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Autor: Prisca Würgler

Wettermanipulation – Fakt oder Fiktion? Teil 2

Können Regen, Überschwemmungen, Hitze, Dürren, Feuer, Wirbelstürme und gar Erdbeben durch Geoengineering künstlich ausgelöst werden? Der promovierte Physiker Philipp Zeller hat die Thematik erforscht und bringt Licht ins Dunkel.

«DIE FREIEN»: Philipp Zeller, Sie sind selber Motor- und Segelflugzeugpilot. Sind Sie schon einmal durch einen dieser seltsamen Kondensstreifen am Himmel geflogen?

Philipp Zeller: Durchgeflogen nicht, denn als Sichtflugpilot fliege ich nicht so hoch. Auf «Flightradar» kann man die Flugbewegungen mit Angabe des Flugzeugtyps sowie der Flughöhe fast live beobachten. Demnach fliegen sie zwischen sechs und zwölf, teilweise bis zu 18 Kilometern Höhe. Mit Freigabe wäre es mit dem Segelflugzeug bei Föhnlage rein theoretisch möglich, so hoch zu fliegen. Doch solche Wetterlagen sind sehr selten. Und dass man ausgerechnet an so einem Tag auch noch durch einen Streifen fliegen könnte, wäre ein grosser Zufall. Dann hätte ich am liebsten ein Messgerät bei mir.

Sie sagen, dass laut Messungen Aerosole für die Entstehung der Streifen verantwortlich sind, die beim Verbrennen von normalem Kerosin nicht in so grossem Ausmass entstehen sollten: beispielsweise Aluminium-Nanopartikel, Strontium, Barium oder Asche verbrannter Steinkohle. Was bewirken diese Aerosole denn?

PZ: Je nachdem, welche Stoffe man mit Flugzeugen in die Atmosphäre ausbringt, kann man Wolken zum Abtrocknen bringen. Es gibt Polymerpartikel, die das Wasser so binden, dass danach Mikroplastik herunterfällt. Dazu gibt es viele Patente. Regen wird damit verhindert. Es gibt auch Mikropartikel, die Regen begünstigen, so dass es stärker regnet. Aber ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass man mit diesen Partikeln die Atmosphäre leitend machen kann – Stichwort HAARP.

Was ist HAARP?

PZ: HAARP, das High-Frequency Active Auroral Research Program, ist offiziell ein Forschungsprogramm, mit dem das Polarlicht, die Aurora, und die Ionosphäre erforscht werden. Die Ionosphäre ist eine Schicht in der Atmosphäre in über 80 Kilometern Höhe. Sie besteht aus Plasma. Die ionisierten Moleküle in dieser Schicht machen es leitfähig, es ist also grob vergleichbar mit Salzwasser. Dort oben fliesst permanent ein elektrischer Strom zu den beiden Polen hin.

Ist HAARP ein militärisches Forschungsprogramm?

PZ: Ja. Die Ionosphäre war schon immer sehr interessant für das Militär. Denn an so einer leitfähigen Schicht kann man Funk-, Radar- und Radiowellen spiegeln. Man sendet den Strahl in die Ionosphäre hinein, und im gleichen Winkel, wie er dort eintrifft, strahlt er – wie Licht auf einem Spiegel – wieder von der Ionosphäre weg auf die Erde zurück. Dies erlaubt es, über viel weitere Distanzen mit Radar etwas zu erkennen.

In den 1950er Jahren, als man herausfand, dass die Ionosphäre leitfähig ist und man Funksignale und andere Radiowellen daran reflektieren kann, wollte man das intensivieren, um mehr Leistung übermitteln zu können. Dazu verteilte man 350 Milliarden Kupfernadeln mit einer Rakete in der Ionosphäre. Daraufhin gab es verheerende Erdbeben. Das ist verbrieft. Der militärische Nutzen hingegen muss mässig gewesen sein, jedenfalls wurden keine Erfolge vermeldet.

Kann mit HAARP auch das Wetter beeinflusst werden?

PZ: Ja, HAARP ist ein starker Radiowellensender auf der Erdoberfläche und ermöglicht Wetterbeeinflussung im grossen Stil. So kann zum Beispiel der Jetstream, der Wind in zehn Kilometern Höhe, der nördlich und südlich des Äquators von West nach Ost strömt, abgelenkt werden. Der Jetstream bringt feuchte Luft von den Meeren aufs Festland. Und mit HAARP wird er so umgelenkt, dass er über dem Meer abregnet, statt über dem Land. So entstehen Dürren.

Den Jetstream umlenken – wie soll das gehen?

PZ: Man heizt die Ionosphäre auf. Sie dehnt sich aus und es entsteht ein Unterdruck. Dadurch fliessen die Winde in dieses Unterdruckgebiet. Der Wetterbericht spricht dann von einem Höhentief, was es früher kaum gegeben hat. Ein Höhentief ist ein Tiefdruckgebiet, bei dem erst in einigen Kilometern Höhe ein Unterdruck herrscht. Und nach meinem Verständnis ist das in vielen Fällen künstlich erzeugt durch solche Ionosphärenheizer.

Finden auch Manipulationen oberhalb der Ionosphäre statt?

PZ: Natürlich, es gibt unzählige Beispiele aus der Geschichte. So haben Forscher zum Beispiel erst 1958 entdeckt, dass die Erde einen Magnetgürtel hat, der die Ionosphäre weit ins All hinaus überragt. Dieser Magnetgürtel ist verbunden mit dem Erdmagnetfeld. Noch im selben Jahr wurden Raketen dort hinaufgeschossen, Atombomben gezündet – man fragte sich, wie es reagieren würde. Nach dem Motto, das Göttliche ist einfach da, um da zu sein – und nicht, weil es unsere Lebensgrundlage ist.

Das Wetter kann also als Waffe gegen ganze Länder verwendet werden?

PZ: Oh ja. In den USA gibt es Tausende freigegebener Dokumente auf staatlichen Webseiten. Schon in den 1950er-Jahren wurde beschrieben, dass man mit Geoengineering ein Land angreifen könne, ohne dass der Gegner es bemerken würde. Man kann den Gegner aushungern, demoralisieren, ertrinken lassen oder seine Infrastruktur im Hochwasser zerstören, Feuersbrünste auslösen, Erdbeben … Denn jeder meint ja, das Wetter sei nicht beeinflussbar, also könnte es eine Laune der Natur gewesen sein.

Ist Wettermanipulation denn nicht verboten?

PZ: Doch, die Amerikaner haben irgendwann gemerkt, wie heikel es ist. Was, wenn der Feind dasselbe täte? Und was, wenn ein angegriffenes Land es doch merkt? Dann könnten plötzlich Schadenersatzforderungen auf den Angreifer zukommen. Darum wurde das UN-Übereinkommen «über das Verbot der militärischen oder einer sonstigen feindseligen Nutzung umweltverändernder Techniken» aufgesetzt und 1978 unterzeichnet. Darin werden umweltverändernde Techniken zu kriegerischen Zwecken ausdrücklich verboten. Inzwischen haben es zahlreiche Länder ratifiziert, auch die Schweiz 1988, das Gesetz hat die Nummer 0.515.06. Natürlich ohne Volksabstimmung und ohne grosse Artikel in der Presse.

Ein internationales Verbot der Wettermanipulation ist doch prima!

PZ: Verbote von Tätigkeiten, die nicht nachweisbar sind, kann man schlecht durchsetzen. Aber das grössere Problem steckt im Artikel III des Umweltwaffenverbots. Dort drin steht, dass jedes Land, das dieses Übereinkommen ratifiziert hat, dazu verpflichtet ist, an Umweltmanipulationstechniken zu friedlichen Zwecken teilzunehmen. Und was friedliche Zwecke sind, wird von privaten Gremien und NGOs definiert. Weiter gibt es eine sogenannte Absprache zu Artikel III, wonach dieser nicht die Frage behandelt, ob diese umweltverändernden Techniken mit dem Völkerrecht in Einklang stehen oder nicht.

Gibt es noch weitere Erlasse, die Wettermanipulation verbieten?

PZ: Natürlich gibt es diverse Umweltschutzgesetze. Zum Beispiel die Luftreinhalteverordnung. Aber es gibt eben auch Gesetze, die Wettermanipulation unter dem Vorwand des Klimaschutzes zulassen. So zum Beispiel das Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015, das die Schweiz 2017 ebenfalls ohne Volksabstimmung ratifiziert hat. Oder die «Partnerschaft für den Frieden» (Partnership for Peace, PfP) mit der NATO, welche die Schweiz 1996 ratifiziert hat.Die Aktivitäten der Schweiz in der PfP werden jährlich vom Bundesrat verabschiedet. Darauf basierend bildete das Planungskomitee im November 2021 eine neue Arbeitsgruppe zum Thema Klimawandel.

