«Liebes Organwesen»
«Was braucht es, damit Heilung gelingt?» Diese Frage stellte ich dem Meditationslehrer und Anthroposophen Thomas Mayer im Rahmen meiner Reportage über Wunderheilung. Mayer gab mir Auskunft über die Dimensionen, die über den materiellen Leib hinausgehen und schlug drei Meditationsübungen vor, durch wir eine positive Haltung zum eigenen «Tempel Gottes» aufbauen können.
Der Begriff der «Wunderheilung», so hielt Thomas Mayer gleich zu Anfang fest, würde meist bei Heilungen verwendet werden, «die durch ein enges naturwissenschaftliches Verständnis nicht verstanden werden können». Heilung werde also überall dort zum «Wunder», wo das Denken materialistisch eingeschränkt ist. Diese «Blickverengung des materialistischen Standpunktes» versinnbildlichte er anhand des reduktionistischen Menschenbildes innerhalb der Schulmedizin, die ausschliesslich den «materiellen Leib» betrachtete, und folglich ein eingeschränktes Verständnis für Gesundheit und Krankheit besässe.
Schliesslich unterscheide die Anthroposophie, mit der sich Mayer viel beschäftigt, neben dem «materiellen Leib» auch noch weitere Dimensionen unseres Menschseins, die ausschliesslich «übersinnlich» betrachtet werden können. So nennt Mayer noch den «physischen Leib», der als Formenleib oder Phantomleib den geistigen Bauplan des materiellen Leibes darstelle, als auch den «Äther-», «Astral-» und «Empfindungsleib», auf denen aufbauend er weitere Kategorisierungen anführt:
Die Seele des Menschen:
- Ich und Ich-Organisation
- Empfindungsseele
- Gemütsseele
- Verstandesseele
- Bewusstseinsseele
Der Geist des Menschen:
- Geistselbst (Manas)
- Lebensgeist (Buddhi)
- Geistesmensch (Atman)
Das geistige Team:
- Engel
- Körperelementarwesen und Organwesen
- Doppelgänger (auch Schatten oder Schmerzkörper genannt)
- Viele weitere Geistwesen aller Art, mit denen wir ständig zusammenleben
Wir Menschen, so betont Mayer, sind sehr komplexe seelisch-geistige Gebilde. Krankheits- und Heilungsprozesse fänden immer in mehreren dieser Wesensglieder statt. Doch wo immer Heilungsprozesse zunächst in den übersinnlichen Wesensgliedern stattfanden und sich dann auf den materiellen Leib auswirkten, sei dies mit einer «materialistischen Brille» nicht zu verstehen. Weil es alles, was sich im Rahmen dieser Brille nicht erklären lässt, im Grunde nicht geben darf, wird die Heilung als «Wunderheilung» bezeichnet, auch wenn es sich um eine geistige Heilung gehandelt habe, die den geistigen Gesetzmässigkeiten entsprach. Um dies zu versinnbildlichen, schilderte mir Thomas Mayer einen Fall, der ungewöhnlich deutliche Wirkungen zeigte:
«Eine Bekannte hatte eine schmerzhafte gefrorene Schulter und konnte den linken Arm kaum mehr bewegen. Ich fand in der Aura über der Schulter einen schwarzmagischen ‹Biss›, worüber der Bekannten Energie abgesogen wurde. Ich beschäftigte mich länger damit, durch geistheilerische Mittel diese Besetzung zu lösen. Am nächsten Tag erzählte die Bekannte, dass sie den linken Arm so selbstverständlich bewegen konnte, dass sie es zunächst gar nicht selbst bemerkte. Die Schmerzen waren weg. Ein Wunder? Nein. Es war spirituelles Handwerk mit vielen Schritten, die ich genau beschreiben könnte.»
