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United we fall

«United we stand, divided we fall» – Vereint stehen wir, getrennt fallen wir. Dieser vielgehörte Slogan wird uns als Weisheit präsentiert, doch im Grunde genommen ist er falsch.

Wenn man eine Masse von Körpern braucht, um eine andere Masse von Körpern auf dem Schlachtfeld anzugreifen, ist Einheit wichtig. Wenn wir aber nach Ehrlichkeit, Intelligenz, Mitgefühl, Innovation und Evolution streben, dann ist Einheit unser Feind. Einheit funktioniert für Körperkraft, doch sie arbeitet gegen alle höheren und besseren Aspekte unserer Natur. Deshalb predigen diejenigen, die Menschenopfer sammeln, Einheit; sie wollen gehorsame Körper, keinen selbstbestimmten Verstand.

Spirituelle Einheit?

Das wirklich Schädliche an der Einheit besteht darin, dass sie uns als eine Art spirituelles Ideal verkauft wird: Opfern wir uns alle selbst, damit wir irgendwie zu kollektiven Superhelden werden. Auch das ist falsch. Das Hohe und Gute – die wirkliche Spiritualität – entwickelt sich nur in Individuen. Je mehr unser Denken vereinheitlicht ist, desto mehr geht es abwärts. Je individueller der Geist, desto mehr erheben wir uns.

Einheit im religiösen Sinn ist der vergeistigte Traum der Gratis-Erlösung. Man hofft darauf, dass die eigenen, persönlichen Defizite gelöst werden, ohne selber Aufwand betreiben zu müssen, indem man sich einer kollektiven Einheit anschliesst. Vereinheitlichung soll die Kräfte vom Himmel herabrufen und uns auf magische Weise heilen. Es ist ja schliesslich «spirituell».

Die Wahrheit ist: Wohlstand, Wachstum und Erfindungsgeist blühten immer dort auf, wo die Individualität die Oberhand hatte. Dort, wo kollektive Ideale vorherrschten, sank die Menschheit auf eine tierische Ebene ihrer Existenz hinab.

Ein bisschen Hilfe

Jede Massentragödie seit 1900 war nicht nur von Einheit geprägt, sondern wurde um die Einheit als zentralem Bestandteil aufgebaut. Ein einziges Wort genügt, um das zu verdeutlichen: Kollektivismus. Kollektivismus ist per Definition Einheit. Er stand in Maos China genau so im Mittelpunkt wie in Lenins und Stalins Sowjetunion, Pol Pots Kambodscha sowie in Nordkorea unter den diversen Kims. In diesen Einheits-Fallen wurden grob geschätzt um die 100 Millionen Menschen getötet. Weitere Millionen Tote zählen wir wegen Hitler und Mussolini hinzu, die ebenfalls Einheit erzwangen; Abweichler wurden eingesperrt und ermordet.

Aufmerksamen Beobachtern sind diese Zusammenhänge nicht entgangen. So meinte Gustave Le Bon: «Ein Einzelner, der für eine bestimmte Zeit im Schosse einer Masse eingebettet ist … gerät alsbald in einen besonderen Zustand, welcher der Verzauberung des Hypnotisierten unter dem Einfluss des Hypnotiseurs sehr ähnlich ist.» Und Charles Chaplin sagte: «Der Mensch als Individuum ist ein Genie. Doch eine Menschenmasse wird zum kopflosen Monster, zu einem grossen, bestialischen Idiot, der tut, wozu er angestachelt wird.» …

von Paul Rosenberg


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Die Rettung der Bourbaki-Armee

Als die Schweiz Neutralität und Solidarität wirklich lebte.

Aus der Geschichte können wir lernen, was Neutralität und Solidarität einst für die Eidgenossenschaft bedeuteten: Im Deutsch-Französischen Krieg half die Schweiz Zehntausenden verzweifelten Menschen aus der Not.

Wir schreiben das Jahr 1870. Am 19. Juli bricht der Deutsch-Französische Krieg aus. Einen Tag zuvor hatte der schweizerische Bundesrat mit einer offiziellen Note die Neutralität erklärt. Diese wird den Kriegsführenden zur Kenntnis gebracht. Bismarck erinnert die Schweiz daran, dass sie zur Aufrechterhaltung der Neutralität militärische Massnahmen zu ergreifen habe, was bedeutet: Sie ist verpflichtet, allfällige Übergriffe auf schweizerisches Territorium mit Waffengewalt zu verhindern. Bismarck schätzt die Abwehrkraft der Schweiz als hoch ein und bezeichnet die Schweizer Armee in den Memoranden von 1858 und 1868/69 als «starke und wohlorganisierte Miliz».

