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Wut bringt dich nicht weiter

Wie viele andere Kinder bekam Stephan Schmuckis Sohn in der Schule Schwierigkeiten wegen der Maskenpflicht. Doch im Gegensatz zu anderen Fällen verlief Schmuckis Begegnung mit der KESB konstruktiv. Für einmal hatte die Schule das Nachsehen, der Vater wurde in seiner Vorgehensweise bestätigt.

Die angeordnete Maskenpflicht an den Schulen war für den 16-jährigen Angelo eine Zumutung; er fühlte sich davon körperlich beeinträchtigt. Der Versuch, ein ärztliches Maskenattest zu erhalten, erwies sich als schwierig. Erst in einer Praxis, die sich ebenfalls im Widerstand engagiert, fand Angelo Gehör. Die Schulleitung akzeptierte das Attest «mit einem Schmunzeln», wie Stephan erzählt. Dass sich der unterzeichnende Arzt während den Corona-Massnahmen für die Freiheit einsetzte, war wohl auch dem Schulleiter nicht entgangen.

Für ein paar Wochen verlief alles gut; Angelo war von der Maske befreit. Einer Lehrerin war der Maskendispens jedoch ein Dorn im Auge, sie drängte Angelo während eines Schulausfluges dazu, sich eine übers Gesicht zu ziehen. Mehr noch: Das Attest sei nicht gültig, hiess es plötzlich seitens der Schulleitung.

Stephan setzte sich zur Wehr und liess Angelo von seinem Vertrauensarzt krankschreiben. Daraufhin schaltete sich der Schularzt ein und verlangte Einsicht in Angelos Krankenakte. Eine Akte, die es so nicht gibt; der alleinerziehende Vater ist überzeugter Anwender natürlicher und sanfter Heilmethoden. Bislang war der Gang zum Schulmediziner auch gar nicht nötig. Stephan wandte sich an eine Psychiaterin, die ebenfalls bestätigte, dass sein Sohn aus medizinischen Gründen keine Maske tragen darf.

Es folgte ein Briefwechsel zwischen Schularzt und Stephans Vertrauensarzt. Darüber hinaus wandte sich der alleinerziehende Vater an den Verein «Eltern für Kinder». Ein anwaltliches Schreiben wurde aufgesetzt, woraufhin der Schularzt einsichtig wurde und Angelo ebenfalls ein Zeugnis ausstellte. Darin bestätigte er, dass der Schüler während des Unterrichts selbst entscheiden könne, ob und wann er eine Maske tragen wolle. Trotz Ausgrenzung hielt Angelo daran fest, diese nicht zu tragen; ohne ging es ihm wesentlich besser.

Für den Teenager war das der Anfang einer schwierigen Zeit; einige seiner Freunde wandten sich von ihm ab. Entweder, weil sie sich selbst eine Maskenbefreiung gewünscht hätten, oder weil sie darauf konditioniert waren, Angst vor dem Virus zu haben. Angelo wurde im Klassenzimmer in die letzte Reihe verbannt, umgeben von Plexiglasscheiben. Von Gruppenarbeiten wurde er konsequent ausgeschlossen. Wenn die Klasse für eine Besprechung oder Anschauungsunterricht näher zusammenrückte, musste er an seinem Pult sitzenbleiben. Wenigstens liess man ihn in Bezug auf das Maskentragen in Ruhe. Doch dann kam die Virusvariante Omikron …

von Barbara Hagmann


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