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Autor: Luisa Aeberhard

Zurück zu den Wurzeln

Die Kraft der Wildpflanzen

Sie sind naturverbunden, gehen ihren ureigenen Weg und haben ein grosses Wissen über die wilden Grünen: 13 Kräuterleute porträtiert Daniela Schwegler in ihrem neuesten Buch «Grünkraft». Der sehr ansprechend gestaltete Porträtband mit Illustrationen von Trix Barmettler und Reportagefotos von Gerry Amstutz ist Lesegenuss und Augenschmaus zugleich. Auch für die Gaumenfreude ist gesorgt: Wildkräuter-Rezepte bieten Inspiration für etwas andere Speisen.

Schmackhaft, vitalstoffreich und heilsam: Sie sind Alleskönner und wahre Überlebenskünstler. Bei der Wahl ihres Lebensraums sind sie definitiv nicht wählerisch. So wachsen und gedeihen sie etwa im Wald, an Wegrändern, auf Äckern oder sogar in Pflasterritzen. Heutzutage werden sie von vielen aus Unkenntnis als Unkraut abgestempelt, dabei sind sie die Urnahrung und Urmedizin der Menschheit.

«Die wilden Grünen erobern sich Land zurück. Immer mehr Menschen besinnen sich und entdecken mit den Wildpflanzen wieder ihre eigenen Wurzeln», sagt Daniela Schwegler. Die 54-jährige Autorin und freischaffende Texterin lädt in ihrem neuesten Buch «Grünkraft. Kräuterleute im Porträt» dazu ein, den Reichtum der Wildpflanzenwelt neu zu entdecken und die wilden Grünen wieder in den Alltag zu integrieren.

In zwölf Kapiteln erzählen zehn Kräuterfrauen, ein Kräutermann sowie ein Kräuterpaar, die in den verschiedensten Ecken der Schweiz leben, wie sie zu den Wildpflanzen gefunden haben, diese in den Alltag integrieren, und weshalb das Leben mit Kräutern so viel bereichernder ist als ohne. Sie geben Einblicke in ihr Wissen über die Verwendungszwecke, Wirk- und Heilkräfte der Wildpflanzen.

Heilkräuter statt Chemie

Von Rita Huwiler Weissen etwa erfährt man, dass eine Tinktur aus der Weidenrinde oder dem Mädesüss den Wirkstoff Salicylsäure enthält und somit als natürliche Alternative zu Aspirin verwendet werden kann. «Es dauert vielleicht teilweise etwas länger, wenn man etwas mit Heilkräutern statt mit Chemie auskuriert, aber dafür ist es nachhaltiger und nebenwirkungsfreier», sagt die pensionierte Naturheilpraktikerin, die im Wallis Heil- und Wildpflanzenkurse anbietet. Oft wachse unser Heilmittel in unmittelbarer Nähe. Ein selbst gesammelter Tee oder eine eigene Salbe helfe uns auf körperlicher und seelischer Ebene tiefer als ein schnell gekauftes Medikament, ist Huwiler Weissen überzeugt. Die 68-Jährige, die auch viel über Wildfrüchte weiss – «es gibt über 40 verschiedene Hagebuttensorten» –, besuchte schon Kurse bei der begnadeten Wildpflanzenköchin Meret Bissegger, die ebenfalls porträtiert wird.

Ihre erste Wildspinatsuppe aus Gutem Heinrich kochte sich Bissegger auf 1800 Metern über Meer, und zwar auf dem offenen Kaminfeuer: Drei Monate lang war sie einst auf einer Tessiner Alp – «vier Stunden Fussmarsch vom nächsten Dorfladen entfernt» –, wo sie zusammen mit vier Männern 210 Geissen und 48 Kühe hütete. Heute führt sie das Bed & Breakfast Casa Merogusto in Malvaglia, wo sie ihr Wissen in Kochkursen und auf Kräuterwanderungen weitergibt. Kursteilnehmer lernen zum Beispiel, dass der Spitzwegerich ähnlich wie ein Steinpilz schmeckt. Bissegger ist es ein grosses Anliegen, die lateinischen Namen für die Wildpflanzen zu verwenden: «Mit dem wissenschaftlichen Namen kann man über die Sprach- und Regionsgrenzen hinweg kommunizieren.» Sie veranschaulicht dies anhand des Gänsefusses (Chenopodium): «Chenopodium album ist die Weisse Melde. Chenopodium gigantum, der sehr ähnlich ist, der Baumspinat. Chenopodium bonus-henricus ist der Gute Heinrich. Chenopodium quinoa ist Quinoa.» Wenn man sie nun alle auf Deutsch benenne, seien es ganz unterschiedliche Pflanzen. Aber wenn man ihren lateinischen Namen benutze, merke man, dass alle verwandt sind. «Darum sind sie so ähnlich im Gebrauch, im Geschmack, und darum sind in Ötzis Magen Chenopodium album-Samen gefunden worden.»

Apropos Samen: Maurice Maggi, Blumengrafikkünstler und passionierter Koch aus Zürich, «streift im Schutze der Nacht mit ‹Samenbomben› durch die Quartiere und streut Malven, Eselsdisteln, Wegwarten oder auch mal Kulturgemüse wie Pak Choi und Schwarzkohl an trostlosen und öden Orten aus».

Die 13 porträtierten Kräuterleute haben alle ihren ganz eigenen Zugang zu den wilden Grünen. Was sie vereint: das Leben im Einklang mit der Natur und den Mitmenschen. Mit viel Achtsamkeit, Sorgfalt und feinem Humor ist es der Autorin gelungen, die Charaktere der Kräuterleute umfassend darzustellen. Entstanden sind inspirierende und tief berührende Texte über bewusste, teils spirituelle Menschen, deren Lebensläufe nicht geradlinig verliefen.

«Graue Erbsenzähler»

Auch Schwegler musste in ihrem Leben schon einige Umwege gehen. Umwege, die sie zu ihrer wahren Berufung führten. «Das Schreiben ist die einzige Konstante in meinem Leben», sagt die Autorin, die in einem Handwerkerhaushalt im Thurgauer Dorf Istighofen aufgewachsen ist. Während ihrer Kantonsschulzeit schrieb sie Artikel für die Thurgauer Zeitung. Im Laufe des Volkswirtschaftsstudiums in Konstanz interviewte sie die Thurgauer Rechtsanwältin Ruth Bommer. «Ich stellte mir Juristen bis dahin als graue Erbsenzähler vor. Und auf einmal hatte ich eine faszinierende Rechtsanwältin vor mir, die Jeans trug, in einer Rockband spielte und einen Klienten im Gefängnis besuchte.» Das hat Schwegler dazu bewogen, auf ein Jurastudium umzusatteln.