Das heisst, unter dem Vorwand der Bekämpfung des Klimawandels wird hier das Geoengineering vorgespurt?

PZ:Der Klimawandel ist die wohl grösste Lüge, die für allerhand menschenverachtende Massnahmen missbraucht wird. Dadurch wird Geoengineering nicht nur salonfähig, sondern der verdeckte Wetterkrieg fällt unter diesem Aspekt vermeintlich nicht mehr unter das Umweltwaffenverbot, da dessen Artikel III den Einsatz für friedliche Zwecke ja sogar vorschreibt.

Das heisst, auch wenn die Schweiz selber aktiv keine Wettermanipulation betreibt, ist sie verpflichtet, beispielsweise die USA zu unterstützen, wenn die über uns sprayen?

PZ: Genau! Sie ist verpflichtet, es zuzulassen und mitzufinanzieren, auch wenn wahrscheinlich aus der Schweiz selbst aktiv nichts unternommen wird. Wobei ich Letzteres bezweifle. Denn ein Grossteil der Ausbringung dieser Aerosole findet direkt über das Kerosin statt. Und seit gut zehn Jahren, also seit dies in Europa systematisch praktiziert wird, verwendet die zivile Luftfahrt mehrheitlich NATO-Kerosin. Es gibt ein Pipelinesystem für den NATO-Treibstoff in Europa – auch nach Zürich! Das findet man sogar auf Wikipedia. Die NATO hat ja mittlerweile ganz viele Mitgliedstaaten in Europa und versorgt diese mit Kerosin. Pikant ist: Der NATO-Treibstoff geht zu 90 Prozent an zivile Airlines. Der grösste Teil davon wird also in der zivilen Luftfahrt verbrannt.

Und warum ist das so heikel?

PZ: Man weiss von den NATO-Kriegseinsätzen im Irak, Iran und so weiter, dass viele Soldaten, die bei der Betankung oder Flugzeugwartung mit diesem Kerosin zu tun hatten, schwer erkrankt sind. Der Treibstoff enthält hochgiftige Zusatzstoffe. Die NATO gibt jedoch nicht bekannt, welche Zusatzstoffe es sind, nicht einmal gegenüber den Regierungen der Mitgliedsstaaten.

Was wissen wir über das NATO-Kerosion?

PZ: NATO-Kerosin ist antikorrosiv, antiexplosiv, frostresistent, multieinsatzfähig, also für einen Campingkocher ebenso geeignet wie für einen Panzer oder ein Flugzeug, und es ist lang haltbar. Da sind Unmengen an Zusatzstoffen drin. Nun ist es so, dass viele Angehörige der United States Air Force (USAF) ihr Studium mit dem Militäreinsatz finanzieren. Und da gibt es Forschungsarbeiten von Absolventen innerhalb der USAF, die den Treibstoff analysiert haben. Sie alle fanden Schwermetalle, Leichtmetalle, Graphen, F(C)KWs und weitere Gifte im Treibstoff. Aluminium hat es besonders viel drin. Weil Aluminium sehr viele positive Eigenschaften hat. Es schützt das Triebwerk, ist antikorrosiv und agiert wie ein Schmiermittel. Ausserdem führt es dazu, dass das Kerosin heisser verbrennt, was effizienter ist.

Wie wirkt sich dieses Aluminium auf Lebewesen aus?

PZ: Es ist zytotoxisch, auch für Nervenzellen. Und die Aluminiumpartikel im Regenwasser veranlassen Bäume, die Spaltöffnungen auf ihren Blättern, die Stomata, zu schliessen. Diese sind aber wichtig, denn damit nehmen Pflanzen CO₂ auf und geben Sauerstoff an die Umgebung ab. Und wenn sich diese Feinpartikel in den Wäldern sammeln und ein Waldbrand ausbricht, dann wirken sie als Brandbeschleuniger – der Wald brennt wie Zunder.

Ist das dokumentiert?

PZ: Ein erst kürzlich freigegebenes US-Dokument mit dem übersetzten Titel «Waldbrände als Kriegswaffe» beschreibt, dass man Waldbrände intensivieren kann, indem man vorher Nanopartikel über die Wälder streut. Und Waldbrände sind heute nachweislich viel heisser, genauso wie das Kerosin heisser verbrennt mit dem Aluminium und den anderen Zusätzen drin. Darüber berichten ja auch die Massenmedien: «Die Waldbrände werden immer heisser. Die Feuerwehr hat keine Chance. Es liegt am Klimawandel!»

Wie wirken sich die abgeregneten Nanopartikel auf das Wasser, die Böden, die Wälder aus?

PZ: Die grossen Medien berichten immer häufiger, dass das Regenwasser und die Böden vergiftet seien. Regenwasser ist faktisch nicht mehr trinkbar. Dabei wäre das ja das sauberste Wasser – es ist destilliert. Selbst in der Antarktis liegen die Werte 16-fach über den Grenzwerten der US-Behörden. Und dort ist es noch am besten. Man sollte es nicht mehr trinken und im Prinzip auch nicht mehr verwenden, um den Garten damit zu giessen.

Und wie reagieren die Tiere darauf?

PZ: Man beobachtet das Insektensterben, wobei der breite Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat ebenso hinzukommt wie die elektromagnetische Strahlung und die erhöhte UV-Belastung. Aber besonders schädlich sind die Nanopartikel, denen Insekten ausgesetzt sind. Daneben beobachten wir ein Planktonsterben in den Meeren. Und wir müssen uns bewusst sein: Der grösste Teil des Sauerstoffs, den wir atmen, stammt nicht von den Wäldern, sondern aus dem Meer. Wenn diese Organismen so massiv sterben, wird irgendwann der Sauerstoff knapp.

Auch die Fischbestände sind extrem zurückgegangen. Natürlich ist die Überfischung ein Problem, aber wenn ihre Lebensgrundlagen mit dem Plankton und anderen Kleinstlebewesen im Meer zerstört werden, finden sie auch keine Nahrung mehr. Und sie sind dem Gift ebenfalls direkt ausgesetzt … Fledermäuse sind ebenso stark zurückgegangen, und sie werden definitiv nicht übermässig gejagt. Auch die Vogelpopulationen sind enorm geschrumpft. Teilweise sicher als Folge des Insektensterbens, aber auch Vögel selber werden durch diese vielen Gifte belastet.

Und wie wirken sich die Nanopartikel auf den Menschen aus?

PZ: Nervenerkrankungen nehmen massiv zu. Interessanterweise nimmt Aluminium im Haushalt, in Deos und Kosmetika eher ab. Und trotzdem gibt es immer mehr neurodegenerative Erkrankungen. Denn die Nanopartikel inklusive Aluminium dringen durch die Blut-Hirn-Schranke ins Hirngewebe ein. Weiter nehmen alle Formen der Lungen- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen massiv zu. Die Fruchtbarkeit verringert sich dramatisch, und zwar bei Frauen wie bei Männern. Eine Abnahme der Anzahl und Qualität der Spermien beobachtet man ja schon lange.

Gegen uns wird offensichtlich verdeckt Krieg geführt. Was können wir tun?

PZ: Aufklären und Widerstand leisten! Nur wenn viele Leute wissen, was gegen uns eingesetzt wird, ist der Effekt der Heimlichkeit dahin. Die Heimlichkeit ist eigentlich das Schlimmste, denn wir müssen die Absichten des Gegners auch kennen.

Gemäss der «Kunst des Krieges» von Sunzi besteht die grösste Leistung darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen.

PZ: Ja, es ist wichtig, dass wir uns eine Welt ohne Krieg gegen Natur und Menschheit vorstellen. Denn wir dürfen keine Energie in das Destruktive hineingeben, sondern müssen sie vollkommen auf unsere positiven Ziele hin ausrichten. ♦

Den ersten Teil des Interviews finden Sie hier

von Redaktion


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Gegendarstellung von Pascal Najadi zu unserem Artikel «Das Najadi-Phänomen»

Sehr geehrte Frau Würgler,

Hiermit möchte ich meine Gegendarstellung zu dem von Ihnen als Verlegerin verfassten und publizierten Artikel mit dem von Ihnen gewählten abenteuerlichen Titel „Das Najadi Phänomen“ den Sie am 13. März 2023 in Ihrer Publikation www.diefreien.ch veröffentlicht haben, zur sofortiger online und print Publikation freigeben. Um das hier gleich vorwegzunehmen, bin ich von der Art und Weise Ihrer Wortwahl Ihres Artikels, gelinde gesagt, sehr enttäuscht.

