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«Wir können die Welt besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben»

Interview mit Kai Stuht.

Kai Stuht fotografierte früher Promis, Sportler und Models, heute setzt er sich für Wahrheit und Aufklärung ein. Sein neuster Dokumentarfilm «Können 100 Ärzte lügen?» handelt vom Missbrauch der Medizin in der Corona-Krise. Wir sprachen mit dem Filmemacher über sein politisches Engagement, persönliche Schicksalsschläge und die Schöpferkraft in jedem von uns.

«DIE FREIEN»: Herr Stuht, kommen Sie nicht etwas spät mit Ihrem Film? Corona bewegt doch mittlerweile niemanden mehr.

Kai Stuht: Das sagten mir viele: «Kai, das Thema interessiert keinen Menschen mehr.» Solche Sätze musste ich mir zur Genüge anhören. Fakt ist: Es handelt sich um den erfolgreichsten Film, den ich und mein Team bisher gedreht haben. Ich hatte während der Pandemie schon den Beitrag «Empty» zur Corona-Krise produziert, der sehr gut gelaufen und 2021 erschienen ist. Später folgte das «Project Fovea», ein autobiografischer Film, in dem ich meine Gedanken zur Krise äusserte. Für mich war aber klar: Es braucht einen dritten Film.

Warum?

KS: Weil ich und mein Team in den vergangenen Jahren so viele Ärzte interviewt hatten. Dass mein neuster Film nun dermassen einschlagen würde, hätte ich trotzdem nicht gedacht. «Können 100 Ärzte lügen» wird nun auch ins Englische übersetzt. Ich bin mir sicher: Der Film wird nicht nur in Deutschland für Furore sorgen.

Wie können Sie schon jetzt wissen, dass es sich um Ihren erfolgreichsten Film handelt?

KS: Viele Menschen schauten sich die Dokumentation auf unserer Website an. Wir hatten zwar keine Millionenklicks. Wir bewegen uns aber im hohen fünfstelligen Bereich. «Apolut» veröffentlichte den Film zudem im September. Dort war man total begeistert. Der Film ist auf ein riesiges Interesse gestossen. Das zeigt sich auch dadurch, dass ich viele Interviewanfragen und positive Feedbacks erhalten habe. Von Zuschauern habe ich auch die Rückmeldung, dass der Film nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam sei.

Was auffällt: Sie lassen nur Kritiker des Corona-Regimes zu Wort kommen. Warum haben Sie nicht auch mit der Gegenseite gesprochen?

KS: Wir haben versucht, mit der anderen Seite ins Gespräch zu kommen. Wir haben über 50 Mediziner angeschrieben, die auf der anderen Seite stehen und das Narrativ gestützt und die «Impfungen» propagiert hatten – darunter auch Christian Drosten. Wir haben aber nie eine Antwort erhalten. Genau gleich erging es auch Professor Sucharit Bhakdi mit seinem Brief an Ex-Kanzlerin Angela Merkel. Auch er wartete vergeblich auf eine Antwort der Regierung.

Kein einziger Arzt, der regierungskonform war, wollte mit Ihnen sprechen? Das ist doch nicht möglich.

KS: Wir haben mit einem Arzt aus New York gesprochen, der die Massnahmen unterstützte. Ihn haben wir aber bewusst nicht in den Film eingebettet. Wir können nicht einen einzigen konformen Arzt hundert kritischen Ärzten gegenüberstellen. Die Auswahl sollte ausgeglichen sein. Das Schlimme ist: Keiner dieser angeschriebenen Ärzte wollte mit Bhakdi in Verbindung gesetzt werden. Keiner will in einem regierungskritischen Film zu Wort kommen. Wir haben zudem mehrere Ärzte interviewt, die ihre Patienten impften. Die merkten aber auch: Die Patienten sind vielfach nicht aus freien Stücken zu ihnen gekommen, sondern aufgrund des Impfdrucks. Diese Tatsache wiederum stimmte sie kritisch und führte dazu, dass sie ihre Meinung später änderten. Die Ärzte wussten gar nicht, was sie spritzten. Die konnten sich oftmals kein eigenes Bild machen. Sie glaubten lediglich das, was die Pharmaindustrie sagte. Deswegen sind noch immer viele Ärzte im Blindflug. Sie wissen nicht einmal, was sie ihren Patienten gespritzt haben.

