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Glaube, Hoffnung, Liebe

Liebe Gemeinde, liebe Freunde – und ich habe noch einen Ehrengast, den ich ankündigen möchte –, lieber Gott. Denn es heisst ja so schön: Wo zwei oder drei in einem Namen mit mir zusammen sind, da ist er mitten unter uns. Und ich bin fest der Meinung, er ist da. Deshalb wollte ich es nicht versäumen, ihn als Ehrengast zu begrüssen.

Ich bin Naturwissenschaftler von Hause aus. Ich bin aber auch Christ, ich bin gläubig. Ich glaube, das geht gar nicht anders, als dass man, wenn man Wissenschaftler ist, auch an Gott glaubt, denn vieles, was wir uns nicht erklären können, können wir nur gemeinsam mit ihm erklären.

Ich möchte Ihnen drei Tugenden – Glaube, Hoffnung und Liebe – näherbringen im Zusammenhang mit dem, was wir zur Zeit erleben. Ich möchte mit dem Glauben anfangen.

Glaube

Was hat man uns erzählt? «Follow the science» – glaube der Wissenschaft. Glaube den Politikern. Glaube denen, die uns sagen, wo es langgehen soll. Glaube denen, die das Beste für uns wollen. Glaube ist nicht Wissen, aber Glaube bedeutet doch viel mehr, als nur zu gehorchen. Glaube ist auch Vertrauen. Und wenn wir an die letzten fünf Jahre zurückdenken, was haben wir an Vertrauen verloren? Vertrauen in die Politik, Vertrauen in die Wissenschaft, Vertrauen in die Kirche – es ist dahin. Und wenn wir kein Vertrauen mehr haben, dann können wir eigentlich auch nicht mehr glauben. Wenn uns von der Politik gesagt wird, wir sollen glauben und dürfen gewisse Dinge, die uns erzählt werden, nicht mal mehr hinterfragen, dann hat das mit Glaube nichts mehr zu tun.

Denn Glaube kann Berge versetzen, wie man so schön sagt, Glaube ist mächtig. Deshalb spielt man mit diesem Glauben nicht, sondern man sollte ihn ernst nehmen. Wenn, dann sollte man an das Wort Gottes glauben, denn es schenkt uns drei Eigenschaften: Ruhe, Kraft und Stärke. Die innere Ruhe, die wir benötigen, um überhaupt glauben zu können und die Stärke, die uns stark macht, um anderen Menschen Kraft zu geben.

Glaube bedeutet auch, dass wir Zu- und Vertrauen haben. Und dass wir nie das Vertrauen in Gott verlieren sollten. Das Zutrauen zu Gott und Jesus, einem sehr, sehr guten Freund, der uns hilft, der uns unterstützt, der so mächtig ist, dass er alle Pseudomächtigen dieser Welt ganz locker in die Tasche steckt. Glauben an Gott bedeutet, sich uneingeschränkt auf ihn zu verlassen. Es gibt ein schönes Wort, das ich mir immer wieder sage: Wir können nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Also dürfen wir uns fallen lassen. Das ist Glaube.

In 1. Johannes 5, Vers 4 steht es deutlich geschrieben: «Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.» Und es geht weiter mit etwas sehr Wichtigem für den nächsten Punkt Hoffnung: «Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?»

Hoffnung

Meine Damen und Herren, im Jahr 2008 hat ein Friedensnobelpreisträger, der gleichzeitig Kriege begonnen hat, Barack Obama, seinen Wahlkampf mit einem Wort überschrieben: «Hope». Hoffnung. Heute hoffen wir auf Menschen wie Trump, Musk, Kennedy. Sie arbeiten alle mit dem Prinzip Hoffnung: Da muss doch endlich mal jemand kommen, der aufräumt. Und wenn er das Ganze mit tausenden von Satelliten macht, wie Herr Musk.

Herr Kennedy hat ein tolles Buch geschrieben, in dem er eine Abrechnung angekündigt hat mit der Pharmaindustrie, mit dem ganzen Establishment. Er wird uns zeigen müssen, welche Taten er nun wirklich vollbringt – das habe ich ihm persönlich gesagt, mit dem Buch unterm Arm. Ob die Hoffnung, die wir in ihn oder in Trump haben, berechtigte Hoffnung ist. Oder ob es dann doch nur wieder eine Hoffnung ist, die zerstört wird. Eine Hoffnung auf Rettung, die gar keine Rettung darstellt.

Wenn wir hoffen, hoffen wir auf Gott – nicht auf Trump. Der ist nicht Gott, auch wenn er es gern wäre. Wenn wir auf den ultimativen Retter hoffen, der vom Himmel steigt, dann ist das Gott. Aber Gott braucht Streiter. Und ihr alle, die ihr hier sitzt, seid Gottesstreiter. Das Wort habe ich mir neu überlegt, weil ich denke, dass wir in dieser Welt Menschen brauchen, die sich streiten, für Gott streiten und dann die Hoffnung als Gottesgeschenk aufnehmen können. So dass aus vielen kleinen Hoffnungen eine grosse Hoffnung entstehen kann, die tatsächlich mächtig ist. Eine Hoffnung im Herzen der Menschen, in das wir dann einen Keim legen, der aufgeht und der wächst. Weil wir hoffen können, dass wenn wir uns streiten, wir einen Freund – Jesus – an unserer Seite haben, der mit uns streitet. Dann, liebe Freunde, haben wir die Hoffnung auf eine bessere Welt. Und nichts ist doch deutlicher als Sinnbild für Hoffnung, als dass er seinen Sohn als Kind in die Krippe gelegt hat.