Doch den Glauben an den Rechtsstaat verlor sie früh. Als Gerichtsberichterstatterin musste sie unter anderem auch über Sexualdelikte berichten. «In allen Fällen wurde der Beschuldigte freigesprochen – in dubio pro reo.» Es folgte der Sprung vom regionalen zum nationalen Journalismus: Als Redaktorin arbeitete sie bei der Schweizerischen Depeschenagentur in Bern, beim juristischen Fachmagazin plädoyer und bei der Kirchenzeitung reformiert. Seit 2011 ist die Autorin und Texterin freischaffend unterwegs. In einer existenziellen Krise hatte sie sich für die Selbstständigkeit entschieden. «Manchmal muss uns Gott eben einen Tritt in den Hintern geben», sagt die 54-Jährige schmunzelnd. So entstand ihr erster Porträtband «Traum Alp», der 2013 auf der Schweizer Sachbuch-Bestsellerliste landete. «Die Selbstständigkeit ist eine Schulung im Gottvertrauen.»

Von Wildpflanzen lernen

Vor einigen Jahren hat Schwegler das «Wildpflanzenfieber» gepackt. Alles begann mit einem Vortrag des Ethnobotanikers Wolf-Dieter Storl, an dem ihr die Sitznachbarin auch noch von der Kräuterakademie in Salez vorschwärmte. Alsbald meldete sie sich für den dortigen Lehrgang an. Die Autorin erinnert sich, wie überrascht sie war, als sie zum ersten Mal erlebte, wie jemand Löwenzahn direkt von der Wiese ass – heute ist sie selbst eine passionierte Wildpflanzensammlerin. «Die Wildpflanzen sind vollkommen mit Gott verbunden, sie haben kein Ego wie wir Menschen. Und sie verfügen über ein ungeheures Überlebenswissen. Herrschen schlechte Bedingungen, können sie jahre-, im Extremfall jahrhundertelang als Samenkorn in der Erde zuwarten, und wenn die Bedingungen dann gut sind, erwachen sie zu neuem Leben.» Die wilden Grünen zeugten von der Schönheit der Schöpfung, findet Schwegler.

Die Autorin wünscht sich, dass sie mit «Grünkraft» viele Menschen erreicht, «die sich vom ‹Wildpflanzenfieber› anstecken lassen». Und sie hofft, dass sie «den Mut finden, den von der Natur geschenkten üppigen Schatz vor ihrer Haustür zu entdecken». ♦

von Luisa Aeberhard

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«Grünkraft. Kräuterleute im Porträt» ist seit Juni 2024 in Buchhandlungen erhältlich. Daniela Schwegler gibt ihr Buch, an dem sie zwei Jahre gearbeitet hat, erstmals als Verlegerin in ihrem neu gegründeten WörterglückVerlag heraus, in Co-Produktion mit dem AS-Verlag. Der Band kann auch auf der Website der Autorin bestellt werden. Dort ebenfalls bestellbar sind: «Uferlos. Fährleute im Porträt» (2022), «Himmelwärts. Bergführerinnen im Porträt» (2019), «Landluft. Bergbäuerinnen im Porträt» (2017), «Bergfieber. Hüttenwartinnen im Porträt» (2015) und «Traum Alp. Älplerinnen im Porträt» (2013). danielaschwegler.ch

Rezept-Tipp: Wildes Blackenkompott

Der Alpenampfer ist unser wilder Rhabarber. Das Kompott aus diesen Blackenstängeln schmeckt milder und runder als jener des kultivierten Gartenrhabarbers.

30 – 50 Stängel von Alpenblacken, jene mit den breiten Riesenblättern, zwischen Juni und August erntenDie Blackenstängel grosszügig schälen. In kleine Stücklein schneiden.
Zitronensaft, frisch oder aus der PlastikzitroneMit Zitronensaft beträufeln.
5 – 10 EL WasserMit Wasser und Zitronensaft aufkochen, 10 Minuten köcheln lassen.
Rohzucker oder Melasse, notfalls BienenhonigMit Zucker abschmecken, nach Belieben mit dem Stabmixer pürieren.

Das Kompott lässt sich auch einfrieren oder frisch-heiss in Schraubdeckelgläser abfüllen. Früchtetiramisu mit Himbeeren oder Erdbeeren kann auch sehr gut mit Blacken- statt Rhabarberkompott hergestellt werden. Ausserdem eignet sich Blackenkompott mit Löffelbiskuits oder Zwieback und Vanillepudding sehr gut für die Götterspeise. (Rezept von Gisula Tscharner in «Grünkraft. Kräuterleute im Porträt»)


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Ein Unternehmer auf Wolke sieben

Interview mit Thomas Becherer

Herausforderungen nimmt er mit offenen Armen an. Sein Credo lautet: Visionsumsetzung und inneres Wachstum statt Stillstand und Bequemlichkeit. Thomas Becherer hat in Windeseile die Onlineplattform Conscious:Love auf die Beine gestellt. Im Interview erklärt der 43-jährige Unternehmer, was eine bewusste Partnerschaft ausmacht.

In Thomas´ Dachwohnung ist es wohlig warm. Das Feuer knistert im Cheminée; entspannte Klaviermusik läuft im Hintergrund; auf dem Couchtisch stehen Schälchen mit allerlei salzigen und süssen Knabbereien. Thomas hat sich gut vorbereitet. Es ist kein Zufall, dass er mir unter anderem «Sugus» und Grüntee offeriert. Er hat im Internet gelesen, dass ich nach diesen Kaubonbons und dieser Teeart «süchtig» sei.

Die Info aus dem Netz traf vor sechs Jahren noch zu – heute ist sie alles andere als aktuell. Auch Thomas führte vor sechs Jahren ein anderes Leben. Er war einer dieser geschniegelten Anzug-Männer – Unternehmensberater, geschäftlich viel auf Reisen. «Damals fand ich den Business Lifestyle ‹voll geil›», gesteht der 43-Jährige, der heute sein eigenes Unternehmen, die Conscious Life AG, führt. Kerngeschäft ist die Onlineplattform Conscious:Love (s. Infobox), die verschiedene Bereiche wie Dating, Freundschaft, Events und Podcasts vereint.