Anfangs planten Sie, einen versöhnlichen Beitrag zu drehen, in dem Gegner wie auch Kritiker der Regierung zu Wort kommen sollten. Das gelang Ihnen nicht.

KS: Die ursprüngliche Idee lautete: Einen vermittelnden Film über die Dramatik der Lockdowns zu produzieren. Mein Team und ich interviewten viele Menschen aus der linksextremistischen Szene. Doch diese Leute fanden keinen Gefallen daran, dass wir auch mit Kritikern sprachen. Sie wollten nicht gemeinsam mit Bhakdi oder Ken Jebsen in einem Film vorkommen.

Stichwort Ken Jebsen, heute auch bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Kayvan Soufi-Siavash. Er veröffentlichte am 19. April 2020 ein Interview mit Bhakdi, das auf ein riesiges Interesse stiess – besonders innerhalb der massnahmenkritischen Bewegung. Rückblickend kann man sagen: Sie waren mitunter der Erste, der Bhakdi eine Bühne gab. Jebsen und Sie machten Bhakdi regelrecht bekannt.

KS: Ich sagte Ken, den ich damals schon seit mehr als 10 Jahren kannte: «Den musst du unbedingt interviewen.» Dadurch erlangte Bhakdi dann auch einen unheimlichen Bekanntheitsgrad. Ich hatte das erste Interview mit Bhakdi in Kiel bereits Ende März 2020 geführt – also noch einige Tage vor Ken Jebsen. Unser Video ging damals richtig viral. Anlass dafür war Bhakdis Brief an Merkel. Darin äusserte er sachliche Kritik an den Corona-Massnahmen. Mein Team und ich wussten zu diesem Zeitpunkt bereits: Diese Inhalte sind filmreif. Uns war klar: Mediziner werden in dieser Krise eine wichtige Rolle spielen. Das war der Start für den Film «Können 100 Ärzte lügen?», nur war mir das damals noch nicht bewusst.

Sie sind ursprünglich eher ein Linker. Warum haben gerade die Linken in der Pandemie so versagt?

KS: Linkes Gedankengut ist strategisch zerstört worden. Ein Pazifist gilt mittlerweile als Feigling, als Kriegsverweigerer. Pazifismus versteht man heute bloss noch als eine naive Illusion, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Grundwerte haben sich komplett verändert. Viele haben sich mit den bestehenden Ungerechtigkeiten arrangiert. Man akzeptiert sie, wie ein Naturgesetz. Die Grünen stehen exemplarisch dafür. Auf ihren Plakaten vertraten sie bis vor kurzem noch pazifistische Positionen. Sie warben dafür, keine schweren Waffen in Kriegsgebiete zu senden. Inzwischen stellt sich ein Anton Hofreiter hin und sagt, dass Deutschland schwere Waffen in die Ukraine schicken müsse. Das ist ein Skandal.

Die Welt ist aus den Fugen geraten. In Deutschland wirbt der grüne Politiker Anton Hofreiter für Waffen, und die Massenmedien klatschen. Umgekehrt kämpft Bhakdi mit den Mühlen der Justiz, weil er die Impfpolitik Israels kritisierte und das Land als «lebende Hölle» bezeichnete. Er wurde darauf als Volksverhetzer und Antisemit abgestempelt, der den Holocaust verharmlose.

