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Auf der Suche nach den verlorenen Genen

Im Gespräch mit Daniel Ebner

Darwin zufolge kennt die Evolution nur eine Richtung: höher, besser, schneller, weiter. Ein Weltbild, das unter Daniel Ebners Forschungen zum «Urzeit-Code» nicht länger standhält. Wollen wir stärkere und überlebensfähigere Organismen, als wir sie heute kennen, gilt es nicht «vorwärts», sondern «rückwärts in der Evolution» zu gehen.

Wissen ist Macht und Macht bewirkt Veränderung: Je mehr ich mich mit Monsantos Vorgehen, Bauern weltweit durch Saatgutpatente in lebenslange Abhängigkeiten zu zwingen, oder dem Entstehen von Krankheiten infolge von gentechnisch veränderten Organismen auseinandersetzte, desto stärker wurde mein Wunsch nach Unabhängigkeit und möglichst ursprünglichen Lebensmitteln. Ich beschloss, Vandana Shivas Aussage, dass wer das Saatgut kontrolliere, das Leben auf Erden kontrolliere, positiv zu lesen. Ich fing an, mein eigenes Gemüse anzubauen und das Saatgut alter Sorten zu «horten». Stets in der Überzeugung, dass alles Saatgut, das von Bayer, Corteva, ChemChina und Limagrain aufgekauft und gentechnisch manipuliert wurde, für immer verloren sei.

Dass dies keineswegs so sein muss, lernte ich erst, als ich auf die Experimente des Physikochemikers Dr. Guido Ebner stiess: Ende der 1980er-Jahre bauten er und sein Mitarbeiter Heinz Schürch in Laborexperimenten beim Pharmakonzern Ciba-Geigy (heute Novartis) ein elektrostatisches Hochspannungsfeld auf – also ein elektrisches Feld mit hoher Spannung, in dem aber kein Strom fliesst. Diesem Feld setzten die beiden Forscher Getreidekeimlinge, Sporen, Samen oder Fischeier aus, die sie nach einer Zeit zurück in ihre natürliche Lebensumgebung führten. Die Resultate gelten bis heute als bahnbrechend: Nicht nur Wachstum und Ertrag konnten massiv gesteigert werden, man erhielt gleichzeitig eine Art «Urform» der ursprünglichen Pflanzen und Tierarten, welche in der Natur nicht mehr existierten. So beispielsweise «Urmais» mit bis zu zwölf Kolben pro Stiel oder ausgestorbene Riesenforellen mit Lachshaken. …

von Lilly Gebert


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