Sie haben mich mehrmals darum gebeten, Ihnen ein Interview zu geben zum Thema „Strafanzeige“ und wie Sie das für Ihre Leser interessant fänden. Ich habe mein Wort gehalten und Ihnen das Interview gewährt, so wie abgemacht. Jetzt haben Sie aber mit Ihrem Kollegen Herrn Bubendorfer das ganze Thema so stark dermassen dramatisiert und aus dem Kontext gerissen dargestellt, dass es schon an Character Assassination grenzt, was Sie sich hier geleistet haben. So ein reisserischer und fast schon verleumdischer Schreibstil hat wohl dem sonst noblen Charakter Ihrer Bewegung „Die Freien“ nicht viel zu tun. Was wollten Sie damit erreichen? Ging es Ihnen hier um Klick-Baits? Man fragt sich schon ernsthaft, was Ihnen hier wirklich am Herzen lag.

An dieser Stelle möchte ich, so wie ich es immer und in allen Interviews klar betone, darauf hinweisen, dass für Präsident Alain Berset die Unschuldsvermutung gilt. Ich habe so auch nicht, sicher nie bewusst, betont, dass ein Verfahren eingeleitet worden sei. Ganz im Gegenteil, ich verweise immer nur darauf, dass ich unserer Schweizer Justiz voll vertraue, dass sie unabhängig ihren Job macht und dass man auf keinen Fall Druck in irgendeiner Weise ausüben sollte und darf. Abschliessend bin ich der Meinung, dass Sie sich mit diesem Artikel journalistisch und ethisch selbst versenkt haben. Schade.

Ich dachte „Die Freien“ seien wirklich Frei. Leider haben Sie jetzt das Gegenteil bewiesen. Sie, „Die Freien“, scheinen durch Ihren Artikel eher davon besessen zu sein, vom Sensations-Journalismus zu profitieren. Ich bitte Sie, diese Gegendarstellung nun auch auf all den Social Media Kanälen zu posten, wo Sie auch den Artikel gepostet haben. Bitte schalten Sie jetzt diese Gegendarstellung sofort und unzensiert auf. Ich bitte Sie höflich darum, mir darüber Bericht zu geben. Besten Dank.

Mit freundlichen Grüssen, Pascal Najadi

Anmerkung der Redaktion: Der obige Text wurde ohne Änderungen oder Korrekturen der Redaktion veröffentlicht, um dem Wunsch des Autors nach unzensierter Veröffentlichung zu entsprechen. Die Redaktion steht zu ihrer Darstellung.


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Der Rechtsstaat lässt die Maske fallen

Rechtsanwalt Gerald Brei geht im Namen des Vereins «Wir Menschen» gegen die Pandemiepolitik der Schweizer Regierung vor. Brei erläutert im Gespräch, wieso der Rechtsstaat in der Praxis versagt und wie er sich den Weg in eine gerechtere Gesellschaftsform vorstellt.

Wir trafen uns mit ihm zum Austausch über die seit September 2022 beim Bundesgericht anhängige Klage von über 10’000 Menschen gegen die «rechts- und verfassungswidrige Coronapolitik». Initiiert wurde die Forderung nach Beendigung jeglicher Massnahmen von Franz Stadelmann, dem Präsidenten des Vereins «Wir Menschen», und vom Churer Rechtsanwalt Heinz Raschein. Sie machen unter anderem geltend, dass die durch den Bundesrat erlassenen Massnahmen rechtswidrig waren und sich Ähnliches künftig nie mehr wiederholen dürfe. Brisant ist die Klage auch, weil unter anderem ein wissenschaftlicher Beweis für die Existenz des SARS-CoV-2-Virus und dessen Eigenschaft als Krankheitserreger gefordert wird.

«DIE FREIEN»: Gerald Brei, wie hoch sind die Erfolgschancen der Klage von «Wir Menschen» vor Bundesgericht?

Gerald Brei: Wir rechnen nicht unbedingt damit, dass wir Recht bekommen werden. Doch mein Mandant Franz Stadelmann meint, dass wir die besseren Argumente haben und damit auch wieder Menschen erreichen können, die sich selber ein Urteil bilden wollen. Und eine kleine Chance besteht immer, dass man doch Recht bekommt, insbesondere wenn die Stimmung kippt und klar wird, dass das alles ein riesiger Schwindel war. Dann kann es sein, dass Bundesrichter versuchen, sich nach dem neuen Wind auszurichten. Und wenn nicht, dann halt nicht.

Es heisst ja, dass man selbst bei der «Lotterie romande» auch mal einen Glückstreffer haben kann?

GB: (lacht) Dieses Bonmot stammt nicht von mir, das habe ich von Schweizer Kollegen. Das ist einfach eine spöttische Beschreibung der Zustände am Bundesgericht in Lausanne und Ausdruck der generellen Unsicherheit vor Gericht. Man sagt ja auch, vor Gericht und auf hoher See sei man in Gottes Hand.

Würden Sie das Urteil denn notfalls an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg weiterziehen?

GB: Das wissen wir noch nicht und können es jetzt auch gar nicht beurteilen. Zunächst ist das Verfahren durchzuführen. Dann wird es vor allem auf die Urteilsbegründung ankommen, ob es sinnvoll ist, den Fall an den EGMR weiterzuziehen.

Besteht die Krux nicht darin, dass das Bundesgericht oftmals schlicht nicht auf Argumente eingeht?

GB: Ja, das ist so. Das ist das Privileg der obersten Gerichte. Wen soll man dann noch anrufen? Wie heisst es so treffend? Roma locuta, causa finita: Wenn der Papst gesprochen hat, dann ist die Sache erledigt. Oder wie ein Staatsrechtsprofessor in München es schön ausdrückte: Über dem Bundesverfassungsgericht wölbt sich nur noch der blaue Himmel. (lacht)

Oder eben der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Und der hat kürzlich zum Beispiel dem Dachverband der Genfer Gewerkschaften, der Communauté genevoise d’action syndicale, Recht gegeben!

GB: Ja, wenn auch knapp, mit vier zu drei Stimmen. Die Richter kamen zum Schluss, dass die Covid-19-Verordnung 2 des Bundes gegen das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit verstossen hat. Denn in der Verordnung sind nicht nur Teilnehmer mit Bussgeldern, sondern Veranstalter und Organisatoren wie die Gewerkschaften sogar mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bedroht worden. Und das ist an sich schon ein Skandal, denn der Bundesrat als Exekutive hat auch nach wohlwollender Auslegung des Schweizer Staatsrechts keine Kompetenz, Freiheitsstrafen in die Welt zu setzen!

Aber der Bundesrat wollte ja sogar noch weiter gehen.

GB: Ja, der Bundesrat wollte im Covid-19-Gesetz eine pauschale Ermächtigung haben, um auch Freiheitsstrafen einführen zu dürfen. Das weiss ich deshalb, weil ich auch am Vernehmlassungsverfahren zum Gesetzesentwurf teilgenommen habe. Und das wurde dann auch fallen gelassen – es ist ihnen doch zu heiss geworden. Aber es zeigt: da gibts fast kein Halten mehr! Das staatsrechtliche System wird in einer Windeseile umgebaut in Richtung einer überaus starken Exekutive …

… oder totalitären Diktatur?

GB: Das läuft ja dann aufs Gleiche hinaus, weil die Korrektive, die es nach der staatsrechtlichen Grundlage in der Schweiz gibt, nämlich das Parlament und die Gerichte, sich bisher als unfähig oder unwillig erwiesen haben, die nötige Kontrolle auszuüben. Es wäre ja die ureigenste Aufgabe des Parlaments, die Regierung, den Bundesrat zur Rechenschaft anzuhalten und Kontrolle auszuüben.

Stattdessen sind aber die Parlamentarierinnen und Parlamentarier während des Lockdowns nach Hause gegangen.

GB: Und das Bundesgericht hat bisher auch nicht eingegriffen. Man hat den Eindruck, die können machen, was sie wollen. Weil es in einer Verordnung steht, ist es schon sakrosankt.

