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Kein blaues Wunder

Wieso auch mit der AfD eine freie Gesellschaft nicht zu machen sein wird.

Vor Kurzem schockierte der Kollege Kayvan Soufi-Siavash viele mit dem Aufruf, die AfD zu wählen. Seine Begründung, leidenschaftlich geäussert in einer Live-Version des Podcasts Real Talk der Rapper B-Lash und MC Bogy: Die derzeitige Politik sei bereits autoritär bis zum Anschlag, habe uns in der zurückliegenden Plandemie bis «kurz vor Lager» gebracht, feuere überall auf der Welt die Kriege an, werde betrieben von berechnenden Teufeln in philanthropischen Engelsgewändern und woken Schlägertruppen auf den Strassen, die dafür sorgen, dass Soufi-Siavash mit seiner Familie nicht gefahrlos durch Berlin-Kreuzberg spazieren kann.

Mit der AfD an der Macht könne folglich nur zweierlei passieren. Entweder ändere sich wirklich etwas, indem die AfD nicht bloss den einen Inhalt durch den anderen ersetzt und ihn den Menschen ebenso aufzwingt, sondern ihr Wahlversprechen der direkten Demokratie umsetzt. Oder es geschehe das, was noch immer geschehen ist, wenn revolutionäre Kräfte den Marsch durch die Institutionen vollendet haben – auch diese Truppe erweist sich als korrupt, opportunistisch oder zumindest staatstragend autoritär. In beiden Fällen allerdings sei etwas gewonnen. Im ersten Fall kehrt Deutschland endlich von einer Politik ab, die George Orwell, Aldous Huxley, Dave Eggers und den Film «Idiocracy» zugleich umsetzt. Im zweiten Fall verbreitet sich endgültig bei allen die Erkenntnis, dass Wahlen tatsächlich nur deshalb noch erlaubt sind, weil sie niemals etwas ändern.

Eine Chance, endlich mit dem «Demokratietheater» aufzuhören und Wege in die echte Selbstbestimmung zu finden. Nehmen wir Soufi-Siavashs Aufschlag zum Ansatz und wagen wir ein Gedankenexperiment. Fragen wir uns, gerade in diesem Magazin, ob mit der AfD die Freiheit siegt.

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David Andres hat Mathematik und Psychologie studiert und arbeitet heute in der Personalberatung sowie als Ghostwriter für wirksame Wortwahl in Werbung, PR, Vortragsreden und populären Sachtexten. Er lebt tief in der deutschen Provinz und benötigt dort nur schnelles Netz und langsamen, handgemahlenen Kaffee.


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