Briefwechsel mit Patrick Jetzer
Lieber Patrick.
Du bist ein Mann der ersten Stunde. Früh hast Du Dich mit klarer Kante gegen die Corona-Massnahmen und die völlig übertrieben dargestellte Gefährlichkeit des Virus positioniert und dadurch auch Deinen sicherlich sehr gut bezahlten Job in der Pharma verloren. Du hast ein Buch geschrieben – «Corona Fakten Check» –, welches 2020 erschien, ganz zu Beginn der Krise. Ich schätze Deine Ecken und Kanten, mit denen Du Deinen Weg in aller Konsequenz gehst und auch mich mit Deiner Direktheit gelegentlich vor den Kopf gestossen hast, wofür ich Dir dankbar bin. Gelegentliche Stösse gegen den Kopf können das Denkvermögen durchaus anregen, solange sie nicht zu heftig ausfallen, wie es bei gewissen Boxerbrüdern zu beobachten ist.
Du bist kritisch, unbequem und vor allem ein Macher. Wären alle Schweizer so wie Du, hätten die Menschen in diesem Land die Machthaber mindestens verlacht angesichts ihrer viralen Drohkulisse, eine Coronakrise hätte in der Schweiz nicht stattgefunden. Da aber nicht alle so sind wie Du, hast Du Dich weiter engagiert und bist früh dafür eingetreten, dass wir die Machthaber auswechseln – und hier trennen sich unsere Wege. Nicht etwa deshalb, weil es höchst fraglich ist, ob es dem von Dir massgeblich mitinitiierten Verein «Aufrecht Schweiz» gelingen kann, in die politischen Ämter vorzudringen. Erste Wahlergebnisse fallen ernüchternd aus, nach den Wahlen im Kanton Bern war auf der Aufrecht-Website von einem «Ergebnis im Bereich der realen Erwartungen» zu lesen, aber bei einem Wähleranteil von 3 % müssen wir eher von einem sang- und klanglosen Untergang reden. Ihr habt das probiert und ihr habt es mit den besten Absichten getan – aufrecht eben. Aber ihr seid auf dem falschen Weg.
Ihr habt geglaubt, dass ihr den Anteil jener Wähler für Euch gewinnen könnt, die bei den Covid-Referenden auf unserer Seite waren. Dabei habt ihr zwei Dinge ausser Acht gelassen: Erstens sind viele Menschen, die gegen das Covid-Gesetz stimmten, nicht automatisch auf unserer Seite und werden weiterhin für ihre bisherigen «Volksvertreter» stimmen. Zweitens haben wir bei den Covid-Abstimmungen eine massive Mobilisierung unpolitischer Menschen erreicht, die zur vierthöchsten Wahlbeteiligung seit Einführung des Frauenstimmrechts führte. Es sind Menschen, die sich normalerweise nicht für den korrupten, durch und durch verdorbenen Politzirkus interessieren und sich nach diesen Abstimmungen wohl endgültig von der Idee verabschiedet haben, dass eine Mehrheit über eine Minderheit bestimmen darf. …
von Michael Bubendorf
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