Die Schweiz ist auch wirklich gewillt, ihr Territorium zu schützen. So werden bereits einige Tage vor Kriegsausbruch fünf Divisionen mit insgesamt 37’000 Mann zum Schutz der nördlichen Grenze aufgeboten. Der Rest der Armee wird auf Pikett gestellt. Hans Herzog aus Aarau wird zum General der aufgebotenen Schweizer Armee ernannt. Nachdem im August 1870 die militärischen Ereignisse nördlich der Schweiz abgenommen haben, wird ein Grossteil der Truppen demobilisiert und das Oberkommando aufgelöst.

Allerdings bittet ein Schweizer Divisionskommandant, der mit seiner Truppe am 12. Januar 1871 an der Grenze steht, den Bundesrat wieder um Verstärkung, da vor der Nordwestgrenze starke deutsche Verbände in schwere Kämpfe mit der französischen Bourbaki-Armee verwickelt sind. Der Kriegsschauplatz verlagert sich nach Westen und die Schweizer Einheiten werden entsprechend nachmobilisiert. Im Vergleich zu den rund 200’000 Mann auf der anderen Seite der Grenze ist das Schweizer Aufgebot mit rund 20’000 Mann geradezu bescheiden.

Der französische Hilferuf

Ende Januar 1871 gerät die Bourbaki-Armee (benannt nach General Charles Denis Bourbaki; offiziell hiess sie L’Armée de l’Est) in Rücklage und wird von den Deutschen gegen die Schweizer Grenze gedrängt. General Bourbaki hatte aus Verzweiflung bereits am 26. Januar 1871 einen Suizidversuch unternommen, die Armee wurde danach von General Clinchant geführt. Am 1. Februar 1871 um 2 Uhr morgens erscheint ein hoher französischer Offizier im Grenzort Les Verrières und wünscht den Schweizer General Herzog zu sprechen, um mit ihm den Übertritt seiner Armee in die Schweiz zu verhandeln. Da er aber keine schriftliche Vollmacht besitzt, schickt ihn Herzog wieder zurück, eine solche zu besorgen. Die so gewonnene Zeit nutzt Herzog, um die Übertrittsbedingungen zu bereinigen, die er stellen will. Grundlage dazu bildet eine Verordnung des Bundesrats vom 16. Juli 1870, wonach übertretende einzelne Flüchtlinge oder Deserteure auf angemessene Entfernung zu internieren und bei Auftreten in grösserer Zahl an einem oder mehreren geeigneten Plätzen im Innern der Schweiz unterzubringen, militärisch zu organisieren und zu (ver-)pflegen seien. 90 Minuten später kehrt der französische Offizier mit der Vollmacht zurück und Herzog diktiert die Bedingungen in einem Privathaus in Les Verrières. …

von Marco Caimi


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Die Vergebung und ich

Die Freiheitsfeinde fordern Vergebung? Die bekommen sie von mir nicht, solange ich weiss, dass sie weiterhin eine Gefahr für mich und meine Liebsten sind.

Vergebung ist wichtig, und ich bin leider kein Meister dieser Disziplin. Wer mich einmal enttäuscht hat, erhält zwar meist eine zweite Chance. Doch habe ich immer wieder Menschen dauerhaft aus meinem Leben ausgeschlossen, die mich ein zweites Mal enttäuscht haben. Das ist einerseits der Vernunft geschuldet, aber ich bin in mancher Hinsicht auch nachtragend, und das zu meinem Schaden; der Zorn, die Wut und die Enttäuschung, die sich im Nachtragen kumulieren, lasten ja vor allem auf mir selbst. Man vergibt anderen um seiner selbst willen; man lässt los, um eben nicht mehr nach-tragen zu müssen.

Die Nervosität der Hetzer

Die massive Hetze gegen Menschen, die dem Corona-Narrativ nicht blind folgen wollten, wird den Verantwortlichen spürbar unangenehm. Dies vor allem aus zwei Gründen; weil erstens schlagende Beweise für die Erfolglosigkeit der «Pandemie-Massnahmen» vorliegen und weil zweitens die durch diese Massnahmen entstandenen Schäden zutage treten. Plötzlich und unerwartet sterben die Menschen rund um den Globus. Medien und Politiker rätseln vordergründig über die Gründe dieses präzedenzlosen Massensterbens. Aber sie wissen wohl selbst, dass sich das Offensichtliche nicht auf ewig vertuschen lassen wird, dass der anhaltende und zunehmende Massenexitus einer einzigen Ursache geschuldet ist: dem grössten Medizinexperiment aller Zeiten. Die Verantwortlichen werden nervös, weil wir – die «Skeptiker» – recht behalten.