KS: Gegen Professor Bhakdi läuft noch immer ein Verfahren wegen Antisemitismus. Die Aussage war ungünstig. Ich weiss, dass er das nicht böse gemeint hatte. Er war wütend. Er versteht die deutsche Geschichte womöglich nicht so gut wie viele Deutsche. Wir Deutsche sind mit der Geschichte der Nazi-Verbrechen sicherlich vertrauter. Wir haben sie über Jahrzehnte immer und immer wieder vorgesetzt bekommen. Respekt zu haben vor Menschen, die wegen der Nazis kurz vor der Ausrottung standen, ist richtig. Hier ist Demut angebracht. Was wir aber auch nicht vergessen dürfen: Deutschland hat auch gegenüber Russland ähnliche Verbrechen zu verantworten. Rund 27 Millionen Russen sind während des Zweiten Weltkriegs umgebracht worden. Und jetzt stellt sich ein deutscher Politiker hin und sagt: «Wir brauchen schwere Waffen.» Was löst das im russischen Volk aus? Einem Volk, das wohlgemerkt Deutschland auch die Wiedervereinigung ermöglicht hat; einem Volk, das in Frieden auf uns zugegangen ist. Als ehemaliger Linker sage ich: Wir haben verdammt nochmal die Fresse zu halten und neutral zu bleiben. Wir müssen uns bewusst sein: Hofreiters Aussagen lösen in Russland eine enorme Wut aus. Das führt wiederum nur zu Hass. In den Worten des Grünen Politikers steckt so viel Ignoranz und Frechheit. Wenn Amerikaner oder Skandinavier solche Aussagen tätigen, ist das was anderes. Aber gerade wir Deutschen sollten gegenüber Völkern wie Russland oder Israel mehr Demut an den Tag legen. Und das gilt besonders für Politiker. Wenn sie jetzt mit dem Finger auf Menschen wie Bhakdi zeigen und ein Schauprozess vorantreiben, dann messen sie mit zweierlei Mass. Daran sieht man schon die Korruption. Das allein wäre schon ein Film wert.

Verstehen Sie sich heute noch als Linker?

KS: In meinen Augen geht es nicht um links oder rechts. Es geht darum, dass sich die Leute engagieren. Es geht darum, aufzuklären. Auch wenn man dann als rechter Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt wird. Damit muss man leben. Es ist wichtig, Menschen auf die Strasse zu bringen. Sie zu überzeugen. Meine tiefste Überzeugung lautet: Wir können die Welt besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben. Das ist in meinen Augen auch der Sinn des Lebens. Man kann sich nicht davor drücken, bestimmte Probleme anzupacken. Ich stehe für friedliche Anarchie und ich bin überzeugt: Wir müssen uns spirituell weiterentwickeln. Die gegenwärtige Krise hilft uns diesbezüglich. Wir, die 99 Prozent, sind immer stärker. Albert Einstein sagte sinngemäss: Nicht die Eliten sind für Machtmissbrauch verantwortlich, sondern die Gesellschaft, die diesen erst zulässt. Das ist auch der Grund, weshalb ich kürzlich in Bonn war. Dort fanden die Bundesvorstandswahlen der Partei «Die Basis» statt, wo ich zum Kommunikationsverantwortlichen gewählt worden bin. Für mich als ehemaliges Mitglied der Piratenpartei ist «Die Basis» zur neuen Heimat geworden. Ich bin mir sicher: Wir, die 99 Prozent, können alles verändern, was wir verändern wollen. Wir sind in der Lage, sozialen Frieden zu schaffen. Wir sind fähig, eine vernünftigere Aussen- und Wirtschaftspolitik voranzutreiben.

Wie soll das gehen? Ihre Partei ist machtlos. Sie ist nicht einmal im Bundestag.

KS: Die Partei zählt rund 27´000 Mitglieder. Wenn jedes Mitglied in seinem Umfeld wiederum zehn neue Mitglieder in die Partei bringt, dann sind wir schon bei 270´000 Menschen. Mit einer weiteren Kampagne erreichen wir rasch einmal über eine Million Menschen. Dann können die grossen Medien die Partei nicht mehr ignorieren. Das sollte uns klar sein. Wenn wir etwas verändern wollen, braucht es Mut. Es geht darum, die Macht des Souveräns zu zeigen.