Thomas studierte ursprünglich Chemie, entschied sich nach seinem Abschluss aber, noch den Master of Business Administration zu machen. Aufgewachsen in der Nähe von München, kam der Deutsche 2016 in die Schweiz, wo er als Unternehmensberater diverse Projekte leitete, unter anderem für einen führenden Schweizer Medienkonzern. Anfang 2019 wagte Thomas den Sprung ins kalte Wasser: Er stieg aus dem «Angestelltensystem» aus und gab dem Leben so die Chance, ihm zu zeigen, was es noch für ihn geplant hat, wie auf der Website der von ihm gegründeten Plattform Conscious:Love zu lesen ist. Als er nach dem Austritt erst mal in Urlaub ging – vier Wochen Fuerteventura –, hatte er eine Erkenntnis: «Auch wenn ich alles erreicht habe, was ich wollte, war ich unglücklich – wahres Glück kommt eben von innen, nicht von aussen.»

Mit der Umsetzung der Onlineplattform, die anfangs Impffrei Love hiess, begann Thomas im Frühling 2021. Innert sechs Wochen stellte er die Website auf die Beine. «Ich arbeitete zum Teil bis zu 16 Stunden pro Tag; oft war ich so im Flow, dass ich bis spät in die Nacht produktiv war.» Schon vor der Corona-Zeit realisierte der 43-Jährige Projekte, bei denen es darum ging, «bewusste Menschen», die Alternativen aufbauen wollen, zusammenzubringen.

Übrigens: Thomas hatte im Laufe der Zeit auch ein Profil auf Conscious:Love erstellt: Nach einer langjährigen Beziehung war er wieder Single – «die Trennung hat mich ganz schön durchgeschüttelt». Während des Verarbeitungs- und Heilungsprozesses habe er seinen Blick nach innen gerichtet und so viel über sich selbst gelernt.

Von emotionalen Herausforderungen nach dem Ende einer intensiven Beziehung handelt auch das Lied «Another Love» von Tom Odell. In diesem heisst es: «I want to learn to love, but all my tears have been used up.» Der Song erzählt die Geschichte eines Mannes, der nicht mehr richtig lieben kann, weil seine vorherige Beziehung all seine Liebe aufgebraucht hat. Daheim auf Thomas´ Klavier liegen die Noten dieses Liedes. Er hat sich das Klavierspiel mit Videos selbst beigebracht und spielt das Instrument nun seit gut einem Jahr, wie er beiläufig erzählt.

Während andere sich nicht aus ihrer Komfortzone bewegen, nimmt der Unternehmer neue Herausforderungen mit offenen Armen an – Visionsumsetzung und inneres Wachstum statt Stillstand und Bequemlichkeit, lautet sein Credo. «Entscheidend ist, was du in die Welt bringst», sagt er und zitiert Steve Jobs: «Ich möchte eine Delle ins Universum schlagen.»

«DIE FREIEN»: Lieber Thomas, Datingplattformen werden in Zeiten von Tinder und Co. in erster Linie mit oberflächlichen Begegnungen und schnellem Sex in Verbindung gebracht. Deine Vision ist es, «bewusste und aufgewachte Menschen» zu verbinden, sodass «tiefgründige und authentische Begegnungen, bewusste Partnerschaften» entstehen können. Was verstehst du unter einer «bewussten Partnerschaft»?

Thomas Becherer: Meiner Ansicht nach gibt es fünf Punkte, die eine bewusste Partnerschaft ausmachen. Eine bewusste Partnerschaft fängt bei der Beziehung zu dir selbst an. Es geht um Fragen wie: Akzeptierst du dich so, wie du bist? Lebst du im Einklang mit dir selbst? Bist du ehrlich zu dir? Selbstreflexion, -fürsorge und -liebe spielen bei diesem ersten Punkt eine wichtige Rolle. Die eigenen Themen werden aufgearbeitet, um Klarheit zu schaffen. Welche Traumata trägst du noch mit dir herum? Was triggert dich in Beziehungen, und weshalb? Kennst du deine Verhaltensmuster? Welcher Beziehungstyp bist du? Es geht also darum, die volle Verantwortung für dein eigenes Leben und Wohlbefinden zu übernehmen.
Bei einer Partnerschaft, die aus dem Zustand des Mangels und der Bedürftigkeit entstanden ist, wird die Verantwortung für die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse, für das eigene Glück an die Partnerin oder den Partner abgegeben. Damit verbunden sind Projektionen und Erwartungen. Erfüllen sich Letztere nicht, geht das Drama los: Man fühlt sich nicht geliebt, ist enttäuscht und unglücklich. Bist du im Reinen mit dir, kannst du mit ganz anderen Startbedingungen eine Partnerschaft eingehen. Taucht in der Beziehung ein Thema auf, welches in dir etwas auslöst, weisst du, dass es in den meisten Fällen mit dir und nichts mit deinem Partner zu tun hat, denn er ist ja der Spiegel deines Selbst. Natürlich lässt sich so nicht alles rechtfertigen – narzisstisches Verhalten, Missbrauch oder dergleichen sind davon sicher ausgeschlossen.

Kommen wir zum zweiten Punkt.

TB: Aus der eigenen Fülle und Liebe bist du bereit für die Beziehung zu zweit. Du und dein Partner können ein Feld von Geben, Schenken, Wohlwollen und Liebe öffnen.

Brauchen Paare, die eine bewusste Beziehung leben möchten, gemeinsame Ziele?

TB: Ja, gemeinsame Werte, Visionen und Ziele sind sehr wichtig. Was möchtest du mit deinem Partner gemeinsam aufbauen? Vielleicht wollt ihr eine Familie gründen. Aber was passiert, wenn die Kinder ausziehen? Habt ihr eine grosse Vision, die euch zusammenschweisst? Muss diese im Laufe eurer Beziehung angepasst werden? Geht ihr noch in dieselbe Richtung? Ich kenne viele Paare, die eine gemeinsame Vision, ein gemeinsames Projekt haben oder gar zusammen arbeiten. Es ist sehr schön zu sehen, wie das verbindet.

Nun fehlen noch die beiden letzten Punkte.

TB: Beim vierten Punkt geht es darum, die Illusion loszulassen und der Realität ins Auge zu sehen: Projizierst du vielleicht Hoffnungen in den Partner hinein? Oder baust du sogar eine Illusion auf? Um herauszufinden, ob dein eigenes Bild von der Realität abweicht, hilft es, immer mal wieder einen Schritt zurückzutreten – wie sieht das Ganze aus einer neutralen Position aus? Bist du dir bewusst, was der Realität entspricht oder was nur eine Illusion ist, kannst du dies über den fünften Punkt – die Kommunikation – deinem Partner offen und ehrlich mitteilen.

