
Die manipulierte Geburt – Wie das Wunder zu einem Geschäftsmodell wurde
Hinter Kuscheldeckchen und Plüschtieren liegt das Grauen. Dort, wo das Wunder einer Geburt passiert, erfahren werdende Mütter nicht selten psychische und physische Gewalt. Übergriffe, über die nicht oder kaum gesprochen wird. Und es liegt nahe, warum nicht.
Solche Dinge passen nicht zu diesem Ort, wo so etwas Wundersames und «Heiliges» geschieht, wie die Geburt eines kleinen Menschen. Was einige wenige öffentlich berichten, ist haarsträubend. Da wird von Fingern in Gummihandschuhen berichtet, die fraglos und unsanft alle 20 Minuten in Scheiden eingeführt werden. Über den lieblosen, unpersönlichen Umgang seitens der Beleghebammen oder Ärzte. Die schroffen Befehle, doch endlich diese oder jene Position einzunehmen. Die sogenannten Schutzmasken in der Corona-Zeit, die den Frauen während der Presswehen harsch zurück aufs Gesicht gezogen wurden.
Fremdbestimmtes Geburtserlebnis
Immerhin wird heute mehr darüber berichtet. Über die Übergriffigkeit in den Gebärsälen. Wie über die Köpfe und Körper der Frauen hinweg entschieden wird. Viele Frauen sprechen ungern über die teilweise traumatischen Erlebnisse, die sie unter der Geburt erfahren mussten. Sie fühlen sich übergangen und haben ein schlechtes Gewissen sich selbst gegenüber. Sie sind nicht für sich eingestanden, haben sich nicht stärker gegen unnötig scheinende Massnahmen gewehrt. Den Männern geht es ähnlich, stehen sie dem ganzen Geschehen doch meist hilflos gegenüber. Es ist erstaunlich, wie wenig einige werdende Mütter (und Väter) wissen. Über die Vorgänge während einer Geburt. Warum es von der Natur vorgesehen ist, dass das Kind durch den Geburtskanal soll. Über unterschiedliche Methoden zur Schmerzlinderung. Und über die Möglichkeiten von Gedankenarbeit.
Angst als Ursache von Schmerzen
Dr. Grantly Dick-Read, ein englischer Gynäkologe, setzte sich ab 1920 für natürliche, schmerzfreie Geburten ein. Er war der Auffassung, dass die Hauptursachen für Schmerzen während der Geburt Angst und Unsicherheit seien. Laut Dick-Read beeinflussen nicht die Schmerzen den Gemütszustand der Frauen, sondern ihr Gemütszustand verursacht Schmerzen. Denn durch Angst, so Dick-Read, verkrampft sich der Körper. Die Muskeln der Gebärmutter arbeiten gegeneinander und der Muttermund verschliesst sich, was den Geburtsvorgang erschwert.
…
***
Alma Pfeifer ist Mutter zweier Kinder und Lehrerin. Daneben arbeitet die ausgebildete Paar- und Familienberaterin als freischaffende Journalistin und Autorin.
almapfeifer.ch
Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 16. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.
Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.