Den Parteien ist doch nicht mehr zu trauen. Sobald eine Partei wie «Die Basis» zu einem Machtfaktor wird, wird sie gekapert …

KS: Ich glaube auch nicht an das bisherige Parteiensystem. Ich glaube aber an das Grundgesetz, das gut ist – auch wenn es teilweise überarbeitet werden muss. Genauso glaube ich an die Demokratie. Ich glaube an ein Bürgerparlament. Bürger müssen sich politisch viel mehr engagieren und mitarbeiten können. Ums kurz zu machen: Eine ausserparlamentarische Opposition kann man viel schneller zerstören. Deshalb ist es wichtig, ins System hineinzugehen und dieses mit den eigenen Waffen zu schlagen. Man stelle sich vor: Eine Million Menschen organisieren sich bei der Partei «Die Basis». Für die etablierten Parteien wäre das ein K.O.-Schlag. Ich will ein chaotisches System, erst dann kann wieder etwas Neues entstehen.

Das «Neue» kann von den üblichen Verdächtigen sofort unterwandert werden …

KS: Klar. Streitereien und Unterwanderung sind nie zu vermeiden. Aber: Allein das bringt schon neue Strukturen. Plötzlich entdecken die Leute ihre Kraft. Es geht darum, ein Zeichen der Macht zu setzen. Ich bin davon überzeugt: Das wird alles verändern. So kann ein Zeichen für ganz Europa gesetzt werden.

Zurück zu Ihrem Film: Die Reichen und Mächtigen kommen in Ihrer Dokumentation schlecht weg. Gibt es auch Dinge, die wir von ihnen lernen können?

KS: Menschen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Macht erfolgreich sind, haben ihre Gott-ähnliche Energie entdeckt. Nehmen wir Elon Musk. Er hat mit Autos und Raketen die Welt verändert und will jetzt zum Mars fliegen. Das Entscheidende ist: Diese Schöpferkraft steckt in uns allen drin. Für die Tycoons besteht die Gefahr darin, dass die Bürger diese Kraft bei sich selbst zu entdecken beginnen. Das versuchten sie schon immer zu verhindern. Auch während der Pandemie, die man den Bürgern auf eine dilettantische Art und Weise verkaufte. Die Mächtigen sagten sich: «Schaut euch diese Idioten an. Wir verbreiten etwas Angst und die lassen sich sofort alle impfen. Dafür stellen sich die Massen auch noch in Schlangen an, obwohl wir alle Grundregeln der Medizin brechen. Wir spritzen sie wie Vieh.»

Das Problem ist, dass die Masse ihren «Führern» blind folgt …

KS: Klar. Die grosse Mehrheit fügt sich. Nur deshalb können die Tycoons dieses Spiel mit uns spielen. Wir müssen uns deshalb auch an unserer eigenen Nase packen. Wir sind selbst schuld, dass wir in dieser Misere stecken. Wir sollten Menschen niemals so viel Macht geben, dass sie eine Gesellschaft dermassen manipulieren können.

Sie haben sich in der Corona-Krise weit aus dem Fenster gelehnt. Hatten Sie nie Angst?

KS: Das würde ich so nicht sagen. Mir ist klar: Wir haben es mit Kräften zu tun, die keine Rücksicht auf Verluste nehmen. Nehmen wir die Ukraine: Laut einem Bericht des israelischen Geheimdienstes sind ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffs rund 18´000 Russen und etwa 160´000 Ukrainer gefallen. Als friedliche Krieger müssen wir die Auseinandersetzung, den Widerspruch suchen. Wenn wir diesen Mut nicht aufbringen, werden wir nichts verändern. Aber verglichen mit dem, was die Menschen in der Ukraine durchmachen, ist es für uns hier nicht annähernd so gefährlich. Trotzdem ist mir die Gefahr bewusst. Mein Engagement ist nicht ungefährlich und kann Konsequenzen haben. Ich kenne – als Kämpfer, der ich bin – auch meine Energie. Was mir Sicherheit gibt: Ich fühle eine spirituelle Energie, dass ich das Richtige tue. Und dieses Gefühl gibt mir eine unglaubliche Kraft, mit Ängsten, Zweifeln und Schwierigkeiten zu leben. Diese Kraft möchte ich anderen Menschen vermitteln.

