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Auf zu den Sternen

Rund um den Globus … verbreitet sich wie eine lodernde Laufwalze das Gerücht, die Erde sei eine flache Scheibe. Doch ein dichtgestricktes Netzwerk aus eingefleischten Globalisten streut nach wie vor massiv Falschmeldungen in die sozialen Netzwerke, wonach ihr Globus eine Sphäre sei, was nicht stimmt, wie ich unlängst am eigenen Leib erfahren musste. Nichtsdestotrotz verbreitet die von der Kill-&-Melissa-Pforten-Stiftung gesponserte NASA aufwendig bearbeitete Fotomontagen und 3D- Fake-Profile im weiten Erdenrund.

Hypothese

Die Anstrengungen, eine Hypothese der Weltkugel-Theorie aufrechtzuerhalten, sind enorm. Seilschaften haben sich im World Wide Web verbandelt, um über die Google Cloud-Plattform im Gespinst unserer Synapsen ein heilloses Durcheinander aus Lug und Trug zu installieren. Platterdler begeben sich bis in die Feinverästelung des Weltenbaums, der aus einer flachen Erde erwächst und zweifeln lautstark die verkrümmten Vorstellungen einer designten Kugelerde an. Gehirnwäsche hüben wie drüben? Kann man überhaupt noch etwas beweisen, ohne sich nicht schon im Vorhinein bei der jeweils entgegengesetzten Seite bis auf die Knochen zu diskreditieren?

Newtons Apfel

All jenen, die anzweifeln, dass wir uns längst und ausschliesslich in virtuellen Scheinwelten bewegen, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben, sei folgendes Experiment anempfohlen: Man setze sich an seinen Bildschirm und suche einen Weg von A nach B. Am besten auf Google Maps, wie das der allgemeine Usus ist. Auf einem wohlgemerkt flachen (!) Bildschirm wird uns eine gekrümmte Route von Gelsenkirchen nach Sydney vorgegaukelt. In allen Varianten und schillernden Farben eines digitalen Rechners werden wir in eine rundum manipulierte Scheinrealität entführt. Wir wälzen digitale Atlanten, buchen ein Ticket und fliegen schnurstracks kerzengerade via Wladiwo- oder Wladiwerstok von Düsseldorf nach Sydney. Doch was ist damit erreicht? Meines Wissens ist noch kein Mensch je auf dem Kopf stehend in Down Under die Gangway hinuntergeschritten. Wie auch? Durch die Schwerkraft!, ist die gängige Antwort.

von Oliver Hepp

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Oliver Hepp ist Autor, Kolumnist, ehemaliger Kabarettist in der sogenannten «freien Szene», schräger Vogel und ehrenamtlicher Fledermausschutzbeauftragter und Nistkasten-Betreuer.


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