Superabundance
Wenn Sie das nächste Mal einen gemütlichen Abend mit Freunden verbringen und es Ihnen etwas zu behaglich zugeht, dann sprechen Sie die folgenden Sätze: «Ich finde Bevölkerungswachstum grossartig. Je mehr Menschen es gibt, desto besser!»
Die harmonische Stimmung wird sofort dahin sein. Man wird Sie mit grossen Augen anschauen und die bekannten Argumente gegen Sie in Stellung bringen, wonach der Mensch seine Lebensgrundlagen ausbeute und zerstöre.
Dass diese Argumente so tief in uns verankert sind, ist nicht Zufall, sondern Resultat einer jahrhundertealten Propaganda. Die Autoren des 2022 erschienenen Buchs «Superabundance» (zu Deutsch etwa: «Überüberfluss») zeichnen nach, wie es gelang, den Menschen dazu zu bringen, die eigene Spezies zu verachten und seinen Fortschritt zu fürchten. Die Freunde an Ihrer Dinnerparty bringen – wissentlich oder nicht – Argumente vor, die Thomas Robert Malthus im Jahr 1798 in seinem «Essay on the Principle of Population» veröffentlichte und den Grundstein zur Idee lieferte, dass Bevölkerungswachstum unsere Lebensgrundlagen vernichte. Der nach dem britischen Ökonomen benannte «Malthusianismus» trat einen Siegeszug um die Welt an, der bis heute anhält und in der Klimadebatte ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Klimabedrohungskulisse ist auch notwendig, um das Kartenhaus des schädlichen Bevölkerungswachstums aufrechtzuerhalten, denn die Realität hat längst sämtliche malthusianischen Vorhersagen pulverisiert.
Ein unendlich grosszügiger Planet
Als Malthus im Jahr 1834 starb, zählte die Weltbevölkerung in etwa eine Milliarde Menschen. Er starb in der Überzeugung, dass uns das ungebremste Wachstum in Massenarmut, Hungersnot, Tod und Verderben stürzen werde. Passiert ist das exakte Gegenteil dessen. Eindrücklich und mittels streng wissenschaftlicher Methoden belegen Gale L. Pooley und Marian L. Tupy in «Superabundance», dass die extreme Armut aus Malthus‘ Zeiten um 90 Prozent abnahm, die Lebenserwartung global um mehr als 22 Jahre zunahm, die Müttersterblichkeit fast komplett verschwand, mehr Nahrung und Kleidung zu tieferen Preisen zur Verfügung steht, sich die Hygiene und der Zugang zu sauberem Trinkwasser genauso massiv verbessert hat wie die Arbeitsbedingungen und die allgemeine Sicherheit vor einem gewaltsamen Tod. Gleichzeitig verbesserten sich die Bildung, die Qualität der Umwelt und jeder weitere objektive Aspekt menschlichen Wohlstands.
…
von Michael Bubendorf
***
Marian L. Tupy und Gale L. Pooley: «Superabundance. The Story of Population Growth, Innovation, and Human Flourishing on an Infinitely Bountiful Planet» (englisch), 2022, 580 Seiten, Cato.
Du möchtest den ganzen Artikel lesen? Dann bestelle jetzt die 13. Ausgabe oder gleich ein Abo in unserem Shop.
Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.