Kritiker können heute schnell diskreditiert werden …

KS: Über Künstliche Intelligenz (KI) kann man den Menschen alles Mögliche in den Mund legen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass viele Menschen aufstehen. Je mehr wir sind, desto besser kann man die Gefahr auf mehr Menschen verteilen. Und desto schwieriger wird es für die Mächtigen, die Leute zu diskreditieren.

Stichwort KI: Sie sind ein grosser Gegner des Transhumanismus und der KI. Daraus machen Sie in Ihrem Film keinen Hehl. Warum eigentlich?

KS: KI ist nichts anderes als Wissen, dass man uns in den letzten 20 Jahren gestohlen hat. Die Transhumanisten haben daraus ein Geschäftsmodell gemacht. Das nennt man dann KI. Der Name ist schon falsch. Es ist künstliches, geklautes Wissen. Der Transhumanismus ist eine entartete, rationale Dummheit. Wir denken, dass die KI mehr kann als wir. Das ist Unsinn. Man muss sich das am besten so vorstellen: KI ist nichts weiter als Wissen, das in einen «Mixer» gepackt und dann willkürlich wieder ausgespuckt wird – sei das zum Beispiel ein Gedicht, ein Text von Konfuzius oder sonst was.

KI wird also überschätzt?

KS: Wir Menschen sind fähig, über den «Mixer» hinaus Sachen zu interpretieren – zum Beispiel Gedichte. Wir sind schaffende, schöpferische Wesen. Und wir sind nicht dieser «Plastikmixer», bei dem einfach nur Müll rauskommt. Wir Menschen sind unglaublich vielfältig und facettenreich. Die KI bewegt sich nur im rationalen Bereich. Deshalb wird es für eine KI auch niemals möglich sein, das Menschsein als Ganzes zu erfassen, geschweige zu leben. Echtheit, Verbundenheit, Schaffenskraft, Kreativität: All das kennt die KI nicht. Wir Menschen haben die Fähigkeit, eine unheimliche Kraft in uns selbst zu entdecken. Das Gleiche gilt für das Intuitive, das Spirituelle. Das sind grosse Gaben, die der Mensch hat. Gleichzeitig sind es Ebenen, welche der KI immer verborgen bleiben werden. Das Rationale und Intuitive muss wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Die Intuition passt den Transhumanisten nicht in Kram. Auch um das Gleichgewicht zwischen Vernunft und Intuition scheren sie sich wenig.

KS: Mit der Globalisierung sind in jedem Winkel dieser Erde die gleichen Bedürfnisse geschaffen worden. Dafür haben digitale Geräte wie das Handy gesorgt. Das haben die Eliten kapiert. Sie wissen über die zerstörerischen Einflüsse Bescheid, die ihre Politik verursacht hat. Künftig werden sie uns einfach in einer digitalen Welt verschwinden lassen. Man wird Menschen in 15-Minuten-Städten in Angst und Schrecken versetzen. Im digitalen «Leben» können Menschen schliesslich das Gleiche erleben. Zum Beispiel Urlaub, Abenteuer und Sex. Gleichzeitig sind sie dabei nicht den Gefahren des realen Lebens ausgesetzt. Wenn man die Leute benebelt, verstehen sie überhaupt nicht mehr, was mit ihnen geschieht. Sie sehen dann nicht mehr, dass sie in eine Falle gelaufen sind. Wir sind gerade auf dem besten Wege, in eine solche Falle zu treten.