Steckt dahinter böser Wille, also bewusste Absicht?

GB: Ich glaube, die meisten Parlamentarier sind einfach Mitläufer, weil es am bequemsten ist, das Bestehende nicht infrage zu stellen. Ähnlich wie die Polizei, die sagt: Wir müssen die Gesetze und Verordnungen anwenden, die da sind, wir können das nicht ständig überprüfen auf seine Richtigkeit. Obwohl auch die irgendwann erkennen müssen: Jetzt geht’s eigentlich zu weit. Jetzt ist das, was wir durchsetzen sollen, als solches schon rechtswidrig. …

von Redaktion


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«Damals» und heute – 75 Jahre Nürnberger Kodex

1947 wurde der Nürnberger Kodex, der Gründungstext der medizinischen Ethik, verfasst. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag reiste die Holocaust-Überlebende Vera Sharav erstmals seit dem Krieg nach Deutschland. Dort stellte sie mit Entsetzen fest, wie sich die Schrecknisse einer überwunden geglaubten Vergangenheit wiederholen.

Der Nürnberger Kodex wurde 1947, im Anschluss an die Prozesse gegen die Naziverbrecher, zusammengestellt. Dabei wurden zehn Grundsätze für eine ethische Medizin festgehalten, beispielsweise die freiwillige Zustimmung des Menschen bei jeglichen medizinischen Behandlungen (informed consent). Ende August 2022 veranstalteten verschiedene deutsche Vereinigungen, die sich für medizinische Ethik engagieren, Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Nürnberger Kodex. Als Ehrengast wurde Vera Sharav eingeladen, eine KZ-Überlebende und Gründerin der Organisation «Alliance For Human Research Protection», die sich für die Verteidigung und Durchsetzung des Nürnberger Kodex einsetzt. Die in Rumänien geborene 86-jährige US-Staatsbürgerin sollte an einer Kundgebung in München die Schlussrede halten. Doch die Diffamierungen und Einschüchterungen schockierten sie so sehr, dass sie ihre Teilnahme absagte. Senta Depuydt, belgische Journalistin und Gründerin von «Children’s Health Defense Europe», hatte zweimal die Gelegenheit, Vera Sharav zu interviewen, erst in Nürnberg am Vorabend der Feierlichkeiten sowie drei Wochen danach.

«Die Medizin verlieh dem Holocaust einen Anschein von Legitimität.»Vera Sharav am 19. August 2022 in Nürnberg.

Senta Depuydt: Vera, Sie sind anlässlich des 75. Jahrestages des Nürnberger Kodex aus New York angereist und besuchen Deutschland zum ersten Mal seit dem Krieg. In welcher Stimmung kommen Sie hierher?

Vera Sharav: Ich muss zugeben, dass ich ziemlich angespannt war. Auch wenn das alles schon sehr lange her ist, löst es viele Erinnerungen und Emotionen in mir aus, nach Deutschland, nach Nürnberg zu kommen. Ich wurde mit meiner Familie in Nazilager in der Ukraine deportiert, wo ich meinen Vater verlor und drei Jahre lang Hunger und Leid erlitt. Heute sieht es so aus, als ob die Welt wieder auf dem falschen Weg ist. Nie hätte ich gedacht, dass ich das erleben würde. Seit Wochen denke ich über diese Reise nach, darüber, was passieren könnte, über die Menschen, die mir zuhören werden, über das, was ich sagen werde. Es ist wirklich nicht einfach … Aber ich denke, dass ich wirklich eine Pflicht zu erfüllen habe. Ich bin eine der wenigen Personen, die sagen können, was los ist, und auch die Legitimation dafür haben.

Sie hätten bei der grossen europäischen Freiheitsversammlung in Brüssel als besonderer Gast die Schlussrede halten sollen. Fast 400’000 Menschen waren anwesend, aber die Veranstaltung wurde von der Polizei unterbrochen und die Hauptredner wurden daran gehindert, zu sprechen. Es ist spürbar, dass Menschen wie Sie gewisse Leute stören.

VS: Ja, offensichtlich … Mit der Komplizenschaft der Medien wird jede Erwähnung einer autoritären Politik von Regierungen oder medizinischen Behörden nicht nur zensiert, sondern als «Missbrauch des Andenkens an die Opfer des Holocaust» abgestempelt. Das ist wahnhaft! Die Daseinsberechtigung des Nürnberger Kodex besteht doch gerade darin, der Gegenwart zu dienen. Er soll eine Leitplanke sein, ein Schutz für künftige Generationen vor der globalen Bedrohung, der unsere Zivilisation heute ausgesetzt ist.

Man kann sagen, dass der Nationalsozialismus nach dem Krieg nicht völlig verschwunden ist. Aber in der aktuellen Situation geht die Gefahr wohl eher von der Eugenik aus: Sie bedroht uns weltweit. Wir müssen immer wachsam bleiben – vergessen wir nicht, dass dies nicht von einem Tag auf den anderen passiert. In Deutschland wurde alles im Jahrzehnt vor dem Krieg in Gang gesetzt, die Rechte und Freiheiten wurden schrittweise abgeschafft. Dann startete das eugenische Programm in Zusammenarbeit mit der damaligen Medizin und den wissenschaftlichen Instituten. Zu den ersten Opfern der Nazis gehörten etwa 10’000 deutsche Kinder, Waisen und Behinderte, die von Regierungsärzten heimlich euthanasiert wurden – das T4-Programm. Die Ärzte logen die Eltern an und beseitigten in den Heimen diese Menschen, die man als Kümmerlinge betrachtete, als unnötige Mäuler, die es zu stopfen galt. All dies geschah unter Berufung auf die Wissenschaft und das Gemeinwohl. Später wurden Juden aus «hygienischen Gründen» in Ghettos gesperrt, weil sie angeblich Typhus verbreiteten.

Denken wir daran, was während der Pandemie geschehen ist: Vielen Menschen wurde der Zugang zu medizinischer Versorgung verwehrt. Andere wurden mit gefährlichen Protokollen und überdosierten Medikamenten behandelt, insbesondere ältere Menschen und Behinderte. Ganz zu schweigen davon, dass Menschen verpflichtet wurden, sich mit experimentellen Produkten impfen zu lassen. All dies steht in völligem Widerspruch zu den Grundsätzen des Nürnberger Kodex.

Warum ist dieser Kodex so wichtig?

VS: Aus mehreren Gründen: zunächst einmal aufgrund seines historischen und rechtlichen Wertes. Im Gegensatz zu anderen Rechtsinstrumenten wurden die Grundsätze des Kodex im Anschluss an den Prozess gegen die Naziverbrecher von den Richtern formuliert. Diese Grundsätze galten auf internationaler Ebene als höchste Referenz, sie wurden häufig kopiert und ganz oder teilweise in nationale Gesetze aufgenommen, im gleichen Sinne wie die Menschenrechte.

Zweitens ist es das erste Mal in der Geschichte, dass Ärzte verurteilt und hingerichtet wurden. Die Verantwortung eines Arztes besteht darin, Leben zu retten. Es ist nicht erlaubt, Menschen bei medizinischen Experimenten zu töten, nur weil man im Auftrag der Regierung handelt. Das Grundlegende an dem Kodex ist, dass er die Verantwortung und die Wahl des Einzelnen festschreibt, sowohl im Konzept der Einwilligungserklärung des Patienten oder Versuchsobjekts als auch in der persönlichen Verantwortung des Arztes. Dies ist nicht nur die Grundlage der medizinischen Ethik, sondern auch das, was die Demokratie von kommunistischen und faschistischen Regimen unterscheidet. Wenn eine Gesellschaft beginnt, diese Prinzipien zu ignorieren oder neu zu interpretieren, ist sie auf dem falschen Weg.

