Ein Plädoyer für die Freiheit
Staatliche Planung führt zu Zwang und Gewalt und bewährt sich nicht – und souveräne Geister sind fähig, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Ich habe einen grossen Teil meines Lebens damit verbracht, die Welt zu bereisen und unterschiedliche Kulturen und Menschen kennenzulernen. Zuerst als Manager einiger Fluggesellschaften. Dann als Schweizer Offizier bei der UNO an der israelisch-syrischen Grenze. Und schliesslich in den letzten 15 Jahren als Berater mit Fokus auf monetäre Geschichte, spezialisiert auf physische Edelmetalle, insbesondere Gold und Silber in Münzen und Barren. Vor sieben Jahren wagte ich den Schritt in die Freiheit, in die Selbstständigkeit, und agiere heute als neutraler und unabhängiger Berater mit dem Ziel, die beste Lösung für den jeweiligen Kunden zu finden.
Während meines Selbststudiums der Geopolitik, Geschichte, Philosophie und Makroökonomie haben mich vor allem jene Autoren beeindruckt, die von der Überlegenheit der Freiheit über die Tyrannei sprachen, die über das natürliche Recht des Individuums auf Leben schrieben und die völlige Beschränktheit und Unmoral des Kollektivismus in all seinen Formen richtig darstellten. Dazu gehören Ludwig von Mises, Murray Rothbard, Harry Edson Browne, Hans-Hermann Hoppe, Antony C. Sutton, Carroll Quigley sowie Geister wie Kant und Schiller, um nur einige zu nennen.
Deshalb bewerte ich die Realität nach den Prinzipien der Freiheit. An oberster Stelle steht für mich ein Leben mit dem Recht auf Selbstbesitz von Körper und Geist. Denn wenn uns der Selbstbesitz verboten ist, gibt es kein Privateigentum!
«Jeder Mensch hat von Natur aus das Recht auf Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Informationsfreiheit, Vertragsfreiheit und vor allem das Recht auf die «eigene Person» und auf «die Früchte eigener Arbeit», wie es Murray Rothbard formulierte.
Nicht-Aggressions-Prinzipien bilden die Basis für eine aufgeklärte und freie Gesellschaft – nicht Zwang und Gewalt! Aus diesem Grund bin ich ein Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie geworden, die für den Schutz des Privateigentums, einen ausgeprägten Non-Zentralismus, für freie Märkte und finanzielle Souveränität des Einzelnen steht und auf der Prämisse beruht, dass sich die Dinge trotz des scheinbaren Chaos individuellen Handelns ordnen.
Der rationale Aspekt gegen staatliche Planung
John Maynard Keynes stellte die Welt auf den Kopf, als er argumentierte, dass Sparen nicht das Lebenselixier von Investitionen sei, sondern im Gegenteil eine Belastung für die Wirtschaft. Er glaubte, dass kluge und allwissende Planer (mit anderen Worten, ein pseudo-wohlwollendes Politbüro) makroökonomische Ungleichgewichte durch die Manipulation von Marktsignalen korrigieren könnten. Die Implikation eines solchen Systems, das völlig im Einklang mit dem fünften «Gebot» von Marx steht, ist, dass es eine massive Zentralisierung der Macht ermöglicht. Ein Zentralbankensystem beispielsweise, welches über die Macht verfügt, Geld aus dem Nichts zu schöpfen und gleichzeitig die Zinsen zu kontrollieren, war und ist niemals eine gute Idee. Wir wissen: Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut!
Das Prinzip der staatlichen Planung widerspricht nicht nur dem gesunden Menschenverstand und trivialen Beobachtungen, sondern auch der gesamten Geschichtsschreibung. Wenn alles geplant wird, gibt es keine Marktpreise, was nur zur Fehlallokation von Ressourcen und Kapital und damit zur Verarmung der breiten Bevölkerung führt.
Die treibende Kraft für wirtschaftliche Gesundheit bleibt, weniger zu konsumieren als man erwirtschaftet und somit Ersparnisse zu bilden, damit man investieren kann, oder Güter zu kaufen. Kredite, gedankenloser Konsum und Verschuldung führen einzig in die Knechtschaft.
«Der Staat ist eine Maschine zur Aufrechterhaltung der Herrschaft einer Klasse über eine andere.»