In Ihren Augen ist die mangelnde Intuition ein Grund dafür, dass Menschen sich manipulieren oder korrumpieren lassen. Das ist auch Thema ihres Films: «Die Wissenschaft ist eine Hure der Politik geworden», sagt Ronald Weikl.

KS: Im übertragenen Sinne kann man sagen: Der Fisch stinkt. Das wissen viele Menschen in Spitzenpositionen auch ganz genau. Sie wissen, dass er nicht gesund ist. Aber: Viele schützen gleichzeitig weiterhin ihren Lebensstil, weil sie nichts anderes kennen. Sie haben Angst, dass noch etwas viel Schlimmeres kommen könnte – zum Beispiel Krieg oder Chaos. Deshalb trauen sie lieber dem Hegemon, dem Status quo, anstatt sich selber zu ermächtigen. Dem Polizisten wird gesagt: «Demonstranten sind böse.» Ähnlich läuft es in der Wissenschaft. Da kommt ein Bill Gates, finanziert dich. Und plötzlich denkst du als aufstrebender Wissenschaftler: «Das ist ja eine riesige Chance.» Entsprechend will man auch etwas «liefern». Und zwar am besten ein Resultat, das wiederum dem Geldgeber gefällt. Geld manipuliert extrem.

Wir lassen uns von Geld und Macht beeinflussen. Wir stellen Menschen rasch auf einen Thron. Und machen und selbst klein. Ein Teufelskreis.

KS: In der Tat. Wir schenken erfolgreichen Menschen oftmals unglaublich viel Aufmerksamkeit und Energie. Das habe ich früher selbst miterlebt als Fotograf von Promis. Das beobachtete ich bei Prinz Charles, Sathya Sai Baba, Chester Bennington von Linkin Park, Paris Hilton und vielen weiteren. Ich traf sie alle. Diese Menschen haben eine enorme Energie. Nehmen wir das Beispiel Chester Bennington. Ihn begleitete ich einmal während eines Auftritts.

Was beobachteten Sie?

KS: Alles begann mit einem «Meet and Greet». Da kamen Tausende von Fans. Sie überreichten Bennington Geschenke. Sie zeigten stolz ihre Tattoos, schenkten ihm Aufmerksamkeit, umarmten ihn und machten sich dann mit Tränen in den Augen wieder davon. Chester war danach voller Euphorie. Jetzt ging es richtig los. Er ging auf die Bühne, da standen 100´000 Menschen. Sie jubelten ihm zu. Es folgte ein Musikgewitter. Eine Stimmgewalt, die man sich gar nicht vorstellen kann. Doch nach dem Konzert änderte sich alles. Als wir wieder ins Hotel zurückgekehrt waren, war dieser Mann komplett am Ende. Ich machte damals ein Foto von ihm im Fahrstuhl. Auf diesem Bild sah man, wie die gesamte Energie verpulvert war. Der Mann war wie entkernt. Auf einmal war der ganze Glamour weg. All die Energie, die einem geschenkt wurde. Nun musste er sich wieder mit sich selbst auseinandersetzen. Bennington ist bloss eine Metapher. Sie zeigt: Schenken wir unsere Energie einer erfolgreichen Person, so erhält diese immer mehr Energie. Dabei sollten wir sie für uns selbst verwenden. Uns muss klar sein: Wir sind schöpferische Wesen, die Energie verteilen können.

Wie sind Sie eigentlich zum Massnahmenkritiker geworden. Wie kam Ihr Engagement zustande?