Dieses Risiko ist sehr real, aber niemand wagt es, die Parallelen zur heutigen Politik anzusprechen. Die Menschen sind verblendet und nicht in der Lage, das zu denken. In meinem Umfeld, der jüdischen Gemeinde in New York, leben die meisten Menschen in meinem Alter ziemlich isoliert. Sie leben in ihrer eigenen Blase und vertrauen den Medien. Sie wurden mit der Krankheit und dem Virus in Angst und Schrecken versetzt und haben nicht realisiert, was vor sich geht. Als ich mich zu Beginn der Pandemie geäussert hatte, wurde ich jedoch von anderen Überlebenden kontaktiert, die ebenfalls empört und zutiefst schockiert darüber sind, wie unsere Gesellschaft zerstört wird. Natürlich hört man von ihnen nie etwas in den Medien. Viele haben Angst davor, aber es wäre sehr wichtig, dass sie zu Wort kommen, denn sie könnten wirklich Menschen wachrütteln. …

von Senta Depuydt


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Lasst uns gemeinsam für eine Überraschung sorgen

und das Politsystem erschüttern

Viele freiheitsliebende Menschen möchten mit dem «System», ein geflügeltes Wort in unserer Bewegung, nichts mehr zu tun haben. Und von all den Facetten, die das System hat, am wenigsten mit der Politik. Sie ist korrupt, verdient kein Vertrauen und es ist nicht gerade ein sympathischer Menschenschlag, der sich dort zumeist findet. So denken nicht wenige. Weshalb abstimmen oder wählen und damit dieses System noch legitimieren? Nein, das möchte ich nicht unterstützen! Meine Stimme, meine Legitimation erhalten sie nicht.

Dennoch nutzen viele Vereine der Bewegung und auch wir einzelnen Menschen viele Bereiche des Systems. Initiativen, den juristischen Weg oder auch Spitäler. Da gibt es Einzelne unter den freiheitsliebenden Menschen, die es sich zur Aufgabe machen, sich in dieses Politsystem wählen zu lassen. «Nicht weil sie regieren wollen, nicht weil sie an das System glauben, sondern weil sie helfen wollen, dieses menschenunfreundliche System aufzubrechen», sagt Patrick Jetzer. «Erste kleine Erfolge zeigen, dass es möglich ist. Als Verein Aufrecht stellen wir uns den Wahlen, aktuell in Zürich, und wir wissen, dass jeder andere Verein und jede andere Arbeit innerhalb unserer Bewegung wichtig ist, weil wir nur gemeinsam in all unseren Facetten stark sind.»

Weiter: «Legitimieren wir dieses Politsystem damit? Die Frage stellt sich zurzeit nicht. In Dübendorf, wo ich in den Gemeinderat gewählt wurde, war die Stimmbeteiligung 22 Prozent. Ein Witz, aber jeder Politiker hat in seinem Selbstverständnis absolut kein Legitimationsproblem. Wählen wir aktuell nicht, hat dies also keinen Einfluss auf die Legitimation. Hingegen können wir – wenn die Freiheitsbewegung geeint wählt – für die «Aufrecht/Freie-Liste»-Kandidaten in der aktuellen Wahl im Kanton Zürich wirklich Sitze gewinnen. Aus früheren Wahlen sehen wir, dass 1300 Listen-Einwürfe (Liste 10) pro Bezirk genügen, um einen Sitz im Kantonsrat zu gewinnen. 9000 Listen-Einwürfe im Kanton Zürich benötigen wir, um dabei zu sein! Diese Anzahl und noch viel mehr bringt die ‹Bewegung› aus sich selbst heraus hin.»

Und Jetzer weiter: «So werden die Ergebnisse dieser Wahlen zeigen, ob wir freiheitsliebende Menschen noch geeint ein Zeichen zu setzen vermögen, was auch Wirkung entfalten wird – oder ob unsere Wege schon so weit auseinandergehen, dass wir grosse Aufgaben nicht mehr gemeinsam stemmen können.»

Denken wir an die grossen Kundgebungen, wo es bis zu 20’000 Besucher gab und einmal sogar über 50’000. Lasst uns gemeinsam für eine Überraschung sorgen!

von Redaktion


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The show must go on

Wer sich mehr als 100 Jahre Freude auf die Fahne schreiben kann, hat vieles richtig gemacht im Leben. Der Zirkus Knie ist nach seinem 100-Jahr-Jubiläum und einer Zwangspause ins Jahr 2023 gestartet.

Es war pures Glück, das sich am ersten Tag des neuen Jahres unter dem Zirkuszelt ausbreitete. Als sich bei der Schlussrunde gut 5000 Zuschauer zu einer Standing Ovations erhoben und der Applaus nicht abklingen wollte, war die Freude über die unersetzlichen Zirkusmomente zu spüren. Mit strahlenden Augen und einem gewinnenden Lachen liessen mich die Artisten an ihrem Stolz über die atemberaubende Show teilhaben; die Stimmung rührte mich zu Tränen. Hier werden Emotionen verkauft. Dieses Metier versteht die Familie Knie wie niemand anderes.

Tief ergriffen fühlte ich mich, geborgen und verbunden inmitten von Tausenden von Menschen, als Teil von etwas Grossem. Die Qualität dieses Gefühls erfasse ich erst jetzt; ich hatte es lange nicht mehr erlebt. Dabei zu sein, wenn alle den Atem anhalten und mitfiebern, Auge in Auge mit den Artisten, den Luftzug ihrer Trapezkünste zu spüren und gemeinsam über die Missgeschicke der Komiker zu lachen – das sind elementare Erlebnisse, die kein Bildschirm ersetzen kann.

Scharen von Menschen, vom Kleinkind bis zur Grossmutter, standen Schlange am Zuckerwatte-Automaten, beim Wurststand oder vor den WCs. Menschliche Nähe war hier unausweichlich. Während drei Stunden fanden so viele Leute auf engstem Raum auf angenehme Weise zusammen. Es war schön, wieder einmal solche verbindenden Momente zu erleben: Wenn Tausende von Händen zu den gelungenen Kunststücken klatschen, tausend heitere Seelen über die Clowns lachen, wenn zur Musik die Lichter der Handys in der Luft hin und her schweifen und der Duft von Popcorn um meine Nase streichelt, dann entsteht eine wunderbare Stimmung, die sich wie Samt um mein Bewusstsein legt.

Kinder wie Erwachsene erleben hier, was Menschen gemeinsam schaffen können – Schaffen im Sinne künstlerischer Herausforderungen; schaffen aber auch im Sinne autonomer Unternehmensführung.

Stellen sie sich vor: Seit über 100 Jahren balanciert das Familienunternehmen Knie in einem öffentlichen Hochseilakt. Die Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren und auf der einen oder anderen Seite in die Tiefe zu stürzen, lauerte überall: Der Zweite Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise, die immer grössere Konkurrenz im Unterhaltungssektor – und zuletzt ein staatlich verordnetes Versammlungsverbot. Dazu kamen interne Auseinandersetzungen unter Familienmitgliedern und Misserfolge. Und das Risiko besteht auch weiterhin.

Tradition erhalten und gleichzeitig mit der Zeit gehen: Ist dieser Spagat machbar? Immer wieder musste ein Konsens erzielt, mussten neue Lösungen gefunden werden. Mit konsequenter Haltung, Zielstrebigkeit und der nötigen Portion Offenheit gelang es dem Unternehmen Knie, seine Geschichte fortzuführen und sich trotzdem immer wieder neu zu erfinden. In alldem gilt es, rund 140 Mitwirkende jeden Alters, aus verschiedenen Nationen und Kulturen, mit unterschiedlichsten Fähigkeiten und Gesinnungen unter ein Zirkuszelt zu bringen. Gelingen kann das nur, wenn alle am selben Strick ziehen, zusammenarbeiten und füreinander da sind. Was sie alle verbindet, ist ihr gemeinsames Ziel: Immer wieder eine perfekte Show darzubieten!

In der Familiengeschichte des Zirkus war Margrit Knie (1897 – 1974) eine sehr prägende Figur. Welch grossen Einfluss die Frau von Friedrich Knie sen. (1884 – 1941) auf das Unternehmen hatte, erfährt man in der zweiteiligen SRF-Doku «Schweizer Nationalzirkus Knie – 100 Jahre Tradition». Margrit Knie pflegte ihre Beziehungen sorgfältig und wirtschaftete überlegt. In politischen und religiösen Konflikten verhielt sie sich unparteiisch. So achtete sie beispielsweise peinlich genau darauf, ihre Lebensmittel gleichsam bei Katholiken wie bei Reformierten zu besorgen. Spaltung jeglicher Form war ihr zuwider. Das gab sie auch den kommenden Generationen mit. Ihr Enkelsohn Fredy Knie jun. umschrieb das sehr treffend und brandaktuell: «Wir sind eben richtige Schweizer, wir sind neutral.»

Die Neutralität war und ist auch für das Unternehmen ein Erfolgsrezept. Im Zirkus Knie werden alle gleich behandelt: Die Mitarbeitenden aus verschiedenen Ländern genauso wie die Zuschauer. So brachte die Familie Knie unter ihrem Zirkuszelt alle zusammen, bereitete dem unterschiedlichsten Publikum Freude und leistete so mehr Friedensarbeit als die Kirche, die in grossen Teilen des Landes tiefe Gräben grub, die sich durch unsere Gesellschaft zogen.

