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Unsere Seele – Phantom oder Destination?

Interview mit Christina von Dreien

Gehen wir unseren Weg allein oder gibt es eine «höhere Kraft», die uns führt? Ist alles vorbestimmt oder schaffen wir unsere Realität aus uns selbst heraus? Christina von Dreien gibt Antworten darauf, inwieweit unser Bewusstsein darüber entscheidet, ob wir unseren «Seelenplan» erfüllen oder uns am Ende selbst verfehlen.

«DIE FREIEN»: Liebe Christina, sind wir unser eigener Schöpfer oder gibt es so etwas wie einen «höheren Plan»?

Christina von Dreien: Es ist beides. In unserem persönlichen Leben ist es zum Beispiel so, dass wir vor unserer Geburt bestimmte Erfahrungen auswählen, die wir erleben wollen. Wir machen einen Lebensplan. Wir entscheiden uns zum Beispiel, in welcher Familie wir auf die Welt kommen wollen und suchen uns bestimmte «Stationen» in unserem Leben aus. Das ist dann unser höherer Plan. Das bedeutet aber nicht, dass wir unser Leben nicht beeinflussen können. Im Lebensplan sind ja nur bestimmte «Stationen» festgelegt, und alles zwischen diesen Punkten hängt von uns selbst ab. Ausserdem haben wir auch immer den freien Willen, wie wir auf unsere «Stationen» reagieren und wie wir damit umgehen.

Zum Thema «freier Wille» möchte ich auch noch anmerken, dass unser Wille ja nicht so frei ist, wie wir denken. Denn wir werden ja dauernd von vielen verschiedenen Informationen, Glaubenssätzen, Überzeugungen gesteuert und beeinflusst und von Energiefeldern beispielsweise anderer Menschen überlagert. Insbesondere auch durch den Konsum von allerlei Medien wie Fernsehen, Zeitungen und Radio werden uns immer wieder dieselben Informationen präsentiert. Und wir werden durch alles, was wir wiederholen, sozusagen programmiert und denken dann, das sei die Wirklichkeit.

Je höher jedoch unser Bewusstsein ist und wir unseren inneren Beobachter eingeschaltet haben, desto freier wird unser Wille. Es kann zum Beispiel sein, dass wir uns vor unserer Geburt dafür entschieden haben, mehr Mitgefühl zu lernen. Wir suchen uns dafür Situationen aus, in denen wir das lernen können. Wenn wir auf der Erde sind und in eine solche Situation kommen, hängt es von unserem Bewusstsein und unseren Entscheidungen ab, ob wir durch diese Situation tatsächlich auch Mitgefühl lernen. Sobald wir es gelernt haben, lösen sich die anderen Situationen, die wir in unserem Lebensplan eingeplant hatten, um Mitgefühl zu lernen, auf, beziehungsweise sie treten dann nicht ein, weil sie nicht mehr notwendig sind. Falls wir aber Mitgefühl noch nicht lernen konnten, wird irgendwann die nächste Situation in unser Leben kommen, die wir uns ausgesucht haben, um Mitgefühl zu lernen.

Wir sind also immer Schöpfer in unserem Leben, weil unsere Entscheidungen und unsere Handlungen eine Auswirkung auf unser Leben haben, egal ob wir in einer Situation sind, die wir uns vor der Geburt ausgesucht haben oder nicht. Wir sind auch durch jeden Gedanken, den wir denken und jedes Gefühl, welches wir haben, Schöpfer unseres Schicksals, denn alles ist Schwingung und unsere Gedanken und Gefühle erschaffen Realität.

Inwieweit sind wir an diesem Plan beteiligt? Können wir ihn aktiv beeinflussen?

CvD: Da wir ja nicht nur durch Entscheidungen in bestimmten Situationen, sondern auch durch jeden Gedanken, den wir denken und jedes Gefühl, welches wir haben, Schöpfer unseres Schicksals sind, sind wir ständig – sozusagen in jeder Sekunde unseres Lebens – dabei, dieses zu beeinflussen. Alles ist Schwingung und unsere Gedanken und Gefühle gehen in dieses grosse Feld, welches ja genauso Schwingung ist, und sie erschaffen ständig unsere persönliche Realität. Auch deshalb ist es ja von so grosser Wichtigkeit für den Verlauf unseres kollektiven Schicksals als Menschheit, was jeder Einzelne durch seine Gedanken und Gefühle in das kollektive Feld hinein schickt.

Je gezielter und absichtsvoller unsere Gedanken und Gefühle von uns ausgesendet werden, je höher unser Bewusstsein ist, desto stärkere Auswirkungen haben diese für das Ganze. Unsere Wirkung als einzelne Menschen ist uns viel zu wenig bewusst und das Wissen um unsere wahre Schöpferkraft ist uns über Jahrtausende hinweg mit Absicht vorenthalten worden. Denn unsere Schöpferkraft wird abgelenkt und in andere Bahnen gelenkt, indem wir ständig zum Beispiel mit Angst konfrontiert werden. In einer Stimmung der Angst können wir nicht wirklich kreativ sein und keine sinnvollen Lösungen finden. Wir sind dann sehr gut manipulierbar durch diejenigen, welche derzeit die Menschheit zu ihren Zielen hinlenken wollen.

Was ändert es, wenn man sich selbst als göttliches Wesen denkt?

