Briefwechsel mit C.J. Hopkins
Betreff: Wenn der Wahnsinn regiert …
Geschätzter C.J. Hopkins
Seit Jahrzehnten schreiben Sie als preisgekrönter Satiriker, Dramatiker und Gesellschaftskritiker gegen totalitäre und autokratische Tendenzen an. Dissens und kritische Gedanken zeichnen Sie aus. Sie stehen für die USA der Rebellen. Die US-Politik setzte Ihnen in den letzten Jahrzehnten zu. Sie fanden in Berlin eine neue Heimat; dem Berlin, das John F. Kennedy einst als Hort der Freiheit bezeichnete. In dieser Stadt macht die Justiz Ihnen nun das Leben zur Hölle, weil sie Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf die Schippe genommen haben. Lauterbach hatte in einem Tweet geschrieben: «Die Masken senden immer ein Signal.» Dem fügten Sie das Cover zu ihrem Buch «The Rise of the New Normal Reich» hinzu, auf dem eine Gesichtsmaske mit einem kleinen Hakenkreuz abgebildet ist. Sie hatten schon früher festgehalten, dass Masken «ideologische Konformitätssymbole» seien. Zu viel des Guten für die Regierenden in Berlin, die offenbar keine Kunst und erst recht keinen Widerspruch mehr dulden. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft weitere Ermittlungen gegen Sie aufgenommen – weil Sie über das kafkaeske Verfahren berichtet haben. In Berlin regiert offenbar der Wahnsinn. Zuletzt haben Sie sich deshalb sogar nach Italien zurückgezogen – bleiben Sie noch länger im Süden Europas?
Man scheint Sie einschüchtern zu wollen. Und diese Wahnsinnigen definieren heutzutage die «Realität», das «neue Normal», wie Sie es nennen. Diese Leute verlangen, dass wir nach ihren Spielregeln spielen, ihre Befehle befolgen. Ein grosser Fehler in Ihren Augen. Was sagen Sie den Menschen, die zwar mit den Regeln auch nicht unbedingt einverstanden sind, sie aber noch immer befolgen?
Für mich sind Sie der Beweis dafür, dass es den Verfechtern der Cancel-Culture und des neuen Totalitarismus niemals gelingen wird, Dissens erfolgreich zu unterdrücken. Sie und viele andere inspirierende Menschen verdeutlichen durch ihr Wirken: Je härter die Oberbefehlshaber der Deutungshoheit gegen Kritiker vorgehen, desto rascher dreht sich der Bumerang und wird auf sie selbst zurückfallen. Sie geben nicht sehr gerne Ratschläge. Trotzdem frage ich Sie: Was raten Sie, als subversiver Zeitgenosse, heute den Kritikern? Und wie können unsere Leser Sie unterstützen oder mehr über Ihre aktuelle Arbeit und den Stand des Verfahrens erfahren?
Herzliche Grüsse, Rafael Lutz …
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