In der Nervosität wird der Ruf nach Versöhnung immer lauter. Mittlerweile wird regelrecht um die Gunst der Corona-Realisten gebuhlt: Die Online-Ausgabe der britischen Zeitschrift The Daily Telegraph schrieb in der Vergangenheit darüber, wie der Lockdown das Leben verbessert habe und bejubelte die «good news» der schnellen Impfstoffentwicklung. Jetzt richtet dieselbe Zeitung die Fahne nach dem neuen Wind: «Bravo an die Lockdown-Skeptiker, die für ihren Mut zur Verteidigung der Freiheit verleumdet wurden.»

Ich lehne die Gunst jener Medien ab, die in den letzten Jahren Hetze gegen Andersdenkende betrieben und sich jetzt plötzlich doch in der Lage sehen, ein differenziertes Bild von freiheitsliebenden Menschen zu zeichnen. In der Schweiz überschlägt sich die vermeintlich alternative Online-Zeitung Infosperber in letzter Zeit mit kritischen Berichten zu den «Unwahrheiten», die Berset und BAG verbreiteten. Dafür erhält der spät berufene Aufklärer Urs Gasche Applaus: Ein Leser kommentierte, dass er seine Abos bei den etablierten Zeitungen künden werde, um den so gesparten Betrag dem Infosperber zu senden. Dass sich der Infosperber in mehreren Artikeln abfällig und diffamierend über die Menschen äusserte, die sich von Anfang an gegen die Missstände stellten, scheint vergessen oder zumindest vergeben.

Nicht so schnell!

Vergessen möchte und werde ich zeitlebens nie. Ich habe gespeichert, wie sich Menschen in den letzten Jahren verhalten haben. Ungewollt hat sich in meinem Kopf eine persönliche Fichenkartei etabliert: die Guten, die Bösen, die Hässlichen. Die Guten; das sind Menschen, auf die ich mich auch im schlimmsten Sturm verlassen kann. Unkorrumpierbare Menschen, die sich nicht von Interessen leiten lassen, sondern von ihren Werten. Die Bösen; jene Menschen, die das Desaster der letzten Jahre verantworten. Und die Hässlichen; all die, die bei erster Gelegenheit auf jeden faschistischen Saubannerzug aufsteigen, mit dem Finger auf Abweichler zeigen, denunzieren und Hass befeuern. Und dann natürlich die grösste Kartei; jene Menschen in der grauen Masse, die sich einfach dahin schieben lässt, wohin der Druck nun mal gerichtet ist. Diese Fiche in meinem Kopf, die wird bleiben. Ich kenne mich selbst zu gut, um zu glauben, dass ich sie dereinst löschen werde.

Das Erinnern schliesst aber Vergebung nicht aus. Ich möchte vergeben können, will loslassen, möchte nicht festhalten am Groll.

Meine Bedingung

Meine Vergebung und die Möglichkeit zur Versöhnung sind an eine unverhandelbare Bedingung geknüpft: Einsicht. Die Täter aus Politik und Medien, die Mitschwimmer aus der Gesellschaft müssen den grossen Fehler, den sie gemacht haben, einsehen; der gescheiterte Versuch, Sicherheit durch Einschränkung der Freiheit zu schaffen.

Dem Ruf nach Bestrafung der Täter stehe ich als Anarchist ablehnend gegenüber und plädiere lediglich dafür, dass Geschädigte von den Tätern entschädigt werden müssen. Bei mir braucht sich sowieso niemand zu entschuldigen. Ich brauche keine Reue der Täter, ich interessiere mich nicht dafür, ob die Mitschwimmer Busse tun. Was ich brauche, um vergeben zu können, ist die glasklare Einsicht, dass es falsch war, Menschen zur Einschränkung ihrer Freiheit zu zwingen. Nicht weil ich recht haben will, brauche ich diese Einsicht. Dass ich mit meinen Einschätzungen während der letzten bald drei Jahre richtig lag – das weiss ich längst, die Beweise liegen offen vor uns.

Es geht um etwas anderes: Ich muss von den Tätern wissen, dass sie so etwas nie wieder tun werden – und weshalb sie so etwas nie wieder tun werden. Nicht etwa, weil sie sich über die Gefährlichkeit des Virus geirrt oder das Schaden-Nutzen-Verhältnis der Massnahmen falsch eingeschätzt haben. Auch nicht, weil sie eine experimentelle Gentherapie als Impfung missverstanden haben oder weil sie dem Komplex aus Pharma, Medien und Politik zu sehr vertrauten. Sondern weil sie eingesehen haben, dass sie niemals – niemals! – die Freiheit zugunsten der Sicherheit hätten einschränken dürfen.

