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Drei Menschen

«Amok. Alarm. Gefahr. Gruselig. Bedrohung.» Die SRF-Doku zum Thema «Staatsverweigerer» läuft noch keine Minute, da sind alle diese Schlagworte bereits gefallen. Der Mainstream hat die Mensch/Person-Thematik entdeckt, berichtet ausführlich und mit einer überdeutlichen Botschaft: Die «Staatsverweigerer» sind extrem gefährlich.

«DIE FREIEN» sprachen bereits vor über einem Jahr über Menschen, die für die Person, die von den Behörden angeschrieben wird, keine Verantwortung übernehmen. Wie geht es ihnen heute, drei Jahre, nachdem die Mensch/Person-Bewegung durch die Pandemiemassnahmen einen enormen Schub erhielt? Ich habe mich mit drei sehr unterschiedlichen Menschen getroffen.

Anton *

Das Treffen beginnt mit einer bizarren Überraschung. Nebst den vereinbarten Menschen sitzt auch Roger Bittel am Tisch, der den Telegram-Kanal Bittel TV betreibt. Er sei nur der Kollege von einem meiner Interviewpartner, und obwohl er versichert, dass er keinen Beitrag über unser Treffen verfassen werde, macht der Newsproduzent eifrig Notizen und interveniert zuweilen im Gespräch. Ich verdränge meine Befremdung und richte meine Aufmerksamkeit auf «Anton» (der echte Name ist der Redaktion bekannt), der seit Jahren keine Steuern mehr bezahlt. Er ist gut gelaunt, wirkt entspannt und gelöst. Gelassen zeigt er ein gutes Dutzend ungeöffneter Briefe, die er in seinem Briefkasten vorfand, nachdem er kürzlich von ein paar Wochen im Ausland zurückkam. Er wird sie alle ungeöffnet an die Absender retournieren, darunter Behörden, Versicherungen, Banken.

Ich möchte den Stand der verschiedenen Verfahren, die Behörden gegen ihn anstrengen, erfahren. Doch Anton gibt kaum klare Antworten, auch weil er den Stand der Verfahren oft selbst nicht kennt, da er die allermeiste Post ungeöffnet retourniert. Stattdessen versucht er immer wieder, das Gespräch auf die theoretischen Grundlagen seiner Aktivitäten zu bringen: House Joint Resolution, Personenmatrix, Four Corners Rule. Mich interessiert aber nicht die Theorie, sondern die Praxis. Nach unserem Gespräch kann ich ihm nur wenige Zitate senden, die meine Recherche weitergebracht haben. Doch Anton gibt die Abschrift seiner mündlichen Aussagen nicht frei. Er versucht, meinen Artikel bis ins letzte Detail zu kontrollieren, verlangt trotz gegenteiliger Abmachung den gesamten Text zur Überprüfung, will löschen, hinzufügen, ändern. Nach einem schier endlosen Hin und Her schickt Anton eine Flut von Zitaten und verlangt, dass wir diese im Text vollständig abdrucken. Wären wir seinem Wunsch nachgekommen, würden Sie jetzt fast eine ganze Seite Text lesen, den Anton selbst geschrieben hat, und der mit seiner persönlichen Situation fast nichts zu tun hat. …

* Namen der Redaktion bekannt

von Michael Bubendorf


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