuversicht und Mumm. Zuversicht in die Tatsache, dass wir alle frei geboren wurden, auch wenn die meisten von uns sich daran nicht mehr erinnern können. Und Mumm, der in jedem von uns vorhanden ist, aber seine Wirkung nur entfalten kann, wenn wir aufhören zu glauben, Dritte hätten den Schlüssel zu unserer Gefängniszelle. Das ist nicht der Fall.

Wir selber sind im Besitz dieses Schlüssels. Die Macht der gelebten Haftanstalt besteht vor allem darin, uns von dieser Tatsache abzulenken. Die meisten von uns können sich nur an die verschlossene Zelle erinnern, nicht aber an den Moment, als wir sie selber von innen zugeschlossen haben, auf Geheiss von aussen. Wir haben uns selber eingesperrt, und nur wir sind in der Lage, unsere Zelle von innen zu öffnen …

von Kayvan Soufi-Siavash

***

Kayvan Soufi-Siavash ist Reporter seit 1986, erst beim Privatradio sowie bei ZDF, ARD, Pro7 und Deutsche Welle. Seit 2011 mit KenFM aktiv, aus dem 2021 apolut.net wurde. In seinem neuen Solo-Projekt soufisticated.net geht es weniger um Politik, als um das, was das Leben wirklich ausmacht – menschliche Begegnung.


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Die Wahl der Qual

Fünf Jahre, nachdem Christoph Blocher den Anspruch formulierte, dass es «rechts der SVP keine demokratisch legitimierte Partei geben darf», geschah etwas, was der Volkspartei noch gefährlicher werden könnte als eine Schweizer Rechtsaussenpartei.

Nicht nur rechts der SVP, sondern bis ins linke Lager hinein formierte sich eine Bewegung, die die Massnahmenpolitik während der Coronakrise ablehnte und der rechtskonservativen Partei wichtige Stimmen bei den kommenden Wahlen abzulaufen droht. Als 2021 ganze 40 Prozent der Stimmbevölkerung jenes Covid-Gesetz ablehnte, gegen das sich die SVP nicht positionieren wollte, drohte der Partei ein Debakel, das die Blocherschen Albträume bei Weitem übertraf. Wird eine neue Bewegung der SVP den Rang ablaufen? Welche Alternativen haben kritische, freiheitsliebende Wähler noch? «DIE FREIEN» stellen sich der Qual der Bundeswahl.

Willkommen im Gesetzesdschungel

Sie sind gerade in der Schweiz? Dann müssen Sie sich an über 5000 Gesetze und Verordnungen halten, die hier allein auf Bundesebene in Kraft sind. Die Bundesgesetze werden von den National- und Ständeräten verabschiedet, die das Schweizer Parlament bilden. Am 22. Oktober 2023 werden wieder 246 Menschen in diese nationalen Räte gewählt und in den kommenden vier Jahren Hunderte weitere Gesetze schaffen, die auf verschiedenste Weise Einfluss auf unser Leben nehmen.

Kritische Menschen, die eine Beteiligung an den Wahlen als sinnvoll erachten, sehen sich von den Altparteien am ehesten durch rechtskonservative Kräfte vertreten. Zu tief sitzt die Enttäuschung über die knallharte Diskriminierung und die für viele völlig unerwarteten Diffamierungen, die wachsame Menschen von den Politikern links der SVP erfahren haben.

Massnahmenkritiker und radikale Elemente

Viele kritische Menschen sehen die «Schweizerische Volkspartei» als einzige wählbare Option unter den bisherigen Regierungsparteien. Sie hat sich als einzige Altpartei zuweilen kritisch gegenüber den Zwangsmassnahmen während des Corona-Betrugs geäussert. Fotos von Ueli Maurer im Trychlerhemd konnten viele Menschen überzeugen, dass sich die SVP gegen die Massnahmen einsetzt. Vergessen geht dabei, dass es Vertreter der SVP waren, die die Zwangsmassnahmen im Bundesrat mitgetragen und auf kantonaler Ebene aktiv vorangetrieben haben, etwa in Zürich oder Bern. Die SVP selbst erklärt diesen Widerspruch mit dem Kollegialitätsprinzip, an das ihre Exekutivmitglieder gebunden seien. Doch ist es glaubwürdig anzunehmen, dass Corona-Turbos wie Natalie Rickli, Guy Parmelin oder Pierre Alain Schnegg gegen ihre eigenen Überzeugungen handelten, als sie Corona-Massnahmen ausweiteten und gegen «Ungeimpfte» Stimmung machten? Sicher ist, im Corona-Positionspapier der Partei unterscheidet die SVP zwischen der «grossen Mehrheit vernünftiger Massnahmenkritiker und einiger radikaler Elemente». Wen die SVP zu den Vernünftigen zählt und wer ein «radikales Element» ist, darüber ist im Positionspapier nichts zu lesen.

