Acker der Erkenntnis

Empört über die Corona-Politik der Schweizer Regierung, beschloss der Unternehmer Peter Meyer, nicht mehr länger tatenlos zuzuschauen. Er erwarb ein grosses Anwesen im Zürcher Oberland, um freiheitsliebenden Menschen einen Ort für Gemeinschaftsgärten und Begegnung zu bieten. Eigenverantwortung wird hier grossgeschrieben.

Peter Meyer, erfolgreicher Gründer und Geschäftsführer von Swiss Advance, war einst stolzer Schweizer Bürger und stand mit seiner Firma für die Vorzüge und Werte dieses Landes ein.

Die Firma stellte erstklassige Produkte für Outdooraktivitäten her, welche für Schweizer Qualität, Langlebigkeit und unübertroffene Funktionalität standen. Verwendet wurden hochwertige, recycelbare Materialien, produziert wurde in Behindertenwerkstätten und sozialen Institutionen in der Schweiz. Doch im Jahr 2022 stellte er seine Firma ein und verhängte höchstpersönlich einen weltweiten Lieferstopp. Er wollte ein Zeichen setzen – eine Regierung, die ihre soziale Verantwortung derart missachte, müsse boykottiert werden. Wie es dazu kam, beschreibt Peter Meyer folgendermassen:

«Ich habe einige Firmen gegründet, mitaufgebaut und verkauft, schon einige Millionen an Steuern bezahlt. Eines Tages, an einem sonnigen Tag im Lockdown, marschierten sehr unerwartet einige Tausend Menschen an meinem Büro in Zug vorbei – ohne Maske. Es handelte sich um eine Corona-Demonstration, mehrheitlich ältere Menschen im Birkenstock-Style, aus der Gesundheitsbranche … Wir gaben den Polizisten Blumen … Am nächsten Tag schrieben die Medien, dass ein kleiner Haufen von Nazis und Impfgegnern eine Demo veranstaltet habe. Ich war geschockt, dass die Medien dermassen dreist lügen und die Journalisten dabei einfach mitmachen … Als Unternehmer habe ich Verantwortung gegenüber der Natur, gegenüber den Mitmenschen, der Gesellschaft und unseren ursprünglichen Schweizer Werten. Wie soll eine tatsächliche Demokratie, die ihren Namen verdient, funktionieren, wenn Menschen mit divergenten Sichtweisen als Nazis oder Irre diffamiert und von der Gesellschaft ausgegrenzt werden, nur weil sie keinen Impfausweis – eine moderne Armbinde – besitzen? … Die langen Schatten von Davos werden bis nach Nürnberg reichen, wo dieser Weltschmerz darauf wartet, endlich adäquat beleuchtet zu werden. Erst dann werde ich mit meiner Firma wieder Produkte herstellen.»

In der Zwischenzeit kaufte sich Peter Meyer ein Anwesen mit viel Land in der Nähe des Greifensees im Kanton Zürich. Es ist ein ehemaliger Gnadenhof für Tiere. An diesem neuen Lebensort schuf er eine Oase für Mensch, Tier und Pflanzen. Hier hat er seine Gärtnerei FuturePlanter untergebracht, die rund 100 einheimische Wildpflanzen für die Stiftung Green Advance zieht, damit bedrohten Wildbienen und Schmetterlingen wieder mehr Futter zur Verfügung steht. Meyer stellt jedem der will, Land zur Verfügung, um einen Gemeinschaftsgarten anzulegen. Auch für Anlässe öffnet er seine Tore. Auf dem grosszügigen Gelände steht eine Jurte zur Verfügung. Und an einem romantischen Platz gibt es eine Saunalandschaft mit Hotpot, den er einem Verein von Saunaliebhabern überlässt, die den öffentlichen «Zertifikat-Saunas» damals den Rücken gekehrt haben.

Die Erfahrung, dass man aufgrund eines fehlenden medizinischen Zertifikats, oder weil man für sich entscheidet, seine Atmungsorgane nicht zu behindern, ausgeschlossen wird und öffentliche Räume nicht mehr betreten darf, hat sich tief eingeprägt. Es sind Situationen, die man nicht mehr vergisst, weil man weiss, dass sie jederzeit wieder möglich sind. Das Vertrauen in die Gesellschaft wurde brüchig; man suchte nach Alternativen.

