Warum die neue Weltordnung nicht ohne globales Chaos implementiert werden kann

Die Ereignisse der letzten Jahre haben bei Menschen, die auf ihre Freiheit, ihr Eigentum und ihre persönliche Würde bedacht sind, eine wiederkehrende Sorge von Neuem aufleben lassen. Diese Sorge dreht sich um die potenzielle Entstehung der berüchtigten «neuen Weltordnung», eines weltweiten totalitären Komplotts, das von globalistischen «Eliten» ausgeheckt wurde, um die bestehenden Reste von Redefreiheit, freiem Unternehmertum und freiem Denken zu zerstören.

Bevor wir uns der Frage widmen, inwieweit solche Befürchtungen gerechtfertigt sind, sollten wir festhalten, dass die Erzählung von der «neuen Weltordnung» in der Regel ein «negatives» und ein «positives» Element enthält. Das «negative» Element beschreibt, wie die globalen Verschwörer einen weltweiten sozioökonomischen Zusammenbruch herbeiführen wollen – das heisst die «alte Weltordnung» beseitigen –, während sich das «positive» Gegenstück auf die Bauweise des globalen Totalitarismus konzentriert, der auf der Asche der Zerstörung errichtet werden soll. In diesem Zusammenhang ist es wichtig festzustellen, dass die Theoretiker der neuen Weltordnung den Totalitarismus fast immer als eine Art technokratischen Feudalismus mit kommunistischen Untertönen darstellen, der am ehesten an das heutige China erinnert, gepaart mit «politischer Korrektheit» nach westlichem Vorbild und malthusianischer Eugenik.

Was den «negativen» Teil der Erzählung betrifft, so kann man plausibel argumentieren, dass er keineswegs aus verschwörerischen Spekulationen besteht, sondern sich ganz offensichtlich vor unseren Augen entfaltet. Langfristig koordinierter globaler Inflationismus, anhaltende «Konjunkturausgaben», die Strangulierung des Energiesektors durch «Umweltschützer», der zerstörerische Irrsinn von Lockdowns und die unerbittliche Förderung des «woke»-Wahnsinns scheinen recht eindeutig den perfekten Sturm für das weltweit geplante Chaos zu bilden. Offensichtlich ist keines dieser Phänomene spontan, und man muss kein Genie sein, um ihre äusserst ruinösen Folgen zu erkennen. Die fortschreitende Zerstörung der «alten Weltordnung» – heute meist als «Great Reset» oder «building back better» bezeichnet – hat den Beigeschmack koordinierter Böswilligkeit und gibt Anlass zu berechtigten Sorgen.

Der «positive» Teil des Projekts der neuen Weltordnung scheint dagegen eher ein Schreckgespenst zu sein. Das liegt daran, dass die Art von globalem Totalitarismus, die sich Theoretiker in der Regel vorstellen, in der Praxis unmöglich ist.

Erstens würde eine umfassende Entvölkerung – weit davon entfernt, die meisten produktiven Ressourcen in den Händen der parasitären «Elite» zu zentralisieren – deren Macht erheblich untergraben, indem sie den Grossteil des produktiven Potenzials der Weltwirtschaft eliminiert. Wie Julian Simon feststellte, sind es schliesslich die Menschen mit ihrem Erfindungsreichtum und ihrem Unternehmertum, welche die Hauptantriebskraft der wirtschaftlichen Entwicklung darstellen. Mit der Verwirklichung ihrer malthusianischen Pläne würden die Globalisierungseliten also den Ast absägen, auf dem sie sitzen, und sich selbst zusammen mit ihren Opfern ausrotten.

Zweitens: Wenn die unterjochte Weltbevölkerung tatsächlich versklavt würde, anstatt in einem riesigen eugenischen Programm ausgemerzt zu werden, dann würde auch die neue Weltordnung in kürzester Zeit zusammenbrechen. Das liegt daran, dass ein stabiler, gut funktionierender internationaler Totalitarismus auf äusserst komplexe technologische Lösungen und riesige Mengen hochwertiger Kapitalgüter angewiesen wäre. …

von Jakub Bożydar Wiśniewski


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