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Fahren mit Wasser

Autofahren mit Wasser – soll das ein Witz sein? Nein. Sven Mund beweist in seinen Seminaren, dass es funktioniert: Mithilfe eines Wasserstoff-Generators, der Gas aus einem Gemisch aus destilliertem Wasser und Elektrolyt erzeugt, spart er nicht nur Treibstoff ein, sondern vermindert auch den Schadstoffausstoss.

HHO-Generatoren werden in Irland und Portugal hergestellt, sie sind einfach erhältlich und relativ günstig. Unmöglich ist es also nicht – aber etwa gefährlich und kompliziert? Wer will sich schon mit Wasserstoff die Finger – oder gar das eigene Auto – verbrennen? Hier kommt Sven ins Spiel: Der 53-jährige Deutsche führt in die Technologie ein und hilft allen Interessierten, den Generator ins eigene Fahrzeug einzubauen. «Am Anfang haben alle Angst davor», lacht Sven, «dabei ist das Ganze eigentlich nichts Spektakuläres.»

Sven ist ein Tüftler, wie er im Buche steht. Als er selbst vom HHO-Generator erfuhr, dachte er sich: «Das hört sich zu gut an, um wahr zu sein. So ’n Ding muss ich kriegen.» Für 300 Euro bestellte er sich ein Exemplar, setzte sich mit Herstellern und Automechanikern in Verbindung und begann, die Technik an seinem eigenen Auto zu erproben. Seine erste Testfahrt: «505 Kilometer gefahren, bis zur ersten polnischen Tankstelle, 127 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit – da musst du schon ordentlich auf die Tube drücken», lacht Sven. Das Resultat: «12,6 Liter Verbrauch. Und ich hatte noch Sprit drin, als ich angekommen bin.»

Svens Vision: «Dass man den Verbrauch bei jedem Wagen reduzieren kann.» Also begann er, seine Erfahrungen mit dem Generator in Kursen, Vorträgen und Artikeln weiterzugeben. «So ist die Sache ins Rollen gekommen.» In Irland lägen Ergebnisse von 47 Prozent Treibstoffeinsparung vor – dieses Ziel will Sven für sich und seine Kursteilnehmer auch erreichen. Auf diesem Weg werde vieles durch learning by doing erreicht, denn der HHO-Generator sei «keine Lösung von der Stange, sondern experimentell». Jeder Autotyp erfordere spezielle Anpassungen, und nach der Installation werde stetig nachgebessert. 

In der Schweiz hat Sven eine «HHO-Plattform» aufgebaut, um das Thema «mit voller Kraft vorwärtszubringen». Denn «in der Gruppe kann man viel schneller und besser Ergebnisse erzielen und hat viel mehr Schlagkraft». Das Basteln in der HHO-Community habe «die Aura eines Männerabends, wo man halt gemeinsam was Cooles macht». Aber: «Wir machen es nicht nur zum Spass, sondern weil wir Effekt haben wollen. Und ich sehe den Effekt jeden Tag. 25 Prozent bei 2 Euro sind 50 Cent weniger Sprit, den ich bezahlen muss. Ne ganz einfache Rechnung.» Die ganze Experimentiererei müsse sich lohnen, findet Sven. Für ihn gilt: «Wie kann ich mit den geringsten Mitteln den maximalen Effekt erreichen?»

Schnell taucht jeweils die Frage auf, ob das, was er da macht, TÜV- bzw. MFK-konform ist. Sind solche Manipulationen nicht unzulässig? Sven gibt Entwarnung: «Ich ändere nichts am Fahrzeug. Ich bohre da nicht dran rum. Du änderst nichts an dem Motor. Es wird nicht in die Elektronik eingegriffen. Wo findet denn etwas Illegales statt?» Generator, Schläuche, Stecker seien alles temporäre Änderungen, die sich jederzeit problemlos wieder entfernen liessen – «danach sieht niemand, dass da irgendwas gemacht wurde. Die Gefahr, dass da jemand Ärger kriegt, geht gegen Null». Und wer sich gar nicht erst auf Diskussionen einlassen wolle, könne den Generator so einbauen, «dass beim Öffnen der Motorhaube nicht viel auffällt».

