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Bariletti – durch Dur und Moll

Der Musiker und Tüftler Jürg Bariletti hat in seinem Leben alle möglichen Tonlagen durchgespielt und immer wieder von Neuem angefangen. Im Gespräch erzählt er uns über die vielen Stationen in seinem Leben, wie ihn seine Kindheit geprägt hat, und woher seine «Autoritätsparanoia» kommt.

Einige Stufen hinab, durch einen verwinkelten Gang. Es eröffnet sich dem Besucher ein kleiner Saal, der beinahe an eine Ausstellung erinnert; das Reich des freien Experimentalmusikers, Pianisten und Klavierrestaurators Jürg Bariletti. Herzlich ist sein Willkomm zwischen Klavieren, selbstgebauten Instrumenten, Kunstwerken eines Untermieters, einer kleinen Bar mit dahinterliegender Küche. Dann der Flügel, sein wichtiger Mittelpunkt im Raum.

Es ist nicht einfach, wenn nicht gar unmöglich, Bariletti einzuordnen. Musiker, Klavierrestaurator und Pianostimmer, Künstler; all dies zeigt nur einen kleinen Teil seiner grossen Vielseitigkeit und seiner Begabungen.

Wir sitzen nebeneinander auf einem alten Sofa an der Wand und plaudern über vergangene Zeiten, das Heute und über uns. Seine Geschichte und sein umfangreiches Wissen beeindrucken. Ein feinfühliges Wesen kommt an die Oberfläche. Sein Leben, von vielen Höhen und zahlreichen Tiefen gezeichnet, hat zahlreiche Tonlagen, wie es für einen von grandioser Musikalität durchfluteten Musiker offensichtlich zwingend ist.

Bariletti ist in Chur zusammen mit seiner Schwester bei Adoptiveltern aufgewachsen, nachdem die beiden in einem Waisenhaus gelebt hatten. Oft wird seine Geschichte von einem ansteckenden Lachen unterbrochen. Dies, obwohl seine Kindheit wenig Anlass dazu gegeben hat. Die beiden Geschwister gehörten zu den Hunderten von «Kindern der Landstrasse», die von Schweizer Behörden ihrer Mutter und Familie entrissen, geraubt und fremdplatziert wurden.

Er durchlebt diese Kindheit in einer patriarchalisch geprägten Adoptivfamilie, die keine Abweichungen von ihrem sehr engstirnigen Lebensbild zulässt. Seine Kontakte zu Gleichaltrigen sind hart eingeschränkt, aus Furcht, er könne ungeliebten Einflüssen ausgesetzt werden, wie Plastikspielzeug, Fernseher, Süssigkeiten, Comics und anderem mehr. Diese Erziehungsmethode würde heute als «schwarze Pädagogik» bezeichnet. Daraus resultierte, wie Bariletti festhält, «eine Autoritäts- und Beobachtungsparanoia, welche mich bis heute prägt» …

von Herbert Schweizer


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Den steilen Hang aufwärts

Im Gespräch mit Philipp Kruse

Rechtsanwalt Philipp Kruse unterstützt sechs Impfopfer, die durch die Zulassungsbehörde Swissmedic und impfende Ärzte geschädigt wurden. Er sprach mit uns über die neusten Erkenntnisse im Fall, über Grundrechte, den Pandemievertrag und Hoffnungsschimmer.

«DIE FREIEN»: Was ist der aktuelle Stand der Strafanzeige gegen die Swissmedic-Verantwortlichen?

Philipp Kruse: Zur Strafanzeige muss man wissen, dass sie aus zwei Ebenen besteht: Es ist in der Hauptsache eine Strafanzeige von sechs betroffenen Impfopfern. Diese klagen einerseits gegen die Verantwortlichen der Zulassungsbehörde Swissmedic: wegen der rechtswidrigen Zulassung neuartiger mRNA-Substanzen unter Verletzung zentraler Sorgfaltspflichten gemäss Arzneimittelgesetz, inklusive ohne eine risikoadäquate Pharmakovigilanz aufzugleisen, die ein verlässliches Bild ermöglicht hätte über die tatsächlichen Schäden; und weil Swissmedic die Öffentlichkeit unmittelbar getäuscht hat in diesem Zusammenhang. Durch diese Rechtsverletzungen wurden meine Mandanten geschädigt. Geschädigt wurden die Opfer natürlich auch durch den Vorgang der Injektion durch die Ärzte, die ihnen nicht alle erforderlichen Informationen gegeben haben, um sich eine freie Meinung bilden zu können. Darum ist es gleichzeitig auch eine Strafanzeige gegen die impfenden Ärzte. Das ist die zweite Ebene.

Neu ist, dass wir mittlerweile wissen, dass in der Strafanzeige gegen die impfenden Ärzte die Zuständigkeit jeweils einer kantonalen Staatsanwaltschaft akzeptiert wurde. In einem ersten Verfahren, für welches der Kanton Bern zuständig ist, haben wir bereits einer ersten Einvernahme beigewohnt. Dort gewannen wir den Eindruck, dass die Staatsanwaltschaft die Sache sehr ernst nimmt. Die Zuständigkeit im Hauptverfahren ist jedoch noch nicht geklärt. Wir sehen die grössten Chancen, eine Zuständigkeit zu begründen mit dem Vorwurf, dass Swissmedic mit Urkunden über die tatsächliche Natur dieser Substanzen getäuscht hat – sowohl bezüglich der Wirksamkeit als auch der Sicherheit. Wir haben jetzt sehr viel mehr Arbeit investiert, um beweisen zu können, dass Swissmedic die Öffentlichkeit systematisch und qualifiziert getäuscht hat. Weil Swissmedic von Gesetzes wegen die höchste Autorität im Lande ist, hat das strafrechtliche Relevanz. Wir sind der Auffassung, dass dadurch Menschen zu Schaden gekommen sind, und dass man die Zulassung auch nicht gestoppt hat, als die Schädlichkeit der mRNA-Substanzen längst der ganzen Welt bekannt war. Die Strafanzeige bezweckt ausserdem, einen gesamtgesellschaftlichen Überprüfungs- und Korrekturprozess in Gang zu setzen. Denn wenn wir das nicht tun, wird sich das Ganze beim nächsten Mal wiederholen …

von Christian Schmid Rodriguez


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Meine Mutter, die Wutbürgerin

München 2020/2021: Coronazeit. Markus-Söder-Land. Massnahmenwahnsinn. Kein Spass das. Eine Frau im fortgeschrittenen Alter betritt das Tram, die Maske einen Spaltbreit unter der Nasenspitze. Sie erntet böse Blicke. Das reicht ihr schon, um loszulegen. Sie reisst sich die Maske vom Gesicht und schleudert Jung und Alt die Wahrheit ins vermummte Angesicht. Schonungslos, ungeschminkt. Impfung, Test, Propaganda: alles Lug und Trug! Das ganze Programm. Sie argumentiert scharf, brillant. Das kann sie. Niemand reagiert. Die Frau ist meine Mutter. Sie ist Wutbürgerin der ersten Stunde. War sie immer schon.

1943 in Berlin geboren. Ihr Wiegenlied ist der Bombenterror. In den letzten Tagen des Krieges, so wurde von den Verwandten berichtet, sang sie – ein knapp zweijähriges Kind – im Luftschutzbunker fröhliche Lieder, um den Menschen die Angst zu nehmen, lebendigen Leibes begraben zu werden. Meine Mutter sagt, dass sie keine Angst vor den Bomben hatte und in ihrer kindlichen Seele spürte, dass die Menschen Trost und Ablenkung brauchten. Dass sie heitere Kinderlieder sang, während die Bomben fielen, glaube ich ihr. Dass sie keine Angst vor den Bomben hatte, hingegen nicht.