Das heisst, will man eine bewusste Partnerschaft leben, müssen auch unangenehme Wahrheiten aus- und angesprochen werden?

TB: Auf jeden Fall, denn gerade dies schafft Nähe und stärkt die Verbindung. Mit Kommunikationsritualen, etwa einem wöchentlichen Zwiegespräch, kann ein Einblick ins momentane Befinden des Partners gewährt werden. Dies sind die fünf Punkte, die aus meiner Sicht eine bewusste Beziehung ausmachen. Ich sehe darin grosses Potenzial, das Thema Partnerschaft in der aktuellen Zeit zu transformieren.

Deine Onlineplattform sei für Partner- und Freundschaft «fernab des Woke-Wahnsinns und Gender-Terrors», also «jenseits des Mainstreams und der Matrix», heisst es auf der Website von «Conscious:Love». Auf dieser erfährt man auch, dass täglich über 1000 Smileys zwischen Profilen verschickt werden. Seit der Gründung im Jahr 2021 wurden über eine Million Nachrichten versendet. Das klingt dann doch nach digitaler Fast-Food-Kommunikation und somit nach Mainstream …

TB: Die Zahlen sollen verdeutlichen: Hier ist richtig was los! Die Smiley-Funktion haben wir auf vielfachen Wunsch im Spätsommer 2023 eingebaut. Diese zusätzliche Option des Anschreibens macht die erste Kontaktaufnahme einfacher. Wenn etwa eine Nutzerin auf ein Profil stösst, das sie besonders anspricht, kann sie dieser Person ein lachendes Smiley schicken. Lächelt die Person zurück, entsteht ein Match.

Selbstarbeit, innere Heilung und persönliche Weiterentwicklung: Solchen Themen widmet sich dein Podcast, der auf YouTube rund 3000 Abonnenten zählt. Mit deinen Gesprächspartnern unterhältst du dich etwa darüber, wie man Bindungsängste auflösen oder eine bewusste Sexualität leben kann. Bei mittlerweile fast 80 Gesprächen konntest du dir bestimmt viel Wissen aneignen – erzähle von einem Aha-Erlebnis.

TB: Der Podcast ist für mich ein grosses Lernfeld. Ein Aha-Erlebnis hatte ich während des Gesprächs mit «SEOM» [deutscher Rapper im Bereich spiritueller Hip-Hop, Songwriter, Redner und Autor; Anm. d. Red.]. Er erzählte mir unter anderem, wie er seine jetzige Frau kennengelernt hat. Als er ihr zum ersten Mal begegnet sei, habe er eine so starke Anziehung gespürt, dass für ihn klar gewesen sei: Wow, das ist sie! Die Sache hatte jedoch einen Haken: Die Frau war damals bereits in einer anderen Beziehung. Dieser Umstand stellte für «SEOM» aber kein Hindernis dar. Er sagte ihr, wie toll er sie fände, und sollte sie irgendwann nicht mehr in der Beziehung sein, würde er sich freuen, sie kennenlernen zu dürfen. Nach eineinhalb Jahren trat dies schliesslich ein. Auf meine Frage, wie lange er bereit gewesen wäre, auf sie zu warten, antwortete «SEOM», er habe eben gewusst, dass sie die Richtige sei und sie eines Tages wieder frei sein werde. Dass man in einem so tiefen Vertrauen sein kann, hat mich zutiefst beeindruckt.

Wie geht es mit «Conscious:Love» weiter? Welche neuen Ideen möchtest du umsetzen?

TB: Mein Unternehmen trägt bewusst den Namen Conscious Life AG: Die Angebotspalette für bewusste Menschen ist breit gefächert, darin sehe ich viel Potenzial. Auf der Onlineplattform wird es bald einen neuen Bereich geben, die «Conscious:Academy». Ob Seminar, Workshop oder Referat: Wissen und Inspiration stehen hier im Fokus. Ausserdem möchte ich den Bereich Events ausbauen. Noch im ersten Halbjahr 2024 soll es für Nutzerinnen und Nutzer möglich sein, auf der Plattform kleine Events, wie beispielsweise einen Wanderausflug oder einen Grillabend, selber zu erstellen. Grössere Events organisiere ich selbst oder zusammen mit Partnern. Bedingung ist, dass sie thematisch zu «Conscious:Love» passen. Beispiele hierfür wären Themen wie bedrohte Männlichkeit und Weiblichkeit oder energetische Heilarbeit.

Hast du einen Herzenswunsch?

TB: Ich würde gerne ein Buch über das Thema bewusste Partnerschaft schreiben. Von der operativen Arbeit bei der Conscious Life AG möchte ich mich etwas freimachen – im vergangenen Jahr habe ich extrem viel gearbeitet –, damit ich wieder mehr Musse habe, neue Projekte anzustossen. Es ist mir wichtig, Freiräume zu schaffen – nur so kann Neues zu mir finden.

Auf der Website von «Conscious:Love» schreibst du: «Ich selbst hatte immer den Wunsch, eine bewusste und tiefgehende Partnerschaft zu leben (…).» Ist dieser Wunsch schon wahr geworden?

TB: Ja, ich habe mittlerweile eine wunderbare Frau an meiner Seite, und wir bauen eine bewusste Partnerschaft auf. Kennengelernt haben wir uns natürlich – wie könnte es anders sein – über «Conscious:Love».

Im Gegensatz zum Protagonisten des Liedes von Tom Odell möchte Thomas sich auf «Another Love» einlassen. Ein Unternehmer, der nach den Sternen und der Wolke sieben greift. ♦

von Luisa Aeberhard

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Conscious:Love zählt rund 19´000 aktive Nutzer, die grösstenteils in Deutschland, der Schweiz oder Österreich leben. Aber auch Menschen aus Japan oder den USA sind unter anderem vertreten. Seit der Gründung im Jahr 2021 sind mehr als 150´000 Verbindungen zwischen den Profilen entstanden. Die Plattform ist werbefrei und finanziert sich ausschliesslich durch die kostenpflichtigen Premiumprofile für Datinginteressierte. Die Basisprofile sowie die Profile für die Freundschaftssuche sind dagegen kostenlos.

Die Onlineplattform wird von der Conscious Life AG betrieben, deren Gründer und Inhaber ist Thomas Becherer. Das Unternehmen mit Sitz im Kanton Zug arbeitet mit Partnern wie dem «Schweizerischen Verein WIR», dem Angebot von «Ja zum Leben» und dem Portal staatenlos.ch zusammen.