Auch bei aktuellen Themen hinterlässt die SVP einen schizophrenen Eindruck. «Wir müssen wachsam sein, gegenüber den Kräften, die unsere Neutralität begraben wollen», sagt Parteipräsident Marco Chiesa und lädt zum Wahlauftakt Adolf Ogi ein, der als Altbundesrat die erste NATO-Übung in der Schweiz eröffnete und dem eidgenössischen Beitritt zum NATO-Programm «Partnerschaft für den Frieden» den Boden bereitet hat. Kein Wunder, wird Herr Ogi mit einem riesigen Porträt im NATO-Hauptquartier in Brüssel gewürdigt. Auf unsere Rückfrage zu diesem Widerspruch lässt die SVP ausrichten: «Es steht ausser Frage, dass Herr Ogi an unserem Wahlauftakt sprechen kann. Wir stehen für die Meinungsfreiheit.»

Die SVP ist sich bewusst, dass die etablierte Politik von vielen kritischen Menschen nicht mehr als Möglichkeit gesehen wird, das Miteinander freiheitlich und friedlich zu organisieren. In einer Medienmitteilung zu den bevorstehenden Wahlen erklärt die Partei, dass viele Schweizer der Wahlurne frustriert fernbleiben, weil der Volkswille bei verschiedenen Initiativen nicht umgesetzt wurde. Doch gerade das sieht die SVP als einen der Gründe, weshalb sich die Stimmberechtigten an den Wahlen beteiligen sollten: «Ob und wie ein Volksentscheid umgesetzt wird, ist abhängig von den Mehrheitsverhältnissen im Parlament. Deshalb lohnt es sich, wenn die Wählerinnen und Wähler bei den Wahlen im Herbst jene Partei wählen, die ihre Interessen am besten vertritt.» Wer dieser Argumentation folgt und sich an den Wahlen beteiligen möchte, wird in der kommenden Legislaturperiode aber weder Corona noch das Verhältnis der Schweiz zur NATO dominieren sehen. Vielmehr wird uns die kommenden vier Jahre – und wohl noch weit darüber hinaus – ein anderes Thema beschäftigen.

Inkonsistenz als Programm

Das Wort «Klima» entstammt dem Griechischen klinein (κλίνειν) und bedeutet «Wandel». Klimawandel heisst also Wandelwandel, und der soll nach aktuellem Zeitgeist bekämpft werden. Nachdem die Stimmbürger das Klimaschutzgesetz (also Wandelschutzgesetz) unter dem Versprechen angenommen haben, dass sich der Wandelwandel ohne Verbote oder neue Steuern verhindern liesse, werden nun die Verbote und Steuern auf den Weg gebracht. Die SVP kritisiert die «Klima-Hysterie» und sieht die Freiheit durch links-grüne Politik gefährdet. Doch die Partei stellt sich nicht grundsätzlich gegen das Narrativ vom menschgemachten Klimawandel – obwohl dieses von unzähligen kritischen Wissenschaftlern als unseriös abgelehnt wird. Wie so oft tanzt die SVP auf allen Hochzeiten. Auf unsere Anfrage, ob es einen «menschgemachten Klimawandel» gibt, antwortet das Sekretariat ausweichend. «Dass sich das Klima wandelt, ist unbestritten. Aber nicht jede Hitzeperiode und jedes Unwetter ist auf den Klimawandel zurückzuführen.» Die Frage, ob und in welchem Ausmass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich sei, lässt Andrea Sommer, Leiterin Kommunikation am Generalsekretariat der SVP, unbeantwortet.

Ob Corona, Klima oder NATO, die Inkonsistenz im freiheitlichen Denken hat in der SVP System. Klar wird sie hingegen bei den Themen rund um Recht und Ordnung: Die SVP befürwortet die Stärkung des Polizei- und Militärapparats. So war sie eine der lautesten Unterstützer des gefährlichen PMT-Gesetzes, das dem Staat erlaubt, Menschen auf Verdacht hin einzusperren, und das ihnen die Rechtsmittel entzieht, um gegen den Freiheitsentzug vorzugehen.