Alternative Technologien – unter Verschluss

Eigentlich sollte es niemanden überraschen, dass alternative Antriebstechnologien möglich sind. Sven erinnert gern daran, dass ein deutscher Hersteller schon mal ein 2-Liter-Auto entwickelt hatte, eine erfolgreiche Langstreckenfahrt damit wurde dokumentiert. «Ein Sprecher hatte grossspurig ankündigt, dass es 1990 auf den Markt kommt. Aber ich hab bis jetzt keins gesehen!» Wieso uns diese verbraucher- und umweltfreundlicheren Motoren vorenthalten werden, kann sich jeder selbst ausdenken.

Dass Politik und Konzerne die Energieprobleme für uns nicht lösen werden, ist für Sven logisch: «Ich sehe 50 Millionen Autos allein in Deutschland, die viel zu viel Benzin verbrauchen. Obwohl es auch anders geht.» Jedoch sei keine Regierung gewillt, auf die Einnahmen durch Benzinsteuern zu verzichten. Und die Alternativen auf dem Markt seien lächerlich: «Da sehe ich ein gebrauchtes 3-Liter-Auto für 100’000 Euro, das letztlich nur experimentellen Nutzwert hat. Das macht für mich keinen Sinn! Dann die Elektroautos, die mit ressourcenschädigenden Batterien durch die Gegend eiern. Das macht auch keinen Sinn! Ist ja eine Pseudokultur, zu sagen, wir sind alle so grün und Elektromobilität und so. Sollen sie doch alle mal ihre Elektroautos gleichzeitig laden – und dann schauen wir mal, was mit dem Stromnetz passiert, ja? Was mit dem Strompreis passiert, sehen wir ja jetzt gerade.»

Hat Sven nicht Angst, dass sein Engagement gewissen Akteuren ein Dorn im Auge ist? Er wiegelt ab: «Solange ich da ein bisschen vor mich hin tüftle mit ein bisschen Zusätzen, läuft das unter dem Radar.» Gefährlich wäre es hingegen, als «Verkünder des Wassermotors» oder mit der «Lösung unserer Energieprobleme» an die Öffentlichkeit gehen zu wollen – was einige mutige Menschen ja schon versuchten. Davon ist Sven weit entfernt: «Wenn ich eine 100-Prozent-Lösung hätte, die mit 100 Prozent Wasser funktionieren würde, würden wir heute nicht miteinander sprechen.» Sein Ansatz sei es lediglich, Menschen «darauf hinzuweisen, dass es im Internet Patente gibt für Technologien, die prinzipiell jeder ausprobieren kann».

Feuer und Flamme für Fahren mit Wasser

Dabei käme ihm auch keine besonders wichtige Rolle zu, findet Sven, er sei «nur der Katalysator, der Beschleuniger, der die Idee etwas vorwärtstreibt». Jeder könne sich einen HHO-Generator besorgen – er biete einfach die Starthilfe an. Mit seinem Projekt stösst er jedenfalls auf grosse Begeisterung: «Das ganze Feedback ist so überwältigend positiv, das ist einfach nur herrlich.» Mittlerweile komme er «vor lauter Workshops, Kongressen, Bestellungen zu nichts anderem mehr. Dabei ist das ja nicht mein Hauptberuf».

Sven arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Dienstleister und IT-Berater bei Grossbanken. «Aber eine solche Wertschätzung und Dankbarkeit» wie an seinen Seminaren habe er nur selten erfahren. «Und hier hast du auf einmal eine solche Lawine von guter Energie, die auf dich zuströmt, das ist einfach phantastisch. Das treibt mich an und ist meine Motivation.»

Sven Mund ist ein echter Macher, der mit seiner Energie andere mitreisst. Selber aktiv werden, ist seine Botschaft, denn: «Nur vom Hinsitzen und Zugucken wird sich auf dieser Welt nichts ändern. Auch dein Kraftstoffverbrauch nicht. Und zu hoffen, dass in fünf oder zehn Jahren vielleicht irgendein Autohersteller diese tolle Technik implementiert – die er heute schon längst hat –, das ist ja utopisch. Wenn man eine Veränderung will, muss man selbst die Veränderung sein. Das ist ein schönes Zitat, aber das praktizier‘ ich halt einfach.» ♦

www.fahrenmitwasser.de

von Christian Schmid Rodriguez


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