Das Schlimmste, sagt sie, seien das betretene Schweigen und die gesenkten Blicke. Noch nie habe es jemand – jung oder altim Tram gewagt, aufzustehen und Widerrede zu halten. «So wie damals. So ist der Mensch. Willige Lämmer, die schweigend in ihr Verderben laufen. So wie damals unter Hitler. So ist es immer schon gewesen. Und jetzt wieder.»

Nach dem Krieg, zur Stunde null, schlich sich meine Mutter – jetzt ein junges Mädchen – gegen das ausdrückliche Verbot ihrer Pflegetanten regelmässig zum Bahnhof Zoo, wo die russischen Kriegsgefangenen heimkehrten. Sie kletterte auf einen Mast, damit man sie sehen könne und streckte das winzige Passfoto – das Einzige, was sie vom Vater besass – den aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Soldaten entgegen. Der Vater war nicht dabei. Wenn sie heimkam, wurde sie verprügelt. Um der Prügel zu entgehen, flüchtete sie ins Badezimmer und schloss sich dort stundenlang ein, bis sich die Wogen gelegt hatten. Dort sass sie, ein verlassenes kleines Mädchen in seiner Einsamkeit und umarmte den Wasserboiler, das Einzige im kalten, traurigen Nachkriegsberlin, das ihr etwas Wärme zu schenken vermochte. Am nächsten Tag stahl sie sich wieder zum Bahnhof. Die zu erwartenden Prügel konnten sie nicht davon abhalten.

von Oliver Hepp


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Agorismus – Freiheit in der Schattenwirtschaft

Skepsis gegenüber -ismen ist angebracht. Manche -ismen zielen darauf ab, dass der Mensch sich ändert und einer Idee anpasst. Wohin das führen kann, ist bekannt: Staatsterror, Hungersnot, Genozid und Krieg waren allzu oft das Ergebnis.

Beim Agorismus ist es genau umgekehrt: Er beschreibt Handlungen, die seit Menschengedenken stattfinden und oftmals das Überleben jener sicherte, die von anderen -ismen bedroht wurden; beispielsweise vom Nationalsozialismus oder seiner Schwester, dem Kommunismus. Der Agorismus beschreibt die Teilnahme am Markt jenseits des staatlichen Einflusses. Ein Verhalten, wie es der menschlichen Natur entspricht; Ludwig von Mises hat es in «Human Action» beschrieben. Dieses zielgerichtete menschliche Handeln findet seit Menschengedenken auf verschiedenen Märkten statt.

Fasern im Henkersstrick

Den Begriff Agorismus hat Samuel Edward Konkin III geprägt, eine einzigartige, kuriose Persönlichkeit. Konkin kam 1947 in der kanadischen Provinz Saskatchewan zur Welt. In seinen jungen Jahren hätte man ihn als Sozialist bezeichnen müssen. Über die Werke von Robert A. Heinlein, Ayn Rand und Ludwig von Mises fand er zum Libertarismus. Sein Schaffen als libertärer Impulsgeber war entscheidend geprägt vom grossen anarchokapitalistischen Denker Murray Rothbard.

Als Konkin sein neues libertäres Manifest veröffentlichte, richtete er sich an Menschen, die keinen Zweifel an der Natur des Staats mehr haben und welche die «Bande aller Banden, die Mafia allen organisierten Verbrechens, die Verschwörung aller Verschwörungen» in aller Deutlichkeit wahrnehmen: «Der Staat ist eine Institution des Zwangs, die Unmoral zentralisiert, Diebstahl und Mord anordnet und eine Unterdrückung koordiniert, die sich gewöhnliche Kriminelle nicht einmal vorstellen können.» Eindrückliche Beweise für diese These ins Feld zu führen, fällt dem libertären Geist Konkins leicht: Allein im 20. Jahrhundert wurden in staatlichen Kriegen mehr Menschen ermordet als je zuvor; Steuern und Inflation haben mehr Wohlstand vernichtet, als zuvor produziert wurde, was in der globalen Verschuldung Ausdruck findet. Um sein eigenes Überleben zu sichern, hat der Staat dem Verstand der Menschen mehr Schaden zugefügt als jeder Aberglaube zuvor – mit politischen Lügen, Propaganda und vor allem mit vermeintlicher Bildung …

von Michael Bubendorf


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Der unvollendete Regenbogen

Südafrika gilt als Regenbogennation – wegen den diversen Ethnien, die das Land bevölkern, seinen neun Provinzen und elf Amtssprachen. Was 1994 mit den ersten freien Wahlen gut und relativ friedlich begann, droht nun in einem Sumpf von Korruption und Kriminalität unterzugehen. Dabei wurden vor allem in den vergangenen zehn Jahren die (Haus-)Aufgaben nicht erledigt.

Lawrence Mabote ist tief enttäuscht. Seine beiden Kinder, sieben- und achtjährig, verstehen nicht, warum die Toilettenspülung in ihrem Haus am Stadtrand der eher ländlichen Stadt Ditsobotla in der Provinz North West nicht funktioniert.

«Den Kindern zu erklären, dass die Spülung nicht geht, weil kein Wasser da ist, ist schwierig», sagt Mabote. In seinem Haushalt spart er jeden Tropfen Wasser, um ab und zu eine WC-Spülung zu ermöglichen. Das Wasser muss er von der Ladebrücke eines Pick-ups kaufen, zu 5 Rand pro 20 Liter. Der Tageslohn eines Farmarbeiters oder einer Nanny übersteigt oft nicht 150 Rand. Nach der Geschirrspülung wird das Wasser rezykliert und wieder verwendet, auch um Wäsche zu waschen. Was dann noch übrig bleibt, landet in der Klospülung. Vorübergehende Wasserknappheit? Definitionssache: In Ditsobotla und vielen anderen, insbesondere ruralen Gegenden ist das seit über fünf Jahren Dauerzustand. Die Schlaglöcher werden grösser und grösser, ebenso die Abfallberge, die nach Gutdünken der fat cats in den Gemeinderegierungen abgebaut werden.

Eine Realität, die viele Südafrikaner kennen – die sehr viele Regierungsmitglieder aber nicht wahrhaben und schon gar nicht ergründen wollen. Ganz im Gegenteil, Jahr für Jahr zelebriert sich der sich gerade in Amt und Würden befindende Präsident, zurzeit Cyril Ramaphosa, im berühmten SoNA-Ritual (State of the Nation Address, Rede zur Lage der Nation). Er wird dabei umgarnt von pompösen Feierlichkeiten, die in stärkstem Kontrast zur Armut stehen, die viele Menschen wie Lawrence Mabote erleben …

von Marco Caimi


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Unsere Seele – Phantom oder Destination?

Interview mit Christina von Dreien

Gehen wir unseren Weg allein oder gibt es eine «höhere Kraft», die uns führt? Ist alles vorbestimmt oder schaffen wir unsere Realität aus uns selbst heraus? Christina von Dreien gibt Antworten darauf, inwieweit unser Bewusstsein darüber entscheidet, ob wir unseren «Seelenplan» erfüllen oder uns am Ende selbst verfehlen.

«DIE FREIEN»: Liebe Christina, sind wir unser eigener Schöpfer oder gibt es so etwas wie einen «höheren Plan»?

