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Auf den Hund und den Hummer gekommen

Gérard de Nerval, ein Dichter der Romantik, spazierte an einem herbstlichen Tag des Jahres 1841 durch den Garten des Palais Royal in Paris. Zum grossen Erstaunen der anderen Flanierenden führte er einen Hummer an der Leine.

Auf die Frage, warum er dieses Tier, das nicht gut zu Fuss wäre, als Begleiter ausgewählt habe, gab er zu Antwort: «Hummer sind ruhig, haben ein ernstes Wesen, kennen die Geheimnisse des Meeres und bellen nicht.» Was für eine Entschleunigung! Aber: Nervals Beispiel hat (noch) nicht Schule gemacht – noch sieht man Hunde, Hunde, Hunde. Der Mensch ist immer noch auf den Hund gekommen, tja, im wahrsten Sinne des Wortes. Machen wir uns nichts vor: Die Menschheit ist mit ihrem Latein am Ende, degeneriert langsam vor sich hin und nähert sich einem amöbischen Dasein, dieses immerhin woke und regenbogenfarbig.

Wenn Sie Folgendes hören, werden Sie sich spontan die Frage stellen, ob man noch vom Homo sapiens oder schon längst vom Homo inconcinnus, dem peinlichen Geschöpf, sprechen sollte. An der Bordeaux-Queer-Week hielt die Geografin Rachele Borghi einen Vortrag mit dem Titel «Die Beziehung zwischen Raum und Queer-Identities, das Performance-Konzept, seine räumliche Umsetzung, die Praktiken der Gegensexualität und der sexuellen Dissidenz, besonders der Post-Porno-Bewegung» …

von Marco Caimi


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