Um diese Art der Geistheilung zugänglicher zu machen, schlug Thomas Mayer mir drei konkrete Übungen aus seinem Büchlein «Spirituelle Notwehr in der Corona-Krise – 28 Meditationen» vor. Die positive Haltung zum eigenen Tempel Gottes, die in diesen drei Übungen zum Ausdruck käme, sieht er als Basis für jeden Heilungsprozess. Dieser könne dann durch Therapien und Medikamente, wenn nötig auch schulmedizinische Medikamente, ergänzt werden:
1. Krankheiten verstehen, Krankheitsbiografie erstellen
Es ist wichtig, das ganzheitliche Gesundheitsverständnis zu verstärken und persönlich zu greifen. Eine Krankheit hat immer auch seelisch-geistige und biografische Gründe, diese können individuell sein oder sich in der Familie oder Gesellschaft begründen. Das zu verstehen und zu fühlen ist sehr bedeutend für die eigene Gesundheit.
Übung: Ich erinnere mich an meine Krankheiten in meinem Leben und frage mich jeweils:
- Was war der Sinn der Erkrankung?
- Wie war es vorher und nachher?
- Gab es seelische oder geistige Ursachen?
2. Mit dem Körper und den Organwesen anfreunden
Ein freundliches und offenes Verhältnis zum eigenen Körper ist eine der wichtigsten Quellen der Gesundheit. Tatsächlich haben der Körper und seine Organe Seele und Geist. Das kann man ganz konkret nehmen und sich für den Gedanken öffnen, dass jedes Organ von einem Organwesen verwaltet wird. Dieses Organwesen kann man in der Meditation begrüssen und beobachten. Hier ist ein spielerischer Umgang sinnvoll.
Übung: Stelle dir vor, dass jedes Organ und Körperteil beseelt und von Elementarwesen verwaltet wird. Setze dich in Meditationshaltung und gehe innerlich mit freudiger Begrüssung und Lächeln durch die Organe und begrüsse die Organwesen. «Liebes Lungenwesen, es ist so schön, dass du da bist. Ich hoffe, dir geht es gut, hier bekommst du ein dickes Lächeln von mir.» «Liebes Leberwesen, ich grüsse dich. Wie siehst du heute denn aus? Ich streichle dich ein wenig.» Achte jeweils auf die Reaktionen, wie ändert sich das Körpergefühl und die Stimmung? Kommt zum Beispiel ein freudiger Gruss zurück? Es kann auch sein, dass es einem Organwesen schlecht geht, dann kümmere dich darum, frage, was es braucht und schenke das ihm sogleich. Bei Erkrankungen benötigen die Organwesen besondere Aufmerksamkeit.
3. Immunsystem meditativ stärken
Es gibt viele Möglichkeiten, das Immunsystem zu stärken, wie z.B. Vitamin D und C, Zink, gesunde Ernährung, Bewegung, frische Luft, soziale Kontakte, Singen, ausreichend Schlaf etc. Im Folgenden eine meditative Möglichkeit. Das Immunsystem ist der physische Ausdruck des Ichs, das zum geistigen Teil des Menschen gehört.
Übung: Besinne dich in der Meditation auf dein Ich. In der reinen Aufmerksamkeitskraft bist du dem Ich nahe. Wenn du dich als Ich fühlst, breite dein Ich geistig in alle Körperregionen von Kopf bis Fuss aus, durchdringe damit den ganzen Körper. Mit dieser Ich-Durchdringung kommst du dem Immunsystem nahe und stärkst es. Das Immunsystem wird auch von vielen Elementarwesen verwaltet. Danke diesen Wesen für ihre unermüdliche Arbeit. Zum Beispiel: «Liebes Immunsystem, liebe Immunwesen, ich bin euch so dankbar, dass ihr Tag und Nacht auf mich aufpasst. Hier schenke ich euch einen Wohlklang.»
***
Thomas Mayer ist Meditationslehrer, Autor, Bürgerrechtler und Mitbegründer der «Mehr Demokratie e.V.». Es liegt ihm am Herzen, lebensnahe Zugänge zur geistigen Welt zu ermöglichen. anthroposophische-meditation.de
Hat dir der Artikel gefallen? Dann bestelle jetzt ein Abo in unserem Shop.
Deine Meinung ist uns wichtig: Teile dich mit und diskutiere im Chat mit unseren Lesern.