KS: Zu Beginn des ersten Lockdowns machte ich zahlreiche Interviews: Über leere Kiez, das Stillstehen der Subkultur der linken Szene und so weiter. Dann fuhr ich zur ersten Demo am Rosa-Luxemburg-Platz. Was ich sah, schockierte mich: Polizisten prügelten auf wehrlose Menschen ein, die das Grundgesetz hochhielten. Ich sagte damals zu Ken Jebsen: «Wenn das so weitergeht, gibt es hier bald Tote. Lass uns ein pazifistisches Zeichen setzen.» In einem Video rief ich die Demonstranten dazu auf, friedlich zu meditieren. Ken und ich setzten uns dann auf mein Wohnmobil und legten los. In den folgenden Tagen und Wochen begannen Tausende von Menschen auf Demonstrationen in Deutschland zu meditieren.

Die Polizei machte es den Demonstranten nicht einfach. Provokationen waren an der Tagesordnung. Die grosse Kundgebung am 1. August 2020 wurde gar aufgelöst.

KS: Umso beeindruckender war es, dass die Zigtausenden Menschen friedlich blieben nach der Auflösung. Kurz zuvor hatten die Teilnehmer alle noch eine Minute lang meditiert und ein Herz gemacht. Es war so still und friedlich, man hätte eine Nadel fallen hören können. Diese friedliche Kraft ist bei den grossen Demos immer erhalten geblieben. Ich sehe darin auch eine spirituelle Ebene.

Wie meinen Sie das?

KS: Diese Krise ist vor allem auch eine Erkenntnisreise. Sie verdeutlicht uns: Wir müssen als Gesellschaft endlich ins Handeln kommen. Wir dürfen auch nicht denken, dass die Zeit vor Corona eine gute war. Sie war vielleicht angenehm und bequem. Sie war aber auch unsozial. Wenn man den ganzen Tag immer nur herumsitzt, Chips isst und nichts macht, kommt irgendwann einmal die Watsche. Das gilt auch für die Gesellschaft: Vor Corona lebten zu viele Menschen in der Ignoranz – das versuchte ich auch mit meiner Kampagne «Ignorance Pulls The Trigger» aufzuzeigen. Nun sind wir als Gesellschaft gefordert, spirituell zu wachsen.

Auch Sie scheinen fasziniert zu seinen von den Reichen und Mächtigen. Ihre frühere künstlerische Arbeit war nur möglich, weil sie zumindest auch eine gewisse Faszination für diese Leute hegten. Als Fotograf konnten Sie lange auf gute Sponsoren aus der Industrie zählen. Sie verdienten unter anderem auch deshalb gutes Geld, weil Sie Promis fotografierten. Trotzdem sind Sie schon lange sehr kritisch. Wie kommt das?

KS: Bei mir hat die Manipulation schlecht funktioniert. Vermutlich hat das auch mit meiner frühen Krebskrankheit zu tun, mit der ich zwischen dem dritten und zehnten Lebensjahr zu kämpfen hatte. Schön früh in meinem Leben wurde ich mit essenziellen Dingen konfrontiert.

Sie sprechen viel darüber, wie wichtig die Intuition ist. Sie sagen, dass Sie diese auch dank Ihrer schwierigen Kindheit bewahren konnten. Hat man der Intuition heute den Kampf angesagt?

KS: Wenn wir Kinder füttern wie eine Stopfgans, dann triggern wir immer nur das rationale Gehirn. Oder anders gesagt: Wenn Kinder bloss mit fremdem Wissen gefüttert werden, ist das nicht ihr Wissen. Das führt später dazu, dass sie zu rationalen Ich-Wesen werden. Wir sollten für Kinder die Möglichkeiten schaffen, dass sie autodidaktisch lernen und sich selbst entwickeln können. Dann bleibt auch das Intuitive automatisch im Gleichgewicht. So bleiben sie diese Genies, die wir als Kind alle sind. Aber so funktioniert der Trick, der schon über viele Generationen weitergegebenen Manipulation.

Nicht nur in der frühen Kindheit, auch im Erwachsenenalter ereilte Sie ein weiteres Schicksalereignis.