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Ein Unternehmer auf Wolke sieben

Interview mit Thomas Becherer

Thomas Becherer nimmt neue Herausforderungen mit offenen Armen an. Sein Credo lautet: Visionsumsetzung und inneres Wachstum statt Stillstand und Bequemlichkeit. «Entscheidend ist, was du in die Welt bringst», sagt der 43-jährige Unternehmer. Im Interview erzählt er von der Dating-Plattform «Conscious:Love», die er vor drei Jahren ins Leben gerufen hat.

Er war einer dieser geschniegelten Anzug-Männer – Unternehmensberater, geschäftlich viel auf Reisen. «Damals fand ich den Business Lifestyle ‹voll geil›», gesteht Thomas, der sein Leben vor einigen Jahren umgekrempelt hat. Heute führt der 43-Jährige sein eigenes Unternehmen, die Conscious Life AG. Kerngeschäft ist die Online-Plattform Conscious:Love, die verschiedene Bereiche wie Dating, Freundschaft, Events und Podcasts vereint.

Thomas studierte ursprünglich Chemie, entschied sich nach seinem Abschluss aber, noch den Master of Business Administration zu machen. Aufgewachsen in der Nähe von München, kam der Deutsche 2016 in die Schweiz, wo er als Unternehmensberater diverse Projekte leitete, unter anderem für einen führenden Schweizer Medienkonzern. Anfang 2019 wagte Thomas den Sprung ins kalte Wasser: Er stieg aus dem «Angestelltensystem» aus und gab dem Leben so die Chance, ihm zu zeigen, was es noch für ihn geplant hat, wie auf der Website der von ihm gegründeten Plattform Conscious:Love zu lesen ist. Als er nach dem Austritt erst mal in Urlaub ging – vier Wochen Fuerteventura –, hatte er eine Erkenntnis: «Auch wenn ich alles erreicht habe, was ich wollte, war ich unglücklich – wahres Glück kommt eben von innen, nicht von aussen.»

Mit der Umsetzung der Online-Plattform, die anfangs Impffrei Love hiess, begann Thomas im Frühling 2021. Innert sechs Wochen stellte er die Website auf die Beine. «Ich arbeitete zum Teil bis zu 16 Stunden pro Tag; oft war ich so im Flow, dass ich bis spät in die Nacht produktiv war.» Schon vor der Corona-Zeit realisierte der 43-Jährige Projekte, bei denen es darum ging, «bewusste Menschen», die Alternativen aufbauen wollen, zusammenzubringen.

Luisa Aeberhard: Lieber Thomas, Dating-Plattformen werden in Zeiten von Tinder und Co. in erster Linie mit oberflächlichen Begegnungen und schnellem Sex in Verbindung gebracht. Deine Vision ist es, «bewusste und aufgewachte Menschen» zu verbinden, sodass «tiefgründige und authentische Begegnungen, bewusste Partnerschaften» entstehen können. Was verstehst du unter einer «bewussten Partnerschaft»?

Thomas Becherer: Meiner Ansicht nach gibt es fünf Punkte, die eine bewusste Partnerschaft ausmachen. Eine bewusste Partnerschaft fängt bei der Beziehung zu dir selbst an. Es geht um Fragen wie: Akzeptierst du dich so, wie du bist? Lebst du im Einklang mit dir selbst? Bist du ehrlich zu dir? Selbstreflexion, -fürsorge und -liebe spielen bei diesem ersten Punkt eine wichtige Rolle. Die eigenen Themen werden aufgearbeitet, um Klarheit zu schaffen. Welche Traumata trägst du noch mit dir herum? Was triggert dich in Beziehungen, und weshalb? Kennst du deine Verhaltensmuster? Welcher Beziehungstyp bist du? Es geht also darum, die volle Verantwortung für dein eigenes Leben und Wohlbefinden zu übernehmen. Darf ich etwas ausholen? …

von Luisa Aeberhard

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Conscious:Love zählt rund 19´000 aktive Nutzer, die grösstenteils in Deutschland, der Schweiz oder Österreich leben. Aber auch Menschen aus Japan oder den USA sind unter anderem vertreten. Seit der Gründung im Jahr 2021 sind mehr als 150´000 Verbindungen zwischen den Profilen entstanden. Die Plattform ist werbefrei und finanziert sich ausschliesslich durch die kostenpflichtigen Premium-Profile für Dating-Interessierte. Die Basis-Profile sowie die Profile für die Freundschaftssuche sind dagegen kostenlos.

Die Online-Plattform wird von der Conscious Life AG betrieben, deren Gründer und Inhaber ist Thomas Becherer. Das Unternehmen mit Sitz im Kanton Zug arbeitet mit Partnern wie dem «Schweizerischen Verein WIR», dem Angebot von «Ja zum Leben» und dem Portal staatenlos.ch zusammen.


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Vom Leben auf vier Rädern

Manchmal muss es erst einmal knallen, damit man seine Träume verwirklicht. So war es auch bei Robin Bär. Zuerst der Albtraum: Glatteis, Unfall, Autoschaden. Dann die Idee: Warum eigentlich wieder ein Auto kaufen und nicht gleich ein «Büssli», das man ausbauen kann? Der 28-Jährige erzählt, wie er seinen Traum vom Leben im Van realisierte, und warum er beschloss, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Im unberührten Wald barfuss über die noch feuchte Erde laufen; splitterfasernackt von einer Klippe ins Wasser springen; der Sonne dabei zuschauen, wie sie im Meer versinkt; beim Einschlafen den Blick zur Dachluke richten und Sterne zählen.

Das Vanlife soll abenteuerlich und unbeschwert sein – Freiheit pur. Doch entspricht dieses Bild der Realität? Die Instagram-Fotos von Weltenbummlern, die ihre Wohnung gegen einen Kleinbus eingetauscht haben, sind oft auf Hochglanz poliert und stimmen daher kaum mit der Wirklichkeit überein. «Das Vanlife ist nicht vergleichbar mit einem Dauerurlaub, in dem man total entspannen kann», sagt Robin Bär. Klar gebe es Tage, die sehr erholsam seien, aber «easy-peasy» sei so ein Leben im Van nicht; man müsse mit vielen unvorhersehbaren Situationen rechnen. «Ich bin zum Glück jemand, der bei Stresssituationen Ruhe bewahrt und gleich nach Lösungen sucht», so der 28-Jährige.