CvD: Es kommt darauf an, ob wir uns als göttliche Wesen nur denken oder ob wir es fühlen. Nur wenn wir es fühlen, können wir wirklich danach leben. Jeder von uns kam vor langer Zeit aus der göttlichen Quelle. Aus diesem Grund hat jedes einzelne Lebewesen eine Verbindung zur göttlichen Quelle. Wenn wir uns selbst und alle anderen als göttliche Wesen sehen könnten, wäre es selbstverständlich, dass wir liebevoll und respektvoll miteinander umgehen. Dass wir achtsam mit allem Leben umgehen. Wir würden wissen, dass wir in unserem Innersten Liebe sind. Wir wären nicht durch Angst manipulierbar und wir wüssten, dass wir absolut frei sind. Wir wüssten, wie die göttlichen, universalen Gesetzmässigkeiten funktionieren und würden sie ganz selbstverständlich in unserem Leben anwenden. Ausserdem würden wir wissen, dass wir eine Schöpferkraft haben und dass deshalb unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen nicht nur eine grosse Wirkung auf uns selbst haben, sondern dass sie auch eine Wirkung auf andere haben. Energetisch sind wir alle miteinander verbunden und deshalb hat alles, was wir tun, eine energetische Wirkung, die von allen anderen aufgenommen werden kann, zumindest wenn sie dafür offen sind.

Woran erkennen wir, dass wir unserem Seelenplan entsprechend handeln und leben?

CvD: Jeder Mensch hat einen eigenen Lebensplan. Es gibt deshalb sehr viele verschiedene Lebenspläne. Man kann nicht sagen, dass jeder, der zum Beispiel in Situation X ist, vom Lebensplan abgekommen ist oder dass jeder, der in Situation Z ist, mit Sicherheit seinem Lebensplan folgt. Viele Menschen haben zum Beispiel das Gefühl, dass wenn jemand krank wird, dass er oder sie von ihrem Lebensplan abgekommen ist oder etwas «falsch» gemacht hat. Es kann aber sein, dass genau diese Krankheit zum Lebensplan dazugehört. Jeder Mensch kann schlussendlich nur selbst spüren, ob er seinem Lebensplan gerade folgt oder nicht. Sagen kann man jedoch, dass wir unserem Herzen folgen, wenn wir das tun, was uns Freude macht, dass wir dann mit Sicherheit unserem Lebensplan folgen.

Unser Leben ist kein Zufall, sondern es gibt einen Grund, weshalb wir hier sind. Das bedeutet auch, dass es nicht einfach so ist, dass wir einfach nur glücklich sind, wenn wir unserem Lebensplan folgen, denn dieser kann auch grosse Herausforderungen für uns beinhalten.

Gibt es so etwas wie «verlorene Seelen»? Oder kann es so etwas wie ein «vom Weg abkommen» gar nicht geben, weil am Ende alles vorbestimmt ist?

CvD: Wie schon erwähnt, ist nicht alles vorbestimmt, sondern wir haben mit unseren Entscheidungen und unserem Bewusstsein einen Einfluss auf unser Leben. Es gibt Menschen, welche die Erwartungen und Vorstellungen von der Gesellschaft oder von bestimmten anderen Menschen so stark übernehmen, dass sie gar nicht mehr spüren, was sie selbst eigentlich wollen. Diese Menschen leben nicht mehr ihr eigenes Leben, sondern nur noch das, was ihnen von anderen vorgegeben wird.

Es gibt auch Menschen, die nie in ihrem Leben Liebe gefühlt haben und deshalb gar nicht wissen, was das ist. Aus diesem Grund können sie selbst auch nicht liebevoll handeln. Sie sind dann auch nicht für unsere liebevollen Gedanken offen und diese können sie nicht erreichen.

Verloren ist trotzdem niemand. Letztendlich kehrt jede Seele zur Quelle zurück. Wenn ein Mensch erkennt, dass er bisher nicht auf seinem eigenen Weg war, also dem Seelenplan nicht gefolgt ist und nun aber bereit ist, seinen eigenen Weg wieder zu finden, dann wird er von seiner Seele und seinen feinstofflichen Helfern auch so geführt.

Wie kommen wir in das Vertrauen, dass sich alles schon irgendwie «fügen» wird?

CvD: Indem man sich daran erinnert, dass man in allem einen höheren Sinn finden kann und dass wir geführt sind von unserer eigenen Seele und anderen Wesen, die einen grösseren Überblick aus einer höheren Perspektive auf unser Leben haben. Auch wenn wir uns das vielleicht nicht immer vorstellen können. Wir müssen das in unserem Verstand auch nicht immer verstehen können. Im Gegenteil: Wenn wir immer alles ganz genau verstehen möchten, kann uns das daran hindern, in ein echtes Vertrauen zu kommen. Denn Vertrauen können wir schlussendlich nicht in unserem Verstand finden, sondern nur in unserem Herzen.

Gibt es auch ein «zu viel» an Vertrauen? Stichwort Passivität – man ruht sich darauf aus, dass das Schicksal ja ohnehin schon vorbestimmt sei.

CvD: Wahres Vertrauen hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, dass man sagt «ich muss selbst nichts tun». Vertrauen bedeutet für mich, dass mir bewusst ist, dass über allem etwas Grösseres steht, dass über allem ein göttlicher Plan ist. Die Ereignisse, die wir selbst nicht direkt verändern können, können wir diesem göttlichen Plan übergeben, weil sie grösser sind als wir selbst. Aber diejenigen Dinge, welche wir persönlich zum Besseren verändern können, dürfen wir auch verändern. Denn wir selbst sind auch Teil des göttlichen Plans und deshalb dürfen wir auch das Vertrauen in uns selbst haben, dass wir jenen Teil, den wir zum Besseren verändern können, auch tun dürfen und können. ♦

von Lilly Gebert

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Christina von Dreien ist Autorin und Rednerin. Die 22-jährige Toggenburgerin schildert in ihren Büchern und Seminaren ihre Wahrnehmung der feinstofflichen Welt und wie wir mit der Kraft unseres Bewusstseins und der bedingungslosen Liebe unser individuelles und kollektives Leben heilsam und konstruktiv neugestalten können.


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