Die SVP ist – wie alle anderen Regierungsparteien – keine liberale Partei, was sich auch in der unzureichenden intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit offenbart: Freiheitliche Menschen können nur resigniert den Kopf schütteln, wenn sie im SVP-Parteiprogramm lesen, dass die Familie die kleinste Einheit unserer Gesellschaft sei. Das ist ein unbeabsichtigtes Bekenntnis einer kollektivistischen Partei, die die tatsächlich kleinste Einheit der Gesellschaft nicht anerkennt: das Individuum.

Somit erstaunt es nicht, dass die SVP bei Themen der persönlichen Freiheit oft auf der Verbotsseite zu finden ist – beispielsweise beim Verhüllungsverbot – und auch zur elektronischen ID die Ja-Parole beschlossen hat. Beim Thema Bargeld dürfte die SVP ein etwas verlässlicherer Partner sein. Doch wirklich konsequent wirkt die Partei nur in einem Thema, welches kritische Menschen beschäftigt; in der Ablehnung der Machtdelegation an supranationale Organisationen. Vielen wird das nicht genügen, um die Stimme für vier Jahre an die SVP abzugeben. Doch zum Glück haben sich in den letzten drei Jahren Alternativen entwickelt.

Christoph Blochers Albtraum

Während die Freunde der Verfassung eine Beteiligung an Wahlen früh ausschlossen, formierte sich Aufrecht Schweiz als erste Organisation mit dem Ziel, politische Ämter zu erobern. «Aufrecht stellt Kandidaten, welche für Werte wie Selbstbestimmung und Eigenverantwortung stehen.» Während diese Beschreibung durch Klarheit besticht, fällt es schwer, den Verein anhand seines Positionspapiers einzuordnen. Aufrecht möchte als neue Organisation andere Wege gehen als die etablierte Politik. Werte und Konzepte prägen das Positionspapier, welches bei etablierten Parteien aus eindeutig formulierten politischen Forderungen besteht. Es fällt positiv auf, dass das Papier einer freiheitlichen Bildung viel Raum gewährt. Hingegen wird im Kapitel zum Thema Gesundheit eine klare Absage an Zwangsmassnahmen schmerzlich vermisst. Auch wenn kaum befürchtet werden muss, dass Aufrecht-Kandidaten in Zukunft Pandemiemassnahmen unterstützen, wäre ein klares Bekenntnis angebracht; Massnahmenskepsis ist immerhin die Wurzel der Organisation.

Im letzten Teil wird das Aufrecht-Papier konkreter, wenn auch zu Themen, die teilweise auf Jahre hinaus entschieden sind, wie die durch das PMT-Gesetz zementierten Präventivstrafen und die im letzten Jahr ebenfalls direktdemokratisch legitimierte «Widerspruchslösung» zur Organentnahme. Das Papier scheint – trotz deutlicher Abgrenzung vom Corona-Thema – auf eine Politik der vergangenen Jahre ausgerichtet zu sein. Die grossen Zukunftsthemen wie Bargeld, digitale Identität und WHO werden nur am Rande thematisiert oder bleiben – Stichwort Klimapolitik – gänzlich unerwähnt.

Das Bild der verschiedenen Aufrecht-Kandidaten ergibt eine bunte Collage. Es reicht von klassischen Liberalen wie dem Klotener Remko Leimbach bis zu Konservativen wie Robin Spiri aus dem Thurgau. Auch der ehemalige Grüne Kantonsparlamentarier Urs Hans kandidiert für den Verein. Seine Vorstösse im Zürcher Kantonalparlament richteten sich zuletzt gegen die Corona-Politik, gegen die Russlandsanktionen und für die Pressefreiheit. Lange schien es, als bliebe Aufrecht mit seiner farbigen Kandidatenmischung die einzige Organisation, die etablierten Kräften Wählerstimmen aus der massnahmenkritischen Szene abluchsen könnte. Doch dann kam alles anders.

Alternative für die Schweiz?