Erst dann bin ich bereit, zu vergeben, erst dann kann es zur Versöhnung kommen. Weil ich erst dann sicher sein kann, dass diese Menschen keine Bedrohung für mich und meine Liebsten mehr darstellen. ♦

von Michael Bubendorf


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Briefwechsel mit Patrick Jetzer

Lieber Patrick.

Du bist ein Mann der ersten Stunde. Früh hast Du Dich mit klarer Kante gegen die Corona-Massnahmen und die völlig übertrieben dargestellte Gefährlichkeit des Virus positioniert und dadurch auch Deinen sicherlich sehr gut bezahlten Job in der Pharma verloren. Du hast ein Buch geschrieben – «Corona Fakten Check» –, welches 2020 erschien, ganz zu Beginn der Krise. Ich schätze Deine Ecken und Kanten, mit denen Du Deinen Weg in aller Konsequenz gehst und auch mich mit Deiner Direktheit gelegentlich vor den Kopf gestossen hast, wofür ich Dir dankbar bin. Gelegentliche Stösse gegen den Kopf können das Denkvermögen durchaus anregen, solange sie nicht zu heftig ausfallen, wie es bei gewissen Boxerbrüdern zu beobachten ist.

Du bist kritisch, unbequem und vor allem ein Macher. Wären alle Schweizer so wie Du, hätten die Menschen in diesem Land die Machthaber mindestens verlacht angesichts ihrer viralen Drohkulisse, eine Coronakrise hätte in der Schweiz nicht stattgefunden. Da aber nicht alle so sind wie Du, hast Du Dich weiter engagiert und bist früh dafür eingetreten, dass wir die Machthaber auswechseln – und hier trennen sich unsere Wege. Nicht etwa deshalb, weil es höchst fraglich ist, ob es dem von Dir massgeblich mitinitiierten Verein «Aufrecht Schweiz» gelingen kann, in die politischen Ämter vorzudringen. Erste Wahlergebnisse fallen ernüchternd aus, nach den Wahlen im Kanton Bern war auf der Aufrecht-Website von einem «Ergebnis im Bereich der realen Erwartungen» zu lesen, aber bei einem Wähleranteil von 3 % müssen wir eher von einem sang- und klanglosen Untergang reden. Ihr habt das probiert und ihr habt es mit den besten Absichten getan – aufrecht eben. Aber ihr seid auf dem falschen Weg.

Ihr habt geglaubt, dass ihr den Anteil jener Wähler für Euch gewinnen könnt, die bei den Covid-Referenden auf unserer Seite waren. Dabei habt ihr zwei Dinge ausser Acht gelassen: Erstens sind viele Menschen, die gegen das Covid-Gesetz stimmten, nicht automatisch auf unserer Seite und werden weiterhin für ihre bisherigen «Volksvertreter» stimmen. Zweitens haben wir bei den Covid-Abstimmungen eine massive Mobilisierung unpolitischer Menschen erreicht, die zur vierthöchsten Wahlbeteiligung seit Einführung des Frauenstimmrechts führte. Es sind Menschen, die sich normalerweise nicht für den korrupten, durch und durch verdorbenen Politzirkus interessieren und sich nach diesen Abstimmungen wohl endgültig von der Idee verabschiedet haben, dass eine Mehrheit über eine Minderheit bestimmen darf. …

von Michael Bubendorf


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Die Wiederentdeckung der Schweiz

Swissness auf allen Kanälen: Die Schweizerinnen und Schweizer entdecken ihr Land – weil sie spüren, dass es ihnen abhanden kommt.

Im August haben zwei Schweizer Musiker etwas geschafft, was bisher nur Megarockstars aus dem Ausland gelungen ist: Die beiden Mundartrocker Gölä und Trauffer füllten das Zürcher Letzigrundstadion an zwei Abenden hintereinander bis fast auf den letzten Platz. 80’000 begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer aus der ganzen Schweiz feierten zweimal zwei Stunden lang unsere schweizerische Musikkultur, sangen aus vollen Kehlen Trauffers «Fräulein Marti» und Göläs «Schwan so wyss wiä Schnee» und verabschiedeten die Büetzer Buebe mit einem Applaus, der nicht enden wollte.

Sie applaudierten den Musikern, den Tänzerinnen und Tänzern, den Choreografen und all den andern, die mitgewirkt hatten – aber sie spendeten auch der Schweiz Applaus. Ihre Begeisterung galt auch der Eigenart unseres Landes, der Haltung: So machen wir es, und wir machen es gut. An diesen zwei Abenden waren 80’000 Menschen stolz auf die Schweiz. Und die Unzähligen, die so wie ich das Konzert später am Bildschirm sahen, waren es auch.

