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In guten Händen? Pro und Kontra Bitcoin

Es herrscht wenig Einigkeit über Bitcoin. Das fängt bei der Definition an. Für die einen ist Bitcoin eine digitale Währung, für andere ein digitaler Wertspeicher und für den nächsten eine Spekulationsblase analog der Tulpenmanie des 16. Jahrhunderts. Das liegt auch an der diffusen Entstehungsgeschichte der ersten und grössten Kryptowährung.

Der Erfinder von Bitcoin ist Satoshi Nakamoto, der 2008 ein revolutionäres Dokument mit dem Titel «Bitcoin: Ein elektronisches Peer-to-Peer-Cash-System» veröffentlichte, in dem er die Idee einer Kryptowährung vorstellte. Im Januar 2009 veröffentlichte Nakamoto die erste Version der Bitcoin-Software und begleitete die Entwicklung der dezentralen Datenbank (der «Blockchain») während mehrerer Jahre, schrieb bei Online-Foren zum Thema und tauschte mit anderen Bitcoin-Entwicklern rege E-Mails aus, bis er im Jahr 2011 die Netzwerk-Schlüssel und damit die Geschicke Bitcoins anderen Entwicklern übergab. «Ich habe mich anderen Dingen zugewandt. Bitcoin ist in guten Händen.» Seither hat niemand mehr von ihm gehört. Mittels Blockchain-Analyse können Satoshi Nakamoto ungefähr eine Million Bitcoin zugewiesen werden, das sind aktuell etwa 60 Milliarden Schweizer Franken, was nahezu dem Gegenwert sämtlicher in Umlauf befindlichen Banknoten der Schweizer Nationalbank entspricht. Dieses ungeheuerliche Vermögen wurde nie bewegt, kein einziger Coin jemals ausgegeben.
Es gibt viele Argumente gegen Bitcoin. Schauen wir uns diese genauer an:

1. Man weiss nicht, wer Bitcoin erfunden hat. Satoshi Nakamoto ist ein Pseudonym. Die Identität des Bitcoin-Erfinders konnte nie geklärt werden, möglicherweise ist er weder ein Mann, noch aus Japan, noch ein einzelner Mensch. Doch ist dies ein Argument gegen Bitcoin oder eher eines, das für die Kryptowährung spricht? Wäre bekannt, welcher Mensch hinter Bitcoin steht, wäre dieser auch anfällig für Druckversuche und Manipulationen. Ohnehin liegt die Macht über Bitcoin längst nicht mehr bei einem Einzelnen, sondern bei einem riesigen Netzwerk von Teilnehmern weltweit.

2. Bitcoin hat keinen intrinsischen Wert. Über die Definition des Werts kann man Bücher füllen. Letztlich lässt sich feststellen, dass kein Gut einen Wert hat, sondern dass die Menschen Dingen einen Wert geben. Viele sehen in Bitcoin eine Chance für ein dezentrales Geld, das sich dem Zugriff und der Manipulation des Staates entzieht. Das ist eine historisch erstmalige Chance, der viele Menschen einen Wert zumessen. Andere sehen in der limitierten Schöpfung neuer Bitcoin einen Wert. Es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben können. Ein radikaler Unterschied zu den aufgeblähten Geldmengen der Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank oder der Schweizer Nationalbank.

von Michael Bubendorf


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