«Massvoll ist und bleibt ausserparlamentarische Opposition. Es wird keine Wahllisten geben. Und ich selber kandidiere nicht.» Diese Worte von Massvoll-Anführer Nicolas Rimoldi hatten nur wenige Monate Gültigkeit. Die während dem dritten Referendum gegen das Covid-Gesetz erprobte Zusammenarbeit mit den Freunden der Verfassung soll den Erfolg bei den eidgenössischen Wahlen bringen. Der Präsident der Verfassungsfreunde kandidiert eher lustlos unter dem Massvoll-Banner; zum Zeitpunkt, als dieser Artikel verfasst wurde, war Roland Bühlmann nicht mit einer persönlichen Website präsent. Hingegen überzeugt das Programm, welches Massvoll mit gewohnt professioneller Optik auf einer eigens dafür geschalteten Internetseite unter dem Titel «The Great Freeset» veröffentlicht. Es ist in der pointierten Sprache ihres Präsidenten gehalten: «Politische Posten sind von viertklassigen Taugenichtsen besetzt, von charakterlosen Feiglingen und dummen Schwätzern.» Das Programm greift die Themen der letzten drei Jahre in erfrischender Klarheit auf: Der Slogan «Dein Körper – Deine Entscheidung» stammt nicht von Massvoll, aber die prominente Erwähnung im Parteiprogramm schafft Klarheit. Und weiter stellt die violette Organisation klar, dass niemand diskriminiert werden darf, sei es wegen Masken, Impfungen oder Tests. Massvoll bringt auch eigene Themen ins Gespräch und scheut dabei heisse Eisen nicht: Das geforderte Waffentragerecht wird wohl nur von in der Wolle gefärbten Libertären unterstützt.

Neutralität, Meinungsfreiheit und Grundrechte werden im «Great Freeset» souverän abgearbeitet. Auch die grossen Themen der kommenden Jahre erhalten den gebührenden Raum: für Bargeld und eine vernünftige Energiepolitik, gegen den Digitalzwang. An alldem gibt es für kritische Liberale wenig auszusetzen.

Rimoldi spricht sich dafür aus, dass die SVP möglichst keine Wahlunterstützung aus der kritischen Szene erhält: «Die Stimmen müssen in der Bewegung bleiben.» Doch Massvoll postuliert klar, welche politische Organisation die Bewegung aus ihrer Sicht repräsentiert: «Wir sind die einzige Alternative zu den unfähigen Altparteien.» Der vor allem gegen Aufrecht gerichtete Seitenhieb dürfte nicht überall goutiert werden und offenbart das Problem zweier massnahmenkritischer Organisationen, die gegeneinander konkurrieren, statt gemeinsam die kritischen Stimmen einzufangen und ausserhalb der Blase auf Stimmenfang zu gehen. Unsere Gespräche mit den Präsidenten der beiden Organisationen zeugen von einem tiefen Zerwürfnis, das auch auf den Social-Media-Kanälen der Protagonisten dokumentiert ist: Die «violette Truppe verliert gerade jedes Augen-‹Mass› und suhlt sich in medialer Aufmerksamkeit», schreibt Patrick Jetzer und stellt klar: «Aufrecht hat nichts mit Massvoll zu tun. Wir distanzieren uns entschieden von diesem Anbiedern mit Ausländerfeindlichkeit.» Natürlich macht es Massvoll potenziellen Partnern nicht nur einfach – dass nicht alle Mitstreiter Provokationen wie einen Ausflug nach Braunau mittragen wollen, ist nachvollziehbar. Doch im Gespräch mit uns gibt sich Nicolas Rimoldi konziliant: «Wir haben unser menschenmöglichstes für Listenverbindungen mit Aufrecht getan, trotz aller Hinderungsversuche. Wir bleiben offen für Listenverbindungen mit Aufrecht, auch im Thurgau, wo unser Angebot auf dem Tisch von Aufrecht liegt. Aufrecht kann jederzeit auf uns zukommen.»

Eine Annäherung zwischen Aufrecht und Massvoll wäre wohl Voraussetzung, um bei den kommenden Wahlen Vertreter der massnahmenkritischen Bewegung ins Parlament zu hieven. Wenn die kritische Bewegung schon mit zwei Organisationen antritt, müssten diese ihre Kräfte im Minimum durch eine Listenverbindung bündeln. Im Kanton Zürich konnte sich Rimoldi dank dem Schulterschluss mit Aufrecht, der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) und den Schweizer Demokraten (SD) eine sehr Erfolg versprechende Ausgangslage für seinen Einzug ins Parlament sichern. Dieselben Organisationen bündeln im Kanton Bern ihre Kräfte. In einer Medienmitteilung äussert sich der Aufrecht-Vorstand säuerlich zur Zürcher Listenverbindung, die gegen seinen Widerstand zustande gekommen ist; der Aufrecht-Vorstand war geschlossen gegen die Verbindung mit Massvoll, wurde aber von EDU und SD überstimmt.

