
Briefwechsel mit Marian Eleganti
Betreff: Das Vermächtnis des Papst Franziskus
Sehr geehrter Herr Eleganti
Kurz vor Ostern 2025 ist Papst Franziskus gestorben. Sie hatten ihn schon länger kritisiert. So weisen Sie seit Jahren darauf hin, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Homosexualität in der Kirche und sexuellen Übergriffen durch Priester. Im Oktober 2020 kritisierten Sie Aussagen des Kirchenoberhauptes zur Zivilehe für Schwule und Lesben. Mit Ihren Positionen widersprechen Sie natürlich dem «heiligen Zeitgeist» und werden deshalb vom Mainstream als «zu konservativ» kritisiert, «als Rechts- Katholike, der die Nähe zum Populismus sucht».
Dabei hatte sich doch gerade Franziskus immer wieder zum Thema Missbrauch zu Wort gemeldet, vielleicht zwangsläufig – erfuhr doch die Öffentlichkeit in seiner Amtszeit nicht nur von himmelschreienden Sexskandalen, sondern auch davon, wie die Verbrechen systematisch vertuscht wurden, um die ranghohen Täter zu schützen. Gab es diesbezüglich wirklich Fortschritte unter Franziskus? Oder waren das nur Lippenbekenntnisse?
Doch das ganz grosse Tabu brachen Sie im Frühling 2020: «Ich gebe es zu: Ich bin ein Coronapandemie-und Impfskeptiker. Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten und Zahlenspiele», verkündeten Sie und kritisierten die Gleichschaltung von Kirche und Politik bei Corona. Während andere Kirchenvertreter vorbeteten, «Impfen ist Nächstenliebe», wandten Sie sich gegen die Empfehlungen der Schweizerischen Bischofskonferenz. Es schockierte Sie, dass der Glaube so schnell und leichtfertig aufgegeben wurde angesichts der Virenangst, und Sie bezweifelten öffentlich, dass «von Weihwasser, Kommunion und Bädern im Heilwasser des Wallfahrtsortes Lourdes Gefahr ausgehen sollte» – eine absolute Ketzerei in den Augen der «Wissenschaftsgläubigen» und Zeugen Coronas!
In einer idealen Welt würde die Kirche die Rolle der Gegenöffentlichkeit einnehmen, sie sollte eine spirituelle und ethische Perspektive auf das weltliche Geschehen eröffnen, nicht als Sprachrohr von Staat und Regierung fungieren. Und wenn Letztere sich als kriminell entpuppen, sollte sie erst recht protestieren. Stattdessen prägte der Vatikan Impfmünzen und huldigt dem Regenbogenkult. Von seinen kriminellen Finanzgeschäften bzw. Fehlinvestitionen von Spendengeldern, die ebenfalls immer mehr ans Licht kommen, sprechen wir gar nicht erst. Viele Katholiken meinen deshalb, sich von der «korrupten» Machtinstitution Kirche distanzieren zu müssen.
Angesichts der teuf lischen Entwicklungen der letzten Jahre: Wie resümieren Sie die Rolle von Papst Franziskus? Ein gescheiterter Reformer? Ein Pseudoreformer? Auch nur eine Marionette der globalistischen Agenda? Ich bin gespannt auf Ihre Antworten!
Mit besten Grüssen
Christian Schmid Rodriguez
Redaktor «DIE FREIEN»
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