Christina von Dreien: Es ist beides. In unserem persönlichen Leben ist es zum Beispiel so, dass wir vor unserer Geburt bestimmte Erfahrungen auswählen, die wir erleben wollen. Wir machen einen Lebensplan. Wir entscheiden uns zum Beispiel, in welcher Familie wir auf die Welt kommen wollen und suchen uns bestimmte «Stationen» in unserem Leben aus. Das ist dann unser höherer Plan. Das bedeutet aber nicht, dass wir unser Leben nicht beeinflussen können. Im Lebensplan sind ja nur bestimmte «Stationen» festgelegt, und alles zwischen diesen Punkten hängt von uns selbst ab. Ausserdem haben wir auch immer den freien Willen, wie wir auf unsere «Stationen» reagieren und wie wir damit umgehen.

Zum Thema «freier Wille» möchte ich auch noch anmerken, dass unser Wille ja nicht so frei ist, wie wir denken. Denn wir werden ja dauernd von vielen verschiedenen Informationen, Glaubenssätzen, Überzeugungen gesteuert und beeinflusst und von Energiefeldern beispielsweise anderer Menschen überlagert. Insbesondere auch durch den Konsum von allerlei Medien wie Fernsehen, Zeitungen und Radio werden uns immer wieder dieselben Informationen präsentiert. Und wir werden durch alles, was wir wiederholen, sozusagen programmiert und denken dann, das sei die Wirklichkeit.

Je höher jedoch unser Bewusstsein ist und wir unseren inneren Beobachter eingeschaltet haben, desto freier wird unser Wille. Es kann zum Beispiel sein, dass wir uns vor unserer Geburt dafür entschieden haben, mehr Mitgefühl zu lernen. Wir suchen uns dafür Situationen aus, in denen wir das lernen können. Wenn wir auf der Erde sind und in eine solche Situation kommen, hängt es von unserem Bewusstsein und unseren Entscheidungen ab, ob wir durch diese Situation tatsächlich auch Mitgefühl lernen. Sobald wir es gelernt haben, lösen sich die anderen Situationen, die wir in unserem Lebensplan eingeplant hatten, um Mitgefühl zu lernen, auf, beziehungsweise sie treten dann nicht ein, weil sie nicht mehr notwendig sind. Falls wir aber Mitgefühl noch nicht lernen konnten, wird irgendwann die nächste Situation in unser Leben kommen, die wir uns ausgesucht haben, um Mitgefühl zu lernen.

Wir sind also immer Schöpfer in unserem Leben, weil unsere Entscheidungen und unsere Handlungen eine Auswirkung auf unser Leben haben, egal ob wir in einer Situation sind, die wir uns vor der Geburt ausgesucht haben oder nicht. Wir sind auch durch jeden Gedanken, den wir denken und jedes Gefühl, welches wir haben, Schöpfer unseres Schicksals, denn alles ist Schwingung und unsere Gedanken und Gefühle erschaffen Realität.

Inwieweit sind wir an diesem Plan beteiligt? Können wir ihn aktiv beeinflussen?

CvD: Da wir ja nicht nur durch Entscheidungen in bestimmten Situationen, sondern auch durch jeden Gedanken, den wir denken und jedes Gefühl, welches wir haben, Schöpfer unseres Schicksals sind, sind wir ständig – sozusagen in jeder Sekunde unseres Lebens – dabei, dieses zu beeinflussen. Alles ist Schwingung und unsere Gedanken und Gefühle gehen in dieses grosse Feld, welches ja genauso Schwingung ist, und sie erschaffen ständig unsere persönliche Realität. Auch deshalb ist es ja von so grosser Wichtigkeit für den Verlauf unseres kollektiven Schicksals als Menschheit, was jeder Einzelne durch seine Gedanken und Gefühle in das kollektive Feld hinein schickt.

Je gezielter und absichtsvoller unsere Gedanken und Gefühle von uns ausgesendet werden, je höher unser Bewusstsein ist, desto stärkere Auswirkungen haben diese für das Ganze. Unsere Wirkung als einzelne Menschen ist uns viel zu wenig bewusst und das Wissen um unsere wahre Schöpferkraft ist uns über Jahrtausende hinweg mit Absicht vorenthalten worden. Denn unsere Schöpferkraft wird abgelenkt und in andere Bahnen gelenkt, indem wir ständig zum Beispiel mit Angst konfrontiert werden. In einer Stimmung der Angst können wir nicht wirklich kreativ sein und keine sinnvollen Lösungen finden. Wir sind dann sehr gut manipulierbar durch diejenigen, welche derzeit die Menschheit zu ihren Zielen hinlenken wollen.

Was ändert es, wenn man sich selbst als göttliches Wesen denkt?

CvD: Es kommt darauf an, ob wir uns als göttliche Wesen nur denken oder ob wir es fühlen. Nur wenn wir es fühlen, können wir wirklich danach leben. Jeder von uns kam vor langer Zeit aus der göttlichen Quelle. Aus diesem Grund hat jedes einzelne Lebewesen eine Verbindung zur göttlichen Quelle. Wenn wir uns selbst und alle anderen als göttliche Wesen sehen könnten, wäre es selbstverständlich, dass wir liebevoll und respektvoll miteinander umgehen. Dass wir achtsam mit allem Leben umgehen. Wir würden wissen, dass wir in unserem Innersten Liebe sind. Wir wären nicht durch Angst manipulierbar und wir wüssten, dass wir absolut frei sind. Wir wüssten, wie die göttlichen, universalen Gesetzmässigkeiten funktionieren und würden sie ganz selbstverständlich in unserem Leben anwenden. Ausserdem würden wir wissen, dass wir eine Schöpferkraft haben und dass deshalb unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen nicht nur eine grosse Wirkung auf uns selbst haben, sondern dass sie auch eine Wirkung auf andere haben. Energetisch sind wir alle miteinander verbunden und deshalb hat alles, was wir tun, eine energetische Wirkung, die von allen anderen aufgenommen werden kann, zumindest wenn sie dafür offen sind.

Woran erkennen wir, dass wir unserem Seelenplan entsprechend handeln und leben?

CvD: Jeder Mensch hat einen eigenen Lebensplan. Es gibt deshalb sehr viele verschiedene Lebenspläne. Man kann nicht sagen, dass jeder, der zum Beispiel in Situation X ist, vom Lebensplan abgekommen ist oder dass jeder, der in Situation Z ist, mit Sicherheit seinem Lebensplan folgt. Viele Menschen haben zum Beispiel das Gefühl, dass wenn jemand krank wird, dass er oder sie von ihrem Lebensplan abgekommen ist oder etwas «falsch» gemacht hat. Es kann aber sein, dass genau diese Krankheit zum Lebensplan dazugehört. Jeder Mensch kann schlussendlich nur selbst spüren, ob er seinem Lebensplan gerade folgt oder nicht. Sagen kann man jedoch, dass wir unserem Herzen folgen, wenn wir das tun, was uns Freude macht, dass wir dann mit Sicherheit unserem Lebensplan folgen.

Unser Leben ist kein Zufall, sondern es gibt einen Grund, weshalb wir hier sind. Das bedeutet auch, dass es nicht einfach so ist, dass wir einfach nur glücklich sind, wenn wir unserem Lebensplan folgen, denn dieser kann auch grosse Herausforderungen für uns beinhalten.

Gibt es so etwas wie «verlorene Seelen»? Oder kann es so etwas wie ein «vom Weg abkommen» gar nicht geben, weil am Ende alles vorbestimmt ist?