Inwiefern Aufrecht von der Zusammenarbeit mit der SVP-nahen Organisation Pro Schweiz (ehemals AUNS) profitieren kann, wird sich weisen müssen. Hingegen ist klar, dass die Listenverbindungen zwischen Massvoll und der SVP, die in mehreren Kantonen zustandekommen, vor allem der etablierten Altpartei zugutekommen.

Libertäre, Christen und «regierungszersetzende Projekte»

Welche Alternativen haben kritische Wähler noch? Die Libertäre Partei (LP) verfügt über Erfahrung im Kampf für radikale Freiheitspositionen und formuliert wohl auch deshalb zurückhaltendere Ziele. Die Positionen beweisen ein fundiertes Verständnis libertärer Philosophie; die LP stellt das Nichtaggressionsprinzip in das Zentrum ihrer Positionen und fordert, dass der Staat nur Rechte wahrnehmen darf, welche dem Individuum auch zustehen. Den Exponenten der Partei dürfte klar sein, dass solche naturrechtlichen Positionen in direktem Widerspruch zur Beteiligung an Parlamentswahlen stehen. Entsprechend weichen die Positionen in diesen Punkten von libertären Grundfesten ab; gefordert werden Minimalstaat, Föderalismus und Demokratie. Womöglich ist diese Mischung zu libertär für die allermeisten und zu freiheitsfeindlich für echte Liberale wie Edward Konkin III, der libertäre Parteien als «Antikonzept libertärer Ziele durch staatliche Mittel» bezeichnete. Unbeeindruckt von Konkin treten in Zürich ganze 23 Libertäre mit dem sympathischen Slogan «Nöd haue. Nöd chlaue» zu den Nationalratswahlen an. Angeführt wird die Liste vom ebenso sympathischen Parteipräsidenten Martin Hartmann, der hauptberuf lich in der Kryptobranche tätig ist.

Zu Unrecht geht oft das verdienstvolle Engagement der EDU gegen die Pandemiemassnahmen vergessen, die sich schon in der ersten Abstimmung gegen das Covid-Gesetz zur Wehr gesetzt hat. Das Positionspapier der EDU fordert eine Aufarbeitung der Covid-Politik. Im Kanton Bern tritt mit Andy Gafner ein Bisheriger zu den Nationalratswahlen an. Er hat im Parlament als Mitglied der SVP-Fraktion das Covid-Gesetz abgelehnt und das PMT-Gesetz angenommen. Die EDU ist eine Option für Wählerinnen und Wähler, die christliche Werte höher gewichten als konsequenten Liberalismus.

Nebst unabhängigen Kandidaturen wie jener von Marco Rima, der im Kanton Zug für den Ständerat kandidiert, oder von Josef Ender, der für den Kanton Schwyz in den Nationalrat will, bleibt noch die von Daniel Stricker gegründete Freiheitspartei. Auch sie zielt auf den Minimalstaat ab: mit klaren Forderungen, die Notrecht effektiv verhindern würden, dem Ziel der Abschaffung aller Subventionen, gegen neue Ausgaben und Medienförderung und für eine kontinuierliche Budgetreduktion bei den Behörden. Doch Parteipräsident Stricker erteilt Hoffnungen auf eine diesjährige Wahlbeteiligung der Freiheitspartei eine Absage. Auf unsere Anfrage lässt er ausrichten: «Die Freiheitspartei möchte nicht Teil des derzeit stattfindenden Niedergangs der Bewegung sein. Wir treten darum nicht zu den Wahlen im Herbst an, sondern fokussieren uns auf regierungszersetzende Kultur- und Satireprojekte. Sobald aber die in der Bewegung kultivierte Politik der verbrannten Erde abgeschlossen ist, wird die Freiheitspartei der Phönix sein, der sich mit kräftigem Flügelschlag aus der Asche erhebt.»

Vielleicht wird sich stattdessen aber die Erkenntnis durchsetzen, dass Politik nicht die Lösung ist, sondern das Problem. Stefan Millius, der in St. Gallen für Aufrecht kandidiert, hat dazu aufgerufen, dem System noch einmal eine Chance zu geben: «Wenn das nicht klappt, wenn dieses Angebot nicht auf Anklang stösst, kann man sich immer noch aus dem System ausklinken oder auswandern. Aber im kommenden Herbst sollten wir es noch einmal auf diese Weise versuchen. Denn dann werden wir wissen, ob genügend Menschen in diesem Land bereit sind, einzustehen für den dringend nötigen Wandel.» ♦

von Michael Bubendorf


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Die grosse Zeitenwende

Viele von uns haben auf die grosse Zeitenwende gewartet und sehnen sich die Zeit danach herbei. Doch leider haben wir mit unserer Inkarnation in genau dieser Zeit kein Ticket für die Eröffnungsparty des goldenen Zeitalters gebucht. Und wahrscheinlich werden wir, noch bevor diese Party startet, schon wieder von diesem Planeten gegangen sein.