KS: In der Tat. Mit 32 Jahren wurde ich schwer durch einen Blitz getroffen. Damals dachte ich mir: Wenn ich das schon überlebe, denn sollte ich doch künftig zumindest auf ein fotografisches Gedächtnis zurückgreifen und in grossen Shows auftreten können. Doch all das habe ich leider nicht in mir entdeckt.

Dafür kamen Sie zu anderen Erkenntnissen …

KS: In mir geschah etwas. Ich begann die Strukturen der Probleme zu verstehen. Auf einmal wurde mir vieles klar, was mir zuvor nicht bewusst respektive für mich nicht sichtbar war. Vieles von dem konnte ich später auch in meiner Arbeit aufnehmen. Beispielsweise in meiner «Ignorance Pulls The Trigger»-Kampagne oder auch im «Projekt Fovea». Eine zentrale, intuitive Erkenntnis für mich lautete: Wir sind Menschen, die alles in uns haben, aber wir sind uns dessen oft nicht bewusst.

Diese Erkenntnis liess Sie das Fliegen lernen im übertragenen Sinn. Sie sind unheimlich aktiv, immer unterwegs. Drehten allein in der Coronazeit mehrere Filme. Um nochmals auf Ihre schwierige Kindheit zurückzukommen: Hat Ihr Aktivismus auch damit zu tun? Haben Sie erst durch die Tiefen, die Sie schon früh durchgemacht haben, das Leben zu lieben gelernt?

KS: Für mich ist das Leben eine Hass-Liebe. Ich lebe in einer Welt, in der ich mich schon als Kind nicht immer zurechtfinden konnte. Schon als Kind ist mir die Welt sehr schizophren vorgekommen. Ich muss mich hier beweisen, so kommt es mir oft vor, weil es nicht meine Welt ist. Gleichzeitig liebe ich diese Welt mit all ihren Farben, Möglichkeiten und allen spannenden Erfahrungen. Unabhängig davon, ob sie gut oder schlecht sind. Doch zurück zur Frage: Ist mein heutiges Engagement auf meine Kindheit zurückzuführen? Ja, sicherlich. Das war mir aber viele Jahre nicht bewusst. Dass ich schon als Kind ums Leben kämpfen musste, half mir, die Essenz des Seins zu bewahren. Ich habe den Blick des Überlebens und der Essenz des Lebens immer in mir getragen. Um meine Krankheit zu überstehen, die laut den Ärzten nicht zu überleben war, musste ich eine immense Energie aufbringen. Diese Energie spürte ich immer. Und diese Energie ist immer in mir. Das war mir nur lange nicht klar.

Kommen wir zum Schluss nochmals auf das Thema Manipulation. Was können wir Bürger tun, um uns gegen die Flut der Propaganda von Seiten der Regierungen und Medien möglichst zu immunisieren?

KS: Wir müssen endlich die Kraft in uns selbst entdecken. Wir müssen unserer Intuition freien Lauf lassen. Nur deshalb konnte auch mein Film entstehen. Und so ist es auch mit anderen Dingen. Das Corona-Experiment der letzten Jahre hat nur funktioniert, weil ein Grossteil der Menschen immer zu den Gewinnern zählen will. Deshalb erwähne ich die eine «Million-Geschichte» gerne. Ich bin mir sicher: Wir stehen an einem Kipppunkt. Mittlerweile sind wir so weit, dass immer mehr Menschen das Risiko eingehen, sich kritisch zu äussern – ohne dabei gleich ihre Familie oder ihren Job zu gefährden. Da sind Kräfte auf der Strasse, die die Veränderung vorantreiben, und denen man sich anschliessen kann.

von Rafael Lutz

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Kai Stuht ist Fotograf, Filmemacher und Künstler. Er hat seit den 1990er-Jahren unzählige Kampagnen grosser Konzerne fotografiert, war als Sport- und Fashion-Fotograf tätig und hat zahlreiche Stars porträtiert. Die Doku «Können 100 Ärzte lügen?» finden Sie auf 100aerzte.com.


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