– Wladimir Lenin
Die Freiheitsikone Harry E. Browne identifizierte folgende Haupttrends oder Prinzipien auf dem schlüpfrigen Weg zum Totalitarismus. Er schrieb vor allem über den Druck, die Macht der Regierung ständig auszuweiten, das heisst den Interventionsbereich der Regierung ständig auszudehnen. Die natürliche Folge davon sind ständig steigende Staatsausgaben. Im Ergebnis bedeutet dies, dass der produktive Einzelne immer weniger in der Lage ist, den von ihm erwirtschafteten Reichtum zu erhalten, weil er von einer unproduktiven herrschenden Klasse ausgeplündert wird. Je umfassender und tiefgreifender die staatliche Kontrolle wird, desto enger und flacher werden zwangsläufig die individuellen Handlungsspielräume und die Kontrolle des Einzelnen über seine eigenen Angelegenheiten.
Damit nun der Einzelne gar nicht auf den Gedanken kommt zu hinterfragen, warum es ist wie es ist, nutzt man die staatlichen «Bildungsstätten» und eine gleichgeschaltete Maschinerie der globalen Massenmedien zur Ablenkung. Diese wollen nicht aufklären, sondern in erster Linie dienen sie der Ablenkung, der Verwirrung sowie der staatlichen Erziehung mittels Konditionierung. Die Politik und Massenmedien bestimmen das Narrativ im Sinne von «Teile und Herrsche»: Auch in der Diskussion darf es nur eine «politisch-korrekte» Meinung geben.
Dazu Edward Bernays, Neffe von Sigmund Freud, Vater der Propaganda und überzeugter Materialist:
«Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in einer demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre herrschende Macht unseres Landes ist … Wir werden von einer relativ kleinen Zahl von Menschen beherrscht, die die mentalen Prozesse und sozialen Muster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden ziehen, die das öffentliche Denken kontrollieren.»
Der Silberstreifen
Staatliche Planung hat noch nie funktioniert. Wachen und eigenständig denkenden Geistern sollte daher klar sein, dass sich die Welt verändert hat und ein negativer Trend sich verstärkt. Ich denke nicht, dass der geplante «Reset» des Systems noch abgewendet werden kann. Die Geschichte bezeugt, dass in 80-Jahres-Zyklen grosse Kriege und Weltwirtschaftskrisen ausgebrochen sind – immer dann, wenn der Schuldenberg zu gross war.
Warum sollte es diesmal anders sein?
Als «Kuh-Schweizer» mit Wurzeln in den Bündner Bergen hoffe ich, dass sich die vielen freien Schweizer im Geist erneut auf ihre Freiheit besinnen und bereit sind, in die Selbstverantwortung zu gehen. Schön wäre es, wenn Gemeinden und Kantone nach Unabhängigkeit streben.
Die Prinzipien der Subsidiarität haben unserem Land und seiner Bevölkerung Wohlstand in relativer Freiheit verschaffen, verbunden mit christlichen Werten wie dem Respekt vor dem Einzelnen und dessen Eigentum. Daraus entstand eine Vertrauenskultur als Garant für erfolgreiche Zusammenarbeit, Tausch und Prosperität.
Der Nebelspalter-Chefredaktor Markus Somm betitelte einmal die Kuh-Schweizer als Anarchisten aus den Bergen, und ich denke, er hatte Recht damit. Ein jeder Schweizer sollte verstehen, dass Anarchie einzig «ohne Herrschaft» bedeutet. Wir sind alt genug, Verantwortung zu übernehmen – lassen Sie uns von daher in Richtung Non-Zentralismus gehen. Holen Sie sich als Gemeinde, Stadt oder Kanton Ihre Freiheit zurück, indem Sie die zunehmend «autoritäre Hand» Bundesberns zurückweisen und Verantwortung wieder auf unterster Stufe übernehmen. In Erinnerung, dass die «Ur-Schweizer» im Streben nach Freiheit in Kommunen organisiert waren und in losen Allianzen freiwillig zusammenarbeiteten. Anstelle der Einfalt des Staates brauchen wir die Vielfalt der Ideen. Freiheit und Not waren stets das Erfolgsmodell, wenn sich die Geistesnation Schweiz neu erfinden musste. Solange wir frei sind, ist alles möglich. Eröffnen wir die Diskussion.
Die Freiheit ist nicht alles, aber ohne Freiheit ist alles Nichts.
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Claudio Grass ist unabhängiger Edelmetallberater, Publizist und Ludwig-von-Mises-Botschafter.
claudiograss.ch
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