Normopathie

«Nur die toten Fische schwimmen immer mit dem Strom, lassen sich mit allen andern treiben, haben weder Kraft noch Mut, was anderes zu tun, wollen in der grossen Masse bleiben.» So heisst es in Margret Birkenfelds Lied «Sei ein lebend´ger Fisch».

Die Normopathie wurde 1972 vom deutschen Psychiater Erich Wulff beschrieben. Sie liegt vor, wenn ein Mensch sich krankhaft an eine von irgendeiner menschlichen Autorität definierten Normalität anpasst. Normalität ist das höchste Ziel des Normopathen. Dabei erkennt er Störungen und Fehlentwicklungen nicht mehr, weil die Anpassung an die Massenmeinung die eigene Verantwortung und Entscheidung ersetzt. Symptome dieser Anpassungssucht sind fehlende Kritikfähigkeit, eine zunehmende Unfähigkeit, selbst zu denken, Empathielosigkeit und geistige Verarmung.

Normopathie wird besonders dann gefährlich, wenn die Autorität die Massenmeinung manipuliert und die Normalität willkürlich festlegt. Wenn zum Beispiel die Norm definiert wird, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, oder dass der Mensch das Weltklima massgeblich beeinflussen kann, dann ist der Normopath krankhaft gezwungen, diese Vorgaben zu übernehmen und sie als «normal» zu vertreten.

Der Mensch sollte nach seiner wahren Identität und Bestimmung suchen, doch oft bleibt er unmündig, verstrickt sich in wirren politischen Vorgaben oder steckt im Gefängnis eines ideologisch geprägten Mainstreams fest.

Wie kann der Mensch den Halt finden, den er so dringend braucht? Im Abgleich der Entwicklung des eigenen Ichs, dem Erlernen einer guten Streitkultur und Ausloten gemeinsamer Interessen formt sich eine selbst denkende Persönlichkeit, die nicht nur der gesunden Entwicklung des Einzelnen, sondern auch der Gruppe zuträglich ist. Nur ein unmündiger, betreut denkender Mensch passt sich freiwillig einem aufoktroyierten Normal bedingungslos an und erhofft sich dadurch Akzeptanz und seelische Gesundheit.

Ist der normopathische Mensch gesünder und glücklicher? Laut WHO leiden fast eine Milliarde Menschen unter psychischen Krankheiten, Tendenz massiv steigend. Depressionen, Angststörungen und Süchte breiten sich aus, während WHO, WEF, GAVI, EU, UN und andere Regimes eine willkürliche Normalität verordnen, die vorgeblich ausschliesslich unserer Sicherheit und Gesundheit dient und unser Leben vereinfachen soll.

Der Normopath übernimmt ungeprüft alles, was die Mehrheit glaubt. Wenn aber eine ideologisch getriebene Minderheit in Kriegstreiberei und Klimahysterie verfällt und absurde Massnahmen zur neuen Normalität erklärt, sind wir als selbst denkende Menschen aufgefordert und verpflichtet, unsere ethischen Werte zu vertreten.

Pathologisches Mitläufertum bewährt sich nicht. Nicht-normopathische Menschen, die Nein sagen und dafür diskreditiert, verunglimpft, ausgegrenzt und verfolgt werden, klagen entgegen allen Erwartungen offenbar weniger über Angstzustände oder Depressionen. Unser Wohl liegt eben nicht in der Anpassung an eine von Grössenwahnsinnigen befohlene unmenschliche und pathologische Normalität. Zivilcourage, echte gelebte Freiheit, Individualismus und das Erkennen des eigenen Wertes schützen uns vor Normopathie. Nur in gelebter Nächstenliebe schützen, trösten und stützen wir uns gegenseitig.

In Römer 12,2 heisst es: «Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.» Sicherheit, Zuversicht und Trost spenden nicht Ideologien, sondern Gott. ♦

von Prof. Dr. Stefan Hockertz und Sylvia Theis


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