Ein Lebensmotto von Robin lautet: «Du hast viel mehr Lebensfreude, wenn du nicht weisst, was dich morgen erwartet.» Dass er sein Studium – Sportwissenschaften an der Berner Fachhochschule – nach zwei Semestern bereits wieder abbrach, war auch nicht zu erwarten, hatte er doch sein Wunschstudium gefunden. «Fünf Jahre für den Bachelor ist eine sehr lange Zeit», findet Robin, der Teilzeit studierte und nebenbei als Abteilungsleiter im Bereich Vertrieb bei der Landi in Marthalen arbeitete. Er fügt an: «Die Idee, mich selbstständig zu machen, schlummerte schon lange in mir.» Dieses Vorhaben reifte während seiner ersten grossen Van-Reise im Jahr 2022 heran – heute führt er eine Agentur für Social-Media-Marketing in der Sportbranche.

Robin fackelt nicht lange, für Zweifel hat er keine Zeit. Das war nicht immer so: «Meine Exfreundin hat mich mit ihrer positiven Lebenseinstellung sehr geprägt.» Während sich andere in seinem Alter schon um ihre Vorsorge kümmerten, lebe er lieber im Hier und Jetzt. «Ich möchte nicht, dass mein Leben an mir vorbeizieht, deshalb fokussiere ich mich lieber auf das, was mir wichtig ist, mich glücklich macht – ich versuche, das Beste aus jeder Situation zu machen.»

Auch die Idee, mit einem Van gemeinsam auf Reisen zu gehen, kam von der Exfreundin: «Im Winter 2020 baute ich mit meinem Auto einen Unfall – es hatte Glatteis auf der Fahrbahn. Meine Exfreundin konnte mich überzeugen, dass ich mir anstelle eines neuen Autos ein ‹Büssli› anschaffte.» Die neue Errungenschaft kostete die beiden rund 9000 Franken, hinzu kamen rund 21´000 Franken für den Innenausbau. Für diesen haben sie rund ein Jahr benötigt – in der Freizeit wurde ausgemessen, gezimmert, gewerkelt, bemalt, genäht usw.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Van ist stilvoll und gemütlich eingerichtet. Die sechs Quadratmeter grosse Wohnfläche wird optimal genutzt. Das Bett lässt sich mit ein paar Handgriffen zur Sitzecke umfunktionieren. Die Stauraumlösungen sind gut durchdacht: Beim Kopfkissenbereich sind im Bettgestell kleine Vertiefungen eingebaut, hier kann beispielsweise die Lektüre elegant verstaut werden. Oberhalb des Spülbeckens befindet sich ein Regal, an dessen Boden können dank eines Magnetsystems Tassen angebracht werden. Auf einem Hängeregal, welches an der Decke befestigt werden kann, und das dann über dem Fussende des Bettes schwebt, lässt sich der Laptop platzieren – so geht Van-Kino. Die Wand- und Deckenverkleidung ist zwar aus Holz; einige Paneele sind jedoch weiss gestrichen. «Meine Exfreundin hatte diese Idee – bei der Gestaltung musste ich mit ihr viele Kompromisse eingehen», sagt Robin und lacht.

Die weisse Farbe fing nicht an zu bröckeln, aber die Beziehung: Nach dem ersten grossen, rund siebenmonatigen Trip trennten sich die beiden, als sie wieder zurück in der Schweiz waren. Robin denkt gerne an die gemeinsame Zeit auf vier Rädern zurück: «Wir sind im Oktober 2022 in Venedig gestartet und dann innert eines Monats entlang der Adriaküste bis in den Süden Italiens gefahren – wir flohen quasi vor dem kalten Wetter.» Da der Van nicht mit einer Heizung ausgestattet ist, kann es je nach Jahreszeit drinnen sehr kalt werden. In Apulien bei einem Freiwilligeneinsatz in einem Tierheim verliebte sich das damalige Paar in einen Vierbeiner: Der Auserwählte hiess damals noch Pauli – heute hört er auf den Namen Comino. Es ist kein Zufall, dass der Hund nach der kleinsten bewohnten Insel des maltesischen Archipels benannt ist, reiste das Paar doch von Sizilien mit der Fähre nach Malta – «20 Grad und türkisfarbenes Wasser an Weihnachten, das war schon supertoll!»

Nach dem Beziehungsaus ging es nicht lange, bis Robin wieder das Fernweh lockte. Eigentlich wollte er sich mit einem Kollegenpaar, welches bereits mit seinem eigenen Van unterwegs war, im Süden Schwedens treffen. Doch Elektronikprobleme machten ihm einen Strich durch die Rechnung: «Da der Van in die Werkstatt musste, sass ich zehn Tage in Göttingen fest. Das Vanlife hat eben nicht nur Sonnenseiten.» Das Kollegenpaar reiste ohne Robin weiter. Ganz auf sich allein gestellt, war er aber nicht – Comino begleitete ihn.

In den Wäldern Schwedens fand Robin reichlich Blaubeeren und Pilze. Auf dem Speiseplan standen oft auch Fische – neben diversen Sportarten ist Angeln ein grosses Hobby von Robin. Ob Nahrung, Wasser oder Schlaf: Beim Vanlife stehen die Grundbedürfnisse im Zentrum. «Während meiner zweimonatigen Schweden-Reise betrugen meine Lebenshaltungskosten im Schnitt 45 Euro pro Tag. Es fühlt sich gut an, das materielle Leben auf das Notwendigste zu beschränken.»

Manchmal ist es paradox: Erst wenn man in die Fremde geht, kommt man bei sich selbst an. Robin formuliert dies so: «Je weniger Ablenkung ich habe, desto mehr bin ich in meiner Mitte.» So richtig gut und frei fühlte sich Robin, als er im Pieljekaise-Nationalpark auf eine Hochebene wanderte: «Der Aufstieg lohnte sich, ich konnte unzählige grasende Rentiere aus nächster Nähe beobachten.»

Im Frühling möchte der Selbstständigerwerbende wieder mit dem Van losziehen. Als Reiseziel schweben ihm die Balkanstaaten vor, auch der hohe Norden würde ihn reizen, eine konkrete Reiseroute hat er aber noch keine. Robin hat viele Ideen für neue Projekte – die meisten stecken aber noch in den Kinderschuhen. Vor rund zwei Jahren etwa hat er zusammen mit angehenden Programmierern der ZHAW begonnen, die App «VanFan» zu entwickeln. Dank dieser sollen sich Vanreisende mit anderen, die gerade unterwegs sind, vernetzen und treffen können.