CvD: Wie schon erwähnt, ist nicht alles vorbestimmt, sondern wir haben mit unseren Entscheidungen und unserem Bewusstsein einen Einfluss auf unser Leben. Es gibt Menschen, welche die Erwartungen und Vorstellungen von der Gesellschaft oder von bestimmten anderen Menschen so stark übernehmen, dass sie gar nicht mehr spüren, was sie selbst eigentlich wollen. Diese Menschen leben nicht mehr ihr eigenes Leben, sondern nur noch das, was ihnen von anderen vorgegeben wird.

Es gibt auch Menschen, die nie in ihrem Leben Liebe gefühlt haben und deshalb gar nicht wissen, was das ist. Aus diesem Grund können sie selbst auch nicht liebevoll handeln. Sie sind dann auch nicht für unsere liebevollen Gedanken offen und diese können sie nicht erreichen.

Verloren ist trotzdem niemand. Letztendlich kehrt jede Seele zur Quelle zurück. Wenn ein Mensch erkennt, dass er bisher nicht auf seinem eigenen Weg war, also dem Seelenplan nicht gefolgt ist und nun aber bereit ist, seinen eigenen Weg wieder zu finden, dann wird er von seiner Seele und seinen feinstofflichen Helfern auch so geführt.

Wie kommen wir in das Vertrauen, dass sich alles schon irgendwie «fügen» wird?

CvD: Indem man sich daran erinnert, dass man in allem einen höheren Sinn finden kann und dass wir geführt sind von unserer eigenen Seele und anderen Wesen, die einen grösseren Überblick aus einer höheren Perspektive auf unser Leben haben. Auch wenn wir uns das vielleicht nicht immer vorstellen können. Wir müssen das in unserem Verstand auch nicht immer verstehen können. Im Gegenteil: Wenn wir immer alles ganz genau verstehen möchten, kann uns das daran hindern, in ein echtes Vertrauen zu kommen. Denn Vertrauen können wir schlussendlich nicht in unserem Verstand finden, sondern nur in unserem Herzen.

Gibt es auch ein «zu viel» an Vertrauen? Stichwort Passivität – man ruht sich darauf aus, dass das Schicksal ja ohnehin schon vorbestimmt sei.

CvD: Wahres Vertrauen hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, dass man sagt «ich muss selbst nichts tun». Vertrauen bedeutet für mich, dass mir bewusst ist, dass über allem etwas Grösseres steht, dass über allem ein göttlicher Plan ist. Die Ereignisse, die wir selbst nicht direkt verändern können, können wir diesem göttlichen Plan übergeben, weil sie grösser sind als wir selbst. Aber diejenigen Dinge, welche wir persönlich zum Besseren verändern können, dürfen wir auch verändern. Denn wir selbst sind auch Teil des göttlichen Plans und deshalb dürfen wir auch das Vertrauen in uns selbst haben, dass wir jenen Teil, den wir zum Besseren verändern können, auch tun dürfen und können. ♦

von Lilly Gebert

***

Christina von Dreien ist Autorin und Rednerin. Die 22-jährige Toggenburgerin schildert in ihren Büchern und Seminaren ihre Wahrnehmung der feinstofflichen Welt und wie wir mit der Kraft unseres Bewusstseins und der bedingungslosen Liebe unser individuelles und kollektives Leben heilsam und konstruktiv neugestalten können.


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Niemand hat das Recht zu gehorchen!

In der Schweiz in einer liberalen Familie aufgewachsen zu sein, war mein grosses Glück. Ich hatte mich sogleich für «Gott und die Welt» interessiert, immer alles kritisch hinterfragt und dafür von scheinbaren Autoritätspersonen Schelte, von realen Autoritätspersonen Lob erhalten.

Schon als Kind durfte ich immer wieder hören: «Thomas ist der richtige Name für dich, du Ungläubiger!» Später hatte mich Hannah Arendt in meiner Haltung bestärkt: «Niemand hat das Recht zu gehorchen.» Als quasi kongenitaler Humanist und Wissenschaftler hatte ich nach dem Medizinstudium in Zürich meine Doktorarbeit in Immunologie und Virologie geschrieben und realisiert, dass ich kein Leben als, pardon, «Laborratte» führen, sondern mich um Menschen kümmern, anderen helfen möchte. Deshalb spezialisierte ich mich in Innerer Medizin und Kardiologie. Nach zehn Jahren praktischer Erfahrung als Assistenz- und Oberarzt und im Wissen, dass ich mir niemals von irgendjemandem den Mund verbieten lassen würde, kam für mich nur die selbstständige Tätigkeit als Arzt infrage. 1998 eröffnete ich meine kardiologische Praxis in Wettingen.

Weil Hausärzte immer rarer werden, betreue ich immer mehr insbesondere meiner alten polymorbiden und deshalb «teuren» kardiologischen Patienten, auf deren dringenden Wunsch, auch als Hausarzt. Seit 2012 führen die «digitalen Technokraten» von Tarifsuisse Krieg gegen mich «analogen Arzt». Sie scheinen partout nicht verstehen zu wollen, dass ich dies gegen meine finanziellen Interessen tue – während ich für 30 Franken einen Patienten klinisch untersuche, könnte ich für 300 Franken eine Herzultraschalluntersuchung durchführen – und als Spezial- und Hausarzt in einer Person pro Patient und Jahr viel höhere Kosten generiere als meine Kollegen Kardiologen, welche dies selbstverständlich nicht tun. Tarifsuisse fordert mein gesamtes Einkommen seit 2012 zurück, welches im Übrigen weit unter dem Mittel der Vergleichsgruppe der Kardiologen liegt – ein typischer Abzockerarzt? Immerhin hat das Bundesgericht vor zwei Jahren festgestellt, dass ich statistisch nicht mit der Vergleichsgruppe der Kardiologen vergleichbar bin. Der seither anstehenden Einzelfallprüfung von 32 meiner Patientendossiers sehe ich gelassen entgegen, weil ich weiss, dass ich kein teurer, sondern ein sehr günstiger Arzt bin, und auch nicht der schlechteste. Der von weltfremden Technokraten aus dem faktenfreien Vakuum fabrizierte Zeit-, Energie- und Kostenaufwand, zu meinen und zulasten der Krankenkassen-Prämienzahler, ist aber enorm.

Ich habe keine Ahnung weshalb, irgendwie hatte ich immer das Gefühl, ich würde, von wem auch immer, mein Leben lang auf meine eigentliche Aufgabe vorbereitet. 2015 hatte ich dies geschrieben:

«Es ist die Aufgabe der ‹Intellektuellen›, wörtlich der Einsichtigen, immer und überall unparteiisch die sokratische Position einzunehmen, sich immer alle Narrative anzuhören, die Fakten zusammenzustellen, diese zu defragmentieren und zu kontextualisieren und das faire Optimum, andere sagen die Wahrheit, zu suchen, zu finden und zu formulieren, immer im ‹sowohl als auch›, niemals im ‹entweder oder›, sich niemals selbst verblenden oder kaufen zu lassen, immer authentisch zu bleiben und, falls alle menschlichen Dämme inmitten der alles erschütternden Krisis zu brechen drohen, den Mythen der eigensüchtigen Verblender die Fakten entgegenzustellen, deren Wahnsinn zu entlarven und ihm mutig und entschlossen entgegenzutreten, ohne Rücksicht auf eigene Nachteile, bei Bedarf auch mit ihrem Leben, um die Menschheit vor ihrer Unmenschlichkeit und somit vor sich selbst zu beschützen.»

