Briefwechsel mit Siegfried Hettegger
Betreff: Don Quichottes gegen Windräder?
Sehr geehrter Herr Hettegger
Nun hat die Schweiz ihren «Mantelerlass», der «eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien wie Wasser, Sonne, Wind oder Biomasse» gewährleisten soll. Die Energielandschaft wird gründlich umgebaut, das Ziel laut Bund, «sowohl die Abhängigkeit von Energieimporten als auch das Risiko von kritischen Versorgungslagen zu verringern». Sie warnen, dass ab 2025 «Anlagen im nationalen Interesse neu grundsätzlich Vorrang vor allen anderen – d.h. auch kantonalen, regionalen oder lokalen – Interessen erhalten». So könnten der Energiewende geschützte Landschaften, Biotope, Naherholung und Tourismus zum Opfer fallen. Obwohl das Umwelt- und Energiedepartement UVEK das abstreitet, befürchten Sie, dass neue Wind- und Solaranlagen künftig «praktisch immer gebaut werden können». Gemeinden dürften nicht mehr mitreden, Einsprachen von Anwohnern und Umweltorganisationen hätten kaum mehr Aussichten auf Erfolg. Gehört demnach auch Ihre Freie Landschaft Schweiz bald der Vergangenheit an? Gibt es überhaupt noch Möglichkeiten, Widerstand zu leisten? Dass Wind- und Solarparks hierzulande überhaupt Fuss fassen konnten, ist schon unbegreiflich. Wie konnten sie sich als Energiehoffnungsträger etablieren, wenn doch die Naturgesetze eindeutig dafür sprechen, dass bei Windstille und Nacht sich kein einziger Toaster für unser nachhaltig gutes Gewissen erwärmt? Nach Fukushima wollen sich nur noch wenige AKW-Befürworter die Finger verbrennen. Doch stattdessen hat eine logische Kernschmelze in der Öffentlichkeit stattgefunden, denn die Widersprüche unserer schönen neuen Energiezukunft sind himmelschreiend: Hier wird vor Strommangel gewarnt, da die Elektrifizierung aller Lebensbereiche mit einer Euphorie vorangetrieben, als herrschte in diesem Land permanent eitel Sonnenschein. Sogar die Schweizer Armee – eine Institution, wie sie ressourcenfressender nicht sein könnte – setzt vermehrt auf E-Mobilität, um «ihren Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten». Aber Schuld an Engpässen wären Putin und das Fussvolk, das gefälligst sparen und blechen soll. Dass Propagandamedien und Lobbypolitiker nicht über diese lukrativen Lügen sprechen, ist klar. Auch bei der SVP scheiden sich die Geister bei der Frage, wie «die Heimat erhalten» werden soll. Aber die Umweltorganisationen? Ausser Ihnen und der Fondation Franz Weber alles unkritische Mitläufer? Ist vor lauter Klimaschuld der Bezug zur Realität verloren gegangen? Wieso wird auf «Lösungen» gesetzt, die sicher keine Versorgungssicherheit nach sich ziehen, aber mehr wirtschaftliche Verwerfungen, Umweltzerstörung, Gesundheitsschäden, staatliche Kontrolle und Demokratieabbau? Muss es zuerst viel schlechter werden, bevor es besser werden kann? Müssen sich Herr und Frau Schweizer auf ihren Wanderausflügen erst an Solarpanels vorbeischlängeln, damit sie merken, dass diese «Wende» auf Abwege führt? Oder führen die letzten Vernünftigen auf weiter Flur schon bald einen aussichtslosen Kampf gegen Windräder wie Don Quichotte? Ich erwarte Ihre Einschätzung unter Hochspannung.
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von Christian S. Rodriguez
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Siegfried Hettegger
Vorstandsmitglied «Freie Landschaft Schweiz» und Kampagnenmitarbeiter beim «Naturkomitee gegen das Stromgesetz»
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