Nur eine Woche danach pilgerten 400’000 Menschen nach Pratteln an das vier Tage dauernde Eidgenössische Schwing- und Älplerfest. Nie zuvor hatte der traditionelle Anlass so viele Besucher erlebt. Es war ein einziges, alle bisherigen Dimensionen sprengendes Volksfest, und es gab keinen einzigen grösseren Zwischenfall. Auch hier feierten die Menschen nicht nur die Kämpfer im Sägemehl, sondern das eigentümlich Schweizerische dieses uralten Brauchtums. Wo sonst in einem kleinen Land kommen so viele Menschen zusammen, bloss um Männern zuzusehen, die sich an den Hosen zu Boden reissen oder einen 83 Kilogramm schweren Stein – den Unspunnenstein – so weit wie möglich von sich stossen?

Das sind nur zwei herausragende Superlative der letzten Monate für eine Entwicklung, die seit Jahren anhält und immer neuen Höhepunkten entgegentreibt: die unaufdringliche Begeisterung eines Volkes für die Sitten und Bräuche des eigenen Landes. In Scharen strömen die Schweizerinnen und Schweizer an die jährlichen Alpabzüge, wenn die Sennen im September mit ihren blumenbekränzten Kühen von den Bergen herunterkommen. Zu Tausenden schwärmen die Wanderfreudigen Wochenende für Wochenende in die Wandergebiete aus, besetzen die letzten Plätze in den Bergrestaurants und die letzten freien Betten in den Alpenclubhütten. Und wohin wir auch unsere Blicke wenden: auf Werbeplakaten, im Fernsehen, in den gedruckten Medien – überall wird die Pracht der Berge und Seen grossformatig und farbenfroh abgebildet, überall wird mit der Schweiz geworben, überall wird Reklame gemacht mit Bündner-, Glarner- und Walliserdeutsch, überall wird im Fondue gerührt, überall flattern und prangen Schweizerkreuze in Stadt und Land, vor bald jedem Haus, überall tönen die Glocken der Trychler, die Alphörner und die Juchzer …

von Nicolas Lindt


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Von wegen gefährliche Sekte

Das Aufklärungspotenzial von Sekteninformationsstellen.

Die Maskenmedien legten sich mächtig ins Zeug, um ihr Sommerloch mit Verleumdungen gegen die Bürgerrechts- und Freiheitsbewegung zu stopfen. Den ersten Schritt machte Relinfo, das Portal der Evangelischen Informationsstelle Kirchen–Sekten–Religionen. In einem warnenden Appell wurden Graswurzle und Urig mehr oder weniger als bedrohliche Haufen esoterisch-paranoider Waffennarren gebrandmarkt. Beim Stammpublikum von Relinfo, gläubigen Christen, die Gemeinschaft und Nächstenliebe hochhalten, kam der Diffamierungsversuch zwar nicht gut an, doch die Jünger des Mainstreams und Zeugen Coronas beklatschten dankbar die Auffrischung und Bestätigung ihrer Lieblingsvorurteile.

Nun war ich aber zu einem dieser gefährlichen Graswurzle-Treffen eingeladen worden. Da ich befürchten musste, mich damit ins sektiererische Abseits zu reiten, rief ich kurzerhand bei Relinfo an, denn «die Informationsstelle informiert alle Personen und Institutionen, welche Fragen zu religiösen oder weltanschaulichen Bewegungen haben». Ich wollte ihre professionellen beraterischen Dienste in Anspruch nehmen. Sicher würden sie mich vor dem Verderben retten.

Guten Tag, ich bin von Freunden eingeladen worden, um mitzumachen bei Graswurzle. Die haben mir viele gute Dinge darüber erzählt. Ich habe aber gehört, es sei eine gefährliche Sekte und wollte wissen, was da dran ist.

Wer sagt, dass das eine gefährliche Sekte ist?

Na, das hab ich in den Zeitungen gelesen.

Aha. Ja, es ist halt einfach eine weltanschauliche Bewegung, und es macht schon Sinn, dass man dort mitmacht, wenn man diese Vorstellungen teilt, die dort vertreten werden.

Also … Sie sagen, es macht Sinn, dort mitzumachen?!

Ja, wenn Sie diese Vorstellungen teilen, das ist einfach die Bedingung. Es ist eine weltanschauliche Bewegung mit gewissen Vorstellungen, mit einem esoterischen Weltbild, die sind so ein bisschen der Politik gegenüber kritisch, vertreten auch eine Menge Verschwörungstheorien. Und damit darf man kein Problem haben, sonst ist man bei Graswurzle am falschen Ort. Wenn Sie zum Beispiel sagen, sie sind überzeugt muslimisch oder ein überzeugter Christ, dann würde es wahrscheinlich nicht so passen. Aber wenn Sie ein esoterisches Weltbild haben und der Politik gegenüber kritisch eingestellt sind, dann finden Sie dort Leute, die ähnlich eingestellt sind wie Sie.