So fanden sich Menschen aus Gruppierungen wie Graswurzle, Urig und Maur Power zusammen, um hier, oberhalb des Greifensees an sonnigster Lage einen gemeinschaftlichen Permakulturgarten zu kultivieren. Das Ziel war, den eigenen Selbstversorgungsgrad zu erhöhen, unabhängiger zu werden und sich gesund und natürlich zu ernähren. Nicht nur die Angst vor einer bevorstehenden Lebensmittelknappheit war eine Antriebsfeder für dieses Gartenprojekt; es ging auch darum, einen Begegnungsort zu schaffen, neue Freunde zu finden, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, voneinander zu lernen und sich selbst als wirksam zu erleben. Eigenverantwortung wurde von Anfang an grossgeschrieben. Peter Meyer stellte als einzige Bedingung, dass das Land natürlich bewirtschaftet werden muss und nach den Spielregeln der Permakultur gearbeitet werden sollte – wobei das Kriterium Permakultur immer wieder Diskussionen auslöst, weil es verschiedene Vorstellungen davon gibt.

Im März 2022 begannen rund 40 Menschen, gemeinsam den Acker am Hang über dem Greifensee in Maur umzustechen. Dazu hatte man sich zuvor ein Mandalamuster ausgedacht, das mithilfe einer Drohne zu Boden gebracht wurde. Mit viel harter Handarbeit wurden ausserdem eine Feuerstelle für das gemütliche Beisammensein, ein gedeckter Raum für Planungssitzungen, ein Kompostklo, eine Kompostieranlage und eine solarbetriebene Wasserpumpe angelegt.

Die unterschiedlichen Gruppierungen teilten sich die Gartenflächen auf. Die Graswurzlerin Annegreth Künthi führt uns durch den Garten und erzählt, welche Erfahrungen sie in den letzten zwei Jahren gesammelt hat:

«Am Anfang waren wir alle hochmotiviert, ja enthusiastisch. Was da möglich war und gemeinsam geschaffen wurde! Jeder brachte sein Können ein. Doch mit dem Anlegen des Gartens ist es nicht getan, es bedarf ständiger Pflege. Die einen teilten ihre Parzellen so auf, dass jeder sein eigenes Gartenstück bewirtschaftet und allein auch dafür verantwortlich ist. Andere einigten sich auf das gemeinschaftliche Bewirtschaften einer Parzelle.» Laut Annegreth sehe es im Gemeinschaftsgarten jedoch aus wie im Kommunismus: «Er verwahrlost, weil sich niemand verantwortlich fühlt, aber jeder nimmt, wo es etwas zu nehmen gibt.» Ganz anders die individuell geführten Gartenbeete: «Sie beruhen auf klaren Besitzverhältnissen und sehen gepflegt und kultiviert aus. Der Gedanke des Gemeinschaftsgartens ist in der Theorie schön, aber in der Praxis oft untauglich und ruft Probleme, Diskussionen und Frust hervor. So schlecht der Ruf des Eigentums sein mag – der Mensch ist mehr Individualist, als sich manche eingestehen mögen.»

Es seien viele Menschen gekommen, aber auch wieder gegangen. Die Arbeit werde oft unterschätzt und seit Aufhebung der Massnahmen seien viele wieder im Hamsterrad des Alltags gefangen. Annegreths beste Erfahrung aus diesem Projekt? Zu wissen, dass Menschen Unglaubliches schaffen können, wenn sie es wollen. Die Grosszügigkeit und Hilfsbereitschaft aller Beteiligten sei eine stärkende Kraft in dieser schwierigen Zeit gewesen. Doch nun brauche es Menschen mit Durchhaltewillen, die den Garten in die Zukunft tragen.

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Bist du motiviert oder interessiert, mehr darüber zu erfahren? Dann melde dich bei Peter Meyer (079 648 31 05) oder schreib eine E-Mail an a.kuenti@gmx.net oder m.gasser@hispeed.ch.

Die Scheune auf seinem Anwesen hat Peter zu einem multifunktionalen Veranstaltungsort umgebaut: Sie wurde isoliert und mit Tribüne, Beleuchtung und Inventar ausgestattet. Hier können Vorträge, Konzerte, Treffen oder andere Events stattfinden. Bei Interesse melde dich direkt bei Peter. ♦

von Prisca Würgler


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