
Einer gegen die Matrix
Luc Bürgin auf der Suche nach der wahren Weltgeschichte
Hat Einstein seine Relativitätstheorie geklaut? Wurden Bachs Cello-Suiten heimlich von seiner Frau komponiert? Und warum sterben manche Forscher genau dann, wenn sie etwas entdeckt haben, das nicht «jemandem» nützt, sondern allen? Der Schweizer Forscher und Journalist Luc Bürgin war ein Mann der tausend Fragen. Und doch ging es ihm nicht um Antworten. Er wollte die Wahrheit.
Stimmt es, was uns die Schulbücher lehren? Haben wir wirklich alle Informationen, um Ausgrabungen und historische Dokumente richtig zu deuten? Oder gleicht der Reim, den wir uns auf unsere Vergangenheit machen, mehr einem Kartenhaus, denn einem Wissensfundament? An seiner Illusion nicht nur zu kratzen, sondern sie regelrecht zum Einstürzen zu bringen, machte sich Luc Bürgin zur Lebensaufgabe. 1970 in Basel geboren, fing Bürgin 1990 an, Germanistik, Volkskunde, Musikwissenschaft und Medienwissenschaft zu studieren. Nach drei Jahren brach er sein Studium ab und begann seine Karriere als Journalist und Autor – die, wie er noch 20 Jahre später sagen sollte, «beste Entscheidung seines Lebens». Bis 1998 war Bürgin als Redaktor für mehrere Schweizer Zeitungen tätig, danach bis 2002 als Chefredaktor beim Baslerstab, einer lokalen Tageszeitung, ehe er den Mainstream-Medien endgültig den Rücken kehrte.
Seine zahlreichen und mittlerweile in 13 Sprachen übersetzten Sachbücher über mysteriöse Phänomene und kontroverse Entdeckungen erreichten seither Tausende von Menschen. Vielleicht auch, weil Bürgin schon früh wusste: Die Geschichte, wie man sie uns erzählt, gründet sich entweder auf Nichtwissen – oder auf Lügen. Damit traf er den Nerv der Zeit. Während sich der Vorwurf, Einstein habe seine Relativitätstheorie geklaut, relativ «einfach» mit der nie stattgefundenen Rückgabe wertvoller Originalmanuskripte zweier rumänischer Mathematikgenies «erklären» liess, oder die Frage nach der Ursprungsfeder von Bachs Cello-Suiten mehr mit internen Hahnenkämpfen, denn mit einer echten Verschwörung zu tun hatte, stellte Mirjin Dajo, ein «unfassbarer Mensch», der Bürgin bei seinen Recherchen sehr berührte, gleich das gesamte medizinische Weltbild auf den Kopf: 1915 in Holland geboren und aufgewachsen, stach sich Dajo, zum Leidwesen und Schrecken seiner Mutter, bereits als Kind Sicherheitsnadeln durch den Arm oder verschluckte Nägel – ohne einen einzigen Tropfen Blut zu vergiessen. Vom Elend des Krieges geprägt, sich gleichzeitig aber seiner – von Gott gegebenen – Gabe bewusst, beschloss Dajo, diese zu nutzen und in der Schweiz als «Weltsensation» über den Frieden zu reden. «Nichts ist unmöglich», habe er immer gesagt – «sogar der weltweite Frieden». «Man müsse nur ganz fest dran glauben», war Dajos Rede, in dessen Anschluss er dazu überging, den Menschen dies zu beweisen, indem er sich Abend für Abend Klingen und Floretts durch den Körper stiessen liess. Auch hier: ohne Blut. Dafür jedoch mit einem traurigen Ende: Nachdem sich Dajo letztlich auch vor den Augen Schweizer Spitalärzte mit einem 2,5 Zentimeter breiten Schwert durchstechen liess, starb er an den Folgen einer übersehenen Infektion. Bürgin, so sagte dieser noch Jahre später, habe dieser Fall sehr bewegt. Wiederfuhren ihm doch bei keiner seiner Recherchen so viele «Zufälle» wie bei diesem.
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