Ach so. Also ich bin eigentlich schon christlich geprägt von meiner Erziehung her. Und ich kenne Leute, die dort mitmachen, die sind zweifellos christlich.

Ach so.

Und was hat es genau mit den Verschwörungstheorien auf sich?

Ja zum Beispiel zum Thema Corona und so. Das Problem ist, dass Sie die teilen müssen. Andernfalls sind Sie dort am falschen Ort.

Sie meinen wegen der Impfung?

Ja genau. Die sind impfkritisch natürlich und vertreten Theorien, die aus wissenschaftlicher Sicht unzutreffend sind. Wenn Sie sich darüber aufregen würden, wären Sie dort am falschen Ort.

Also zum Beispiel, dass die Impfung gefährlich ist?

Zum Beispiel.

Also ich habe Freunde, denen es seit der Corona-Impfung nicht gut geht. Einer leidet seither an Leukämie, ein anderer hatte einen Herzinfarkt. Ein weiterer schwere epileptische Anfälle. Ein alter Klassenkamerad hatte eine Herzmuskelentzündung. Und ich weiss von zwei Leuten in meinem Umfeld, die kurz nach dem Pieks tot umgefallen sind …

Also, Sie wissen ja, wie Sie zu dem Thema stehen. Wenn Sie für die Impfung sind, sind Sie falsch bei der Graswurzle. Wenn Sie dagegen sind, dann treffen Sie dort Gesinnungsgenossen. Hat das Ihre Fragen soweit geklärt? (leicht ungeduldig)

Und was sind die Verschwörungstheorien?

Eben, zum Beispiel bezüglich der Impfung.

Also, dass die Impfung gefährlich ist?

Nein, nein (lacht) das hat jetzt niemand gesagt. Aber Sie müssen das teilen. Gefährlich wird es für Sie dann – also, gefährlich – negativ wird es für Sie dann, wenn Sie irgendwo dabei sind, wo Leute etwas ganz anderes glauben als Sie selbst. Es geht nicht um objektive Gefahr. Sondern darum, dass Graswurzle gut ist für Leute, die diese Inhalte teilen. Und schlecht für Menschen, die etwas anderes glauben. …

von Christian Schmid Rodriguez


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Eigentor

Niemand im Stadion hielt den Atem an, als ein abgelenkter Schuss den Angriff der Gäste aus Gladbach abschloss. Der FC Energie Cottbus führte 3:2, es waren nur noch fünf Minuten zu spielen. Der Ball flog hoch in die Luft und senkte sich langsam, genau auf Torhüter Tomislav Piplica – eigentlich ein sicheres Ding für den erfahrenen Keeper. Doch im Glauben daran, dass der Ball über das Tor fliegen würde, erkannte er die Gefahr viel zu spät. Als Piplica endlich die Arme hochriss, war es längst zu spät, und so war es der eigene Hinterkopf des bosnischen Torhüters, der den Ball zum späten Ausgleich ins Tor beförderte.

Das bizarre Ereignis gilt auch 20 Jahre später noch als eines der legendärsten Eigentore der Fussballgeschichte. Und doch ist es nichts im Vergleich dazu, was die globale Machtelite gerade abzieht. In sämtlichen Einflussbereichen laufen die Mächtigen mit atemberaubender Geschwindigkeit zum eigenen Tor, um den Ball unhaltbar im oberen Eck zu versenken. Das Fundament der Mächtigen zerbröselt vor unseren Augen und es sind die Presslufthämmer jener, deren prunkvolle Häuser auf diesem Fundament stehen, die den Abbruch so richtig voranbringen.

Dissens und die Machtfrage

Infowars nennt Alex Jones sein alternatives Medienportal, das unter heftigen Beschuss geraten ist. Man mag von dem umtriebigen Jones halten, was man will, doch der Name «Infokriege» trifft perfekt auf die Situation zu. Es findet ein Kampf um die Köpfe der Menschen statt und der Ausgang dieses Kampfes wird über die Geschicke der Menschheitsfamilie entscheiden. Es geht um Freiheit oder Untergang. Zu dramatisch? Keineswegs, wie die Geschichte zeigt.

