Agorismus – Freiheit in der Schattenwirtschaft
Skepsis gegenüber -ismen ist angebracht. Manche -ismen zielen darauf ab, dass der Mensch sich ändert und einer Idee anpasst. Wohin das führen kann, ist bekannt: Staatsterror, Hungersnot, Genozid und Krieg waren allzu oft das Ergebnis.
Beim Agorismus ist es genau umgekehrt: Er beschreibt Handlungen, die seit Menschengedenken stattfinden und oftmals das Überleben jener sicherte, die von anderen -ismen bedroht wurden; beispielsweise vom Nationalsozialismus oder seiner Schwester, dem Kommunismus. Der Agorismus beschreibt die Teilnahme am Markt jenseits des staatlichen Einflusses. Ein Verhalten, wie es der menschlichen Natur entspricht; Ludwig von Mises hat es in «Human Action» beschrieben. Dieses zielgerichtete menschliche Handeln findet seit Menschengedenken auf verschiedenen Märkten statt.
Fasern im Henkersstrick
Den Begriff Agorismus hat Samuel Edward Konkin III geprägt, eine einzigartige, kuriose Persönlichkeit. Konkin kam 1947 in der kanadischen Provinz Saskatchewan zur Welt. In seinen jungen Jahren hätte man ihn als Sozialist bezeichnen müssen. Über die Werke von Robert A. Heinlein, Ayn Rand und Ludwig von Mises fand er zum Libertarismus. Sein Schaffen als libertärer Impulsgeber war entscheidend geprägt vom grossen anarchokapitalistischen Denker Murray Rothbard.
Als Konkin sein neues libertäres Manifest veröffentlichte, richtete er sich an Menschen, die keinen Zweifel an der Natur des Staats mehr haben und welche die «Bande aller Banden, die Mafia allen organisierten Verbrechens, die Verschwörung aller Verschwörungen» in aller Deutlichkeit wahrnehmen: «Der Staat ist eine Institution des Zwangs, die Unmoral zentralisiert, Diebstahl und Mord anordnet und eine Unterdrückung koordiniert, die sich gewöhnliche Kriminelle nicht einmal vorstellen können.» Eindrückliche Beweise für diese These ins Feld zu führen, fällt dem libertären Geist Konkins leicht: Allein im 20. Jahrhundert wurden in staatlichen Kriegen mehr Menschen ermordet als je zuvor; Steuern und Inflation haben mehr Wohlstand vernichtet, als zuvor produziert wurde, was in der globalen Verschuldung Ausdruck findet. Um sein eigenes Überleben zu sichern, hat der Staat dem Verstand der Menschen mehr Schaden zugefügt als jeder Aberglaube zuvor – mit politischen Lügen, Propaganda und vor allem mit vermeintlicher Bildung …
von Michael Bubendorf
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