Gute Ideen sollte man zuerst einmal reifen lassen. Manchmal braucht es eine Reise mit dem Van, damit man sie realisiert – und so seinen Träumen ein Stück näher kommt. ♦

von Luisa Aeberhard

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Robin Bär beschreibt in seinem Buch «Vanlife – die Kultur» die Vor- und Nachteile des Lebens im Camper und bietet auf Instagram einen umfassenden Einblick in das Vanlife.


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Ein Arzt der leisen Töne

Denis Beyer arbeitet als Hausarzt in Muotathal. Er findet, dass wir von der Erwartungshaltung «Herr Doktor, machen Sie mich gesund!» wegkommen und mehr Eigenverantwortung übernehmen sollten.

Eine kurvenreiche Strasse führt durch den Wald, vorbei an Felsen. Die Bergspitzen, die langsam sichtbar werden, sind weiss gepulvert. Rauch steigt aus den Kaminen und mischt sich mit der kalten Luft. Die Strassen sind menschenleer. Um das Tal hier, durch das die 30 Kilometer lange Muota fliesst, und seine Bewohner ranken sich viele Geschichten und Mythen – hier wird gejuuzt, getrychelt und vorausgeschmöckt.

Einer der 3468 Einwohner (Stand 2021) der Gemeinde Muotathal heisst Denis Beyer. Der 43-jährige Ostschweizer wohnt und arbeitet seit rund drei Jahren hier. Eigentlich hatte er im Engadin als Hausarzt tätig sein wollen. Dass sich dieser langgehegte Traum nicht erfüllte, war für ihn anfangs eine «grosse Tragödie». Doch das Schicksal wollte es eben anders, wie er erzählt.

So kam es, dass er eine Blindbewerbung an Matthias Gauger, denInhaber der Praxis für Allgemeinmedizin inMuotathal, schickte. Wie Beyer erfuhr, suchte Gauger zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nach einem Ersatz für einen pensionierten ärztlichen Mitarbeiter. «Eigentlich war die Frist, die Matthias Gauger festgelegt hatte, um einen neuen Mitarbeiter zu finden, bereits abgelaufen – es stand sogar die Frage im Raum, ob die Praxis aufgelöst werden sollte –, aber dann kam eben ich mit meiner Blindbewerbung.»

Dass er ins Muotathal gezogen sei, sei im Nachhinein betrachtet das Beste, was ihm passieren konnte, findet Beyer heute. Gemeinsam mit dem zehnköpfigen Praxisteam sorgt er seit Herbst 2019 dafür, dass die medizinische Grundversorgung in der Gemeinde sichergestellt wird.

«Durch die Kraft der vielen kann viel Gutes entstehen.»

Die vergangenen drei Jahre waren für Beyer nicht leicht, aber lehrreich: «Die Pandemie hat mir gezeigt, dass wir unsere Gesundheit wieder selbst in die Hand nehmen sollten.» Ein Aha-Erlebnis hatte er, als die Muotathaler Arztpraxis aufgrund mangelnden Testangebots im Kanton beim Aufbau von vier Testzentren in der Region mitwirkte. Gemäss Beyer konnten für dieses Projekt innert kürzester Zeit 200 Freiwillige zusammengetrommelt werden. Jugendlichen war es daraufhin möglich, sich zum Selbstkostenpreis testen zu lassen. «Durch die Kraft der vielen kann viel Gutes entstehen.»

Beyer erzählt von einem weiteren Projekt, das «langsam heranreift». Es handelt sich dabei um ein medizinisches Versorgungsnetzwerk, das nach dem Prinzip der Nachbarschaftshilfe funktionieren soll. Ziel ist es, dass ehrenamtliche Helfer aktiviert werden können, wenn Hilfe benötigt wird. Etwa wenn Personen, die ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause betreuen, eine Entlastung brauchen. Beyer kann sich beispielsweise vorstellen, dass sich nachbarschaftliche Sitzwache-Pools bilden können. Dabei sollen vor allem auch Laien zum Zug kommen, die vom Erfahrungsschatz medizinischer Fachleute lernen. Das medizinische Versorgungsnetzwerk soll Bürger zum eigenen Handeln bewegen, wie Beyer erklärt.

Das Gesundheitssystem sei nicht mehr so nahe bei der Bevölkerung, findet der Arzt. «Die Medizin muss sich vom digitalen Korsett befreien und wieder zur Menschlichkeit zurückfinden», sagt er und fügt an: «Auch sollten wir die Erwartungshaltung ‹Herr Doktor, machen Sie mich gesund!› überdenken und wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen. Wussten Sie, dass im alten China Ärzte nur bezahlt wurden, wenn ihre Patienten gesund waren?»

Telefonanrufe aus der ganzen Schweiz

Er sei froh, dass bei Themen rund ums Coronavirus nicht mehr wie einst die Emotionen überhandnähmen, sondern die Sache vermehrt mit einem nüchternen Blick beurteilt werde, so Beyer. Die Pandemie verbindet er vor allem mit Telefonklingeln: «Am Praxisempfang läutete das Telefon praktisch den ganzen Tag, und das bei drei offenen Leitungen. Hatten wir mal den Anrufbeantworter für 20 Minuten drin, kam es teilweise zu über 80 Anrufen in der Abwesenheit.» Dass die Drähte so heiss liefen, hatte seinen Grund: Es sprach sich schnell herum, dass in der Muotathaler Praxis keine Covid-19-Impfungen verabreicht werden. Dies führte gemäss Beyer unter anderem dazu, dass Personen aus verschiedenen Kantonen ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt wechseln und in die Muotathaler Praxis kommen wollten. Einige Bürger hätten wohl wegen der Corona-Massnahmen das Vertrauen in ihre bisherige Gesundheitsversorgung verloren, vermutet der 43-Jährige. Die Praxis hatte aber schon damals einen Aufnahmestopp für Menschen ausserhalb des Tals.

Beyer und Gauger hatten während der dritten Corona-Welle im Frühjahr 2021 ein 22-seitiges Dokument verfasst, in dem sie darlegten, weshalb sie in der Praxis keine Covid-19-Impfungen anbieten. Dieses sei «unausgewogen», befand das Amt für Gesundheit und Soziales des Kantons Schwyz. Mittlerweile ist das Dokument nicht mehr auf der Website der Praxis abrufbar, allerdings ist eine abgeänderte und aktualisierte Version vorzufinden.