Der dynamische Kampf um die Köpfe der Menschen wird zuweilen mit grossartigen Erfindungen auf neue Schlachtfelder geführt. Als der Goldschmied Johannes Gutenberg im Jahr 1450 erstmals ein Drucksystem einführte, folgte der technischen eine gesellschaftliche Revolution, in der die allmächtigen Kleriker und Monarchen versuchten, ihr Monopol über das Wissen und Denken zu wahren. In einem letztlich vergeblichen Rückzugsgefecht gegen die massenhafte Verbreitung von Wissen versuchten die Mächtigen alles in ihrer Macht stehende, um die Revolution abzuwenden. Vor allem Zensur, Angsterzeugung und Diffamierung waren die Mittel der Eliten in einem langen Kampf, der über Jahrhunderte geführt wurde. Doch die Umwälzung der Machtstrukturen konnten sie nicht verhindern. Kirchen und Monarchien mussten ihre Allmacht abgeben und teilen lernen mit den neuen Mächtigen, die sich anschickten, das Zepter zu übernehmen. …

von Michael Bubendorf



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Warum die neue Weltordnung nicht ohne globales Chaos implementiert werden kann

Die Ereignisse der letzten Jahre haben bei Menschen, die auf ihre Freiheit, ihr Eigentum und ihre persönliche Würde bedacht sind, eine wiederkehrende Sorge von Neuem aufleben lassen. Diese Sorge dreht sich um die potenzielle Entstehung der berüchtigten «neuen Weltordnung», eines weltweiten totalitären Komplotts, das von globalistischen «Eliten» ausgeheckt wurde, um die bestehenden Reste von Redefreiheit, freiem Unternehmertum und freiem Denken zu zerstören.

Bevor wir uns der Frage widmen, inwieweit solche Befürchtungen gerechtfertigt sind, sollten wir festhalten, dass die Erzählung von der «neuen Weltordnung» in der Regel ein «negatives» und ein «positives» Element enthält. Das «negative» Element beschreibt, wie die globalen Verschwörer einen weltweiten sozioökonomischen Zusammenbruch herbeiführen wollen – das heisst die «alte Weltordnung» beseitigen –, während sich das «positive» Gegenstück auf die Bauweise des globalen Totalitarismus konzentriert, der auf der Asche der Zerstörung errichtet werden soll. In diesem Zusammenhang ist es wichtig festzustellen, dass die Theoretiker der neuen Weltordnung den Totalitarismus fast immer als eine Art technokratischen Feudalismus mit kommunistischen Untertönen darstellen, der am ehesten an das heutige China erinnert, gepaart mit «politischer Korrektheit» nach westlichem Vorbild und malthusianischer Eugenik.

Was den «negativen» Teil der Erzählung betrifft, so kann man plausibel argumentieren, dass er keineswegs aus verschwörerischen Spekulationen besteht, sondern sich ganz offensichtlich vor unseren Augen entfaltet. Langfristig koordinierter globaler Inflationismus, anhaltende «Konjunkturausgaben», die Strangulierung des Energiesektors durch «Umweltschützer», der zerstörerische Irrsinn von Lockdowns und die unerbittliche Förderung des «woke»-Wahnsinns scheinen recht eindeutig den perfekten Sturm für das weltweit geplante Chaos zu bilden. Offensichtlich ist keines dieser Phänomene spontan, und man muss kein Genie sein, um ihre äusserst ruinösen Folgen zu erkennen. Die fortschreitende Zerstörung der «alten Weltordnung» – heute meist als «Great Reset» oder «building back better» bezeichnet – hat den Beigeschmack koordinierter Böswilligkeit und gibt Anlass zu berechtigten Sorgen.

Der «positive» Teil des Projekts der neuen Weltordnung scheint dagegen eher ein Schreckgespenst zu sein. Das liegt daran, dass die Art von globalem Totalitarismus, die sich Theoretiker in der Regel vorstellen, in der Praxis unmöglich ist.

Erstens würde eine umfassende Entvölkerung – weit davon entfernt, die meisten produktiven Ressourcen in den Händen der parasitären «Elite» zu zentralisieren – deren Macht erheblich untergraben, indem sie den Grossteil des produktiven Potenzials der Weltwirtschaft eliminiert. Wie Julian Simon feststellte, sind es schliesslich die Menschen mit ihrem Erfindungsreichtum und ihrem Unternehmertum, welche die Hauptantriebskraft der wirtschaftlichen Entwicklung darstellen. Mit der Verwirklichung ihrer malthusianischen Pläne würden die Globalisierungseliten also den Ast absägen, auf dem sie sitzen, und sich selbst zusammen mit ihren Opfern ausrotten.

Zweitens: Wenn die unterjochte Weltbevölkerung tatsächlich versklavt würde, anstatt in einem riesigen eugenischen Programm ausgemerzt zu werden, dann würde auch die neue Weltordnung in kürzester Zeit zusammenbrechen. Das liegt daran, dass ein stabiler, gut funktionierender internationaler Totalitarismus auf äusserst komplexe technologische Lösungen und riesige Mengen hochwertiger Kapitalgüter angewiesen wäre. …

von Jakub Bożydar Wiśniewski


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Advent, Advent – kein Lichtlein brennt!