Ein Mensch in der Bibel, der mich sehr beschäftigt hat, ist Hiob: Wenn jemand wirklich durch die tiefsten Tiefen gegangen ist und nur durch die Hoffnung leben konnte, dann war es Hiob. In 19, 10 wird beschrieben, wie er eine tiefe Hoffnungslosigkeit er erfuhr, wie seine Hoffnung entwurzelt wurde wie ein Baum. Und trotzdem sagt er in 19,25: «Ich weiss, dass mein Erlöser lebt», und in 19,29: «So fürchtet euch selbst vor dem Schwert, denn das Schwert wird die Sünden rächen, damit ihr wisst, dass es ein Gericht gibt.»

Freunde, es gibt ein Gericht. Das obliegt nicht uns. Ich sage immer wieder, dass wir verzeihen sollen, nicht vergessen. Dass wir aber nicht richten sollen, denn – auch das ist ein Teil dieser Hoffnung auf Gott – das wird Er dann tun.

Liebe

Die Liebe ist die stärkste aller drei Tugenden, so steht es geschrieben. So ist es auch, weil es uns ganz persönlich angeht. «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.» Nur wenn ich mich selber liebe, nur wenn ich selber mit mir im Reinen bin, kann ich andere Menschen lieben. Dann kann ich Liebe geben, Liebe schenken.

Doch was haben wir in den letzten vier, fünf Jahren erlebt? Selbstverachtung. Es wird Liebe aberzogen, Schuld wird anerzogen: Jeder kann mich anstecken. Jeder, der mir auf der Strasse begegnet, kann mir etwas Böses wollen. Ich selbst verachte mich, weil ich mich nicht habe impfen lassen oder was auch immer. Weil ich eine andere Meinung habe, weil ich einer Ideologie nicht entspreche –.

So können wir nicht lieben, und ich glaube, das ist eventuell auch ein Ziel derer, die Spaltung wollen: Dass wir uns selbst nicht mehr lieben können. Und damit auch nicht mehr in der Lage sind, Fehler, die wir einmal begangen haben, zuzugeben. Für etwas zu stehen. Resilienz zu zeigen. Resilienz ist ja nichts anderes als Liebe zu sich selbst, aus der heraus wir dann wieder Menschen lieben können.

Was bedeutet Resilienz? Eben nicht den Ideologien nachlaufen. Auch mal Druck aushalten, auch mal in den Widerstand gehen und sich wehren. Auch das gehört zur Selbstliebe, zur Selbstachtung. Und ihr werdet merken, wenn wir uns selber achten und lieben, dann können wir auch andere Menschen lieben. Dann können wir Brücken bauen. Dann können wir verzeihen.

Liebe kennt keine Spaltung in der Gesellschaft, Liebe kennt nur Mitfühlen und Verständnis. Und die Liebe ist mächtig. Johannes 3,16 sagt: «Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.» Und in 13,34 weiter: «Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt. Damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.»

Ich habe vorhin mit Trump und Musk begonnen. Jetzt kommt eine ganz wichtige Aussage, denn daran werden wir sie messen – Vers 35: «Daran wird jedermann erkennen, dass Ihr meine Jünger seid, wenn Ihr Liebe untereinander habt.» Nur daran werden wir feststellen, dass diese Hoffnungsträger uns wirklich lieben und nicht nur sich selbst und die Macht. Daran werden wir erkennen, ob unsere Hoffnung in sie wirklich berechtigt war oder eben wahrscheinlich leider nicht.

Diese drei Tugenden, Glaube, Hoffnung, Liebe, fehlen in dieser Gesellschaft seit Langem immanent, und seit fünf Jahren so offensichtlich, dass es uns ins Gesicht springt. Sie werden verdreht, sie werden missachtet, sie werden unterbunden. Gegenseitiges Misstrauen, Verrat, Denunziation werden gefördert. Wir haben das alles erlebt.

Ich habe gelernt, dass aus dieser Kirche hier eine Moschee werden sollte – ich ziehe daraus, dass Glaube, Hoffnung und Liebe zerstört werden sollen, dass die Christenheit, die christliche Gesellschaft zerstört, das Christentum verfolgt und vernichtet werden soll. Dagegen müssen wir mit diesen drei Tugenden anstehen. Gottesstreiter habe ich das vorhin genannt.

Mit dem richtigen Glauben, mit der Hoffnung auf einen Gott und der wahren Liebe auch zu sich selbst und zum Nächsten besitzen wir ein Schwert. Ein mächtiges, scharfes Schwert, welches uns Kraft gibt, für eine bessere und vor allen Dingen würdevollere Welt, als wir sie im Moment sehen, zu streiten.

Ich möchte schliessen mit einem für euch und für uns alle in der Schweiz so wichtigen Schwur von 1291, der genau das widerspiegelt, was ich euch gerade vorgetragen habe:

«Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr.»

Das ist Liebe.

«Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in Knechtschaft leben.»

Das ist Hoffnung.

Und: «Wir wollen trauen auf den höchsten Gott und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.»

Das ist Glaube.

Danke euch, danke Gott.

***

Diese Rede hielt Prof. Dr. Stefan Hockertz an der Weihnachtsfeier in der Mariahilfkirche in Luzern am 15. Dezember 2024.


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