Während des Zweiten Weltkriegs war – ähnlich wie in den letzten Jahren – die Spieltätigkeit infrage gestellt. Wegen drohender Bombenangriffe wurde damals die Massnahme erlassen, bei Dunkelheit keine Lichter brennen zu lassen. Die Regierung erlaubte der Familie Knie die Aufführungen nur mit abgedunkeltem Zelt. General Guisan setzte sich höchstpersönlich dafür ein, dass überhaupt gespielt werden durfte. Er war sich bewusst, dass in schwierigen und unsicheren Zeiten heitere Seelennahrung wichtig ist und die Menschen Orte brauchen, um zusammenzukommen, seelisch auftanken und den Kummer vergessen zu können.

Ja, es war Ablenkung; und ja, es waren und sind immer noch Illusionen und Emotionen, die uns ein Zirkus verkauft. Aber was wäre die Welt ohne sie? Sind es nicht auch die Illusionen eines schönen, heiteren, friedvollen Lebens, die uns antreiben, ein solches überhaupt anzustreben? Und sind es nicht die Emotionen, die uns das Leben lebenswert erscheinen lassen? Führt uns der Zirkus eben nicht auch eine Realität vor Augen? Dass wir die Illusionen des Schönen und Guten mit vielen anderen Menschen teilen; dass diese Illusionen auch in anderen Menschen einen Zustand der Freude und des Glücks wachrufen? Dass gemeinsame Freude und Glück möglich sind?

Hinter all dem Glitzer, der Heiterkeit, der Akrobatik stecken viel bitterer Ernst und harte Arbeit. Über all die Jahre miteinander auszukommen, Streit auszutragen, wieder Lösungen zu finden, das hat die Dynastie Knie erfolgreich geschafft. Auch Schicksalsschläge wie der Freitod des beliebten, kleinwüchsigen Clowns Spidi mussten verarbeitet und überwunden werden. Menschen und Tiere, sind gekommen und gegangen: So veränderte sich auch die Zusammenarbeit von Tier und Mensch. Ausser den Pferden und Ponys sind Tiere nämlich gänzlich aus den Shows verschwunden.

Das Publikum sieht nur die Pailletten, das Lachen, die Manege, Künstler, aber der echte Zirkus ist viel mehr. Hier packen alle; und zwar die ganz unterschiedlichsten Menschen gemeinsam an, arbeiten und schaffen etwas miteinander. Was sie verbindet ist die Arbeit; ihr gemeinsames Wirken. Es ist ein Zusammenwirken von unzähligen Aspekten: Logistik, Tiere, Inspiration, Schaffenskraft, Zwischenmenschlichkeit und nicht zuletzt – Liebe. Die Liebe zu den Mitmenschen, den Tieren, der Umwelt und dem Leben selbst.

Die Familie Knie schuf sich über die letzten 100 Jahre ihre eigene Welt mit teils eigenen Regeln. So werden die Zirkuskinder ganz selbstverständlich unternehmensintern geschult. Die internationale Zusammenarbeit mit Künstlern geschieht ungeachtet geopolitischer Entwicklungen. Es geht um ein Miteinander in jeder Hinsicht. Es geht um die Verbindung von Mensch zu Mensch, um für Menschen das zu schaffen, was uns ausmacht: Die geteilte Freude am Leben.

Der Zirkus beschenkt uns mit Emotionen und Illusionen. Emotionen, die aus dem Herzen kommen und Illusionen einer friedlichen, fröhlichen Welt – damit wir an sie glauben und wissen, dass sie existiert. Insofern erinnert uns der Zirkus an die wahre Welt, an das, worum es eigentlich geht: Um ein funktionierendes Universum, das die elementaren Dinge im Leben abbildet, nämlich Zwischenmenschlichkeit, Toleranz und Lebensfreude. Während aussen herum ein anderer Zirkus spielt, ein falscher, einer, den man zwischendurch für ein paar Momente vergessen sollte.

Deshalb: The show must go on!

von Prisca Würgler


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Liebe ist Heilung

Geistiges Heilen und Handauflegen gehören zu den ältesten und natürlichsten Heilmethoden. Jeder trägt das Potenzial dazu in sich, sagt Matthias A. Weiss. Der ehemalige evangelisch-reformierte Pfarrer hat sich ganz dem Mysterium des Heilens verschrieben und zeigt, wie man diese Kunst selbst erlernen kann.

«DIE FREIEN»: Matthias A. Weiss, wie sind Sie als Theologe zum Heilen gekommen?

Matthias A. Weiss: Das ist eine gute Frage! Wenn man mir das vor 20 Jahren angeboten hätte, hätte ich gesagt, dir piepts wohl! Habe ich mir das ausgesucht? Ja und nein. Schliesslich glaube ich, dass es nicht ein Entscheid gegen das Pfarramt war, sondern ein Entscheid für etwas, das mich noch mehr fesseln konnte und mich noch fester und stärker zu begeistern vermag.

Schon als Kind wollten Sie mit den Händen arbeiten?

MW: Ja, von daher wurde mir das geistige Heilen in die Wiege gelegt. Nur hatte ich als junger Mensch keine Ahnung, wie ich meine Begabung einst einsetzen könnte. Am ehesten sah ich mich nach dem Studium bei der Arbeit mit Holz. Ich arbeitete dann als Pfarrer für Gehörlose und Hörbehinderte. Bei ihnen durfte ich lernen, dass es viel mehr an Kommunikation zwischen Himmel und Erde gibt als nur diejenige des gesprochenen Wortes. Doch ich war unzufrieden, weil es nicht das war, was mir wirklich entsprach. Die akademische und kirchliche Welt wurde mir zunehmend fremder.

Dann stiessen Sie auf die renommierte Heilerin Renée Bonanomi.

MW: Ja, sie war meine beste Lehrerin. Bei ihr durfte ich diese wunderbar einfache und natürliche Art des Heilens kennenlernen. Und mit der Entdeckung meiner geistheilerischen Fähigkeiten war ich auch an den Punkt gelangt, wo ich endlich meine Berufung gefunden hatte.

Wie sind Sie denn zu Renée Bonanomi gekommen?

MW: Die kürzeste Antwort darauf lautet: Es musste so sein. Denn wenn man nicht das tut, was einem entspricht, ist man unzufrieden. Wenn du in den Schuhen von jemand anderem läufst, kannst du nicht zufrieden werden und sein. Und meine Schuhe sind halt diejenigen des Heilens.

2005 machten Sie sich dann selbstständig als Heiler und verliessen das Pfarramt.

MW: Ja, und dies mit dem Gefühl: Endlich lebst du das, wonach du fast 30 Jahre lang gesucht hast! Seither arbeite ich als freischaffender Theologe, der den Menschen durch Handauflegen hilft.

Sie bieten einen Lehrgang «Heilen» an, in dem Sie zeigen, wie man selbst heilerische Fähigkeiten entwickeln kann.

MW: Ja. Und was wir dort erleben dürfen, ist einfach jenseits jeglicher Erfahrungen, welche ich je in einer Kirche machen konnte. …


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Warm durch den Winter

Thomas Rudolf hat sein altes Mehrfamilienhaus zum PlusEnergieHaus umbauen lassen. Dank der optimalen Nutzung der Sonneneinstrahlung kommt es weitestgehend ohne Fremdenergie aus.

Das Mehrfamilienhaus im Seefeldquartier in Thun wurde 1947 gebaut und 2012 zum PlusEnergieHaus umgebaut – zu einem Gebäude, das mehr Energie produziert, als es verbraucht. Bei der Sanierung liess Hausbesitzer Thomas Rudolf die Aussendämmung und den Schallschutz zwischen den Wohnungen optimal an die heutigen Anforderungen anpassen. Auf die Berücksichtigung der Baubiologie und Bauökologie legte er grossen Wert. Es wurde darauf geachtet, dass die verwendeten Materialien auch bei der Herstellung möglichst wenig Energie verbrauchten und eines Tages einfach zu entsorgen sein würden. So wurde aus einem alten Haus mit hohem Energieverbrauch (Ölheizung) ein neues, energieeffizientes Haus mit gesunden Räumen, welches weitestgehend durch die direkte Sonneneinstrahlung passiv geheizt wird (keine Radiatoren, keine Bodenheizung). Bei allen Geräten wurde auf einen sparsamen Verbrauch geachtet.