In Beyers Augen ist das Zulassen von Meinungsvielfalt «ein Zeichen einer gesunden Gesellschaft». Den Mitmenschen zuhören, ihre Ängste und Sorgen wahrnehmen und versuchen, die verschiedenen Blickwinkel zu verstehen, das sei das Gebot der Stunde, findet der Arzt.

Beyer ist ein Mann der leisen Töne – das Geschrei der Empörer hat er nicht nötig: «Seine Meinung fein dosiert zu äussern bringt mehr, als zu wettern.» Beyer ist differenziert, nicht radikal: «Als Hausarzt habe ich SARS-CoV-2 sehr gut kennengelernt. Wenn es zu Komplikationen kam, waren diese schwerwiegender als bei einer herkömmlichen Grippe – dies vor allem bei der Delta-Variante.» Der 43-Jährige hinterfragt und blickt über den Tellerrand: «Ich kann die Sichtweise der Spitalärzte nachvollziehen und habe Verständnis dafür, dass viele von ihnen in der Covid-19-Impfung die Lösung sahen.» Dass ein Intensivmediziner in der Stadt eine andere Sicht als ein Hausarzt im Tal haben könne, liege auf der Hand. Es spiele eben immer eine Rolle, aus welchem Blickwinkel die Lagebetrachtet werde. «Aus meiner Sicht waren aber viele Massnahmen nicht verhältnismässig, und das habe ich damals auch öffentlich kundgetan.»

«Diese Erfahrung war sehr heilsam.»

Beyer ist bedacht, andere Standpunkte zu verstehen – das war aber nicht immer so. Doch von vorn: Beyer war 21 Jahre alt – «ich war noch grün hinter den Ohren» –, als er sich entschied, die vierjährige Ausbildung in Homöopathie zu machen. Dazu bewogen habe ihn vor allem ein Erlebnis aus der Kindheit. Er sei damals sehr kränklich gewesen, habe unter anderem an chronischer Mittelohrentzündung gelitten. Antibiotika, die in jener Zeit grosszügig verschrieben worden seien, hätten bei ihm kaum Wirkung gezeigt, die homöopathischen Mittel hingegen schon.

«Nach der Homöopathie-Ausbildung musste ich feststellen, dass ich immer noch grün hinter den Ohren war; ich fragte mich, ob ich den Patienten wirklich schon gerecht werden konnte.» Es war in Indien – Beyer hospitierte dort –, als ihm ein homöopathischer Arzt empfahl, noch Medizin zu studieren, was er dann auch tat. «Während des Medizinstudiums musste ich mir eingestehen: Aha, es gibt verschiedene Sichtweisen! Es ist gut, wenn ich die Glaubenssätze, die ich aufgebaut habe, überdenke – diese Erfahrung war sehr heilsam.»

Beyer ist es ein Anliegen, das Pro und Kontra einer Sache abzuwägen – er ist kein Arzt, der voreilig handelt. Der 43-Jährige erinnert sich an den Start der Impfkampagne: Eigentlich hatte sich die Praxis bereits bei der Ärztegesellschaft fürs Impfen angemeldet – «wir wollten kein Spaltkeil sein». Doch dann kam es zu den zwei Impfvorfällen in Österreich, die vor rund zwei Jahren für Schlagzeilen sorgten: Zwei Krankenschwestern liessen sich mit dem Vakzin von AstraZeneca impfen. Während die eine zehn Tage nach der Impfung starb, landete die andere aufgrund einer Lungenembolie im Spital. Bei Beyer kamen viele Fragen und grosse Zweifel bezüglich der globalen Impfstrategie auf. Vor allem die «mangelhafte Produktüberwachung» und die «undifferenzierte Nutzen-Risiko-Abwägung auf die gesamte Bevölkerung» machten ihn stutzig.

«Ich bin froh, dass wir damals entschieden haben, keine Patienten in unserer Praxis zu impfen», sagt Beyer. Bilanz über die Corona-Pandemie zu ziehen, masse er sich aber nicht an – diese Analyse überlasse er den Geschichtsschreibern. Die Pandemiejahre hätten ihn viel Energie gekostet. Was ihm besonders zu denken gab: «An gewissen Tagen habe ich mich dabei erwischt, wie ich auf die Uhr geschaut und mich dann jeweils gefreut habe, wenn schon bald Feierabend war.» Er sei gleichgültigergeworden, sagt Beyer, das zu erkennen habe ihm innerlich sehr wehgetan.

Wieder ins Lot gebracht hat ihn ein einmonatiger Offline-Urlaub in Asien. Während seiner Auszeit ging er viel in die Stille und lebte enthaltsam: «Stillwerden und Fasten – sei es bezüglich Nahrung oder bezüglich Sinnesreize –, diese wichtigen Bestandteile in meinem Leben sind für mich der Schlüssel zum Heilwerden.» Er wolle sich hier auf der Erde nicht ausleben, sagt Beyer, vielmehr wolle er so leben, dass er seinen Daseinszweck erfüllen kann.

Janis Joplin aus der Jukebox und Schwyzerörgelimusik

Beyer sucht das innere Licht, nicht das Rampenlicht. Lärm und zu viele Reize täten ihm nicht gut; er sei ein «eher zivilisationsscheuer Mensch» und habe es gerne, wenn es am Abend dunkel und still ist. «Ich muss zugeben, dass ich schon ein bisschen ein Eigenbrötler bin», sagt Beyer. Klar gebe es hier in Muotathal hin und wieder Dorfgerede, aber die Menschen würden so akzeptiert werden, wie sie sind. «Wenn im Gasthaus Hölloch ein Älpler, ein Gemeinderatsmitglied und ein Typ aus der Metal-Szene zum gemeinsamen Jass aufeinandertreffen – im Hintergrund läuft Musik von Janis Joplin, später spielt ein weiterer Gast Schwyzerörgeli –, dann ist das doch wahrlich gelebte Vielfalt, nicht?»

Auf der kurvenreichen Strasse geht es schliesslich wieder zurück ins Unterland – weg von der Stille, rein in den Trubel. Die unzähligen Lichter der Städte flackern aus der Ferne. Das Muotathal leuchtet auch ohne Lichter – seine Urigkeit, seine Eigenheiten und die bunte Mischung von Charakteren verleihen ihm eine aussergewöhnliche Leuchtkraft. ♦

von Luisa Aeberhard

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Dr. med. Denis Beyer ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH mit Ausbildung in klassischer Homöopathie. Er ist als Hausarzt in Muotathal im Kanton Schwyz tätig.


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von Luisa Aeberhard


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