Denn diese Wende wird nicht so sein, wie sie sich die meisten von uns vorgestellt haben. Zumindest wird es die nächsten 30 bis 100 Jahre noch keinen globalen Frieden mit neuen, gesunden und funktionierenden Gesellschaftsstrukturen für die gesamte Menschheit geben.

Das heisst aber nicht, dass sich diese grosse Wende nicht bereits vollzieht. Wir sind bereits mittendrin. Denn jetzt ist genau die Zeit, wo das Licht (das Gute, Göttliche und Wahre) siegen soll und siegen kann. Dieser Prozess findet aktuell und die nächsten Jahre hauptsächlich noch im Bewusstsein der Menschen statt.

Denn zuerst müssen noch viele Menschen ihr Herz für den Geist der neuen Zeit öffnen und ihn in sich aufnehmen. Und das geschieht nicht automatisch, denn jeder Mensch muss sich dabei von allem Alten und Dunklen in sich lösen. Erst dann werden sich die Auswirkungen dieses neuen Geistes auch in den Gesellschaftsstrukturen abzuzeichnen beginnen.

Stell dir deine Inkarnation am besten einfach als freiwilligen Hilfseinsatz in einem Kriegsgebiet vor. Das trifft es ganz gut. Denn wir befinden uns seit vielen Jahrtausenden in einem Krieg um die Erde. Nicht nur um den Planeten, sondern insbesondere um die Herrschaft über das Bewusstsein der Menschen. Und gerade jetzt befinden wir uns in der letzten und entscheidenden Schlacht.

In diesem Krieg gibt es verschiedene Arten von Helfern mit ganz unterschiedlichen Aufgaben. Einige von uns sind in den Reihen der aktiven Verteidiger an der Front, um zu krasse Vorstösse des Gegners zu verhindern oder abzumildern. Sie sind wie Soldaten, und sie kämpfen aktiv, beispielsweise als Anwalt, um dem kranken Treiben der Verirrten Einhalt zu gebieten.

Einige von uns sind die Sanitäter, Pfleger und Verpfleger, die sich liebevoll um unsere Mitstreiter kümmern – Trost und Liebe spenden – um sie wieder zusammenzuflicken oder aufzubauen, wenn Schicksalsschläge oder Angriffe ihre Seele gebrochen oder schwach gemacht haben.

Und die meisten von uns haben eine ganz besondere Aufgabe gewählt: Sie sind in die Reihen der Gegner inkarniert und bei ihnen aufgewachsen. Zuerst laufen sie mit und glauben, sie wären auf der richtigen Seite. Doch irgendwann wachen sie auf und erinnern sich an ihren Auftrag. Also wechseln sie die Seite und setzen sich aktiv für die Seite des Lichts ein. Sie gehen voran, befreien sich von ihrer dunklen Uniform, was gar nicht so leicht ist, denn sie sind wortwörtlich mit uns verwachsen. Und oft sind sie in ihrem Umfeld allein. Kein leichter Weg, denn sie sind Dissidenten, die dann oft bekämpft oder gemieden werden. Doch sie sind so wichtig, weil sie ihren Mitmenschen den Weg vom Dunkel ins Licht aufzeigen und ihn mutig und tapfer vorangehen.

So geht es in diesem «Krieg» darum, dass sich noch ganz viele von uns an ihre Aufgabe erinnern, um dann ebenfalls die Seite zu wechseln. Genau dadurch wird sich das Kräfteverhältnis verändern. Denn in diesem Krieg geht es nicht darum, das Dunkle zu besiegen oder den Krieg zu gewinnen, sondern darum, zum Licht zu wechseln und dadurch dem Gegner den Boden seiner Macht zu entziehen. ♦

von Oliver Wittwer

***

Oliver Wittwer ist diplomierter Physiker und Doktor der Naturwissenschaften, Gründer, IT-Berater, Bewusstseinsforscher, Visionär, Autor und Speaker. Dieser Beitrag erschien zuerst im Mai 2023 auf seinem Blog provisions.ch


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