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Im Geheimdienst Ihrer Stupidität

Hinter ihm wedeln Trump-Anhänger und Statisten mit «You are fired»-Schildern, als die Schüsse fallen – als wäre es ein schlechter Witz.

Und das ist es vermutlich auch. Dass ein Familienvater ums Leben kam und zwei weitere Menschen im Publikum schwer verletzt wurden, ist der tragische Teil, den ich für wahrheitsgemäss halte.

Keine Sekunde lang glaubte ich, dass der Expräsident in Lebensgefahr war, wohl aber, dass der tiefe Staat zweifellos verkommen genug ist, ein paar Unschuldige zu opfern, um die Show authentischer wirken zu lassen. Das Blutbad in Pennsylvania scheint mir eine dieser zynischen Inszenierungen zu sein, die das System braucht, um das Erregungslevel zu steigern und hoch zu halten.

Für seine Anhänger ist Trump mit dem Attentat vom Helden zum Übermenschen aufgestiegen. Hingegen die «rechtschaffenen Linken», die erfolgreich darauf programmiert wurden, ihre Wut auf Trump zu kanalisieren, bedauerten eher die mangelhafte Treffsicherheit des Attentäters – während sie dennoch nicht daran zweifeln, dass sie mit dieser Attitüde «die Demokratie verteidigen» und «auf der richtigen Seite» stehen.

Auf der richtigen Seite stehen auf diesem Level der Weltpolitik? Ich halte es für wahrscheinlicher, dass sämtliche Frontmänner und -frauen der Machtelite kleine Kinder frühstücken, als dass ein New Yorker Milliardär zusammen mit seinen Goldman-Sachs-Freunden «den Sumpf in Washington trockenlegt».

Aber da man sich mit solchen Erwägungen in politischen Diskussionen unmöglich macht, verderbe ich den Mitläufern der Massenmeinung lieber den Spass, indem ich die offiziellen Leistungsausweise des ihnen verhassten Trump mit denjenigen des «Yes we can Nice Guy» Obama oder von «Sleepy Joe» Biden vergleiche, der entweder bemitleidenswert dement oder robotronisch noch nicht ganz ausgereift ist (ich tippe auf Letzteres).

Betreffend andere Länder destabilisieren, das eigene Land destabilisieren, die Wirtschaft ausbluten lassen, rassistisch sein und anderen präsidentiellen Tasks kommt da allerdings zutage, dass Trumps Vorgänger und sein Nachfolger nun auch nicht die grösseren Menschenfreunde waren.

Allen aber, die sich Sorgen machen, ob der Weltpolizist USA nun unter dieser oder jener Präsidentschaft auf- oder untergehen werde, möge die Princeton-Studie von Gilens und Page von 2014 unter die Nase gerieben werden, gemäss der die USA durchaus keine Demokratie mehr ist, sondern, ähnlich wie die russische Oligarchie, ein Selbstbedienungsladen für die reichen Eliten.

Aber den meisten Empörten geht es leider mehr um die Lust am moralischen Aufschrei, um ideologische Selbstvergewisserung, und um das, was «man» aktuell halt grad reden und denken soll. Alles läuft nach Plan. …

von Christian S. Rodriguez


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