Heute weiss ich, dass meine eigentliche Aufgabe im Februar 2020 begann. In meiner befohlen halbleeren Praxis hatte ich Zeit, zu denken, und wenn ich Zeit zum Denken habe, werde ich offensichtlich gefährlich. Alles, was ich im Medizinstudium, in meiner wissenschaftlichen Ausbildung und in meiner praktischen medizinischen Tätigkeit gelernt hatte, wurde auf den Kopf gestellt. Ich hatte sofort realisiert, dass das gesamte herrschende Corona-Narrativ unwissenschaftlicher, unrechtlicher und unethischer Nonsens ist, von A wie keine epidemiologisch relevante Asymptomatische Übertragung über I wie falsche Test-Indikation, K wie kein Killer-Virus, P wie keine Pandemie, T wie falscher Test und V wie betrügerische Vakzine bis Z wie Zero Covid ist eine biologische Unmöglichkeit. Ich hatte es als meine Aufgabe als Arzt verstanden, die Bevölkerung über die Realität dieser neuen Krankheit der ganzen Gesellschaft so zu informieren, dass dies auch Laien verstehen und informiert entscheiden können, wie sie damit umgehen wollen. Ich musste dies tun, weil ich sonst nicht mehr hätte in den Spiegel schauen können.

Weil mir keine Arztkollegen, Politiker und Journalisten antworteten, schrieb ich Blogs und postete in sozialen Medien. Nachdem ein am Donnerstag vor Ostern 2020 auf Vimentis publizierter Blog-Beitrag innerhalb von 24 Stunden 20’000 Clicks erhalten hatte, wurde ich am Ostersamstag 2020 in meiner Praxis von der Antiterroreinheit Argus brutal verhaftet. Ein oder eine bis heute öffentlich nicht bekannte(r) Verleumder(in) und gute(r) Bekannte(r) von mir wähnte in meinen Publikationen Bedrohungen gegen Behörden und sogar Familienmitglieder zu sehen. In einem Telefongespräch mit dem mir ebenfalls gut bekannten damaligen Landammann des Kantons Aargau behauptete er oder sie, ich würde solche Drohungen aussprechen, sei bewaffnet und hätte eine psychiatrische Vorgeschichte. Meine beiden Bekannten beschlossen nicht, mich anzurufen und dies bei Bedarf bei einem Corona mit mir zu besprechen, sondern alarmierten den Chef der Kapo Aargau, der dann völlig durchdrehte. Nach einer Stunde realisierten die weniger aggressiven Untersuchungsbehörden, dass alle Behauptungen falsch waren: Meine Armeepistole, die ich 1980 als Sanitätsrekrut erhalten, als Oberleutnant der Armee behalten und seit etwa 15 Jahren zu Hause eingelagert hatte, wurde morgens um eins beim Erstürmen meines Hauses mit fast zu Tode Erschrecken meiner Ehefrau am von mir beschriebenen Ort, ohne Munition, vorgefunden, meine «psychiatrische Vorgeschichte» war eine kurze Ehetherapie vor 20 Jahren und bedroht hatte ich bloss das verquere (Corona-)Weltbild des feigen Verleumders und des Landammanns. Also gab es keinen Haftgrund: Falscher Alarm! Eigenartigerweise wurde ich aber noch von einer corona-panischen, geistig immobilen Internistin der «Mobilen Ärzte» untersucht. Ihre erste Frage nach dem Datum beantwortete ich mit 11. April 2020, ihre etwa dritte nach dem Jahr mit 1984. Weshalb sie mich nicht mochte, ist mir schleierhaft: Wegen «Selbstgefährlichkeit bei Corona-Wahnsinn» – ein paar Tage vorher hatte ich getwittert, dass ich niemals in meinem Leben Selbstmord begehen würde – spedierte sie mich für 36 Stunden in eine Isolationszelle, bevor die erste Einvernahme im Beisein meines Anwalts stattfand. Ich legte Rekurs ein, wurde aber, weil ein «corona-wahnsinniger» PDAG-Psychiater Manie diagnostizierte, vor die Wahl gestellt: «Entweder Sie bleiben sechs Wochen stationär zur Behandlung der Manie oder Sie können nach Hause gehen und weiterarbeiten, müssen aber ein Neuroleptikum einnehmen, was mittels wöchentlicher Blutspiegelbestimmung kontrolliert wird.» Ich biss in den diskret weniger Sowjet-Style-psychiatrischen Zwangsapfel und liess mich bis heute nicht unterkriegen, zumal ich nie etwas Unrechtes getan und nie etwas nicht 100 Prozent wissenschaftlich Evidenzbasiertes gesagt habe. Bei allem Respekt mit Verlaub: Bei mir sind alle mit nichts als Macht und Geld aufgeblasenen Scheinriesen an den Falschen geraten. Den Journalisten, zuallererst denjenigen der Wanner-Desinformations- und Diffamierungsmedien, mag ich gönnen, dass die Oberstaatsanwaltschaft, angeblich wegen Personalmangels, das Strafverfahren gegen mich nicht nach 24 Stunden, sondern erst nach 15 Monaten einstellte. So konnten sie mich lange Zeit als «kriminellen Wahnsinnigen» abtun.

Wenn alle Institutionen und die angeblichen Intellektuellen total versagen, müssen die das Licht scheuenden realen Intellektuellen und die Zivilgesellschaft an das (Sonnen-)licht treten und deren Verantwortung übernehmen. Ich denke, alle mutigen «Aufklärer der ersten Stunde» sind lichtscheue reale Intellektuelle. Ist unser gemeinsames Aufstehen Zufall oder für einmal eine Verschwörung des Guten gegen das Böse? Ich weiss, dass ich (die wichtigen Dinge) nicht weiss. Ich weiss aber, dass die Wahrheit aka das Gute immer gewinnt, irgendwann, und dass wir der Frage unserer (Gross-)kinder, ob wir damals Täter, feige Mitläufer oder im Widerstand waren, gelassen entgegenblicken können – venceremos!

Seit bald drei Jahren habe ich zwei Jobs zu erledigen, den zweiten unbezahlt, oft nachts und an Wochenenden. Ich denke, Letzterer ist weitgehend erledigt. (Fast) alles, was ich sagen kann, habe ich schon lange gesagt, es ist an vielen Quellen, unter anderem auf meiner Homepage, selbstverständlich frei verfügbar und muss nur verbreitet werden. Ich möchte nun gerne etwas gelassen zurücklehnen und die Hauptverantwortung an die Zivilgesellschaft abgeben, an Sie, liebe Leserin und lieber Leser – danke! ♦

von Thomas Binder

***

Dr. med. Thomas Binder ist Kardiologe und Internist. Er hat in Immunologie und Virologie doktoriert und 35 Jahre Erfahrung auch in Diagnostik und Therapie akuter Atemwegsinfekte in Spitälern, Intensivstationen und eigener Praxis. Er war lange im Vorstand von «Aletheia», ist Mitglied von «Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie (MWGFD)» sowie «Doctors for Covid Ethics (D4CE)» und war Teil der internationalen Forschergruppe, die im November 2020 den Corman-Drosten-RT-PCR-Test als unwissenschaftlichen Nonsens entlarvte.


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Jeder Mensch hat nur zwei Leben

Was ist meine Aufgabe? Das ist eine sehr gute Frage, die sich wohl die meisten Menschen erst stellen, wenn sie in eine Krise geraten, einen Schicksalsschlag erlitten haben oder Nahtoderfahrungen überlebt haben. In meinem Fall habe ich mir diese Frage schon mit etwa sechs Jahren gestellt und die Antwort darauf erst weniger intellektuell, denn durch mein Handeln selber gegeben.