Insgesamt wurde der Energieverbrauch des Gebäudes um sage und schreibe 80 Prozent reduziert. Für diese aussergewöhnliche Energiebilanz wurde das Haus 2013 mit dem zweiten Norman Foster Solar Award ausgezeichnet.

Ein geniales Energiekonzept

Das Mehrfamilienhaus funktioniert als solares Direktgewinnhaus – das heisst, es wird mit direkter Sonneneinstrahlung passiv geheizt. Eine gedämmte und luftdichte Gebäudehülle (Minergie-P oder besser) ist Voraussetzung dafür. Die eingefangene Sonnenwärme wird in den massiven Bauteilen (Böden, Wände, Decken) gespeichert und wieder abgegeben, wenn die Sonne nicht scheint. Dadurch bleiben die Räume auch an den Tagen mit wenig Sonneneinstrahlung und tiefer Aussentemperatur angenehm warm.

Die heimeligen Stückholzöfen (Schweden-öfeli) verfügen über eine Herdfunktion, sodass auch bei Stromausfall gekocht werden kann. Das Warmwasser wird zu einem grossen Teil mit Röhrenkollektoren auf der Terrasse vom obersten Stockwerk produziert. Durch die optimale Ausrichtung kann auch im Winter Warmwasser produziert werden. Auch hier gibt es als Ergänzung im Keller einen Stückholzofen (mit Backofen), um die Restwärme für das Warmwasser bereitzustellen.

Strom im Überfluss im PlusEnergieHaus

Wie ist es möglich, dass ein Gebäude über das Jahr mehr Energie produziert, als in den drei Wohnungen verbraucht wird? Die Sonnenwärme, die durch die grossen Fenster eingefangen wird, kann gespeichert, aber nicht verkauft werden. Auf dem gesamten Dach sind Photovoltaikmodule montiert. Statt der passiven Ziegel verfügt ein PlusEnergieHaus über eine aktive Dachabdeckung, welche regendicht ist und zusätzlich Strom liefert, der verkauft werden kann. Die 34-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert fünf Mal mehr elektrische Energie, als im Haus verwendet wird. Ein Teil dieser Energie wird in einer Batterie im Keller gespeichert, der Rest in das öffentliche Netz abgegeben. Wenn die Sonne scheint, animiert der Gratisstrom die Hausbewohner, diesen auch zu nutzen. So beträgt ihre Eigenenergieversorgung über das Jahr gerechnet 187 Prozent.
Die Erfahrung der letzten zehn Jahre hat Thomas Rudolf gezeigt, dass der Ertrag vom Photovoltaikdach auch in den Wintermonaten Dezember und Januar den Energiebedarf der drei Wohnungen abdecken kann. Dank dem Batteriespeicher können auch im Falle eines Blackouts Kühlschränke und Tiefkühltruhe mit Strom gespiesen werden. Die Sonne würde am nächsten Tag die Batterie wieder aufladen, so dass die Hausbewohner über eine längere Zeitperiode elektrische Energie zur Verfügung hätten. Zum Kochen reicht die Sonnenenergie jedoch nicht. Da würden sie auf dem heimeligen Stückholzofen kochen.

Niedrige Kosten und gutes Gewissen

Die Heiz- und Nebenkosten im PlusEnergieHaus sind extrem gering. Beim Heizen fallen nur die Kosten für das Holz an, da die Sonne für ihre Wärme keine Rechnung schickt. Stromkosten fallen tagsüber auch keine an, da der Solarstrom vom eigenen Dach für alle Mieter kostenlos ist. Verrechnet wird nur der eingekaufte Strom von der Energie Thun. Zum Spülen der Toiletten wird Regenwasser verwendet, welches in einem grossen Tank unter dem Parkplatz gespeichert wird. Die Mieter bezahlen Trinkwasser, Duschwasser, aber nicht das Wasser für die WC-Spülung.
«Wir wollten ein modernes Haus ohne aufwendige Technik, das einfach zu verstehen und zu betreiben ist», resümiert Thomas Rudolf. «Wir nutzen die Sonnenenergie ohne viel Aufwand und haben es schön warm, ohne schlechtes Gewissen», sagt der stolze Hausbesitzer. «Man sollte nicht nur von Alternativen zum Erdöl reden, sondern handeln. Was ich nicht verstehe: Warum baut man überhaupt noch Häuser, die eine negative Energiebilanz haben, wo man es doch mit wenig Aufwand viel besser machen könnte?» ♦

von Redaktion


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Solidarisch auf dem Acker

Auf dem solidarischen Demeter-Hof Rütiwies in Algetshausen arbeiten Bauern und Konsumenten Hand in Hand. Dies beschenkt das Bauernpaar Liliane und Julian mit der Sicherheit, dass die Produktionskosten gedeckt sind – und ihre Kunden profitieren von gesunden, erntefrischen und regionalen Lebensmitteln sowie einem lebhaften Bezug zur Scholle.

Auf dem Weg zur kleinen Oase Rütiwies inmitten der Agglomeration und Industrie des sankt-gallischen Uzwil, stehen stattliche Hochstammbäume Spalier. Es sind Baummethusaleme, darunter viele ProSpecieRara-Sorten, die zum Teil noch Lilianes Grossvater angepflanzt hatte. Und ein bisschen fühlt es sich auf dem Hof Rütiwies in Algetshausen auch an, als wär man aus der Zeit herausgefallen. Denn Liliane Kesseli-Künzle und Julian Künzle-Kesseli verzichten auf ihrem Betrieb weitestgehend auf schwere Maschinen und setzen vermehrt auf Handarbeit. Dabei ist ihr Bio- und Demeter-Betrieb ein richtiger «Gemischtwaren-Laden». Hier wachsen nicht nur Gemüse und Getreide; es gibt auch Eier, frischen Süssmost, Fleisch von Hinterwälder Kühen und Schweinen sowie Suppenhühner.

«Auf unserem Hof soll es allen gutgehen», ist sich das Bauernpaar einig, «eine permakulturelle naturnahe Bewirtschaftung, in der sich nicht nur unsere Nutztiere und wir uns wohlfühlen, sondern auch viele Wildtiere und Pflanzen, ist für uns das Wichtigste.» Sich gemeinschaftlich selbst zu versorgen ist ebenso Trumpf auf der Rütiwies. An einem warmen goldigen Herbstsommertag fand kürzlich wieder ein Infotag statt, wo das Bauernpaar eine Schar Interessierter über den Hof führte und diese mit viel Elan und Herzblut in die Wirtschaftsweise der solidarischen Landwirtschaft einweihte. Denn es gibt wieder freie Gemüseanteile ab nächstem Jahr!

«Wir beide sind Bauernkinder, die nie in die Landwirtschaft wollten», erzählt Liliane bei einem Glas frischgepresstem Apfelsaft auf dem Hofplatz schmunzelnd, «man ist halt einfach angebunden». Doch recht bald habe sich das Blatt gewendet und das junge Paar besann sich zurück zu seinen Wurzeln. «Denn es ist ja auch etwas Schönes, wenn man schon das Land dazu hat, um selber Lebensmittel produzieren zu können.» So kam es, dass die beiden am 1. April 2013 – kein Scherz – den schönen Hof von Lilianes Eltern übernehmen konnten. Nach zwei Jahren entschieden sie sich, den konventionellen Milchwirtschaftsbetrieb neu auszurichten. Vielfältiger und naturnaher sollte er werden. Deshalb gaben sie die Milchwirtschaft auf, fingen mit Mutterkuhhaltung an, schafften sich Hühner an und starteten mit dem Getreideanbau. Ausserdem setzten sie vermehrt auf Direktvermarktung.

2017 erhielt ihr Hof das Voll-Knospe-Zertifikat, seit 2018 ist er als Demeter-Betrieb anerkannt. «Mit dem Einsatz von biologisch-dynamischen Präparaten aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist fördern wir ein gesundes Pflanzenwachstum und die Mikroorganismen», so Julian. Das Tüpfchen auf dem i bildet nun ihr jüngster Schritt hin zur solidarischen Landwirtschaft. «Es macht einfach Freude, zusammen zu ernten und zusammen Ideen zu entwickeln», sagt Liliane. Dabei waren sie eher zufällig auf diese Form der Landwirtschaft gestossen. Liliane wollte ihr Wissen im Gemüseanbau vertiefen und besuchte dazu bei der Kooperationsstelle für solidarische Landwirtschaft einen Kurs. Sie fing gleich Feuer für die Idee, den Hof mit anderen Menschen zu teilen. «Es ist einfach schön, Menschen die Möglichkeit zu geben, sich auch ohne Land in die Landwirtschaft einzubringen und etwas bewegen zu können», sagt sie strahlend.

