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Die Bitcoin-Lüge

Das gegenwärtige Geldsystem ist ein Betrugssystem, in dem Schulden aus dem nichts geschaffen werden, die mit Zinsen getilgt werden müssen. Bitcoin ist weder ein neues Geldsystem, noch wird er am Status quo etwas ändern. Mit Geld aus dem Nichts geschaffen füttert man dessen Wert, und die Frage steht im Raum, was geschieht, wenn alles Fiat-Geld in Bitcoin umgewandelt wird. 

Was geschieht, wenn der Dollar einfach in den Bitcoin hinein hyperinflationiert wird? Gibt es dann keine Schulden mehr? Diese Fragen kann sich jeder selbst beantworten, der auch nur ein wenig Ahnung von Geld hat. 

Bitcoin wird den Weg gehen, den vor ihm schon Kunstwerke und Antiquitäten gegangen sind – Rares für Reiche. Man will, wie ich schon vor Jahren schrieb, Bitcoin als Reservewährung etablieren. Heute sprechen Politiker davon in der Öffentlichkeit. Die Geschichte zeigt: Das Gleiche hatte man schon mal mit Gold und anderen raren Dingen, und jedes Mal hat da etwas nicht geklappt. Jedes Mal haben die Ärmsten alles verloren und die Reichen alles gewonnen. Bitcoin wird es ebenso ergehen. Der Mann von der Strasse hat nichts davon, wenn Bitcoin ins Unermessliche steigt und jeder einzelne Satoshi hart erkämpft werden muss, wenn weiterhin Kredite vergeben werden, worauf Zins gezahlt werden muss. Mit einem endlichen Gut wie Bitcoin geht dasselbe Spiel weiter, nur umgedreht. 

Gold ist leicht inflationär, das heisst, es werden jedes Jahr etwa 3000 Tonnen Gold geschürft, was die Gesamtmenge an Gold stetig vergrössert. Man schätzt, dass rund 75 Prozent des auf der Erde zu findenden Goldes bislang geschürft wurde. 

Bitcoin ist ewig deflationär, da Passwörter vergessen werden oder die Besitzer sie ins Grab mitgenommen haben. Es gibt weder eine Möglichkeit, diese zurückzugewinnen, noch die Möglichkeit, mehr als 21 Millionen Bitcoin zu erzeugen. 

Gold mit Bitcoin zu vergleichen ist, als ob man Äpfel mit Gemälden vergleichen würde 

Die Inflation der Goldmenge entspricht in etwa dem Wachstum der Weltbevölkerung und die Menge an vorhandenem Gold pro Einwohner bleibt in etwa stabil. Um Bitcoin stabil zu halten, müsste die Weltbevölkerung kontinuierlich verringert werden. Da kann jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen. 

Bitcoin wird immer wertvoller, Kredite in Bitcoin werden immer teurer, da weit mehr Kaufkraft zurückgezahlt werden muss, als Kredit vergeben wurde. Preise werden nominal sinken, doch die Beschaffung von Bitcoin als Zahlungsmittel wird immer aufwendiger: Immer mehr Zeit muss aufgewendet werden, um an eine gewisse Anzahl Satoshis zu kommen. 

Deflation wie es im Buche steht. Und das in einer Zeit, in der Arbeitsplätze immer weniger werden – ersetzt durch KI –, Schulden in Bitcoin immer teurer und dieselben, die vom jetzigen Geldwesen profitieren, immer reicher werden. In einer Gesellschaft mit Bitcoin, wo jeder darauf wartet, dass er immer mehr wert wird, wird gespart. Und genau das wird einen Grossteil der Bevölkerung verarmen lassen, das freie Unternehmertum vollends zerstören und die Kluft zwischen Arm und Reich noch unvorstellbar vergrössern.

Bitcoin ist ein modernes Trojanisches Pferd. Und das nicht nur, um alle in die digitale Welt zu zwingen, sondern auch um Geld so unerschwinglich teuer zu machen, dass niemand es sich mehr leisten kann. Daraufhin werden inflationär Derivate von Bitcoin als Zahlungsmittel erschaffen und das gleiche Spiel geht weiter, während der «Wert» von Bitcoin diesen Versprechen, losgelöst von realen Werten, angepasst werden kann.

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Chnopfloch ist ein Schweizer Querdenker. Er veröffentlicht kritische Kommentare zu Finanzsystem, Politik und Geschichte. Das «Knopfloch» ist das, was übrigbleibt, nachdem einem der Kragen geplatzt ist. 

Dieser Text erschien zuerst im Dezember 2024 auf chnopfloch.ch. Dort gibt es weitere Artikel, die das Thema vertiefen. 


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