Mit sechs Jahren flog meine damalige Familie auseinander und ich erlebte ein jähes Ende meiner Kindheit. Mein Vertrauen in Eltern als Vorläufer von Institutionen oder dem Staat wurde bis ins Mark erschüttert. Seit dieser Zeit empfinde ich mich als Rebell und orientierte mich an Rebellen. Aber was sind Rebellen?

Für mich sind es Personen, denen es nicht gegeben ist, als Opportunist leben zu können. Rebellen müssen einfach dort den Mund aufmachen, wo Unrecht geschieht. Sie müssen sich einmischen, auch wenn das ihrer persönlichen Karriere wenig förderlich ist. «Meine» Rebellen verstehen Freiheit nicht dahingehend, dass sie tun können, was sie wollen, sondern dass sie nicht tun müssen, was sie nicht wollen. «Meine» Rebellen sind bereit, für ihre Ideale zu leiden. Einen Preis zu bezahlen. Sie sind bereit, für ihre Ideale zu sterben, aber nie darauf aus, ihre Ideale Dritten aufzuzwingen.

Meine Aufgabe ist es, die Menschen um mich herum daran zu erinnern, dass sie frei sind. Sie wurden frei geboren und haben das Recht, frei zu entscheiden. Ihr Massstab sollte ihr innerer Kompass sein, ihr Gewissen. Der Mensch weiss, was richtig und was falsch ist. Er spürt, wenn etwas gerecht oder im höchsten Masse ungerecht ist. Der Mensch lernt aber auch sehr schnell, dass zwischen Anspruch an sich und tatsächlichem Alltag oft ein himmelweiter Unterschied ist. Viele von uns fristen ihr Dasein als Opportunisten wider Willen. Sie wurden über den Angst-Hebel an eine zutiefst bigotte Gesellschaft angepasst und sind im Kern sehr unglücklich damit. Meine Aufgabe ist es, mich selber und damit andere zu erinnern, dass ein anderes, ein wahrhaftigeres Leben möglich ist. Ein Leben, bei dem jeder Tag der letzte sein kann, ohne dass man das Gefühl hätte, mein Leben hatte mit dem, was ich leben wollte, gar nichts zu tun. Ich habe am Leben vorbei gelebt.

Meine Aufgabe für mich besteht darin, mich immer wieder an «meine» Rebellen zu erinnern, ihren Mut, ihre Aktionen, ihre Berufung, ihre Spiritualität. Seit 1986 mit einem Presseausweis «bewaffnet», habe ich mich immer von Menschen, die mir imponierten, leiten lassen: Malcom X, Rosa Parks, Abie Nathan, Martin Luther King, Rudi Dutschke, Georges Gurdjieff, Jesus von Nazareth, Eugen Drewermann, Noam Chomsky, Howard Zinn, Daniel Ellsberg, Emma Goldman, Bruno Gröning, Bertold Brecht, Muhammad Ali, Sidney Poitier, Franz Jägerstätter, Khalil Gibran, Julian Assange Edward Snowden. Catweazle! Sie alle haben mein Tun, meine Art, das Leben zu hinterfragen und zu interpretieren, zu arbeiten, stark, um nicht zu sagen im Wesentlichen, geprägt. Bis heute.

Das Leben, so sehe ich es, kann nur dann als Erfüllung erlebt werden, wenn der Einzelne bereit ist, seinen eigenen Weg zu riskieren. Für eine höhere Sache. Eine Überzeugung. Ein Ideal. Sei du selbst, sonst ist es ein anderer. Aber finde vor allem heraus, wer du selbst bist!

Das ist meine Aufgabe, und die versuche ich zu erfüllen. Nicht, damit Dritte es bemerken und ich Follower generiere, sondern weil ich das Abkommen von diesem Pfad, meinem Weg, als verschwendetes Leben interpretiere.

Es gibt einen grossen Unterschied zwischen Haltungsjournalismus und Journalismus mit Haltung. Ich bevorzuge Letzteres und lehne Ersteren ab. Haltung bedeutet, sein Handwerk zu beherrschen, in meinem Fall die Sprache, sich aber nie zum Hofberichterstatter machen zu lassen. Ich mag es nicht, Teil einer Gruppe zu sein, wenn der Preis dafür darin besteht, seine Ideale wie Mode zu wechseln. Zeitgeist-Journalismus. Das führt zum politischen Klimawandel und der ist zu 100 Prozent menschengemacht.

Das Ergebnis erleben wir auf allen Ebenen. Pervertierte Demokratie. Eine Simulation von Demokratie, bei der ihre wichtigste Eigenschaft, Toleranz, als politisch nicht korrekt gilt, wenn das Gegenüber nicht zu 100 Prozent mit den persönlichen Überzeugungen übereinstimmt. Wir reden nur noch mit denen, mit denen wir einer Meinung sind und verlangen, dass alle anderen ausgegrenzt werden. Wer diese Entwicklung nicht mitträgt, wird bekämpft, diffamiert, isoliert. Immer mit dem Ziel, ihn in den ideologischen Gleichschritt zu zwingen. Meine Aufgabe ist es, mich diesem Gleichschritt zu widersetzen, und das tue ich. Seit ich sechs bin.

Der schöne und der wahre Grund? Der schöne, weil ich mir nichts gefallen lasse, nur um meine Ruhe zu haben oder weil ich zu schwach bin, mich aufzulehnen. Der wahre? Weil ich mir dieses Leben ausgesucht habe. Da hat sich nichts ergeben, das war so gewünscht. Es geht dem Menschen, auch wenn er es oft nicht verstehen kann, um eben jene Erfahrung, die ihn am meisten schmerzt. Ich kann diese Behauptung, mehr eine innere Beobachtung, nicht beweisen, und sie ist im juristischen Sinne, im Sinne von dem, was wir als gerecht empfinden, nicht zu erklären, ohne sich schnell um Kopf und Kragen zu reden, und dennoch spüre ich, dass diese meine Beobachtung eine tiefe Weisheit in sich trägt. Sie ist da. Aber nicht von mir. Ich habe sie für mich entdeckt, aber nicht erfunden.

Was möchte ich? Ich möchte nie vergessen, dass jeder Mensch nur zwei Leben habt. Das erste beginnt, wenn der Mensch erkennt, dass er nur ein Leben hat. Diese Erkenntnis wird von mir in regelmässigen Abständen vergessen. Wenn ich massiv attackiert werde, wenn ich mich übernommen habe, wenn ich zu lange auf dem Gas gestanden habe. Mein Aufgabe ist es, mich in Demut zu üben. Nie den Respekt zu verlieren. Nicht mal vor Leuten, die ich verachten «dürfte». Das ist schwer. Ich kenne Menschen, die mir helfen, mich immer wieder an meine Ideale zu erinnern. Dann justiere ich nach. ♦

von Kayvan Soufi-Siavash

***

Kayvan Soufi-Siavash ist seit 1986 Reporter, erst beim Privatradio, dann bei ZDF, ARD, Pro 7 und Deutsche Welle. Seit 2011 mit KenFM aktiv, aus dem 2021 apolut wurde. 2023 startet sein neues Solo-Projekt Soufisticated, in dem es weniger um Politik und mehr um die menschliche Begegnung gehen wird – um das, was das Leben wirklich ausmacht. Parallel arbeitet Kayvan am Apollo Campus, eine Stiftung, die vor allem wissenschaftliche Vorträge publizieren wird. Das wird spannend.