Die solidarische Landwirtschaft verbindet den Konsumenten mit dem Produzenten. Durch einen Betriebskostenbeitrag finanziert der Konsument die Produktion der Lebensmittel und erhält dafür einen Teil der Ernte. Dabei wächst auch der Konsument als Mitproduzent über sich hinaus und wird zum «Prosumenten», der sich aktiv an Entscheidungen auf dem Hof beteiligen kann. «Eine kleine Gruppe regte zum Beispiel kürzlich an, dass wir auch Kräuter und Beeren anbauen könnten», berichtet Liliane. Somit bestimmen die Mitglieder das Geschehen auf dem Hof aktiv mit.

Da es mittels Direktzahlungen gar nicht so einfach ist, eine Solawi auf die Beine zu stellen, gründete das Paar zusammen mit einer Schar Interessierter 2020 den Verein «SoLaWi Rütiwies», der als Drehscheibe zwischen den Konsumenten und dem Hof fungiert. Der Hof liefert die Lebensmittel sozusagen dem Verein und dieser verteilt die Ernte an die Mitglieder.

Die Vereinsmitglieder verpflichten sich pro Ernteanteil zu einigen Arbeitseinsätzen im Jahr. «Wir haben die Einsätze bewusst klein gehalten, um die Eintrittsschwelle niedrig zu halten.» Durch die gelegentliche Mitarbeit haben die Mitglieder nicht nur einen viel direkteren Bezug zu ihren Lebensmitteln, sie erhalten auch viele Einsichten in die Produktionsprozesse: Bei der Getreideverteilung zum Beispiel entspricht ein Ernteanteil von 25 Quadratmetern sechs Kilogramm Korn, aber lediglich viereinhalb Kilogramm hellem Mehl. Weshalb? «Weil beim Mahlen des Korns so viele Bestandteile weggeschält werden», löst Liliane das Rätsel auf. Die Mitglieder sehen auch, wie viel Arbeit anfällt vom Aufziehen eines Setzlings bis hin zum ausgewachsenen Kopfsalat. «Das steigert die Wertschätzung für die Lebensmittel enorm», beobachtet die Bäuerin.

Von der festen Zusammenarbeit mit den Konsumentinnen und Konsumenten profitiert aber auch das Bauernpaar. Die Betriebskostenbeiträge ermöglichen den beiden ein gesichertes Einkommen. Dank der Ernteanteil-Abos über ein Jahr können sie auch eine genaue Anbauplanung machen und produzieren so keine Überschüsse. Zudem wird das Risiko von Ernteausfällen mit den Konsumenten geteilt, da die Produktionskosten und nicht die Marktpreise bezahlt werden. Für die Mitglieder heisst das, dass ihr Ernteanteil in üppigen Jahren grösser ausfällt als in magereren Jahren. Ein weiterer Vorteil ist, dass die ganze Ernte den Mitgliedern gehört und damit keine Abhängigkeit vom Markt besteht. Dank der Arbeitskraft der Mitglieder kann zudem auf schwere Maschinen verzichtet werden, wodurch sich wiederum die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Und schliesslich finden im kleinstrukturierten Gemüseanbau auch alte Sorten wie Kardy, Haferwurzel oder Cima di rapa sowie seltene Insekten ihre Nische.

Ein willkommener Nebeneffekt ist, dass die Bauern dank ihrer Helferinnen und Helfer weniger an die Scholle gebunden sind, so dass sie auch mal in die Ferien fahren können. «Das ist das Schöne an der solidarischen Landwirtschaft», sagt Liliane, «du kannst so leben, wie du willst!»

An Ideen für die Zukunft mangelt es den beiden nicht: eine Remise bauen, im Ackerbau vom Pflügen wegkommen und die Saat direkt in den Mulch ausbringen, eigenen Kompost und selbstgemischtes Substrat zur Setzlingsaufzucht herstellen, die Bäche ausdolen, noch mehr Hecken und fruchttragende Bäume anpflanzen, die männlichen Rinder nicht mehr kastrieren … Dank ihres SoLaWi-Hofmodells müssen sie dabei auch nicht darauf warten, dass die Agrarpo-litik die Weichen entsprechend stellt – sie können frisch und frei drauflos schalten und walten, wie es ihnen beliebt. «Es ist ein grosses Privileg, eine Landwirtschaft zu haben und diese frei gestalten zu dürfen», sagt Liliane. «Wir leben hier in unserem Paralleluniversum – auch für andere, die ein bisschen am Paralleluniversum teilhaben möchten», schmunzelt Julian. ♦


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Zum Znacht mit Bitcoin

Zum dritten Mal gibt Michi seinen achtstelligen Pin falsch im Ledger ein, nun ist sein Gerät gesperrt. Hätte er nicht seinen Sicherheitscode aus 24 Wörtern gut aufbewahrt – seine Bitcoins wären für immer verloren. Keine Bank, kein Amt, nicht mal ein Hacker könnte sie ihm wiederbeschaffen.

Aber der Reihe nach! Michi und ich hatten vereinbart, gemeinsam in der Stadt Abendessen zu gehen und mit Bitcoin zu bezahlen. Mit Michis Unterstützung würde ich nun mein erstes Kryptogeld erstehen. Er riet mir, als Erstes den Ledger Nano S im Internet zu bestellen, eine Art USB-Stick, der als digitales Portemonnaie dient, um meinen Zugang zu den Bitcoins zu sichern. Ich packe meinen Laptop und das noch ungeöffnete zigarettenschachtelgrosse Päckchen ein und fahre nach Sissach zu Michi.

Am Küchentisch packen wir die Schachtel aus. Zum Vorschein kommen ein Stick, eine Anleitung, ein Verbindungskabel. Anfangs etwas hilflos mit den neuen Utensilien, verbinde ich meine digitale Geldbörse mit dem Laptop. Ich werde angehalten, zuerst die entsprechende App zum Ledger herunterzuladen, die mir Schritt für Schritt erklärt, was zu tun ist – eigentlich «dubbelisicher». Den Mut, den anonymen Anweisungen einer App bei so einem Unterfangen zu folgen, würde ich ohne Michis Beistand jedoch kaum aufbringen. Es gibt Sicherheit, sich mit jemandem live absprechen zu können.

Zuerst richte ich meine anonyme Wallet ein. Eine Wallet ist in etwa mit einem Bankkonto vergleichbar. Sie wird zum Verschicken, Verwalten und Empfangen von Kryptowährungen verwendet. Der bedeutende und entscheidende Unterschied zur Bank ist, dass nur ich darauf Zugriff habe. Im Gegenzug trage ich auch die alleinige Verantwortung dafür. Bei einer Hardware Wallet wie dem Ledger Nano S handelt es sich – im Unterschied zu sogenannten Hot Wallets – um eine vom Internet entkoppelte und unabhängige Geldbörse; sie befindet sich ausschliesslich auf dem Stick und wird nach Gebrauch vom Internet getrennt.

Meine Wallet ist nun eingerichtet. Mein digitales Portemonnaie ist aber noch leer. Um zu testen, ob eine Transaktion funktioniert, holt Michi kurzerhand seinen Ledger hervor, verbindet ihn mit seinem Laptop und macht sich ans Werk, ihn zu entsperren, um eine Bitcoin-Spende an mich zu tätigen. Da entpuppt sich die erste Hürde: Pin dreimal falsch eingegeben – das bedeutet die Sperrung des Ledgers, welcher nur noch mit einem Code aus 24 Wörtern in der richtigen Reihenfolge entschlüsselt werden kann. Da vertippt man sich schnell mal, wie sich herausstellt. Mehrere Anläufe sind vonnöten, Zeit verstreicht und beim dritten Anlauf stellt dann auch noch der Laptop in den Standby-Modus. Bei Michi steigt der Puls und bei mir die Spannung! Ist das Ganze wirklich eine so tolle Sache?

Mit etwas Geduld, Stromzufuhr und der richtigen Wörterreihenfolge klappt es dann doch noch. Eine Transaktion von Michis auf mein Bitcoin-Konto ist vollbracht. Moment: Abgebucht ja; eingetroffen nein!

von Prisca Würgler


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