Regierungen befürchten Unruhen oder gar Volksaufstände im Herbst und Winter. Teilweise liegen die Nerven jetzt schon blank angesichts drohender Energieengpässe und galoppierender Inflation.

Zwei Winter und noch ein bisschen länger haben uns die G’s begleitet und erschreckt, insbesondere 2G: Geimpft und/oder genesen. Die zwei G’s dürften, zumindest in weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas durch zwei E’s ersetzt werden: Energie und Essen.

In der Schweiz will man, unter Androhung drakonischer Geld- oder sogar Gefängnisstrafen bis in die Wohnungen und Häuser der Bürger hineinregieren. Lichterlöschen ist allenthalben angesagt. In der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) sind Lehrende und Studierende angehalten, die Helligkeit ihrer Bildschirme herunterzufahren, WiFi wird abends abgestellt und der Campus wird sich in Dunkelheit hüllen: Verdunkelung ist angesagt – so etwas hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben. Robert Habeck, der deutsche Blackout-Minister schreibt mit seiner Frau Andrea Paluch…

von Marco Caimi


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Fragebogen an Marco Rima

Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?

Wenn ich morgens im Badezimmer stehe und in den Spiegel schaue, begrüsse ich mich jeweils mit den folgenden Worten: «Danke, o Herr, dass du so einen schönen Menschen geschaffen hast!» Und dann verlässt mein Sohn Nicolas (32) das Badezimmer, und zurück bleibt vor dem Spiegel ein untersetzter, älterer und weisshaariger Mann, der wohl auch schon mal bessere Tage erlebt hat – zumindest Aussehens-technisch!

Was glauben Sie, woher Sie kommen?

Meine Eltern haben mir gegenüber immer behauptet, ich sei die Frucht ihrer Liebe. Und um diese Frage auch noch gendergerecht zu beantworten, hat sich mein Vater, also Person 1, ergo der Samenspender, mit meiner Mutter, Person 2, der Person mit Uterus, fröhlich und in Liebe vereint. Und so wurde aus dieser Frucht dieser Liebe später ein ganz schönes «Früchtchen». Nämlich ich! Oder woher sollte ich denn sonst noch kommen?

Warum sollte man Ihnen zuhören?

Ich weiss es nicht … ich weiss nur, dass ich als König des Wikipedia-Halbwissens viel zu erzählen habe. Sehr viel Wissenswertes. Ich glaube Wissen macht sexy. Halbwissen ist nur halb sexy und nichts wissen ist dann gut, wenn man es mit der Mafia zu tun hat. Naja, als «Möchtegern-Intellektueller» ist man schon eine besondere Spezies. Warum? Ich versuche mich jeden Tag an meinen IQ von über 150 zu gewöhnen und ihn als solchen zu akzeptieren. Ich muss allerdings aufpassen, in welcher Situation ich mit meinem Wissen bzw. Halbwissen bei Frauen punkten kann. Gerade wenn es darum geht, sie mit einem klugen Spruch zu verführen bzw. ins Bett zu bekommen. Also hab‘ ich mich lässig vor die Auserwählte hingestellt und gesagt: «Die Observation der Lichtreflexe deiner Physiognomie führt bei mir unmittelbar zum exponentiellen Anstieg meines Reproduktionsorgans!» Gut, ich reüssierte mit dieser Anmache kaum, das heisst nie, aber Hauptsache, ich kam intelligent rüber.

Wann fühlten Sie sich das letzte Mal so richtig frei?

Am letzten Sonntag im Freibad …

Ihre erste Kindheitserinnerung?

Wenn ich als Kind aus der Wohnung gegangen bin, hörte ich meine Mutter immer sagen: «Komm‘ nach Hause, wenn es dunkel wird!» Gott sei Dank lebten wir damals nicht in Lappland. Man stelle sich das mal vor. Im Sommer wäre ich erst drei Monate später wieder nach Hause gekommen. Und ich erwiderte dann: «Ist gut, Mama, ich geh‘ in den Wald!» Was aber genauso viel bedeuten konnte wie: Vielleicht lümmle ich auch auf einer Baustelle rum, gehe zum See oder spiele mit meinen Freunden Räuber und Gendarm neben der Autobahn. Ich erinnere mich vor allem daran, dass ich angstfrei gross geworden bin und mich von dem Moment an, als ich über die Schwelle unseres Zuhauses gegangen bin, nur noch auf mich, meine Sinne (Sehen, Hören, Schmecken) und auf mein Bauchgefühl (Risikoeinschätzung) vertrauen konnte. …

von Redaktion


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