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Macht, Moral, Mut

Das Streben nach der Erlösung von der Klimaschuld.

Es ist der Traum jeder Politik, die von Machtstreben und Gesinnungsmoral geleitet wird: ein absoluter, unhinterfragbarer Massstab, der praktisch jede Massnahme rechtfertigt. In Thomas Eisingers Roman «Hinter der Zukunft» wird diese Dystopie Wirklichkeit.

Unlösbar am Handgelenk eines jeden Bürgers fixierte «Smart-Watches» bemessen anhand jeder seiner Handlungen und jeder seiner Worte die Zuteilung seines individuellen CO₂-Lebensbudgets. Was unter dem Deckmantel «Der gute Helfer» die «richtige Haltung» fördern soll, korrumpiert innere Freiheiten und bricht ihre Sinnhaftigkeit auf ein einziges Ziel herunter: Klimagerechtigkeit.

Was aber passiert, wenn Ideale zu Mitteln verkommen und der anfängliche Wunsch, der Natur keinen weiteren Schaden zuzufügen, zwecks Kontrollausweitung totalitärer Ideologien missbraucht wird? Wenn weder als «grün» deklarierte «Schutzmassnahmen», noch das täglich gesprochene «pray for the planet» etwas anderem zugutekommen, als dem Glauben, Gutes zu tun?

«DIE FREIEN»: Lieber Herr Eisinger, in Ihrem Buch zeichnen Sie ein Regime, das in seinem Ausmass an Freiheitsberaubung und Überwachung George Orwells «1984» sehr nahekommt. Und dennoch verlautbart die durch diese unterdrückte Gesellschaft keinen Widerstand. Wie kann das sein?

Thomas Eisinger: Das ist tatsächlich der grosse Unterschied zu dem Szenario, das Orwell entworfen hat. In meinem Buch «Hinter der Zukunft» stehen die Menschen tatsächlich auf der Seite der Regierung, also sprich der Unterdrücker. Sie sind der Meinung, sich auf der Seite der höchsten Moral, also des absolut Guten, zu befinden und damit etwas Gutes zu tun, indem sie ihr Verhalten komplett verändern und an ihre Regeln anpassen.

Ist das die Gefahr moderner «Demokratien», dass wir ihnen keine eigenen Interessen mehr zuschreiben, sondern sie als moralisch einwandfreie Instanzen wahrnehmen?

TE: Gehen wir mal davon aus, dass wir existierende Demokratien haben … Es gibt natürlich dieses paternalistische Prinzip, das davon ausgeht, dass der Staat – was immer das sein mag – in Form seiner ganzen Institutionen besser weiss, was gut für uns, für den Einzelnen ist, als es die Menschen selbst wissen. Sobald aber ein Staat, der als abstraktes System wiederum aus nichts anderem besteht als Einzelpersonen, sich einbildet, der Einschätzung des Einzelnen überlegen zu sein, ist das die Abschaffung jeder individuellen Freiheit. Und ich glaube, darum geht es schlussendlich auch: Gerade der jüngeren Generation ist dieser Wert der Freiheit so nicht mehr bewusst. Sie kennen es nicht anders. Sie sind in einer Welt aufgewachsen, wo es zu jeder Frage immer nur eine alternativlose Antwort gibt. Es gab ja zu keinem grossen Ereignis ernsthaft geführte Diskussionen – egal ob 9/11, die Migrationskrise, Klimawandel oder jetzt Corona. …

von Lilly Gebert


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Die Kritik und ich

«Also, ich drücke jetzt den Knopf, dann geht der Artikel online. Bist du sicher, dass ich drücken soll?» Prisca wusste, was uns bevorstand, schon bevor sie unseren Artikel «Das Najadi-Phänomen» online stellte.

Rückblende. Im April 2021 sass ich bei Telebasel Claude Bühler gegenüber und entblösste seine unverschämte Diffamierung der Bürgerrechtsbewegung. Die Reaktionen hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können. Respektlosigkeit und schlechter Stil wurden mir auf der einen Seite vorgeworfen, während ich auf der anderen Seite auf Kundgebungen um Selfies gebeten wurde. Ich fand beides übertrieben. Ich sah mich eher wie das von Paulo Coelho beschriebene «Werkzeug», wie jemand, der einfach die Wahrheit sucht und sich dafür weder zu brüsten, noch zu schämen braucht.

Weitere öffentliche Auftritte folgten: «Tagesschau», «10 vor 10», «Arena», «Club». Das Muster der Reaktionen blieb dasselbe und reichte von handfesten Morddrohungen («21 Kugeln in den Kopf») bis hin zu glühender Verehrung («Wir brauchen 7 Bubendorfs im Bundesrat»). Ich misstraute dem kleinen bisschen Ruhm, der mir eine Zeit lang zuflog, doch streichelte es auch mein Ego, und ich gebe zu, dass ich das auch genoss. Gleichzeitig setzte mir die heftige Kritik zu. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Ich wusste, dass weder Verehrung noch Verdammung berechtigt waren und lernte, auf der Achterbahn der Gefühle weniger mitzufahren. Denn wer mit hochfährt, muss auch wieder runterrasen. Die Flughöhe entspricht immer der Fallhöhe. Ich entschied, meinen Weg unbeirrt von Kritik oder Zustimmung zu gehen und der Wahrheit treu zu bleiben – was schwieriger ist, als es sich anhört. Ich befreite mich, so gut ich konnte, vom Urteil anderer.

Die Heftigkeit der Reaktionen erkläre ich mir damit, dass ich einerseits Führungspersonen attackierte und andererseits dadurch selbst zu einer wurde. Viele empfanden Alain Berset und den restlichen Pandemieapparat als Autoritäten, fast schon als Vaterfiguren. Das war kein Zufall und wurde medial befeuert. Viele Menschen reagierten auf meine Kritik am Gesundheitsminister so, als hätte ich ihre Eltern angegriffen. Interessant war, dass ich fast gar keine inhaltliche Kritik erhielt. Kaum ein Tadel bezog sich auf die von mir präsentierten Fakten, auf die Studien, die ich zitierte oder auf die Beweise, die ich dafür vorbrachte, dass die Pandemieautoritäten brandschwarz gelogen haben. Es ging fast immer nur um Befindlichkeiten: Wer ich denn sei, einen Bundesrat zu kritisieren, woher ich mir als Unternehmer das Recht nehme, einen Professor zu kritisieren, und dass Bundesrat und Task Force es doch gut meinen, auch wenn sie mal falschliegen.

Knapp zwei Jahre später drückte Prisca den Knopf, und der Artikel «Das Najadi-Phänomen» war im Feld, wurde geteilt und geklickt wie noch keiner unserer rund 150 zuvor veröffentlichten Artikel. Wir hatten einen Nerv getroffen. Und die erwarteten Reaktionen folgten auf dem Fuss: «Was wollt ihr mit diesem Artikel erreichen?» «Und ihr nennt euch frei?» «Unglaublich». «Schockierend». «Herablassend». «Diffamierung.» Und sogar: «Hetze».

Und auch hier wieder die Gegenseite: «Ihr habt den Nagel auf den Kopf getroffen.» «Vielen Dank für euren Mut und euer Engagement.» «Wofür ihr Kritik bekommt, ist mir ein Rätsel.» «Ihr macht es genau richtig.» «Danke für eure Auffassung von Journalismus.» «Ihr seid zurzeit die Einzigen, die echten Journalismus betreiben und menschlich und fair bleiben. Danke.» Daniel Stricker und Marco Caimi bezogen öffentlich Stellung für unsere Arbeit und zogen beide den Vorwurf des «Rampenneids» auf sich. Mehrere Vorstandsmitglieder von Aletheia bedankten sich persönlich bei uns für den Artikel, während im Verein, der nach der Göttin der Wahrheit benannt ist, ein verblüffend heftig geführtes Wortgefecht über Nebenschauplätze unserer Enthüllungen tobte.

«Bereite dich auf den Sturm vor», schrieb ich Prisca am Morgen vor der Veröffentlichung. Und doch überraschte mich die Heftigkeit der Kritik und auch die Menge an Voten, die uns kritisierte. Es dauerte einen Moment, bis wir realisierten, dass es eine Handvoll User waren, die die Telegram-Chats fluteten und jeden positiven Kommentar auf unsere Recherche niederschrien. Irgendwann griff Prisca entnervt zum Handy, schrieb den gehässigsten User an, der sich hinter dem Pseudonym «David» versteckt, und forderte ein Gespräch. Doch der Mann, der hinter der Tastatur so mutig austeilt, scheute das Telefongespräch mit Prisca, lehnte ab und zündelte online weiter. Das ging so weit, dass sich Leser aus den Chats verabschiedeten. Ein Abonnent, der sich herzlich für unseren Text bedankte, erklärte seinen Rückzug aus den Chats mit den «vielen primitiven Kommentaren, die haben mich richtig schockiert». Ist das dieselbe Bewegung, die drei Jahre pausenlos den Untergang der Debattenkultur beklagte?

Aus anderen Gründen war auch ich schockiert: Weil die Reaktionen auf unsere Kritik an Pascal Najadi eine perfekte Kopie jener Reaktionen war, die auf meine Kritik an Alain Berset eingingen. Wieder machte sich niemand die Mühe, auf unsere Argumente einzugehen. Nicht einmal Herr Najadi selbst greift in seiner von uns veröffentlichten Gegendarstellung unsere konkrete Kritik auf, er verliert sich stattdessen in Beanstandungen über unseren Schreibstil und in argumentfreien Anschuldigungen. Für die Beweise, die wir für Herrn Najadis Lügen vorlegten, interessierten sich weder deren Absender noch seine Unterstützer. Auch dass Herr Najadi als «ehrenwerter Richter» ein bizarres «Tribunal» veranstaltete und verbreitete, dass Xi Jinping und Klaus Schwab aufgrund seines Urteilsspruchs verhaftet würden, schmälert die Begeisterung mancher Najadi-Befürworter in keiner Weise. Stattdessen drehten sich ihre Argumente um die «Tonalität» unseres Artikels, wobei nie konkretisiert wurde, welche unserer Formulierungen unanständig seien. Ich kann bis heute keine finden – dank Prisca war der Text zurückhaltend und höflich formuliert. Auch wurde uns erklärt, dass Herr Najadi Menschen erreiche, die sich ausserhalb der Bubble aufhalten. Zwar werden für diese Behauptung keinerlei Beweise vorgelegt, aber der angebliche Ausbruch aus der Blase genügt vielen Bürgerrechtlern als Rechtfertigung für Lügen und Täuschungen.

Und immer wieder: der Vorwurf der Spaltung. Jede kritische Auseinandersetzung innerhalb der Bewegung wird als spaltend gesehen. Das ist offensichtlicher Unsinn. Konflikte sind nährend und reinigend für die Gesundheit jeder Gemeinschaft, das zeigt auch ein Blick in die Geschichtsbücher: Wo wäre die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner hingekommen ohne den Konflikt, den ihre so gegensätzlichen Identitätsfiguren Martin Luther King und Malcolm X öffentlich austrugen? So viel Dissonanz muss aushalten können, wer der globalen Machtelite Paroli bieten will.

Dass auch wir Neojournalisten noch eine viel dickere Haut brauchen, zeigen uns die Geschichten von Journalisten, denen wir bedeutende Enthüllungen verdanken. Als Dan McCrum den Wirecard-Skandal aufdeckte, geriet er während seiner Recherchen unter massiven Druck seines Arbeitgebers, der Financial Times. Politiker setzten ihr Netzwerk in Bewegung, um McCrum von seiner Arbeit abzuhalten, ja selbst professionelle Schläger wurden auf den Journalisten angesetzt, um ihn zu bedrohen. McCrum blieb unbeirrt, zerrte die Wahrheit ans Licht und brachte das Lügengebäude von Wirecard zum Einsturz. Erst seit sich die Wahrheit über den Finanzdienstleister auf breiter Front durchsetzte, wird McCrum gefeiert. Bis dahin fand er sich in einem regelrechten Sturm der Kritik. Weniger Glück hatte Gary Webb, der die Verbindungen zwischen Drogenkartellen und der CIA aufdeckte. Er beging angeblich «Suizid», indem er sich zweimal (!) in den Kopf schoss. Ich möchte unsere Najadi-Geschichte nicht mit den wichtigen Enthüllungen dieser grossen Journalisten vergleichen, sondern von ihnen lernen, dass kritischer Journalismus entgegen der allgemeinen Wahrnehmung anfänglich selten auf Begeisterung stösst und immer Kritik auslöst.

Fundierte Kritik an unserer Arbeit über Pascal Najadi nehmen wir an, wir wachsen daran. So war das Videointerview wirklich schlecht. Es war ein Fehler. Najadi entschied sich während des Gesprächs für eine Videoaufzeichnung; das war vorher nicht vereinbart. Wir hatten die Chance, das zu verhindern, wir hätten ganz einfach auf unserer Abmachung beharren können. Ich hatte alle meine Fragen bereits gestellt und fand es seltsam, ein zweites Interview für die Öffentlichkeit anzuhängen. Prisca und ich agieren im Video gekünstelt, unauthentisch, schwach. Es ist mir ein Rätsel, weshalb zwei Starrköpfe wie wir nicht die Kraft und den Mut aufbrachten, Herrn Najadi für die Aufzeichnung eine Absage zu erteilen. Nun, wir sind neu im Geschäft, gestehen uns Fehler zu und lernen daraus. Wichtig ist uns, dass wir bei der Wahrheit bleiben, und das ist uns gelungen; keine einzige unserer Aussagen konnte widerlegt werden.

Lügen und Täuschungen können nicht zu Freiheit führen, im Gegenteil werden sie den Weg zur Freiheit verlängern und erschweren. Wer mich dafür beglückwünscht, dass ich Bersets Lügen offengelegt habe, mich aber verdammt, wenn ich dasselbe bei Herrn Najadi tue, dem werfe ich inkonsistentes Denken vor. Und was nicht konsistent ist, ist sinnlos und ein Betrug. Das sagte Samuel Edward Konkin III., der folgerte: «Inkonsistenz aufzuzeigen ist die wichtigste Aufgabe des libertären Denkers.» Genau das werde ich weiterhin tun. Völlig unabhängig davon, wer der Absender von Lügen und Täuschungen ist. Und auch unabhängig davon, wie viele Menschen mir auf diesem Weg folgen.

Wir würden Abonnenten und Follower verlieren, wurde uns in den letzten Tagen oft prophezeit. Geschehen ist das Gegenteil. Doch darum geht es nicht. Denn wir brauchen niemanden, der uns folgt, solange wir der Wahrheit folgen. ♦

von Michael Bubendorf


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